dc.contributor.author
Dietz, Felix
dc.date.accessioned
2018-06-07T21:19:52Z
dc.date.available
2014-01-16T12:08:08.719Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/7734
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-11933
dc.description.abstract
Schon heute gehören Depressionen zu den häufigsten, aber im Hinblick auf ihre
gesellschaftliche Bedeutung auch am meisten unterschätzten Erkrankungen. Für
das Jahr 2020 prognostiziert die „Global Burden of Disease“ Studie der World
Health Organisation, dass Depressionen direkt hinter den ischämischen
Herzerkrankungen auf Platz zwei aller globalen Krankheitslasten liegen werden.
Ziel der Behandlung von Depression sollte eine schnelle Remission und ihre
Aufrechterhaltung sein. Denn gegenüber Patienten die noch Residualsymptome
aufweisen, erreichen vollständig remittierte Patienten ein höheres
Funktionsniveau und haben ein reduziertes Rückfallrisiko. Bei der Behandlung
von depressiven Erkrankungen stellt Therapieresistenz nach wie vor ein großes
Problem dar. Obwohl die Zahl von Behandlungsoptionen mit Antidepressiva in den
letzten Jahren stetig gestiegen ist, bleibt die Zahl der Patienten, die auf
einen oder mehrere Therapieversuche nicht ansprechen konstant. Eine der
möglichen Ursachen für ausbleibende Behandlungserfolge ist eine
unstrukturierte Pharmakotherapie. Als typische Behandlungsfehler werden
inadäquate Therapiestrategien in Form von unzureichender Dosierung und
Behandlungsdauer diskutiert. Um die genannten Behandlungsfehler zu vermeiden,
wurden in den letzten Jahren Leitlinien und Therapiealgorithmen für die
Behandlung von depressiven Erkrankungen entwickelt. Therapiealgorithmen sind
Stufenpläne, die strukturierte Behandlungsempfehlungen bei Nicht-Ansprechen
auf eine Antidepressiva-Therapie beinhalten. Ziel ist es, dass Vorkommen von
Pseudotherapieresistenz (Nonresponse aufgrund von nicht adäquat durchgeführten
Therapieversuchen) zu vermeiden und die Behandlungsqualität zu verbessern.
Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die dritte Phase des von 1990 – 2005
durchge-führte dreiphasige German Algorithm Projekt (GAP). Zentrale Ergebnisse
sind eine Verminderung der Zeit bis zur Remission sowie höhere Remissionsraten
in den Inter-ventionsgruppen. Die dritte Phase des German Algorithm Projekts
(GAP 3) ist die erste große randomisierte, kontrollierte Studie mit
multizentrischem Ansatz für die stationäre Behandlung von Depressionen mit
Therapiealgorithmen. Das Studiendesign von GAP 3 vergleicht 2 verschiedene
Therapiealgorithmen mit der Behandlung nach freier Arzt-wahl. Einerseits wird
der hochstandardisierte Stufenplanalgorithmus SSTR und ande-rerseits der CDES
Algorithmus, der auf die individuelle Patientengeschichte eingeht, untersucht.
Aufgabe der vorliegenden Arbeit war die Beantwortung der noch offenen Frage,
ob Unterschiede im Therapieprozess bzw. im ärztlichen Verordnungsverhalten zu
den besseren Ergebnissen der Algorithmusgruppen führen. Hierfür wurde eine
statistische Auswertung der medikamentösen Behandlung der dritten Phase des
German Algorithm Projekts durchgeführt. Die vorliegende Arbeit konnte
erstmalig zeigen, dass der Gebrauch von SSTR zu der Verschreibung von
signifikant weniger verschiedenen Antidepressiva führt als bei CDES und TAU.
Der Gebrauch des CDES Algorithmus ging bei gleichzeitig schlechteren
Remissionsraten als bei SSTR mit einer Gefahr der Unterdosierung einher.
Dieses Ergebnis legt nahe, dass das gute Abschneiden von SSTR auch durch seine
hochstandardisierten Therapieregeln, die eine Unterdosierung verhindern,
erklärt werden kann. Das Ergebnis aus der monozentrischen GAP 2 Studie, das
sich SSTR durch weniger Strategiewechsel und weniger Polypharmazie
auszeichnet, konnte in dieser Arbeit multizentrisch nicht repliziert werden.
Bei der kumulativ verordneten Antidepressivamenge, gemessen als Daily
Described Doses (DDD) wurden, ebenso wie bei dem Auftreten von unerwünschten
Arzneimittelwirkungen, keine Unterschiede gefunden. Ebenfalls keine
Unterschiede zeigten sich im Verordnungsverhalten bei der Verschreibung von
Antipsychotika, Hypnotika und Tranquilizern. Bei hohen Dropoutraten in den
Algorithmusgruppen zeigte sich, dass die zu CDES randomisierten Patienten
häufiger durch arztbedingte Protokollverstöße und die SSTR Patienten häufiger
patientenbedingt aus der Studie ausschieden. Herausforderungen der
Algorithmusforschung bleiben u. a. die Austarierung der idealen Zeitpunkte für
Strategiewechsel nach Nonresponse auf die Therapie mit Antidepressiva.
Weiterhin wird Gegenstand weiterer Forschung die Identifizierung von
zuverlässigen Prädiktoren sein, die sich in individualisierte Algorithmen
implementieren lassen. So werden zukünftige Algorithmen vielleicht auf
individuelle Genprofile der Patienten eingehen können. Bis dahin sind weitere
kontrollierte Studien nötig, um die Wirksamkeit dieser neuen Therapieansätze
zu belegen.
de
dc.description.abstract
In the treatment of depressive disorders treatment resistance remains a major
problem, although the number of treatment options has increased steadily with
antidepressants in recent years, the number of patients who do not respond to
one or more therapeutic trials remains constant. One of the possible reasons
for the lack of treatment success is an unstructured pharmacotherapy. As
typical medical malpractice inadequate treatment strategies in the form of
inadequate dosage and duration of treatment are discussed. To avoid the above
error treatment, guidelines and treatment algorithms for the treatment of
depressive disorders have been developed in recent years. The present work is
part of the third phase of the from 1990 - 2005 carried German Algorithm
Project (GAP ). Main results are a reduction in the time to response and
remission rates in the intervention groups. The third phase of the German
Algorithm Project (GAP 3) is the first large randomized controlled trial with
multicentric approach for inpatient treatment of depression with treatment
algorithms. The study design of GAP 3 compares two different treatment
algorithms with treatment as usual. On the one hand, the highly standardized
algorithm SSTR -step plan and secondly the CDES algorithm that responds to the
individual patient's history was examined. Objective of the present work was
to answer the still open question of which differences in treatment process or
in the doctor's prescribing habits lead to the better results. For this
purpose, a statistical evaluation of drug treatment of the third phase of the
German Algorithm Project was performed. The present study was first to show
that the use of SSTR leads to significantly fewer prescription of
antidepressants than in CDES and TAU. The use of the CDES algorithm was
associated with a risk of under-dosing and at the same time poorer remission
rates than in SSTR . This result suggests that the good performance of SSTR
can also be explained by its high standard therapy rules that prevent
underdosing. The result from the single-center study, GAP 2 , the SSTR was
characterized by less strategy changes and polypharmacy, this could not be
replicated in this study. In the cumulative prescribed antidepressants ,
measured as Described Daily Doses (DDD ), as in the occurrence of adverse drug
effects, no differences were found.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
medical prescribing behavior
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Optimierung des ärztlichen Verordnungsverhaltens durch algorithmusgestützte
Therapie von Depression im Vergleich zur Behandlung nach freiem klinischen
Ermessen
dc.contributor.contact
dietz.felix@web.de
dc.contributor.firstReferee
Priv.-Doz. Dr. med. M. Adli
dc.contributor.furtherReferee
Priv.-Doz. Dr. med. T. Bschor, Priv.-Doz. Dr. med. P. Neu
dc.date.accepted
2014-02-14
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000095375-1
dc.title.subtitle
Ergebnisse aus der randomisierten, kontrollierten und multizentrischen dritten
Phase des German Algorithm Project
dc.title.translated
Optimization of medical prescribing behavior by algorithm-based therapy for
the treatment of major depression compared to treatment as usual
en
dc.title.translatedsubtitle
results from the randomized, controlled, multicentre third phase of the German
Algorithm Project
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000095375
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000014271
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access