dc.contributor.author
Müller, Christine
dc.date.accessioned
2018-06-07T21:04:26Z
dc.date.available
2011-03-28T12:56:51.064Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/7349
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-11548
dc.description.abstract
In Deutschland stellt das Schwein das am häufigsten in der biomedizinischen
Forschung verwendete Großtiermodell dar. Minipigs sind dabei aufgrund ihres
einfachen Handlings, ihrer geringen Wachstumsrate und insbesondere wegen ihrer
humanäquivalenten kardiovaskulären Eigenschaften zu einem wichtigen Tiermodell
in der Herzkreislaufforschung geworden. Trotz der zunehmenden Verbreitung des
Tiermodells Minipig sind derzeit insbesondere für die in Europa am häufigsten
eingesetzte Zuchtlinie „Göttingen Minipig®“ keine systema-tischen Daten zum
Blutgefäßsystem verfügbar. Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher, in einem
grundlagenorientierten makro- und mikromorphometrischen Ansatz die wichtigsten
arteriellen und venösen Blutgefäße dieses Tiermodells als Beitrag für ein
Versuchsrefinement gemäß den 3 R-Prinzipien nach Russel und Burch (1959) zu
charakterisieren. Die Untersuchung der vaskulären Strukturen bei diesem
Tiermodell erfolgte anhand von kontrastmittelgestützten (iodhaltig, nicht
ionisch) computertomographischen Ganzkörperaufnahmen (64-Zeilen-Spiral-
Scanner) an insgesamt 18 Göttinger Miniatursauen unter Allgemeinanästhesie im
Alter von 12, 17 und 21 Monaten. Um den Einfluss einer unterschiedlichen
Lagepositionierung der Tiere auf die Blutgefäße beurteilen zu können, wurden
die Tiere sowohl in der Bauch- als auch in der Rückenlage
computertomographisch erfasst. Mithilfe entsprechender Software wurden der
Innendurchmesser und die Länge der wichtigsten, klinisch relevanten Arterien
und Venen des Hals-, Körperstamm- und proximalen Gliedmaßenbereichs
untersucht. Es wurden zur Validierung der CT-Untersuchungen 3 Tiere einer
topographischen Präparation zugeführt und dafür einer Salzfixierung
unterzogen. Es erfolgten zusätzlich exemplarisch histologische Untersuchungen
ausgewählter Blutgefäße mit Vermessung der einzelnen Wandschichten. Die
Auswertung des Blutgefäßsystems im Zeitverlauf hatte ergeben, dass zwischen
dem 12. und 17. Lebensmonat vorrangig herznahe Arterien und Venen sowie die V.
portae eine um 19 % signifikante (p<0,05) Zunahme des Innendurchmessers
aufwiesen. Der Arcus aortae zeigte zudem eine signifikante Längenzunahme um 25
% innerhalb dieses Zeitraumes. Eine besondere Entwicklung wies die V.
jugularis externa auf, bei welcher vom 12. zum 17. Lebensmonat eine
signifikante Verjüngung des Innendurchmessers von 10,8±0,3 mm auf 9,1±0,4 mm
festgestellt werden konnte. Zwischen dem 17. und 21. Lebensmonat dahingegen
wiesen alle untersuchten Blutgefäße keine signifikanten Unterschiede auf und
hatten somit in ihrer Länge und in ihrem Innendurchmesser einen ausgereiften
und stabilen Zustand erreicht, obwohl die Tiere in diesem Zeitraum um 23 % an
Körpermasse zunahmen. In der Gegenüberstellung der Bauch- und Rückenlage
konnte eine um 22 % signifikante Verjüngung der Innendurchmesser der venösen
Halsblutgefäße (Vv. jugulares externa und interna, V. cephalica, Vv.
subclaviae, V. brachiocephalica) nachgewiesen werden. Die V. jugularis externa
zeigte zudem eine signifikante Längenzunahme um 10 % von der Bauch- zur
Rückenlage. Die Streckung des Halses und die auf die Blutgefäße einwirkenden
Gewebemassen in der Rückenlage bewirkten demnach einerseits eine Streckung und
damit Verjüngung des Blutgefäßinnendurchmessers der längs verlaufenden
Halsvenen und andererseits eine Kompression und Verjüngung der mehr quer
verlaufenden Halsvenen. Während der Untersuchungen fielen verschiedene
Blutgefäßvarianten auf, die in ihrer Morphologie von der üblichen anatomischen
Norm abwichen. Es stellte sich heraus, dass die beim Schwein normalerweise
doppelt angelegte V. subclavia in dreifacher unilateraler (links: 11,1 %, n=2;
rechts: 5,6 %, n=1) und bilateraler (5,6 %, n=1) als auch in vierfacher
bilateraler (5,6 %, n=1) Erscheinung auftreten kann. Es wird vermutet, dass es
sich hierbei um kleinere üblicherweise weiter distal entspringende Äste
handelt, deren Abgang sich nach proximal verschob, sodass diese Äste direkt
der V. brachiocephalica zuflossen. Eine doppelt angelegte V. renalis dextra
konnte in 5,6 % (n=1) der Fälle dargestellt werden. Die Aa. renales dextra und
sinistra nahmen zueinander unterschiedliche Konformationen ein. In 55,6 %
(n=10) der Fälle entsprang die A. renalis dextra kranial der A. renalis
sinistra aus der Aorta, was den Verhältnissen beim Menschen entspricht. In
33,3 % (n=6) der Fälle entsprang die A. renalis dextra kaudal der A. renalis
sinistra aus der Aorta und nur in 11,1 % (n=2) der Fälle entsprangen beide
Blutgefäße auf der gleichen Höhe aus der Aorta. Auch der Verlauf der A.
renalis dextra zum Nierenhilus variierte. In den meisten Fällen verlief die A.
renalis dextra dorsal an der V. cava caudalis (77,8 %, n=14), zum Teil aber
auch ventral an der V. cava caudalis entlang (22,2 %, n=4). Des Weiteren
wurden in dieser Studie venöse Inselbildungen (Fenestrationen) im Bereich der
V. cava caudalis (27,8 %, n=5), der V. iliaca communis sinistra (11,1 %, n=2)
und der V. linguofacialis sinistra (5,6 %, n=1) gefunden. Derartige
Inselbildungen sind als Hemmungsmissbildung im Sinne einer ausgebliebenen
Rückbildung embryonaler Anastomosenketten aufzufassen. Die anatomisch-
morphometrische Charakterisierung des Blutgefäßsystems beim Göttingen Minipig®
wurde hiermit erstmals systematisch durchgeführt. Nach den Prinzipien von
Russel und Burch ist für den Einsatz des Göttingen Minipigs® in der
biomedizinischen Forschung eine detaillierte Kenntnis der
Blutgefäßcharakteristika erforderlich. Insbesondere die in Einzelfällen
auftretenden Blutgefäßvarianten können eine Herausforderung bei der
Durchführung verschiedener interventioneller oder operativer Eingriffe
darstellen. Zudem sind der Reifezustand sowie der Innendurchmesser und die
Länge eines Blutgefäßes beispielsweise zur Implantation von Prothesen und der
Einfluss einer unterschiedlichen Positionierung des Tieres essentielle
Informationen, um in der Tierversuchs-planung der Forderung nach einem
Refinement gerecht zu werden.
de
dc.description.abstract
In Germany, the pig model is one of the most frequently used farm animal model
in biomedical research and is established for many years as animal model for
cardiovascular research because of the numerous anatomical and physiological
similarities between pigs and humans. Especially minipigs, due to their
advantages in housing and animal care, have become increasingly popular.
However, to date, only few systematic data are available about macro- and
micromorphometric parameters of the vasculature of minipigs. This limits
refinement of a study using minipigs according to the the 3 R-principles of
Russel and Burch. The thesis is aim to fill this gap and also to characterise
macro- and micromorphometric parameters (length, inner diameter, course,
variants) of important arterial and venous blood vessels of the neck, the
trunk and the proximal upper and lower extremities of the Göttingen Minipig®
which is currently the mostly used minipig model in Europe. Using contrast en-
hanced computertomography (CT), the vasculatures of 18 female Göttingen
Minipigs® with an age of 12, 17 and 21 months were investigated in prone and
supine position. Prior CT, anaesthesia was performed using xylazine, ketamine
and azaperone. For quality assurance, the CT data were verified with data
gained from three Göttingen Minipigs® after autopsy and topographical
preparation. Additionally, the blood vessel wall structure and thickness were
analyzed by histological methods (4 % paraformaldehyde, paraffin embedding,
sectioning in the order of 5 µm in thickness, HE-staining). Except the
external jugular vein, the blood vessels proximal to the heart (V. portae
included) showed a significant (p<0,05) increase of the inner diameter for
about 19 % as the animals aged (12 months old group vs. 17 months old group).
Additionally the aortic arch showed a significant increase in length for about
25 %. The inner diameter of the external jugular vein decreased in this period
of time (12 months old group: 10.8±0.3 mm vs. 17 months old group: 9.1±0.4
mm). However, despite the 23 % increase of the body weight, there was no
further increase of the length or the inner diameter of the blood vessels (17
months old group 2 vs. 21 months old group 3) suggesting a stable state of
maturity of the vasculature. Changing from prone to supine position resulted
in a significant decrease of the inner dia-meter of the veins of the neck
(external and internal jugular vein, cephalic vein, subclavian vein,
brachiocephalic vein) for about 22 %. For the external jugular vein, the
change from prone to supine position also caused a significant increase of the
length for about 10 %. The increase of the length and decrease of the inner
diameter of the blood vessels might be the result of the extension of the neck
in supine position. The change in the inner diameter might also be influenced
by the mass of the soft tissues (mainly fat and muscles) which surround the
blood vessels. In the neck region the main blood vessels are arranged nearby
the spine and the surrounding soft tissue mass is mainly located in the space
between the blood vessels and the skin. Therefore in supine position this soft
tissue mass can cause compression of the blood vessels in the neck. In
individual animals, the gross anatomy of the vasculature varied slightly in
structure and its layout. As known in pigs, the subclavian vein was
bilaterally duplicated in the Göttingen Minipigs®. Additionally the subclavian
vein was accompanied by one to two additional vessels parallel to the
subclavian vein which also merged into the brachiocephalic vein. This
phenomenon is known to be due to a proximal shift of the anastomosis of these
additional veins with the continuing vessel (brachiocephalic vein). Due to the
smaller calibre of the ad-ditional veins parallel to the subclavian vein,
interventional approaches such as implantation of catheters or port systems
via the subclavian vein can be complicated. A range of variants was also found
in the renal vasculature. A medial shift of the bifurcation of the renal vein
into separate veins for the caudal and cranial kidney portion was observed in
one animal and it is also well known in humans. In 55.6 % (n=10) of the
animals the origin of the right renal artery was found cranially to the origin
of the left renal artery like it is also well known in humans and additionally
in 33.3 % (n=6) caudally. In 11.1 % (n=2) of the animals the right renal
artery arose from the abdominal aorta directly contralateral to the left renal
artery. Furthermore, the right renal artery passed the vena cava mostly
dorsally (77.8 %, n=14), again similar to humans. In almost 40 % of the
animals, a segmental splitting of veins causing venous islands (fenestrations)
was noted in the caudal part of the V. cava caudalis (27.8 %, n=5), the left
common iliac vein (11.1 %, n=2) and in the left linguofacialic vein (5.6 %,
n=1). This phenomenon is rarely described for humans and pigs. The segmental
vein splitting resulted in two parallel veins with a calibre much smaller than
that of the non-split vein. This decrease of the vessel calibre can complicate
surgical interventions like the intravenous implantation of catheter systems
via the iliac vein. The present study gained substantial knowledge about the
macromorphometric characteristics of the vasculature in Göttingen Minipigs®
and provides systematic data for refinement of biomedical studies using these
animals according to the principles of Russel and Burch. This thesis also
gives first hints that the micromorphometric structures of veins and arteries
in the Göttingen Minipigs® resemble that of humans. Further studies will focus
on the vasculature micromorphometry in a more systematic manner to gain
statistically reliable data for study refinement.
en
dc.format.extent
V, 129 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
miniature pigs
dc.subject
computed tomography
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Computertomographisch gestützte Makro- und Mikromorphometrie von Blutgefäßen
des Göttingen Minipigs®
dc.contributor.firstReferee
Univ.- Prof. Dr. J. Plendl
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. F. Jung
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. R. Berg
dc.date.accepted
2011-02-09
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000022038-7
dc.title.subtitle
Ein Beitrag zum Refinement biomedizinischer Forschungsansätze
dc.title.translated
Macro- and micromorphometric studies of the vasculature of the Göttingen
Minipig® using contrast enhanced computertomography
en
dc.title.translatedsubtitle
Contribution to a refinement according to the 3 R principles of Russel and
Burch
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000022038
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000012055
dcterms.accessRights.dnb
free
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open access