dc.contributor.author
Neubert, Friederike
dc.date.accessioned
2018-06-07T21:16:41Z
dc.date.available
2011-07-26T08:58:42.031Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/7656
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-11855
dc.description.abstract
Die Hypoxische Pulmonale Vasokonstriktion (HPV) ist definiert als adaptive
Antwort auf alveoläre Hypoxie, die zu einer Konstriktion der pulmonalen Gefäße
führt. Die HPV ist ein physiologischer Prozess, der vor allem bei regionalen
Lungenerkrankungen, wie z.B. Atelektasen, hilft, den Blutstrom in besser
ventilierte Lungenareale zu lenken, um eine optimale Oxygenierung zu fördern
und die venöse Beimischung zu verändern. Im Falle von globaler Hypoxie, wie
zum Beispiel beim Aufstieg in Höhen über 2500 m über dem Meeresspiegel führt
die HPV jedoch in weiten Arealen der Lunge zu einer Konstriktion der
pulmonalen Arterien und zum Anstieg des pulmonalvaskulären Widerstands, was
wiederum zu einer Verschlechterung der Oxygenierung führt. Eine akute Folge
exzessiver HPV ist das Höhenlungenödem (HAPE), das bei raschem Aufstieg in
Höhen über 2500 m über dem Meeresspiegel ohne Akklimatisierungsphasen
innerhalb der ersten Tage auftritt. Bis heute sind die genauen zellulären
Vorgänge, die zur HPV führen, nicht eindeutig geklärt. Die HPV wird nicht
durch einen zentralen Mechanismus gesteuert sondern ist ein komplexes
Zusammenspiel verschiedener Faktoren auf der Ebene der Zellmembranen, der
Organellen und des kontraktilen Apparates. Der Auslöser der HPV ist der
verminderte alveoläre PO2. Bekannt ist, dass durch Kalziumströme von
extrazellulär nach intrazellulär eine Depolarisation der pulmonalen
arteriellen glatten Muskelzellen stattfindet. Möglicherweise hat auch die
Carboanhydrase (CA), ein Enzym, das die Hydration/Dehydration von Kohlensäure
im Wasser reversibel katalysiert, eine Bedeutung bei der Entstehung von HPV.
Der erniedrigte PO2 in Höhen kann bei unzureichender Akklimatisierung zu
Höhenkrankheiten führen. Zur Gruppe der Höhenkrankheiten gehören die akute
Bergkrankheit (AMS- acute mountain sickness), das Höhenlungenödem (HAPE- high
altitude pulmonary edema) und das Höhenhirnödem (HACE- high altitude cerebrale
edema). Die genauen Ursachen für die Entstehung dieser Höhenkrankheiten sind
unklar. Mittel der Wahl zur medikamentösen Behandlung des AMS ist Acetazolamid
(Acz). Acz wird auch zur Prävention des AMS und zur Verbesserung der
Akklimatisierung in Höhe empfohlen. Acz ist ein Carboanhydrasehemmer (CAI).
Die CA ist ein Zinkmetallenzym, das die reversible Hydratation/Dehydratation
von Kohlendioxid und die Dehydratation von Bikarbonat um das 107-fache
beschleunigt. Erstmals fand Forwand 1968, dass Acz präventiv gegen AMS
eingesetzt werden kann. Dieser Effekt scheint multifaktoriell bedingt zu sein
und ist nicht vollständig geklärt. Emery et al. beschrieben 1977, dass Acz in
isoliert-perfundierten Lungen die HPV inhibiert. Unsere Arbeitsgruppe konnte
bei wachen, spontanatmenden Hunden mit 10 mg/kg Acz die HPV vollständig und
mit 2 mg/kg teilweise blockieren. Ziel dieser Arbeit war es, die Wirkung von
Acz in verschiedenen Applikationsformen auf die HPV an wachen Hunden unter
akuter Hypoxie zu erforschen. Weiterhin sollte die Möglichkeit der Minimierung
der Nebenwirkung bei der Verabreichung von Acz in unterschiedlichen
Applikationsformen detailliert untersucht werden. Die tierexperimentellen
Untersuchungen wurden an acht wachen und trainierten, weiblichen Beagle-Hunden
durchgeführt. Untersucht wurden die Kontrollgruppe, sowie Versuchsgruppen mit
Gabe von Acetazolamid intravenös (Acz iv, 2 mg/kg), Acetazolamid oral (Acz
oral, 2 mg/kg) und Acetazolamid inhalativ (Acz inhalativ, 750 mg). Die Tiere
atmeten spontan über einen Respirator eine Stunde Raumluft (FiO2 = 0,21
Normoxie), gefolgt von zwei Stunden Hypoxie mit einer FiO2 von ca. 0,1
(Hypoxie I und II), was ungefähr vergleichbar mit 5000 Höhenmetern ist. Es
wurde untersucht, welche der Darreichungsformen von Acz mit geringstmöglicher
systemischer Wirkung einhergeht, folglich die geringsten Nebenwirkungen
aufweist bei gleichzeitiger Hemmung der HPV. In der Kontrollgruppe kommt es zu
einem Anstieg des MPAP sowie des PVR, was der physiologischen Antwort auf
Hypoxie mit Ausbildung der HPV entspricht. In den Protokollen mit Acz iv und
inhalativ kam es zu keinem Anstieg des MPAP und des PVR. Die Wirkung der
intravenösen Gabe wurde bereits in früheren Veröffentlichungen unserer
Arbeitsgruppe bestätigt. Die hemmende Wirkung der oralen Applikation konnte in
dieser Arbeit nicht bestätigt werden. Die gemessenen hämodynamischen Parameter
(HF, MAP, SVR, HZV) sind in allen Versuchsprotokollen während der Normoxie
annähernd gleich. Die niedrigen Acz-Plasmaspiegel der Versuchsgruppe mit Acz
inhalativ, im Vergleich zu denen der Versuchsgruppen mit Acz iv und oral, bei
gleichzeitiger stärkerer Wirkung im Vergleich zur Versuchsgruppe mit Acz oral,
belegen eine lokale Wirkung des Acz im pulmonalen Gefäßsystem durch die
inhalative Applikation. Die orale Einnahme von Acz wird derzeit für die
Prävention von AMS und zur verbesserten Adaption in Höhenregionen empfohlen.
Die Ergebnisse unserer Arbeitsgruppe zeigen jedoch, dass eine intravenöse oder
inhalative Applikation eine bessere Wirksamkeit aufweist. Die Untersuchung
dieser Arbeit zeigt, dass Acz einen MPAP- und PVR-Anstieg verhindert, folglich
die HPV hemmt.
de
dc.description.abstract
The hypoxic pulmonary vasoconstriction (HPV) is defined as the adaptive answer
to alveolar hypoxia which leads to pulmonary vasoconstriction. The HPV is a
physiological process which directs the bloodflow, in case of regional lung
disease e.g. atelectasis, in better ventilated area to improve the
oxygenation. In case of global hypoxia e.g. in altitude above 2500m the HPV
leads to a constriction of pulmonary arteries throughout the whole lung and
results in a raise of pulmonary vascular resistence which impairs the
oxygenation. Acute consequense of excessive HPV is the high altitude pulmonary
edema (HAPE), which occurs within days after fast ascent to altitudes above
2500m. The cellular mechanism leading to HPV are still not clear. The HPV is
not actuated by a central mechanism, it is a complex interplay of different
factors in cellmembrane, organelles and contractile apparatus. Trigger for the
HPV is a reduced alveolar PO2. which induces calcium currents from intra to
extracellular which lead to depolarisation of the pulmonary artery smooth
muscle cells (PASMC). Possibly the carbonic anhydrase (CA), an enzyme
catalyzing the reversible hydration of carbonic acid in water, takes part in
the formation of HPV. The reduced PO2 in case of inadequate acclimatization
may lead to high altitude diseases. Part of these are the acute moutain
sickness (AMS), the high altitude pulmonary edema (HAPE) and the high altitude
cerebrale edema. The exact causes for formation of high altitude diseases are
still not clear. Drug of choice for medicinal therapy of AMS is acetazolamide
(Acz). It is recommended for prevention of AMS and for improving the
acclimatization. Acz is a carbonic anhydrase inhibitor. The CA in a zinc
metall encym, which accelerates by 107 times the reversible hydration of
carbon dioxide and dehydration of bicarbonate. 1968 Forwand first discovered
that Acz can be used to prevent AMS. It seems to be a multifactorial effect
and is still not clarified. Emery et al. described 1977, that Acz inhibits HPV
in isolated-perfused lungs. In previous studies we showed a complete
inhibition of HPV in conscious, spontaniously breathing dogs with 10mg/kg Acz
and a partial inhibition with 2mg/kg Acz. This study aimed to determine the
effect of different forms of administration of Acz on the HPV in conscious,
spontaniously breathing dogs during acute hypoxia. Further we invastigated the
possibility for minimizing side-effects of different application forms in
detail. Eight conscious, trained, female beagle-dogs were invastiged in four
protocolls. The protocols were as follows: protocol 1: controls given no Acz,
protocol 2: Acz infused intravenously 2mg/kg ( Acz iv), protocol 3: Acz oral
2mg/kg (Acz oral), protocol 4: Acz inhalation 750mg (Acz inhalation). The dogs
spontanioulsy breathed one hour normoxic air ( FiO2= 0,21) followed by two
hours of hypoxia (hypoxia I and II, FiO2 = 0,10) which is compareble to an
altitude of 5000m. We invastigated which adminitration form of Acz showed the
lowest possible systemic effect swhile inhibiting the HPV. In controls the
physiological effect of increasing mean pulmonary artery pressure(MPAP) and
pulmonary vascular resistence(PVR) which is expression for HPV formation was
seen. In protocols with Acz iv and Acz inhalation there was no increase in
MPAP and PVR. In this study the inhibiting effect of Acz oral could not be
confirmed. The measured hemodynamic parameters (heart rate, mean arterial
blood pressure, systemic vascular resistence, cardiac output) were
approximatley identical. In protocols with Acz inhalation comparatively lower
plasma levels have been seen while better inhibiting effect in comparision to
the protocols with Acz oral. This confirms a local effect of inhaled Acz in
the pulmonary vascular system. At present the oral application of Acz is
recommended for prevention of AMS and for improving the acclimatization in
altitude. The results of our study show a better effect of intravenous or
inhaled application. Further this study shows an inhibition of HPV by Acz.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
carbonic anhydrase inhibitor
dc.subject
hypoxic pulmonary vasoconstriction
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Die Wirkung unterschiedlicher Applikationsformen des Carboanhydrasehemmers
Acetazolamid auf die hypoxische pulmonale Vasokonstriktion beim wachen Hund
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. C. Höhne
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. K. Lewandowski
dc.contributor.furtherReferee
Priv.-Doz. Dr. med. M. Sander
dc.date.accepted
2011-09-09
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000023280-5
dc.title.translated
The effect of different forms of administration of the carbonic anhydrase
inhibitor acetazolamide on the hypoxic pulmonary vasoconstriction in conscious
dogs
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000023280
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000009619
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access