dc.contributor.author
Bochnig, Melina Simonetta
dc.date.accessioned
2018-06-07T21:03:04Z
dc.date.available
2017-05-29T08:59:36.000Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/7307
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-11506
dc.description.abstract
Ein Sportmundschutz zum Schutz des orofazialen Systems wird mittlerweile in
vielen Sportarten verwendet. Der Nutzen individuell hergestellter Mundschutze
ist vielfach erprobt und bestätigt. Allerdings besteht kein Konsens darüber,
welche Materialeigenschaften, welche Schichtdicke oder welche Kombinationen
von Materialien am besten schützen. In dieser In-vitro-Studie wurden die
Schutzeigenschaften fünf verschiedener Mundschutztypen bei Kollisionen mit
einem harten kleinen Aufprallobjekt getestet. Bisher widersprüchlich oder
nicht beantwortete Aspekte zu harten Einlagen, Nylonnetzen und Lufträumen als
Dämpfungsverstärkung im Frontzahnbereich und die Schutzwirkung von EVA sollten
untersucht werden. Für die untersuchten Sportmundschutztypen wurden von der
Firma Scheu-Dental (Iserlohn) verschiedene Ethylenvinylacetat-Materialien
(EVA) (BIOPLAST: Elastizitätsmodul 15 MPa, XTREME PRO: 15–25 MPa),
Polyethylenterephthalat-Glycol Copolyester (PET-G) (DURAN: 2200 MPa) und ein
Nylonnetz verwendet, sowie in einem Mundschutztyp ein Luftraum eingearbeitet.
Fünf verschiedene Mundschutztypen mit labialen Schichtdicken von 2–11 mm
(labiale ursprüngliche Foliendicken addiert) und aus unterschiedlich harten
Materialien wurden getestet und eine Versuchsreihe ohne Mundschutz wurde
durchgeführt. Mittels eines Pendels mit (0,340 kg) oder ohne (0,205 kg)
Zusatzgewicht und variabler Auslenkung (20° bis 120°) wurden Schläge
unterschiedlicher Energie auf ein speziell hergestelltes Kiefermodell mit
beweglich gelagertem Messzahn 11 ausgeübt. Je nach Auslenkung und Gewicht des
Pendels variierte die einwirkende Energie (0,07 Joule bis 2,85 Joule). Der
Messzahn war mit einer Rotationsachse beweglich gelagert, der Widerstand eines
natürlichen Zahnes wurde mittels einer Zugfeder mit einer Federkonstante von
11,297 N/mm (Gutekunst + Co. KG) simuliert. Mittels eines
Beschleunigungssensors (ACCELEROMETER, ICP, SHOCK, Model Number 350A14) wurde
die Beschleunigung beim Aufprall auf den Messzahn (Bremsbeschleunigung) und
auf die verschiedenen Mundschutze gemessen. Mit einem Laservibrometer (Polytec
OFV 050 OPTICAL SCANNING HEAD und Polytec OFV 3000 VIBROMETER CONTROLLER)
wurde die Messzahnauslenkung gemessen. Die Zahnauslenkungen wurden
anschließend auf den Bereich des Limbus alveolaris umgerechnet. Jeder
Mundschutztyp wurde dreimal hergestellt und jede Einzelsituation (jeweilige
Pendelauslenkung mit und ohne Zusatzgewicht am Pendel) wurde fünfmal getestet.
Die statistische Auswertung der Messergebnisse erfolgte mit dem Programm IBM
SPSS Statistics 22. Das Signifikanzniveau wurde auf p < 0,05 festgelegt. Die
biometrische Auswertung (Kruskal-Wallis-Test) zeigte bei keinem der dreifach
hergestellten Mundschutztypen signifikante Unterschiede bezüglich der
maximalen Auslenkung oder der Beschleunigung. Dies rechtfertigte eine
Zusammenfassung der dreimaligen Herstellung zu jeweils einem Mundschutztyp (N
≥ 15) in den nachfolgenden statistischen Tests. Je größer die ausgeübte
Energie auf den Messzahn beziehungsweise die Mundschutze war, desto stärker
wurde dieser ausgelenkt. Sowohl eine Erhöhung der Pendelauslenkung (Kruskal-
Wallis-Test, Jonckheere-Terpstra-Test), als auch das Anbringen eines
Zusatzgewichtes (Mann-Whitney-Test) an das Pendel hatten statistisch
signifikante Auswirkungen. Mit Steigerung der Pendelauslenkung (20°–120°)
stieg die maximal erreichte Messzahnauslenkung und die Bremsbeschleunigung
(bis 2000 g). Dabei waren die maximalen Bremsbeschleunigungen umso größer, je
härter oder dünner das Material war, auf das das Pendel aufprallte. Bei allen
Pendelgewichten und Pendelauslenkungen ergab der Globaltest (Kruskal-Wallis-
Test) statistisch signifikante Unterschiede zwischen den verschiedenen
Mundschutztypen. Durch die Vergrößerung labialer Schichtdicken der Mundschutze
wurde sowohl die Auslenkung des Messzahnes als auch die Bremsbeschleunigung
reduziert. Die einzige Ausnahme stellt der Vergleich des Mundschutzes
Nylonnetz (3 mm BIOPLAST + 0,5 mm Nylonnetz + 3 mm BIOPLAST) mit dem
Mundschutz DURAN (2 mm BIOPLAST + 1,5 mm DURAN + 4 mm XTREME PRO) dar.
Offenbar konnten die weicheren Materialien des Mundschutzes Nylonnetz bei
Schlägen mit dem verwendeten Pendel, bei gleicher Energie, die Zahnauslenkung
besser verhindern und die Bremsbeschleunigung stärker reduzieren als der mit
härteren Materialien (DURAN und XTREME PRO) hergestellte Mundschutz DURAN.
Mundschutz Hohlraum/DURAN mit der größten labialen Schichtdicke (2 mm Luftraum
+ 4 mm XTREME PRO + 2 mm DURAN + 3 mm BIOPLAST) verhinderte die Zahnauslenkung
bei 90° Pendelauslenkung gegenüber den Messungen ohne Mundschutz um bis zu
99,7 % und die Bremsbeschleunigung bis zu 72,2 %. Dies war die deutlichste
Reduktion aller getesteter Mundschutztypen. Es folgen der Mundschutz
Nylonnetz, der Mundschutz DURAN und der Mundschutz BIOPLAST 3 mm. Der dünnste
Mundschutz BIOPLAST 2 mm verhinderte die Zahnauslenkung und die
Bremsbeschleunigung am geringsten. Im Vergleich zu der Versuchsreihe ohne
Mundschutz reduzierte er die Zahnauslenkung bei 90° Pendelauslenkung um 8,5 %
bis 28,9 % und die Bremsbeschleunigung um 15,6 % bis 37,5 %. Bei größeren
Schlagenergien von 1,9 Joule reduzierte sich die Schutzwirkung aller
getesteter Mundschutztypen im Vergleich zu Schlagenergien von 1,15 Joule. Die
Messzahnauslenkung stieg bei den Mundschutzen aus weichen Materialien
(BIOPLAST, Nylonnetz) prozentual viel deutlicher an (14–20 %), als bei den
Kombinationen härterer Materialien (DURAN, XTREME PRO) (2–3,5 %). Die
Energieverteilung durch harte Mundschutzmaterialien wie DURAN spielt bei
höheren Schlagenergien (> 1,9 Joule) vermutlich eine größere Rolle für einen
guten Schutz, als die Absorption der Energie durch weichere Materialien wie
BIOPLAST. Der verwendete Versuchsaufbau lässt vergleichende Bewertungen der
Schutzwirkung der verschiedenen Mundschutztypen bei den getesteten
Schlagenergien zu. Generell lassen sich In-vitro-Ergebnisse allerdings nur
bedingt auf klinische Situationen übertragen. Die Kombination aus großer
labialer Mundschutzschichtdicke, eines Luftraums im Frontzahnbereich, der
härteren Verstärkung (DURAN, XTREME PRO) im Frontzahnbereich und weicherem EVA
(BIOPLAST) zeigte die besten Schutzeigenschaften. Auch bei Erhöhung der
einwirkenden Energie wurde die Schutzwirkung kaum reduziert. Welcher
Einzelfaktor (Schichtdicke, Härte des Materials, Ergänzung von Lufträumen,
Lage der labialen Einlagen) letztlich entscheidend war, oder ob die
Kombination aller Faktoren zu der deutlich besseren Schutzwirkung des
Mundschutzes Hohlraum/DURAN gegenüber den anderen getesteten Mundschutztypen
führte, sollte in weiterführenden Studien untersucht werden.
de
dc.description.abstract
Nowadays mouthguards are commonly used in a lot of sports for orofacial
protection. The benefits of custom-made mouthguards have been tested and
successfully approved numerous times. However, no consensus exists regarding
the best mouthguard material, the optimal thickness or which combinations of
materials offer the best protection. In this in vitro study the protective
qualities of five different mouthguard types were examined during small hard
object collisions. The aim was to investigate inconclusive aspects of hard
inserts, nylon nets and air spaces as reinforcements in the anterior region
and the protection qualities of EVA. For the fabrication of the athletic
mouthguards different materials by Scheu-Dental (Iserlohn) were used: ethylene
vinyl acetate (EVA) (BIOPLAST: Young´s modulus 15 MPa, XTREME PRO: 15–25 MPa),
polyethylene terephthalate glycol-modified (PETG) (DURAN: 2200 MPa) and a
nylon mesh. An air space between a layer of mouthguard material and the teeth
was also incorporated. Five different mouthguard types with labial thicknesses
of 2–11 mm (original foil thicknesses added) and of different levels of
rigidness were tested and compared to a series of experiments without a
mouthguard. A pendulum testing device with (0.340 kg) or without (0.205 kg)
exchangeable weights and variable deflection (20°–120°) was used to induce
different impact energies on a specially designed jaw model, in which a test
tooth was incorporated. The induced energy (0.07–2.85 joule) varied depending
on the weight and deflection of the pendulum. The test tooth was pivot-mounted
having an axis of rotation and the resistance of the natural tooth was
simulated using a tension spring (11.25 N/mm, Gutekunst + Co. KG). Using an
acceleration sensor (ACCELEROMETER, ICP, SHOCK, model Number 350A14) the
braking accelerations of the strikes on the test tooth or the different
mouthguards were measured. A laser vibrometer (Polytec OFV 050 OPTICAL
SCANNING HEAD and Polytec OFV 3000 CONTROLLERS VIBROMETER) measured the tooth
deflection. Afterwards these tooth deflections were converted to the area of
the limbus alveolaris. Every mouthguard type was fabricated three times and
each single situation (varying pendulum deflection with and without extra
weight on the pendulum) was tested five times respectively with each
mouthguard. For the statistic evaluation of the measurement results the
program IBM SPSS Statistics 22 was used. The significance level was fixed at p
< 0.05. The biometric analysis (Kruskal-Wallis test) showed no significant
differences concerning the duplication of the mouthguard types. This justified
a summary of the three-time production of each mouthguard type (N ≥ 15) in the
following statistical tests. The greater the performed energy on the test
tooth or mouthguard was, the higher the deflection of the test tooth. Rises of
the pendulum’s deflection (Kruskal-Wallis test, Jonckheere-Terpstra test) as
well as the attachment of an additional weight to the pendulum (Mann-Whitney
test) were found to be statistically significant. By increasing the pendulum’s
deflection (20°–120°) the braking acceleration (up to 2,000 g) rose.
Furthermore, the harder or thinner the material on which the pendulum
impinged, the higher the braking acceleration was. A Global test (Kruskal-
Wallis test) showed statistically significant differences between the various
mouthguard types in all weight and deflection categories of the pendulum. By
increasing the labial thickness of the used mouthguards the deflection of the
test tooth as well as the braking acceleration were reduced. The only
exception to this rule is the comparison of mouthguard Nylon Mesh (3 mm
BIOPLAST + 0.5 mm nylon mesh + 3 mm BIOPLAST) and mouthguard DURAN (2 mm
BIOPLAST + 1.5 mm DURAN + 4 mm XTREME PRO). Upon collisions (of the same
energy) with the hard pendulum the softer materials used to produce mouthguard
Nylon Mesh prevented the tooth deflection and high braking accelerations more
efficiently than mouthguard DURAN that was produced using more rigid materials
(DURAN and XTREME PRO). Mouthguard Air Space/DURAN (2 mm air space + 4 mm
XTREME PRO + 2 mm DURAN + 3 mm BIOPLAST) with the highest labial thickness
reduced the tooth deflection up to 99.7 % (at 90° pendulum deflection) and the
braking acceleration up to 72.2 % compared to the series of tests without a
mouthguard. In terms of protective capacities the mouthguard Air Space/DURAN
is followed by the mouthguard Nylon Mesh, the mouthguard DURAN and the
mouthguard BIOPLAST 3 mm. The thinnest mouthguard BIOPLAST 2 mm prevented the
tooth deflection and braking acceleration the least. However, in comparison to
the tests with no mouthguard (at 90° pendulum deflection) the tooth deflection
was reduced by 8.5 % to 28.9 % and the braking acceleration was reduced by
15.6 % to 37.5 %. With increasing impact energy (> 1.9 joules) the energy
distribution due to rigid mouthguard materials such as DURAN seems to be more
important for a good mouthguard-protection than the energy absorption due to
softer materials such as BIOPLAST (EVA). The experimental design used allowed
the comparative assessments of the protective effect of different mouthguard
types for the impact energies tested. However, results of in vitro studies are
only limitedly comparable to clinical situations. In the present study the
best protective properties were achieved by combining a high labial thickness,
an air space in the anterior region, a harder reinforcement (DURAN, XTREME
PRO) in the anterior region and softer EVA (BIOPLAST). Even with increasing
impact energy, the protective effect was hardly reduced. Which of the factors
(layer thickness, hardness of the material, inclusion of air space, position
of labial inserts) was ultimately the most decisive, or whether the
combination of all factors led to the significantly better protection of the
mouthguard Air Space/DURAN over the other mouthguards tested should be
investigated in further studies.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
laser vibrometer
dc.subject
acceleration sensor
dc.subject
hard object collisions
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Vergleich der Schlagdämpfung verschiedener Sportmundschutze
dc.contributor.contact
melina.bochnig@gmail.com
dc.contributor.firstReferee
N.N.
dc.contributor.furtherReferee
N.N.
dc.date.accepted
2017-06-25
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000104360-7
dc.title.subtitle
eine In-vitro-Studie mittels Laservibrometer und Beschleunigungssensoren
dc.title.translated
Comparison of the shock absorption capacities of different mouthguards
en
dc.title.translatedsubtitle
an in vitro study using a laser Doppler vibrometer and an acceleration sensor
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000104360
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000021177
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access