dc.contributor.author
Mordelt, Konstanze
dc.date.accessioned
2018-06-07T20:55:41Z
dc.date.available
2009-08-04T06:42:09.636Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/7154
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-11353
dc.description.abstract
Das Zervixkarzinom stellt einen der häufigsten bösartigen Tumore der Frau dar.
In Europa sterben trotz vielfach etablierter Screening-Methoden und
optimierter Therapie ca. 40 Frauen pro Tag an einem Zervixkarzinom [Boeing et
al. 2007]. In der Arbeit sind die Präkanzerosen CIN I–III, FIGO-Stadien I–IV
und Rezidivtumore betrachtet worden. Die Therapie erfolgt stadienabhängig. Ein
Meilenstein ist die Entwicklung von Impfstoffen, da eine Verbreitung des
humanen Papillomavirus bei fast allen Zervixkarzinomen nachweisbar ist [Boeing
et al. 2007]. Die Früherkennung des Tumors spielt eine entscheidende Rolle.
Die Hauptursache, eine Infektion mit den humanen Papillomaviren Typ 16 und 18,
kann bereits mit einer Zellveränderung rechtszeitig erkannt werden. Diese
Routineuntersuchung erfolgt ab dem 20. Lebensjahr einmal pro Jahr. Aktuell im
Mittelpunkt stehend ist der Zusammenhang von Tumorwachstum und Angiogenese.
Nur wenn die Gefäßversorgung sichergestellt ist, kann ein Tumor in größerem
Umfang wachsen. Patienten mit einer hohen Gefäßdichte im Tumor haben
langfristig eine schlechtere Prognose als Patienten mit einer niedrigen
Gefäßdichte. Die Hemmung der Angiogenese rückt deswegen auch in den Fokus der
Tumortherapie. Die Neovaskularisation wird von Angiogenesefaktoren stimuliert,
aber auch inhibiert. Stimulatoren sind u.a. Angiogenin, ein Mitglied der
Ribonukleasen, und das Endoglin, ein TGF-β-III-Rezeptor.
Angiogeneseinhibitoren sind u.a. Endostatin, welches ein Spaltprodukt des
Kollagens XVIII darstellt. Es ist Ziel der Studie herauszufinden, inwieweit
o.g. Faktoren als Screeningwerte anwendbar sind und ob sie den Verlauf des
Zervixkarzinoms prognostizieren können. Die vorliegende Untersuchung basiert
auf den Daten von 125 erkrankten Frauen der Frauenklinik Charité Berlin,
Campus Mitte, wobei 50 Patientinnen ein CIN-Stadium und 51 Frauen FIGO-Stadien
aufwiesen. Bei 24 Patientinnen war ein Rezidiv nachgewiesen worden. Die
Konzentrationen der Parameter wurden in den Patientenseren mittels Sandwich-
Enzymimmunoassays (ELISA) quantitativ ermittelt. Es erfolgte die Bildung
mehrerer Gruppen, in denen das Verhalten der Konzentrationen von Angiogenin,
Endoglin und Endostatin betrachtet wurde. • Bezüglich der Unterscheidung
zwischen den Krankheitsstadien CIN, FIGO und Rezidiv ergaben sich für
Angiogenin, Endoglin und Endostatin signifikante Ergebnisse (p<0,001). • Bei
der Ermittlung eines statistisch verwertbaren Unterschiedes zwischen den
histologischen Typen Plattenepithel-, Adeno- und adenosquamösem Karzinom
konnte nur für Angiogenin ein signifikanter Wert von p=0,029 verzeichnet
werden. • Bei einem Lymphknotenbefall und dem Grad der histologischen
Differenzierung des Tumors ergaben sich signifikante Unterschiede für alle 3
Parameter (N-Status: Angiogenin p<0,001, Endoglin p=0,004, Endostatin p<0,001;
Grading: Angiogenin p=0,005, Endoglin p=0,022, Endostatin p=0,006). • In den
Gruppen Lymphgefäß- und Veneninvasion konnte für keinen Faktor eine
Signifikanz ermittelt werden. • Beim Vergleich der FIGO-I–IV-Stadien
untereinander zeigte sich für Angiogenin ein signifikanter Unterschied
p=0,001, für Endostatin war lediglich ein Trend zu verzeichnen, mit einem
p-Wert von p=0,069. • Die Betrachtung der Patientinnen im FIGO-Stadium versus
Rezidivpatientinnen erbrachte für Angiogenin, Endoglin sowie für Endostatin
hochsignifikante Werte von p<0,001. • Beim Vergleich der Gruppen CINI/II und
CIN III bezüglich der Angiogenin-, Endoglin- und Endostatinkonzentrationen
konnte nur für Endostatin eine grenzwertige Signifikanz festgestellt werden
(p=0,061). • Bezogen auf die Konzentrationen der Parameter und der Korrelation
zum Alter ergaben sich keine klinisch relevanten Ergebnisse. • Bei der
Ermittlung der Untersuchungsergebnisse bei Frauen im prä-, peri- und
postmenopausalen Status fanden sich signifikante Ergebnisse nur für Angiogenin
(p=0,026) und für Endostatin (p=0,001). • Bezüglich des Fernmetastasenstatus
„ja“ vs. „nein“ zeigten sich für Endostatin und für Angiogenin signifikant
erhöhte Werte (p<0,001 bzw. p=0,003) bei Patientinnen mit Fernmetastasen.
Endoglin dagegen präsentierte signifikant erhöhte Konzentrationen bei Frauen
ohne Fernmetastasierung (p=0,03). • In dieser Studie konnte kein signifikanter
Unterschied zwischen den Parametern bei HPV-Infektion ermittelt werden. • Um
die Sensitivität und Spezifität von Angiogenin, Endoglin und Endostatin zu
errechnen, wurden Trennwerte ermittelt, die sich an den Referenzbereichen der
Firma R&D-Systems; orientierten. Für Endoglin war bei einem Cut-off-Wert
von 3,3 ng/ml und einem Referenzbereich von 2,54–7,06 ng/ml die beste
Spezifität mit 90% zu verzeichnen. Die wiederum beste Sensitivität, jedoch mit
geringem prognostischem Aussagewert von 53,3%, zeigte sich bei einem
Endoglintrennwert von 4,0 ng/ml. Bei einem Trennwert der
Endostatinkonzentration von 120 ng/ml (Referenzbereich 58–232 ng/ml) ergab
sich bei einer Sensitivität von 54,7% und einer Spezifität von 82% das
zufriedenstellendste Ergebnis, dessen Aussagekraft dennoch nicht ausreichend
ist. Für Angiogenin wurde ein Trennwert von 300 ng/ml bei einem
Referenzbereich von 196–437 ng/ml angenommen. Die Sensitivität lag nur bei
69,3% und die Spezifität bei 72%. Eine weitere Verschiebung des Trennwertes
führte zu keiner Verbesserung des Testergebnisses. • Bezüglich der
Überlebenszeiten konnte für Endostatin eine statistisch verwertbare Aussage
getroffen werden. Die Überlebenszeit für Frauen mit einer
Endostatinkonzentration gleich oder unterhalb von 132,6 ng/ml war signifikant
erniedrigt (p=0,012). • In der abschließend durchgeführten Coxregression
konnten Fernmetastasierung, Alter sowie die Parameter Endoglin und Endostatin
als prognostische Faktoren des Zervixkarzinoms identifiziert werden.
Schlussfolgerung: Die Entdeckung von molekularen Biomarkern ist entscheidend,
um den Zusammenhang von Tumorwachstum und Angiogenese besser zu verstehen. Der
Einsatz der molekularen Biomarker Angiogenin, Endoglin und Endostatin als
validierte Screening- oder Prognosefaktoren, speziell beim Zervixkarzinom, ist
zur Zeit nur in bestimmten Situationen angebracht, z.B. in der Nachsorge. Nach
Erhebungen werden, trotz eines standardisierten Nachsorgeprotokolls des
Zervixkarzinoms, 43% der Rezidive vom Hausarzt erfasst. Die Zeit für ein
konzentriertes Handeln bei der Bekämpfung von Krebs drängt, daher muss die
onkologische Langzeitbetreuung in qualifizierten Krebszentren erfolgen. Die
Grundlage der Wirkmechanismen von Angiogenin, Endoglin und Endostatin bestimmt
auch die Entwicklung therapeutischer Ansätze. Zunächst finden die aus der
Werkstatt der Molekularbiologen stammenden Angiogenesehemmer nur Einsatz in
den Studienkliniken, aber sie werden in den kommenden Jahren die moderne
Krebstherapie bestimmen.
de
dc.description.abstract
The cervical carcinoma represents one of the most frequent malginant tumors
with women. In Europe approximately 40 women per day die of a cervical
carcinoma in spite of frequently established screening methods and optimized
therapy (Boeing et. al. 2007). In the dissertation the preinvasive carcinomata
CIN I-III, FIGO-stages I-IV and relapse tumors have been studied. The therapy
occurred in dependence on stages. One milestone is the development of vaccines
since a spreading of the human papillomavira is detectable with almost all
cervical carcinomata (Boeing et. al. 2007). The early detection of the tumor
is of crucial importance. The principle cause, an infection with the human
papillomavira type 16 and 18, can already be detected on time by a cell
alteration. This routine examination is performed once a year from the 20th
year of life. Currently in the focus of attention is the relation of tumor
growth and angiogenesis. Only when the vascular supply is guaranteed a tumor
can grow to a major extent. Patients with a high vascular density in the tumor
have a worse prognosis on a long term basis than patients with a low vascular
density. The inhibition of the angiogenesis is therefore shifting into the
focus of the tumor therapy. The neovascularization is stimulated but also
inhibited by factors of the angiogenesis. Stimulators are among others
angiogenin, a member of the ribonucleases and the Endoglin, a TGF-ß III
receptor. Angiogenesis inhibitors are among others endostatin which represents
a cleavage product of Collagen XVIII. Nature of the task: The aim of the study
is to find out to what extent the factors mentioned above can be used as
screening values and whether they can predict the course of the cervical
carcinoma. Methodology: The presented study is based on the data of 125 ill
women of the gynaecological clinic Charité Berlin, Campus Mitte, which
concludes 50 patients showing a CIN-stage and 51 women FIGO-stages. With 24
patients a relapse was detected. The concentrations of the parameters were
quantitatively determined in the patients` sera by means of sandwich-
enzymimmunoassays (ELISA). Results: Several groups were formed in which the
behaviour of the angiogenin, Endoglin and endostatin concentrations was
studied. \- Concerning the differentiation between the stages of illness CIN,
FIGO and relapse significant results arose for angiogenin, Endoglin und
endostatin (p<0,001). \- Evaluating a statistically usable difference between
the histological types squamous-cell carcinoma, adenocarcinoma and adenoid-
squamous-cell carcinoma only for angiogenin a significant value of p=0,029
could be registered. \- With a lymph node effection and the degree of the
histological differentiations of the tumor significant differences resulted
for all 3 parameters (N-status: angiogenin p<0,001; endoglin p=0,004;
endostatin p<0,001; Grading: angiogenin p=0,005; endoglin p=0,022; endostatin
p=0,006). \- In the groups lymph vessel and venous invasion a significance
could not be evaluated for any factor. \- In comparison of the FIGO I-IV
stages among themselves there was a significant difference for angiogenin
p=0,001, for endostatin just a trend was noted with a p-value of p=0,069. \-
The evaluation of the patients in FIGO-stage versus relapse patients produced
highly significant values of p<0,001 for angiogenin, endoglin as well as for
endostatin. \- In comparison of the groups CIN I/II and CIN III concerning the
angiogenin, endoglin and endostatin concentrations a limited significance
could be detected for endostatin only (p=0,061). \- In the evaluation of the
examination results with women at the pre-, peri- and postmeno- pausal status
significant results were found only for angiogenin (p=0,026) and endostatin
(p=0,001). \- Concerning the distant metastasis status “yes” versus “no” for
endostatin and for angiogenin significantly increased values (p<0,001 or
p=0,003) were noted with patients with distant metastases. \- Endoglin,
however, presented significantly increased concentrations with women without
distant metastasic invasion (p=0,03). \- In this study no significant
difference between the parameters with HPV-infection could be ascertained. \-
On the other hand, the best sensitivity, however with a low prognostic value
of evidence of 53,3% was noted at an Endoglin cut-off value of 4,0 ng/ml. \-
At a cut-off value of the endostatin concentration of 120 ng/ml (reference
range 58-232 ng/ml) with a sensitivity of 54,7% and a specificity of 82% the
most satisfactory result arose, which value of evidence is, however, not
sufficient. For angiogenin a cut-off value of 300ng/ml with a reference range
of 196-437 ng/ml was taken. The sensitivity was only 69,3% and the specificity
72%. A further alteration of the separation value did not result in any
improvement of the test result. \- Concerning the survival times for
endostatin a statistically usable statement could be made. The survival times
for women with a endostatin concentration eaqul or below 132,6 ng/ml was
significantly reduced (p=0,012). \- In the finally performed coxregression
distant metastatic invasion, age, as well as the parameters Endoglin and
endostatin as prognostic factors of the cervical carcinoma could be
identified. Conclusion: The discovery of molecular biomarkers is crucial to
understand the relation of tumor growth and angiogenesis in a better way. The
utilization of the molecular biomarkers angiogenin, endoglin and endostatin as
suitable screening or prognostic factors, especially the cervical carcinoma,
is at present only in certain situations appropriate, f.i. during aftercare.
According to surveys 43% of the relapses are recorded by the family doctor,
despite of standardized aftercare records of the cervical carcinoma. The basis
of the activity mechanisms of angiogenin, endoglin and endostatin also
determines the development of therapeutic approaches. For the time being the
angiogenesis inhibitors coming from the molecular biologists` workshop are
used in the clinics of study only, but they are going to determine the modern
cancer therapy in the years to come.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Angiogenin, Endoglin und Endostatin als prognostische Faktoren beim
Zervixkarzinom
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. W. Lichtenegger
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. F. Jänicke
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. A. D. Ebert
dc.date.accepted
2009-09-18
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000010950-8
dc.title.translated
Angiogenin, endoglin and endostatin as prognostic factors in cervical
carcinoma
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
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FUDISS_thesis_000000010950
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