dc.contributor.author
Bittner, Marian
dc.date.accessioned
2018-06-07T21:13:54Z
dc.date.available
2018-05-25T06:51:37.714Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/7587
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-11786
dc.description.abstract
Die Basis dieser Arbeit bildete ein umfangreicher Probensatz von am Albrecht
Daniel Thaer-Institut der Humboldt Universität zu Berlin im Zeitraum von
2002–2014 kultivierten Einzelpflanzen von Actaea racemosa (L.) (Ranunculaceae)
und anderen Actaea spp. Der Probensatz bestand aus vegetativ vermehrten
Pflanzen – sogenannten Klonen – und Pflanzen unterschiedlicher Herkunft, z. B.
aus Botanischen Gärten, von Universitäten oder Staudengärtnereien in Europa
und den USA. Die Pflanzen sind unter einheitlichen Wachstumsbedingungen
kultiviert und im Herbst 2014 gleichzeitig geerntet worden. Der pharmazeutisch
genutzte Pflanzenteil ist das Rhizom (Cimicifugae rhizoma). Die Rhizome der in
Berlin geernteten Exemplare wurden gemeinsam mit Mischchargen aus
kommerziellem Anbau bzw. Wildsammlungen sowie Einzelexemplaren aus
Wildsammlungen phytoanalytisch untersucht. Verschiedene Aspekte standen dabei
im Fokus. Zum einen wurde untersucht, wie homogen genetisch einheitliches
Material im Hinblick auf wertbestimmende Inhaltsstoffe ist. Ebenso wurden in
Berlin kultivierte Einzelexemplare von A. racemosa verschiedener Herkunft im
Hinblick auf Polyphenol- und Triterpenglykosidmuster charakterisiert. Der
zweite Aspekt dieser Arbeit war die Entwicklung alternativer analytischer
Verfahren zur Prüfung auf Identität und Substitution von C. rhizoma. Vor dem
Hintergrund immer aufwändigerer neuer Verfahren wie dem Metabolic
Fingerprinting oder dem DNA-Barcoding wurde untersucht, ob auch gängige,
bereits in Routinelaboren etablierte Verfahren wie UV/VIS-Spektroskopie, NIR-
Spektroskopie oder HPLC/DAD geeignet sind, ebensolche Prüfung zu ermöglichen.
Zu diesem Zweck wurden sie an multivariate Analyseverfahren gekoppelt. Der
dritte Aspekt dieser Arbeit betraf die Quantifizierung wertbestimmender
Inhaltsstoffe in C. rhizoma mittels NIR-Spektroskopie. Die verschiedenen
Klonpflanzen zeigten Schwankungen an Gehalten von Fukinolsäure und
Acetylshengmanolxylosid – als prominenteste Vertreter der beiden
Inhaltsstoffgruppen Polyphenole und Triterpenglykoside – von 11,5–13,3 % bzw.
8,0–17,0 % und lagen damit geringfügig über bzw. auf dem Niveau der Schwankung
innerhalb ein und desselben Rhizoms mit jeweils 13,3 % bzw. 5,7 %. Die Gehalte
derselben Verbindungen schwankten in den in Berlin kultivierten, genetisch
uneinheitlichen Exemplaren (n = 101) um 37,8 % bzw. 42,4 %. In Handelsware aus
Wildsammlungen (n = 6) schwankten entsprechende Gehalte um 33,9 % bzw. 26,3 %.
Starke Unterschiede ergaben sich vor allem im Vergleich der Pflanzen aus
Wildsammlungen und aus Kultur im Hinblick auf den Gesamtgehalt an
Triterpenglykosiden, der in ersteren im Mittel bei > 1,1 %, in letzteren bei <
0,5 % lag. Diskutiert wird in diesem Zusammenhang der Einfluss der
Wachstumsbedingungen bzw. der Einfluss der Wachstumsgeschwindigkeit. Für den
Gehalt an Polyphenolen wurden allerdings keine großen Unterschiede in C.
rhizoma verschiedener Herkunft gefunden. Im Hinblick auf Triterpenglykosid-
Fingerprints wurden daher weiterhin Chemotypen postuliert, da bestimmte Muster
sowohl bei Exemplaren aus Kultur als auch aus Wildsammlungen auftraten. Die UV
/VIS-Spektroskopie, die NIR-Spektroskopie sowie die HPLC/UV konnten
erfolgreich zur Abgrenzung von nah verwandten asiatischen und einer
nordamerikanischen Actaea sp. und A. racemosa herangezogen werden. Ein auf
Linearer Diskriminanzanalyse (LDA) basierendes multivariates
Klassifizierungsmodell war in der Lage, die Zugehörigkeit einer Probe zu den
Arten A. cimicifuga, A. cordifolia, A. heracleifolia, A. simplex und A.
racemosa anhand von UV-Spektren eines Extrakts vorherzusagen. Ebenso konnten
die Gehalte für Polyphenole in Rhizomen dieser verschiedenen Actaea spp. zu
deren Unterscheidung herangezogen werden. In einer Hauptkomponentenanalyse
(PCA) basierend auf diesen Daten zeigten sich separate Cluster der jeweiligen
Arten. Weiterhin konnte die NIR-Spektroskopie o. g. asiatische Arten von den
nordamerikanischen abgrenzen. Zusätzlich war die NIR-Spektroskopie in der
Lage, C. rhizoma Handelsware von den in Berlin kultivierten Exemplaren zu
unterscheiden. Basierend auf Referenzdaten für Polyphenole und
Triterpenglykoside in C. rhizoma aus LC/DAD bzw. /ELSD wurden mittels PLS-
Regression Vorhersagemodelle für Quantifizierung dieser Inhaltsstoffgruppen
sowie Einzelverbindungen mittels NIR-Spektroskopie etabliert. Unterschiede in
der Güte der Vorhersagemodelle (Kreuzvalidierungen) ergaben sich je nach
Qualität der Referenzdaten aus LC, dem absoluten Gehalt der zu
quantifizierenden Verbindung in C. rhizoma und je nach Probenset. Für
Polyphenole ergaben sich meist sehr gute bis gute Modelle für z. B. die
Bestimmung des Gesamtgehalts in Klonpflanzen mit R2 = 0,98 und RPD = 7,61 oder
einzelne Polyphenole (alle R2 ≥ 0,92). Die heterogenere Gruppe der
kultivierten Exemplare verschiedener Herkunft zeigte R2 = 0,93 für den
Gesamtgehalt, aber eine Modellentwicklung für einzelne Verbindungen war kaum
möglich. Im gesamten Probenset (n = 163), bestehend aus Klonpflanzen,
kultivierten Exemplaren und Mischchargen aus Wildsammlungen zeigten nur der
Gesamtgehalt an Polyphenolen (R2 = 0,95 und RPD = 4,62) und die Summe von
Cimicifugasäure A+B (R2 = 0,84 und RPD = 2,49) Korrelation. Aufgrund der
geringen Gehalte (häufig < LOQ) an Triterpenglykosiden in den kultivierten
Exemplaren konnten generell keine Modelle etabliert werden. Der Bestwert lag
hier bei R2 = 0,86 für Acetylshengmanolxylosid in Klonpflanzen. Für die
Handelsware aus Wildsammlungen mit ihren entsprechenden höheren Gehalten
konnte allerdings ein vielversprechendes Modell auch für den Gesamtgehalt an
Triterpenglykosiden (R2 0,93/RPD = 4,22) etabliert werden. Da hier allerdings
nur sechs Proben mit einbezogen werden konnten, ist dieses Modell nicht als
einsatzfähig zu betrachten. Weitere Untersuchungen sollten dahingehend
angestellt werden.
de
dc.description.abstract
This work is based on a large sample set of Actaea racemosa (L.) rhizomes
(Cimicifugae rhizoma). The source plants have been cultivated in Berlin at the
Albrecht Daniel Thaer-Institute of Agricultural and Horticultural Sciences in
the years 2002–2014. The sample set consisted of genetically identical plants
derived by vegetative propagation (clone plants), as well as a collection from
different origins, e.g. botanical gardens or perennial nurseries from Europe
and the US. Furthermore, different Asian and North American Actaea spp. have
been cultivated. This set of samples from cultivation in Berlin was extended
by different other types of C. rhizoma, i.e. by mixed batches from wholesalers
and individual plants – both from wild harvesting in the US – and mixed
batches from commercial cultivation in Germany. Altogether, over 200 samples
have been phytoanalytically characterised by different methods of modern
pharmacognosy, such as LC, TLC, LC/MS, UV/VIS and NIR spectroscopy. We
focussed on three different aspects during these studies. First, the
cultivated specimens – especially the clone plants – were characterised with
regards to their homogeneity in comparison to the plants from different
origins. The plants from different origins were investigated for their
patterns of polyphenols and triterpene glycosides. The cause of the plant’s
differences was assumed in the genetic diversity within the species A.
racemosa, as they grew in the same environment. Secondly, this work focussed
on development of alternative methods for species authentication. As recent
methods get more and more sophisticated, e.g. metabolic fingerprinting or DNA-
barcoding, we investigated simple and well-established methods. UV/VIS
spectroscopy, HPLC, and NIR spectroscopy were coupled to multivariate
analytical tools in order to make them capable of distinguishing different
Actaea spp. from A. racemosa. Last, NIR spectroscopy was investigated for
quantification of value determining compound classes in C. rhizoma. The
different sets of clone plants showed a low variability (relative standard
deviation) of content in fukinolic acid or acetylshengmanolxyloside – the two
most prominent representative compounds for both major groups of constituents
in C. rhizoma, polyphenols and triterpene glycosides – with 11.5–13.3 % and
8.0–17.0 %, respectively. This variability was only slightly higher as/at the
level of the variability in one rhizome with each 13.3 % and 5.7 %. In
contrast, both compounds varied by 37.8 % and 42.4 % in rhizomes of plants
from different origins cultivated in Berlin. The mixed batches from wild
showed a variability of only 33.9 % and 26.3 %, respectively. Rhizomes/batches
from wild harvests showed generally higher total contents in triterpene
glycosides (mean 1.1 %) in comparison to the plants from cultivation in Berlin
(mean 0.5 %). An environmental influence and an influence of growth rate are
discussed. Nevertheless, polyphenol contents were comparable within these
groups of samples. For this reason, triterpene glycoside fingerprints were
investigated. Different patterns of triterpene glycosides were found
irrespectively of plant origin. Therefore, potential chemotypes of A. racemosa
were proposed. UV/VIS spectroscopy, HPLC, and NIR spectroscopy were
successfully applied to distinguish between different Asian and North American
Actaea spp. and A. racemosa. UV/VIS spectroscopy coupled to the multivariate
classification technique Linear Discriminant Analysis (LDA) was able to
predict species membership for A. cimicifuga, A. cordifolia, A. heracleifolia,
A. simplex and A. racemosa within the sample set of this study. Furthermore,
genuine patterns of polyphenols in the species rhizomes – quantified by LC/DAD
– could be used to distinguish those species. The species formed separate
clusters in Principle Component Analysis (PCA) based upon polyphenol data. In
addition, NIR spectroscopy was able to discriminate at least North American
and Asian Actaea spp. from each other. NIR spectroscopy quantification of
polyphenols and triterpene glycosides was investigated based upon reference
data, determined by LC/DAD and LC/ELSD. Via Partial Least Squares Regression
(PLSR) prediction models were built by correlating NIR spectra with reference
data. Cross-validation was carried out. The quality of prediction models
differed depending on the quality of reference data, the absolute content of
the constituents in C. rhizoma, and the investigated sample subset. In
general, model quality was good to very good for polyphenols, e.g. in clone
plants alone with R2 = 0.98 and RPD = 7.61 for the total content or R2 ≥ 0.92
and RPD ≥ 3.45 even for individual polyphenols. The more heterogeneous group
of plants from different origins, cultivated in Berlin showed R2 = 0.93 for
the total content, but low to no correlation for individual polyphenols.
Within the heterogeneous whole sample set (n = 163), only model development
for determination of total content of polyphenols (R2 = 0.95 and RPD = 4.62)
and sum of cimicifugic acids A+B (R2 = 0.84 and RPD = 2.49) was possible.
Generally, NIRS quantification models could not be established for triterpene
glycosides, as they showed low contents in cultivated C. rhizoma with total
content under 0.5 % and many individual glycosides below LOQ. The maximum
value was R2 = 0.86 for acetylshengmanolxyloside in clone plants.
Nevertheless, the mixed batches from wild, with higher contents, showed
promising correlation for the total content of triterpene glycosides (R2 =
0.93/RPD = 4.22). Only six batches were investigated in this case. Therefore,
further studies should be conducted.
en
dc.format.extent
V, 142 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Actaea racemosa
dc.subject
near-infrared spectroscopy
dc.subject
phytochemical analysis, pharmaceutical quality
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::540 Chemie::543 Analytische Chemie
dc.title
Cimicifugae rhizoma: Phytoanalytische Charakterisierung von Kulturpflanzen und
Entwicklung alternativer Prüfmethoden
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Matthias F. Melzig
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Werner Knöss
dc.date.accepted
2018-05-16
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000107269-7
dc.title.translated
Cimicifugae rhizoma: Phytoanalytical characterisation of cultivated plants and
development of alternative control methods
en
refubium.affiliation
Biologie, Chemie, Pharmazie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000107269
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