dc.contributor.author
Bachstein, Julia
dc.date.accessioned
2018-06-07T21:03:58Z
dc.date.available
2016-12-07T10:23:59.219Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/7331
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-11530
dc.description.abstract
Ziele dieser Arbeit waren 1) die Untersuchung der Beziehung zwischen der
Einsatz- und Laktationsleistung inklusive der Definition des Begriffs
„Einsatzleistung“ und 2) die nähere Charakterisierung wichtiger
Einflussfaktoren auf die Milchmenge insbesondere zu Laktationsbeginn. Zu
diesem Zweck wurde vom April 2013 bis Februar 2014 eine Beobachtungsstudie auf
einem Milchviehbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern mit ca. 2000 Holstein-
Friesian-Kühen und einer Jahresleistung von 10900 kg (LKV 2012/2013)
durchgeführt. Für die Untersuchung wurden die Tagesmilchmengen von Tag 1 bis 7
p.p., die Wochendurchschnittsleistungen bis zur 7. Laktationswoche sowie die
kumulierte 100- und 305-Tage-Leistung erfasst. Weiterhin erfolgten die
Bestimmung der Erstkolostrummenge (kg) und –qualität (Dichtespindel,
Refraktometer), der Rückenfettdicke (Ultraschall) zur Einstallung in den
Transitstall (RFD1, Primipare: ca. 1-2 Wochen a.p., Pluripare: zum
Trockenstellen ca. 6 Wochen a.p.), unmittelbar nach der Kalbung (RFD2) und am
Tag der Ausstallung (RFD3, ca. 2 Wochen p.p.). Blutproben wurden 7-14 Tage vor
(v) und direkt nach der Kalbung (0) sowie an den Tagen (1), (3) bzw. (7) post
partum für die Laboranalyse der Parameter β-Hydroxybutyrat (BHB), Calcium und
der Freien Fettsäuren (NEFA) entnommen. Die Datenerfassung aus dem
Herdenmanagementprogramm beinhaltete die Laktationszahl, den Kuhvater,
Reproduktionsdaten (Tag der Konzeption, Anzahl der Besamungen,
Zwischentragezeit), Tierbewegungen (Datum der Einstallung, der Umstallung in
die Vorbereitergruppe, der Kalbung und Ausstallung, sowie die
Frühtrockensteh-, Vorbereitungs- und Trächtigkeitsdauer), die Kälberdaten
(Kälberanzahl, -geschlecht, -gewicht, Totgeburten und Geburtsverlauf) und
Erkrankungsfälle (Geburtsverletzung, Retentio placentae, Metritis,
Gebärparese, Ketose, Dislocatio abomasi [bis zum 30. Tag p.p.] bzw. Mastitiden
und Klauenerkrankungen [bis zum 150. Tag p.p.]). Wiederholt auftretende
Erkrankungen wurden erst ab dem 11. Tag nach der Erstdiagnose als
Neuerkrankungsfall definiert. Für die Auswertung der Daten erfolgte die
Erstellung von Laktationskategorien in A) Tiere der 1. Laktation, B) Tiere der
2.-3. Laktation und C) Tiere ab der 4. Laktation. Zur Überprüfung von
Zusammenhängen und Einflussfaktoren fanden Kreuztabellen mit Chi-quadrat-
Tests, Odds Ratios, Korrelationsanalysen, T-Tests, allgemeine lineare Modelle
bzw. Varianzanalysen (ANOVA) mit Post-hoc-Tests, Diskriminanzanalysen sowie
schrittweise multiple lineare Regressionsanalysen Anwendung. Als
Einsatzleistung wurden die Erstwochenleistung (durchschnittliche Milchleistung
zwischen Tag 2-7 p.p.) und die Peakwochenleistung (höchste
Wochendurchschnittsleistung zwischen Woche 3-7 p.p.) definiert, d.h. im
weitesten Sinne die Milchleistung bis zum 50. Tag post partum. Signifikante
Leistungsunterschiede zwischen den Laktationskategorien sind bereits ab dem 1.
Tag p.p. vorhanden. Die Erstwochenleistung beträgt durchschnittlich 20,9 kg
(A), 35,4 kg (B) bzw. 35,1 kg (C), die Peakwochenleistung 30,6 kg (A), 49,1 kg
(B) bzw. 50,8 kg (C), die 100-Tage-Leistung 2885 kg (A), 4441 kg (B) bzw. 4637
kg (C) und die 305-Tage-Leistung 8768 kg (A), 11525 kg (B) bzw. 11903 kg (C).
Die Erstwochenleistung ist signifikant positiv mit der Peakwochenleistung
(0,815), der 100-Tage- (0,837) und der 305-Tage-Leistung (0,709) korreliert,
ebenso die Peakwochenleistung mit der 100-Tage- (0,963) und der 305-Tage-
Leistung (0,858). Aufgrund dieser starken Zusammenhänge wird empfohlen, die
Milchmenge in den ersten 50 Laktationstagen weder stagnieren zu lassen noch zu
drosseln. Stattdessen sollte sowohl im Sinne der Milchproduktion als auch der
Tiergesundheit und Langlebigkeit unter Beachtung der spezifischen
Anforderungen der unterschiedlichen Laktationskategorien den Einflussfaktoren
auf die Höhe der Einsatzleistung im Betrieb besondere Aufmerksamkeit geschenkt
werden. Als positive Einflussfaktoren auf die untersuchten Milchmengen
erweisen sich eine größere Menge an Erstkolostrum (>4 kg), die Vorbereitungs-
(A), die Trächtigkeits- (B) bzw. die Gesamttrockenstehdauer (C) und somit die
unmittelbar antepartale Phase, vermutlich aufgrund der zu diesem Zeitpunkt
forciert ablaufenden Drüsenzelldifferenzierungsvorgänge im Euter. Dieser
Zusammenhang unterstreicht die hohe Relevanz der Gestaltung der letzten
Trächtigkeitswochen für die Milchproduktion. Insbesondere Erstkalbinnen
reagieren positiv auf eine mehr als 14-tägige Vorbereitungsdauer. Daher wird
eine ante- und postpartale Trennung zwischen Kuh- und Färsengruppen empfohlen
zum Zwecke der besseren Anpassung an die neue Umgebung und Futterration, der
Minderung des hierarchischen Stresses bei Primiparen und der unterschiedlichen
Intensivbetreuung der Gruppen. Weitere positiv auf die Milchleistung
einwirkende Faktoren stellen die Vatertiere (Genetik), die Kondition (RFD) zur
Einstallung und Kalbung bzw. eine Konditionszunahme während der
Trockenstehzeit und eine moderate Konditionsabnahme post partum dar. Darüber
hinaus sind höhere BHB- und NEFA-Blutkonzentrationen 7 Tage post partum mit
größeren Milchmengen assoziiert. Während antepartal erhöhte NEFA-Spiegel (7
Tage a.p.) bei Pluriparen jedoch mit niedrigeren Milchleistungen einhergehen,
weisen die Primiparen höhere Leistungen auf. Dies ist vermutlich einem
besseren Kompensationsvermögen der Erstkalbinnen bzw. einem Adaptationsproblem
der Mehrkalbinnen geschuldet. Folglich sollten bei Pluriparen eine Verfettung
während der Trockenstehzeit, Stress und eine Futterverzehrsdepression in den
letzten 2 Wochen a.p. unbedingt vermieden werden. Die Anwendung von
Geburtshilfe ist negativ und das Kälbergeburtsgewicht positiv mit den
untersuchten Milchmengen assoziiert. Die Selektion auf ein hohes
Geburtsgewicht schließt sich aufgrund des höheren Risikos für Schwergeburten
und der gesundheitlichen Folgeprobleme jedoch aus. Binnen der ersten 30 Tage
p.p. erkrankte Tiere erreichen niedrigere Leistungen als gesunde Tiere und die
Milchmengenverluste steigen mit der Anzahl der Erkrankungsfälle pro Kuh an.
Als einflussreichste Einzelerkrankung mit negativem Effekt auf die Höhe der
Einsatz- und Laktationsleistung erweisen sich Metritiden (A),
Nachgeburtsverhalten (B) bzw. Gebärparesen (C) und somit unterschiedliche
Krankheiten in den Altersgruppen. Demzufolge wird ein optimales
Herdenmanagement in der Transitphase mit individuellen, an die jeweilige
Laktationskategorie angepassten Tierkontrollen und rechtzeitigen Behandlungen
empfohlen. Gruppenübergreifend ist eine längere Zwischentragezeit (ZTZ>100
Tage) mit einer höheren 305-Tage-Leistung assoziiert. Daher ist zu erwägen,
den Hochleistungstieren in der Herde eine längere freiwillige Wartezeit
einzuräumen aus Gründen der Tiergesundheit und um ihr Milchleistungspotential
voll ausschöpfen zu können.
de
dc.description.abstract
The objectives of this study were 1) to investigate the relationship between
milk yields at early and entire lactation including the definition of initial
lactation milk yield, and 2) to characterize limiting factors affecting milk
yield, especially at the onset of lactation. Between April 2013 and February
2014 an observational study was conducted at a dairy farm in Northeastern
Germany (Mecklenburg-Vorpommern, 2000 Holstein Friesian cows) with an average
annual milk production of 10900 kg (according to milk record in 2012/2013).
For this study daily milk production from day 1 to 7 p.p., average weekly milk
production until week 7 p.p., and cumulative 100-day and 305-day milk yield
were recorded. Furthermore, quantity (kg) and quality of colostrum
(densimeter, refractometer), backfat thickness (ultrasound) at the day
entering transition-cowshed (RFD1, primiparous cows 1-2 weeks a.p.,
pluriparous cows approx. 6 weeks a.p. at drying off), at calving day (RFD2),
and at the day leaving transition-cowshed (RFD3, approx. 2 weeks p.p.) were
measured. Blood samples were taken 1-2 weeks a.p. (v), at calving day (0), and
at day (1), (3), and (7) p.p. for laboratory analysis of beta-hydroxybutyrate
(BHB), calcium, and non-esterified fatty acids (NEFA). Further information was
retrieved via herd management records, including lactation number, father of
the cow, reproduction data (conception date, number of inseminations, calving-
toconception interval), cow movement (date of dry-off, transfer to close-up
group, calving, exit from transition-cowshed, and length of early dry period,
close-up period and gestation) as well as calving data (calf number, gender,
weight, stillbirths, calving process), and diseases (injury, retained
placenta, metritis, milk fever, ketosis, dislocated abomasum [up to day 30
p.p.] mastitis, and lameness [up to day 150 p.p.]). Recurrent diseases were
not counted until day 11 after first diagnosis. Cows were categorized into one
of three groups: A) cows in first lactation, B) cows in second or third
lactation, and C) cows in fourth or higher lactation. Data analyses were
conducted using crosstables with chi-square tests, odds ratios, correlation
analyses, t-tests, general linear models, and analyses of variance (ANOVA)
with post-hoc tests, discriminant analyses, and stepwise multiple linear
regression analyses. Initial lactation milk yield was defined as mean first
week yield (average milk yield between days 2-7 p.p.) and mean peak week yield
(highest average weekly milk yield between weeks 3-7 p.p.), thus milk
production within the first 50 days post partum. From the 1st day p.p.
significant differences in milk yield exist among the lactation categories:
the average first week milk yields are 20.9 kg (A), 35.4 kg (B) and 35.1 kg
(C), the average peak week milk yields are 30.6 kg (A), 49.1 kg (B) and 50.8
kg (C), the 100-day milk yields are 2885 kg (A), 4441 kg (B) and 4637 kg (C),
and 305-day milk yields 8768 kg (A), 11525 kg (B) and 11903 kg (C). The mean
first week milk yield is significantly positively correlated with mean peak
week milk yield (0,815), 100-day milk yield (0,837), and 305-day milk yield
(0,709). Similarly, the mean peak week milk yield is significantly positively
correlated with 100-day milk yield (0,963) and 305-day milk yield (0,858). Due
to these strong coherences it is not recommended milk yield during the first
50 days of lactation to allow to stagnate or to decrease. Instead, because of
productivity, animal health and longevity, it is recommended to pay special
attention to the specific demands of each lactation category with different
limiting factors for initial lactation milk yield. Factors influencing milk
yield positively are a greater quantity of colostrum (>4 kg), the length of
the close-up period (A), gestation length (B) or total length of the dry
period (C), thus the directly antepartal phase. This might be due to the
accelerated rate of cell differentiation in the mammary gland at this time.
The relationship emphasizes the importance of an optimal management during the
final weeks of gestation. A positive effect of a more than 14 days close-up
period exists especially in primiparous cows. Therefore, it is recommended to
separate primiparous and pluriparous cows ante and post partum to allow a
better adaption to the new environment and feed ration, to minimize hierarchic
stress of primiparous cows, and to manage each group intensively. Further
factors influencing milk yield positively are the father of the cow
(genetics), body condition (backfat thickness) 6 weeks a.p. and at calving, an
increasing body condition during dry period, and a moderate loss of body
condition after calving. Additionally, higher blood concentrations of BHB and
NEFA 7 days p.p. are associated with greater milk production. Higher NEFA
concentration before calving (7 days a.p.) is associated with lower milk
production in pluriparous cows but with higher milk yield in primiparous cows.
Probably primiparous cows are more able to compensate an energy deficiency, or
alternatively, an adaption problem exists in pluriparous cows. Thus, severe
overcondition during dry period, stress, and a depression in feed intake
during the final 2 weeks ante partum should be avoided in pluriparous cows.
Necessity of calving assistance is negatively but the weight of the calf is
positively associated with milk yield. However, selective breeding for higher
birth weights should be refused due to the increasing risk of difficult
calvings and associated diseases. Additionally, sick cows (within the first 30
days p.p.) produce less milk than healthy cows and milk losses rise with the
number of diseases per cow. The most important diseases with significant
negative effects on milk production are metritis (A), retained placenta (B),
and milk fever (C), hence different diseases are determined by age. Thus,
transition cow management (with individualized animal monitoring and early
treatments) should take lactation category into account. Finally, an extended
calving-to-conception interval (>100 days) is associated with higher 305-day
milk yield across groups. Thus, it should be reflected upon an extended
voluntary wait period for very high yielding cows to stay healthy and to
better realize their high yielding potential.
en
dc.format.extent
IX, CCLXXXVI Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
lactation number
dc.subject
limiting factors
dc.subject
postpartum period
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Untersuchung von Einflussfaktoren auf die Höhe der Einsatzleistung von
Holstein-Friesian-Kühen und deren Beziehung zur Milchleistung in der
Folgelaktation
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Rudolf Staufenbiel
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Manfred Fürll
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Salah Amasheh
dc.date.accepted
2016-10-05
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000103606-4
dc.title.translated
Investigation of factors influencing initial lactation milk yield of Holstein
Friesian cows and its relationship to milk yield in the entire lactation
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000103606
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag; Seiten 1-255 mit arabischer Seitenzählung
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000020484
dcterms.accessRights.dnb
free
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open access