Edukative Unterschiede bei der Nutzung von Podcasts oder Lehrbuchtexten bei der Vermittlung von orthopädischen und unfallchirurgischen Wissensinhalten im Medizinstudium

Abstract

Hintergrund. Die Ergänzung der Lehre durch digitale und mobile Informationsquellen und Lehrinhalte rückt im Zeitalter der Informationstechnik verstärkt in den Fokus der Hochschullehre. Zu den dabei eingeführten neuen Lehrmitteln gehören Podcasts als audio-visuelle Medien der Wissensvermittlung. Diese Arbeit sollte erforschen, inwieweit sich Lehrinhalte der Unfallchirurgie und Orthopädie durch Podcasts im Vergleich zu herkömmlichen Lehrbüchern vermitteln lassen. Methodik. Es wurden vier klinisch relevante Themen aus dem Gebiet Unfallchirurgie und Orthopädie jeweils durch Podcasts und Texte aus Standardlehrbüchern abgebildet. Die Studienteilnehmer wurden randomisiert auf eine Podcast- und eine Lehrbuch-Gruppe, sowie die einzelnen Themen verteilt. Studiendaten wurden dabei vor Ort in der Universität erhoben. Mit Hilfe von Prä- und Posttests mit Multiple-Choice Fragen wurde der Wissenszuwachs durch die jeweilige Lehrmittelnutzung ermittelt und miteinander verglichen. Als Ausschlusskriterien wurden neben einer unvollständigen Befüllung der Tests und Abbruch der Teilnahme ein negativer Wissensgewinn festgelegt. Zusätzlich wurde über Evaluationsbögen erfragt, welche Vorkenntnisse die Studienteilnehmer mit medialen Lernmethoden hatten, wie ihre Motivation und Selbsteinschätzung war und wie sie das verwendete Lehrmedium bewerteten. Ergebnisse. Von den 164 Teilnehmern der Studie wurden 93 Teilnehmer der Podcast-Gruppe und 71 der Lehrbuch-Gruppe zugeordnet. Dabei erreichte die Podcast-Gruppe (14,78%) im Durchschnitt einen hochsignifikant höheren Wissenszuwachs als die Lehrbuch- Gruppe (7,69%) (p<0,004). Nach Anwendung der Ausschlusskriterien konnten 130 Studierende in die Studie eingeschlossen werden (75 Podcast-Gruppe, 55 Lehrbuch-Gruppe). Dabei erreichte die Podcast-Gruppe (21,66%) im Durchschnitt einen hochsignifikant höheren Wissenszuwachs als die Lehrbuch-Gruppe (12,86%) (p<0,000). Die Auswertung der Evaluationsdaten ergab keine Signifikanzen, jedoch schwache Korrelationen zwischen Selbsteinschätzung, Vorkenntnisse und Bewertung des Lehrmediums mit dem erreichten Wissenszuwachs. Schlussfolgerung. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass sich mit dem neuen Lehrmedium Podcast höhere Wissensgewinne zu orthopädisch-unfallchirurgischen Krankheitsbildern unter Studierenden erzielen lassen, als mit herkömmlichen Lehrbuchtexten. Angesichts der hohen Relevanz, die digital unterstütztes Lernen bereits heute in vielen Curricula zukommt und in Zukunft noch vermehrt zukommen wird, sollte die Effektivität von digitalen Angeboten und ihr effektiver Einsatz in der medizinischen Lehre noch weiter erforscht werden.

Objectives. In the modern age of information technology, there is an increasing focus on digital and mobile information and learning contents in academic teaching. Among the new teaching tools are podcasts as an audio- visual media of knowledge transfer. The here presented study should explore the possibilities of podcasts versus text-based learning to transfer knowledge in the field of traumatology and orthopedics to medical students. by podcasts compared to traditional text-based learning. Methods. Four clinically relevant topics in the field of traumatology and orthopedics were each presented by podcasts and chapters of standard textbooks. The study participants were randomly assigned to the podcast or the textbook group, as well as to the individual topics. Data were collected under controlled conditions at one medical school. Pre- and post-tests with multiple-choice questions were used to determine the gain of knowledge by the teaching tools and for comparison of the efficacy of the tools. An incomplete filling in of the tests, a dropout during participation and a negative gain of knowledge were defined as exclusion criteria. Furthermore, participants were asked for their evaluation concerning their prior knowledge with the presented learning media, their self-assessment and level of motivation and finally their evaluation of the used teaching medium. Results. Out of altogether 164 participants in the study, 93 participants were assigned to the podcast group and 71 to the text group. The podcast group achieved on average a significantly higher gain of knowledge (14.78%) than the text group (7.69%) (p < 0.004). After application of the exclusion criteria 130 students could be included into the study (75 podcast group, 55 text group). The podcast group achieved on average a significantly higher gain of knowledge (21.66%) than the text group (12.86%) (p < 0.000). The analysis of the evaluation data showed no statistically significant differences, but weak correlations of the achieved agin of knowledge with self-assessment, pre-existing knowledge and assessment of the assigned teaching medium. Conclusion. The results of this study show that students can achieve a higher gain of knowledge in traumatology and orthopedics when learning with the new teaching medium podcast compared to conventional textbook chapters. Regarding the high relevance of digital learning concepts in today´s and future medical teaching curricula, the efficacy of digital media offerings and their effective use in medical education should be further analyzed.