dc.contributor.author
Muckelbauer, Rebecca
dc.date.accessioned
2018-06-07T20:42:37Z
dc.date.available
2017-11-15T11:39:20.178Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/7051
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-11250
dc.description.abstract
Veränderungen des Lebensstils können das Risiko für kardiovaskuläre
Erkrankungen senken. Rauchen und Adipositas sind zwei der bedeutendsten durch
den Lebensstil beeinflussbaren Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen
und für einen wesentlichen Teil der Krankheitslast in Deutschland und weltweit
verantwortlich. Rauchen erhöht das kardiovaskuläre Risiko erheblich. In der
Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen wird daher empfohlen, mit dem Rauchen
aufzuhören. Zur Rauchentwöhnung stehen verschiedene wirksame Maßnahmen zur
Verfügung. Menschen mit einem hohen kardiovaskulären Risiko weisen jedoch
neben dem Rauchen oft noch weitere durch den Lebensstil beeinflussbare
Risikofaktoren auf. Programme, die mehrere Lebensstilfaktoren adressieren,
werden als multifaktoriell bezeichnet. In einer randomisierten kontrollierten
Studie wurde die Wirkung einer multifaktoriellen Lebensstilintervention auf
das Rauchen bei Patienten mit hohem kardiovaskulären Risiko untersucht. Die
Ergebnisse zeigten, dass die Intervention wirksam den Anteil der Raucher
senkte. Dieser vorteilhafte Effekt war aber nur kurzfristig nachweisbar und 2
Jahre nach Studienbeginn verschwunden. Allerdings hörten die Raucher mit der
Intervention zumindest früher auf zu rauchen und sie verringerten zudem ihren
Zigarettenkonsum über den gesamten Beobachtungszeitraum von 3 Jahren hinweg.
Diese Ergebnisse betonen, dass zur Beurteilung einer langfristigen Wirkung auf
das Rauchverhalten ein längerer Beobachtungszeitraum notwendig ist, vor allem
da die meisten der bisherigen Studien nur den kurzfristigen Effekt von
Programmen auf die Rauchentwöhnung untersuchten. Der Body Mass Index (BMI),
ein Indikator für Übergewicht und Adipositas, ist ebenfalls ein entscheidender
und beeinflussbarer Risikofaktor für die kardiovaskuläre Morbidität und
Mortalität, auch wenn der ideale BMI-Bereich noch nicht abschließend
identifiziert ist. Die Ernährung ist ein Ansatzpunkt zur Modifikation des
Lebensstils in der Kontrolle des Körpergewichts. Ein Ernährungsfaktor, der mit
der Entstehung von Übergewicht und Adipositas in Verbindung gebracht wird, ist
der Verzehr von Wasser gegenüber zuckerhaltigen Getränken. Während die
adipogene Wirkung von zuckerhaltigen Getränken in zahlreichen Studien
untersucht und überwiegend als belegt angesehen wurde, ist die Wirkung von
Wasser auf das Körpergewicht kaum erforscht. Um zu untersuchen, ob ein
erhöhter Wasserverzehr per se oder über die Verdrängung zuckerhaltiger
Getränke vorteilhaft auf die Körpergewichtsentwicklung wirkt, wurden
longitudinale Daten von Kindern ausgewertet. Die Analysen zeigten, dass ein
erhöhter Wasserverzehr zwar nicht direkt mit dem BMI, aber mit einem
verringerten Verzehr zuckerhaltiger Getränken, bestehend aus Limonaden und
Säften, verbunden war. Ein erhöhter Verzehr zuckerhaltiger Getränke führte
auch in dieser Studie zu einer Zunahme des BMI und einem gesteigerten Risiko
für Adipositas. In zwei systematischen Übersichtsarbeiten wurde die verfügbare
Evidenz aus Studien zum Zusammenhang zwischen einem erhöhten Wasserverzehr und
der Gewichtsentwicklung zusammengefasst. Insgesamt war die Evidenzlage
aufgrund der geringen Anzahl an randomisierten kontrollierten
Interventionsstudien sehr niedrig. Bei Erwachsenen deuteten longitudinale
Beobachtungs- und Interventionsstudien darauf hin, dass ein erhöhter
Wasserverzehr in Kombination mit einem Programm zur Gewichtskontrolle einen
zusätzlichen vorteilhaften Effekt auf das Körpergewicht hatte. Bei Kindern
lieferten eine Interventionsstudie und zwei der drei longitudinalen
Beobachtungsstudien Hinweise, dass ein erhöhter Wasserverzehr mit einer
vorteilhaften Körpergewichtsentwicklung verbunden war. Auch wenn die Evidenz
zur Wirkung des Wasserverzehrs noch gering ist, können in der Prävention von
Übergewicht und Adipositas ein reduzierter Verzehr zuckerhaltiger Getränke und
ein Ersatz von zuckerhaltigen Getränken durch Wasser empfohlen werden. Bei
Erwachsenen, die an einem Programm zur Gewichtskontrolle teilnehmen, könnte
ein erhöhter Wasserverzehr unterstützend wirken. Der Einfluss eines zu hohen
BMI auf die kardiovaskuläre und gesamte Mortalität ist hinreichend belegt.
Weniger erforscht ist, wie sich eine Veränderung des BMI auf die
gesundheitsbezogene Lebensqualität, einem wichtigen patientenrelevanten
Endpunkt, auswirkt. Anhand longitudinaler Daten wurde untersucht, ob eine
Veränderung des BMI mit einer Veränderung der gesundheitsbezogenen
Lebensqualität bei Menschen mit einem hohen kardiovaskulären Risiko verbunden
ist. Es konnte gezeigt werden, dass bei Adipösen ebenso wie bei Frauen der BMI
invers mit der körperlichen Lebensqualität assoziiert war: Eine Zunahme des
BMI führte zu einer Verringerung der körperlichen Lebensqualität. Im Gegensatz
dazu war die psychische Lebensqualität in der gesamten Studienpopulation
direkt mit einer Veränderung des BMI verbunden: Mit einer Zunahme des BMI über
die Zeit stieg auch die psychische Lebensqualität an. Eine Limitation der
Studie war, dass nicht zwischen den Auswirkungen einer Gewichtszunahme und
-abnahme in den verschiedenen Gewichtsgruppen differenziert wurde. Zudem
wurden in der Analyse nur kardiovaskuläre Erkrankungen und Komorbiditäten der
Teilnehmer berücksichtigt. Es lässt sich damit nicht ausschließen, dass die
Abnahme der psychischen Lebensqualität auf eine unbeabsichtigte
Gewichtsabnahme bei Normalgewichtigen durch andere zugrundeliegende, nicht
erfasste Erkrankungen zurückzuführen war. Insgesamt deuten die Ergebnisse
darauf hin, dass eine Gewichtsabnahme bei Adipösen die körperliche
Lebensqualität verbessern könnte. Ob Frauen stärker als Männer von einer
Gewichtskontrolle profitieren, sollte in weiteren Studien untersucht werden,
um geschlechtsspezifische Empfehlungen zur Gewichtskontrolle geben zu können.
Insgesamt zeigen die Arbeiten, dass Interventionen zur Veränderung
verschiedener Lebensstilfaktoren in der Prävention kardiovaskulärer
Erkrankungen eine Rolle spielen können. Der sich daraus ergebende Handlungs-
und Forschungsbedarf ist abhängig vom jeweiligen Erkenntnisstand zu den
Faktoren. Das Rauchverhalten ist nicht nur ein nachgewiesener, sondern auch
ein durch unterschiedliche Interventionen beeinflussbarer Lebensstilfaktor.
Multifaktorielle Lebensstilprogramme stellen in der Sekundärprävention
kardiovaskulärer Erkrankungen eine wirksame Möglichkeit zur Rauchentwöhnung
dar. Übergewicht und vor allem Adipositas gelten ebenfalls als Risikofaktoren
für kardiovaskuläre Erkrankungen. Der Getränkeverzehr scheint ein möglicher
Ansatzpunkt zur Gewichtskontrolle zu sein. Forschungsbedarf besteht in der
Entwicklung und dem Wirksamkeitsnachweis von Interventionen, die durch eine
Erhöhung des Wasserverzehrs der Entstehung von Übergewicht und Adipositas
vorbeugen und damit zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen beitragen.
Weiterer Forschungsbedarf besteht zudem darin, in welchen Bevölkerungsgruppen
eine Gewichtskontrolle auch in Hinblick auf die gesundheitsbezogene
Lebensqualität angezeigt ist.
de
dc.description.abstract
Lifestyle modifications can reduce the risk of cardiovascular diseases.
Smoking and obesity are two of the most important modifiable cardiovascular
risk factors and are responsible for a significant proportion of the burden of
disease in Germany and worldwide. Smoking increases cardiovascular risk
considerably. In the prevention of cardiovascular diseases, smoking cessation
is therefore recommended. Various effective interventions for smoking
cessation exist. However, people with a high cardiovascular risk often have
other cardiovascular risk factors influenced by lifestyle in addition to
smoking. Programs that address multiple lifestyle factors are called
multifactorial interventions. A randomised controlled trial investigated the
effect of a multifactorial lifestyle intervention on smoking in patients with
high cardiovascular risk. The results showed that the intervention effectively
reduced smoking prevalence. Unfortunately, this beneficial effect was only
evident in the short term and no longer visible 2 years after the start of the
study. However, smokers in the intervention group stopped smoking earlier and
reduced their overall cigarette consumption over the entire 3-year observation
period compared to the control. These results emphasise that a longer
observation period is needed to assess long-term effects on smoking behaviour,
especially since most of the previous studies only examine short-term effects
of intervention programmes on smoking cessation. Though the ideal Body Mass
Index (BMI) range has not been conclusively identified, BMI, an indicator of
overweight and obesity, is also an important and modifiable risk factor for
cardiovascular morbidity and mortality. One dietary factor associated with
overweight and obesity is the consumption of water as opposed to sugar-
containing beverages. While the obesogenic effect of sugar-containing
beverages has been investigated extensively and is generally accepted, the
effect of water on body weight has hardly been studied. Longitudinal data from
children were analysed in order to investigate whether increased water
consumption per se or the displacement of sugar-containing beverages has a
beneficial effect on body weight development. The analyses showed that
increased water consumption was not directly associated with changes in BMI,
but with reduced consumption of sugar-containing beverages consisting of soft
drinks and juices. Additionally, increased consumption of sugary beverages led
to an increase in BMI and an increased risk of obesity in this study. In two
systematic reviews, the available evidence from studies on the association
between increased water consumption and body weight development was analysed.
Overall, the evidence was very low due to the limited number of randomised
controlled trials. In adults, longitudinal observational and intervention
studies indicated that increased water consumption in combination with a
weight control program had an additional beneficial effect on body weight. In
children, an intervention study and two of three longitudinal observational
studies provided evidence that increased water consumption was associated with
favourable weight development. Even though the evidence on the effect of water
consumption is still low, a reduced consumption of sugar-containing beverages
and their replacement with water can be recommended for the prevention of
overweight and obesity. In adults participating in a weight control program,
increased water consumption can support weight control. The BMI is an
established risk factor for cardiovascular and overall mortality. Little
research is being done on how a change in BMI affects health-related quality
of life, an important patient-relevant outcome. Longitudinal data were used to
investigate whether a change in BMI is associated with a change in the health-
related quality of life in people with a high cardiovascular risk. Results
showed that in the subgroup of obese as well as in women the BMI was inversely
associated with the physical quality of life: an increase in BMI led to a
reduction in the physical quality of life. In contrast, the mental quality of
life in the entire study population was directly associated with a change in
BMI: with an increase in BMI over time, the mental health also increased. A
limitation of the study was that it did not differentiate between the effects
of weight gain and loss in the different weight groups. In addition, the
analyses controlled only for cardiovascular diseases and co-morbidities. Thus,
it cannot be ruled out that the decline in mental quality of life was due to
an unintentional weight loss in normal weight persons due to other underlying,
unidentified diseases. Overall, the results indicate that weight loss in obese
people can improve the physical quality of life. Whether or not women benefit
more from weight control than men should be investigated in further studies to
provide gender-specific recommendations for weight control. Overall, the
studies showed that interventions to modify different lifestyle factors were
able to play a role in the prevention of cardiovascular diseases. The
resulting need for action and research depends on the current state of
knowledge about these factors. Smoking behaviour is not only a proven risk
factor but also modifiable by different interventions. Multifactorial
lifestyle programs are an effective way to reduce smoking as part of secondary
prevention of cardiovascular diseases. Overweight and especially obesity are
also risk factors for cardiovascular diseases. Beverage consumption seems to
be a possible starting point for weight control. Research is needed to develop
and demonstrate the effectiveness of interventions to prevent overweight and
obesity by increasing water consumption and, thus, contributing to the
prevention of cardiovascular diseases. Further research is also needed to find
out in which population groups weight control is appropriate with regard to
health-related quality of life.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
water consumption
dc.subject
health-related quality of life
dc.subject
body mass index
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Lebensstilfaktoren in der Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Jakob Linseisen
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Ute Nöthlings
dc.date.accepted
2017-10-23
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000105859-0
dc.title.translated
Lifestyle factors in the prevention of cardiovascular diseases
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
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