dc.contributor.author
Klugewitz, Katja
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:13:32Z
dc.date.available
2008-10-08T07:58:56.958Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/765
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-4967
dc.description.abstract
Die Rekrutierung von T-Zellen spielt eine entscheidende Rolle für die
Kompartimentalisierung des Immunsystems: Antigenpräsentation und Aktivierung
finden in sekundären lymphatischen Organen statt, im entzündlich veränderten
Gewebe werden Effektorfunktionen ausgeübt. In der Mukosa, und vermutlich auch
in der Leber, werden immunmodulatorische Vorgänge vermittelt. Da Einwanderung
in die Leber damit eine Vorraussetzung für konsekutive Modulation darstellt,
wurde im ersten Abschnitt der Arbeit das Wanderungsverhalten von CD4+ T-Zellen
analysiert. Wir konnten in der Intravitalmikroskopie und im Homing-Versuch mit
radioaktiver Markierung zeigen, dass aktivierte CD4+ T-Zellen in die Leber
einwandern, während naive CD4+ T-Zellen in die sekundären lymphatischen Organe
rezirkulieren. Dabei akkumulierten aktivierte CD4+ T-Zellen, vermutlich
bedingt durch eine differentielle endotheliale Rezeptorausstattung im
Leberläppchen, nahezu ausschließlich im Periportalfeld. Auch Th1-Zellen und
Th2-Effektor-Zellen fanden sich anders als naive CD4+ T-Zellen präferentiell
in der Leber. Sie verteilten sich allerdings überall im Leberläppchen.
Th1-Zellen wurden dabei stärker als Th2-Zellen zurückgehalten, was die
Bedeutung des Zytokinphänotyps für die Rekrutierung unterstreicht. Neben der
Aktivierung, der Differenzierung in Effektor/Memory-Zellen und dem
Zytokinphänotyp spielt auch die Präsenz des Antigens selbst zumindest für die
Rekrutierung von CD8+ T-Zellen in der Leber eine Rolle. Allerdings ist die
TCR-MHC-Bindung alleine nicht ausreichend. Die zusätzliche Interaktion von
LFA-1 und ICAM-1 stellt eine notwendige Voraussetzung dar. Im Gegensatz zu
CD8+ T-Zellen ist es uns dagegen nicht gelungen, für die Rekrutierung von
aktivierten oder CD4+ Effektor-T-Zellen in die gesunde Leber essentielle
Adhäsionsmoleküle zu identifizieren. Ein möglicher Grund ist, dass viele
Rezeptor-Ligand-Paare redundant oder im Leberläppchen differentiell exprimiert
sind. Insgesamt zeigten T-Zellen, die in der intrahepatischen
Lymphozytenpopulation stark repräsentiert sind, eine präferentielle
Rekrutierung. Wir formulierten daher das Modell der Balancierten Rekrutierung.
Es postuliert, dass die intrahepatische Lymphozytenpopulation kontinuierlich
durch Immigration, Emigration und intrahepatische Modulation bzw. Deletion
geformt wird. Es ist noch nicht abschließend geklärt, ob und durch welche
Signale Antigen-erfahrene Zellen moduliert werden können. Im zweiten Teil der
Arbeit wurde daher untersucht, welches in vivo Schicksal Effektor-Zellen
spontan, unter immunoger oder tolerogener Antigenzufuhr haben. Adoptiv
transferierte in vitro-polarisierte Th1-Zellen zeigten spontan eine
zeitabhängige Abnahme des Prozentsatzes IFNγ+ Zellen. Da Populationen mit
höherer (90%) und niedrigerer (50%) IFNγ+ Zytokinproduzentenfrequenz in vivo
identisch überlebten und Nicht-Produzenten keine stärkere Zellteilung
aufwiesen, nehmen wir an, dass die Zytokinsynthese auf Einzelzellebene
herunterreguliert wird und die Zellen zu einem „quasi-naiven“ Phänotyp
zurückkehren. Mittels adoptivem Transfer IFNγ+ ex vivo-sortierter Th1-Zellen
konnten wir darüber hinaus nachweisen, dass diese Zellen in der Lage sind,
Immunität gegen einen Tumor zu vermitteln. Das TCM/TEM-Paradigma postuliert
eine Memory-Zellgeneration aus IFNγ- Effektor-Zellen bzw. TCM wogegen IFNγ+
Zellen als TEM terminal differenziert sind und in vivo zugrunde gehen. Unsere
Daten sprechen eher für die Alternativhypothese die besagt, dass Effektor-
Zellen temporär ihre Zytokinsynthese einstellen und zu Memory-Zellen
differenzieren können. Nach adoptivem Transfer von Th1- und Th2-Zellen und
tolerogener Antigenapplikation erfolgte nach einer Expansionsphase eine
Zunahme apoptotischer Zellen in der Leber, die für eine intrahepatische
Deletion spricht. Während Th1-Zellen eine Abnahme der IFNγ+ Subpopulation
zeigten, persistierten IL-4+ Th2-Zellen vor allem in der Leber. Eine
Immundeviation ließ sich in diesem Modell nicht induzieren. Die in vitro-Ko-
Kultur erbrachte Hinweise, dass die Leber möglicherweise aktiv partizipiert:
LSEC förderten das Wachstum von Th2-Zellen, wogegen Th1-Zellen weniger stark
expandierten. Die Akkumulation von Zellen, die Zeichen der Apoptose zeigen, in
der Leber hat zu der Vermutung Anlass gegeben, dass die Leber passiv sterbende
Zellen abräumt. Dagegen gibt es Evidenzen, dass in der Leber selbst auch
Apoptose bei aktivierten T-Zellen über Fas/Fas-Ligand-Interaktion induziert
werden kann. Unserer Daten legen zudem die Annahme nahe, dass die Leber
möglicherweise sogar Antigen-spezifisch T-Zellen modulieren kann.
Zusammenfassend formulieren wir ein Modell, das eine Kompartimentalisierung
des Immunsystems zugrunde legt: während naive CD4+ T-Zellen in lymphatische
Organe migrieren und dort immunogene bzw. tolerogene Signale empfangen, werden
Antigen-erfahrenen CD4+ T-Zellen in die Leber rekrutiert, wo sie durch
Interaktion mit APC moduliert oder deletiert werden. Man könnte spekulieren,
dass eine gestörte hepatische Deletion von Effektor-Zellen beispielsweise über
eine Aktivierung von tolerogenen Leber-APC zu einem immunogenen Phänotyp zu
einem hepatischen Priming von naiven T-Zellen führen könnte. Diese Vorgänge
könnten relevant sein für die Entstehung oder fehlende Suppression von
Autoimmunität z.B. bei Autoimmunhepatitis oder systemischer
Entzündungsvorgänge.
de
dc.description.abstract
The recruitment of T cells is crucial fort the compartmentalization of the
immune system: antigen presentation and activation is induced in secondary
lymphoid organs. Effector functions are exerted within inflamed tissues. The
mucosa and presumably also in the liver have immunomodulatory functions. By
intravital microscopy and in vivo-homingassay we demonstrated that activated
CD4+ T cells are preferentially recruited into the liver whereas naive CD4+ T
cells recirculate through secondary lymphoid organs. Due to distinct receptor
expression within the liver vasculature, activated CD4+ T cells accumulated
within the periportal area of the liver lobulus. Th1 and Th2 cells that were
also retained at higher numbers compared to naive CD4+ T cells, displayed a
scattered distribution within the liver lobulus. More Th1 cells as Th2 cells
migrated into the liver underlining the influence of the cytokine phenotype.
Apart from activation, memory cell differentiation and cytokine phenotype, the
antigen plays a role for recruitment into the liver as demonstrated for CD8+ T
cells. However, interaction of the MHC-antigen-complex and the T cell receptor
also is not sufficient, LFA-1 and ICAM-1 seem to be mandatory. In contrast to
CD8+ T cells, no liver-homing molecules could be identified for CD4+ T cells
under homeostatic conditions which might be due to redundant receptor/ligand
pairs or differential expression within the lobulus. In summary, T cells that
are highly represented within the intraheptic lymphoid population became
preferentially recruited suggesting that the intrahepatic T cell pool is
shaped by immigration, emigration and intrahepatic modulation, described as
“balanced recruitment”. It is still elusive to what extent and by which
mechanisms antigen-experienced T cells can be modulated in vivo. Adoptively
transferred in vitro-polarized Th1 cells displayed a spontaneous decrease in
IFNγ+ cells. Since Th1 cells with a high or a low IFNγ-expression displayed
equal survival and proliferation, Th1 cells seem to downregulate their
cytokine synthesis. We could also demonstrate that ex vivo-sorted IFNγ+ Th1
cells could reject tumors suggesting that cytokine-producing effector cells
can fully differentiate into memory cells instead of undergoing apoptosis as
terminal differentiation state. Adoptively transferred Th1 cells underwent
apoptosis within the liver after tolerogenic antigen administration whereas
Th2 cells preferentially survived suggesting that the liver might participate
in systemic tolerance induction by deletion of effector cells. Taken together,
the immune system is compartimentalized: naive CD4+ T cells recirculate
through secondary lymphoid organs receiving tolerogenic or immunogenic signals
whereas effector/memory cells become recruited into parenchymal organs such as
the liver undergoing modulation or deletion by interaction with local antigen-
presenting cells. It is tempting to speculate that lacking intrahepatic
deletion of effector cells might contribute to the pathogenesis of
autoimmunity.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Regionäre Immunmechanismen
dc.contributor.contact
katja.klugewitz@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Schölmerich
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Lohoff
dc.date.accepted
2008-06-16
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000005485-2
dc.title.subtitle
Rekrutierung und tolerogene Modulation von T-Zellen in der Leber
dc.title.translated
Regionary immune mechanisms
en
dc.title.translatedsubtitle
recruitment and tolerogenic modulation of T cells within the liver
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000005485
refubium.mycore.derivateId
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open access