dc.contributor.author
Bethge, Tobias
dc.date.accessioned
2018-06-07T20:27:39Z
dc.date.available
2011-04-18T07:40:25.400Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/6868
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-11067
dc.description.abstract
Das „β-Site APP-Cleaving Enzyme 1“ (BACE1) ist eine membranständige Aspartat-
Protease mit einer proteolytisch aktiven Ektodomäne, einer Transmembransequenz
und einem kurzen zytosolischen Teil. Unter den bekannten BACE1-Substraten
befindet sich das Amyloid Precursor Protein (APP). Die APP-Spaltung durch
BACE1 ist der erste Schritt einer sequenziellen Prozessierung, welche
letztlich zur Freisetzung des Aβ-Peptids führt. Da das neurotoxische
Aβ42-Peptid der Hauptverursacher der Alzheimer-Krankheit ist, stellt die
Inhibition der β-Sekretase BACE1 eine der vielversprechendsten therapeutischen
Strategien zur Prävention oder Bekämpfung der Alzheimer-Krankheit dar. Der
Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit war die Tatsache, dass zwar der
grundlegende β-sekretorische Spaltungsmechanismus von APP durch BACE1 bekannt
war, jedoch nicht dessen Feinregulation auf Proteinebene. Insbesondere sollte
die mögliche Bedeutung der gelelektrophoretisch bereits gezeigten
Homodimerisierung für die Aktivität, Lokalisation, Stabilität oder
Substraterkennung aufgeklärt werden. Darüber hinaus war das Ziel, die Rolle
der bereits bekannten Kupferbindungsstellen in der Ektodomäne und im
zytosolischen Teil für die β-Sekretase-Aktivität und einen potenziellen
Zusammenhang zwischen Metallbindung und Oligomerisierung zu untersuchen. Mit
Hilfe von FLIM-FRET, einer mikroskopbasierten Technik zur Messung von Protein-
Protein-Interaktion, konnte erstmalig die Homodimerisierung von BACE1 in
lebenden Zellen gemessen werden, was darauf hindeutete, dass BACE1-Dimer eine
Relevanz in vivo haben könnten. Nach Behandlung von BACE1-transfizierten
Zellen mit Cu(II) konnte per Western Blot die konzentrationsabhängige
Stabilisierung von SDS- und reduktions-stabilen BACE1-Dimeren sowie, unter
nicht-reduzierenden Bedingungen, BACE1-Tetrameren beobachtet werden. Mittels
Mutationsanalyse wurde die kupfervermittelte Kreuzvernetzung von
BACE1-Oligomeren auf den Cys466-Rest in der Transmembransequenz (TMS) von
BACE1 zurückgeführt, welcher sich in dem metallbindungsstellenähnlichen
M462xxxC466xxxM470xxxC474-Motiv befindet. Die metallvermittelte
Kreuzvernetzung von SDS-stabilen Dimeren ließ sich ebenfalls mit dem
Cu(II)-Analogon Pd(II) und dem Thiophil Hg(II) durchführen. Der Effekt der
Kupferbehandlung konnte allerdings am besten mit dem redox-inerten
Cu(I)-Analogon Ag(I) nachgestellt werden, wobei hier keine reduktions-stabilen
Dimer, sondern nur SDS-stabile Dimere und Tetramere erhalten werden konnten.
Es ergeben sich folgende Schlussfolgerungen: (1) Der kupfervermittelten
Kreuzvernetzung geht eine Reduktion von Cu(II) zu Cu(I) voraus. (2) Die
BACE1-Transmembransequenzen im Dimer/Tetramer bilden eine Metallbindungsstelle
aus, deren wichtigster Bestandteil Cys466 darstellt, und die ihre höchste
Affinität bei Bindung von Cu(I) entfaltet. (3) Die Stabilisierung von
Tetrameren durch Cu(I) und Ag(I) findet wahrscheinlich unter Beteiligung von
d10-d10-Wechselwirkungen (Closed-Shell Complex) der Metalle statt. Die
kupfervermittelte Kreuzvernetzung konnte in der Folge eingesetzt werden, um
den Einfluss der BACE1-Dimerisierung auf die APP-Spaltung zu untersuchen. Ein
zellbasierter Aktivitätstest offenbarte, dass die kupfervermittelte
Kreuzvernetzung von BACE1 die β-sekretorische APP-Spaltung erhöht, was auf
eine Erhöhung der Spaltungseffizienz von dimerem APP durch dimeres BACE1
zurückzuführen sein könnte. Mit diesem Ansatz konnte erstmalig ein
Aktivitätsvergleich zwischen freiem BACE1, welches vermutlich in einem
dynamischen Gleichgewicht zwischen monomerem und oligomerem Zustand steht, und
fest verbundenen Oligomeren, angestellt werden. Dabei zeigte sich ein direkter
Zusammenhang zwischen der BACE1-Oligomerstabilisierung und der APP-Spaltung,
was die Störung der Dimerisierung/Oligomerisierung zu einem neuen
therapeutischen Ziel macht. Neben der Metallbindung der TMS wurde nach
weiteren Interaktionsmotiven gesucht, was zur Identifizierung des
A459xxxA463xxxA467-Motivs führte. Dieses Motiv, welches mit dem
M462xxxC466xxxM470-Motiv interkaliert vorliegt, ist typisch für Helix-Helix-
Interaktionen innerhalb der Membran und diente als Basis zur Berechnung eines
möglichen Strukturmodells des BACE1-TMS-Dimers. Die Tatsache, dass BACE1
sowohl mit der Ektodomäne als auch innerhalb der TMS und im Zytosol
Kupferionen binden kann, führte zu der Hypothese, dass BACE1 eine Funktion in
der zellulären Kupferhomöostase übernimmt oder durch Kupfer reguliert wird.
Ein Indiz für eine mögliche Rolle im Kupferstoffwechsel lieferte das in vivo-
Modell D.melanogaster. Es konnte gezeigt werden, dass unter
Kupfermangelbedingungen Fliegen mit einem Ctr1B -/- Hintergrund nur
überlebten, wenn sie als Transgen humanes BACE1 exprimierten. Dies war ein
deutliches Indiz dafür, dass BACE1 direkt oder indirekt die Kupferaufnahme der
Fliegen stimulieren konnte. Des Weiteren wurde einer möglichen Funktion von
BACE1 beim Abbau von Aβ nachgegangen. Durch einen in vitro-Verdau mit BACE1
und MALDI-MS konnte eine neue Spaltstelle im Aβ C-terminal von Q15
identifiziert werden. Außerdem zeigte sich im Zellkultursystem, dass der Abbau
von Aβ durch BACE1 offenbar nur stattfindet, solange das Aβ-Peptid sich nach
der Freisetzung durch die γ-Sekretase noch in Membrannähe befindet bzw.
membranassoziiert vorliegt. Zusammengefasst eröffnen die gezeigten Befunde
eine neue Sichtweise auf die Struktur und Funktion der β-Sekretase BACE1, die
offenbar mehr ist als ein Typ I-Membranprotein mit einer proteolytisch aktiven
Ektodomäne. Stattdessen kann BACE1 als oligomerer, dynamischer Komplex mit
einer funktionellen und interagierenden Transmembransequenz verstanden werden,
der neben der APP-Spaltung (Aβ-Produktion) auch am Abbau von Aβ beteiligt sein
könnte. Zusätzlich zur proteolytischen Aktivität bindet der Komplex
Metallionen und könnte eine Rolle im Kupferstoffwechsel einnehmen.
de
dc.description.abstract
The “β-site APP-cleaving enzyme 1” (BACE1) is an aspartic acid protease with
its catalytic activity in the ectodomain, a single transmembrane helix, and a
short cytosolic part. Among the known BACE1 substrates is the Amyloid
Precursor Protein (APP). The cleavage of APP by BACE1 is the first step of a
sequential processing eventually leading to the release of the Aβ peptide, of
which the neurotoxic Aβ42 is the major cause of Alzheimer’s disease (AD).
Hence, the inhibition of the β-secretase BACE1 is one of the most promising
therapeutic strategies to prevent or treat AD. The starting point of this work
was to examine the regulation of β-secretory activity of BACE1 on the protein
level, since the principal mechanism of APP cleavage was known, but not the
fine tuning. This especially included the putative influence of BACE1
homodimerization on activity, localization, stability, or substrate
recognition. Furthermore, the objective was to define a role for the known
copper-binding sites in the ectodomain and the cytosolic part and to elucidate
a potential interrelation between metal binding and oligomerization. By
applying FLIM-FRET, a microscope-based technique used to measure
protein–protein interactions, BACE1 homodimerization could be demonstrated in
living cells for the first time. This finding is a strong indicator that the
BACE1 dimer, which previously only has been shown by gel-electrophoretic
methods, has relevance in vivo. The treatment of BACE1-transfected cells with
Cu(II) led to the concentration-dependent stabilization of SDS- and reduction-
stable dimers as demonstrated by Western blotting. Under non-reducing
conditions these dimers were accompanied by BACE1 tetramer bands. This copper-
mediated crosslink could be assigned to Cys466, which is part of the
M462xxxC466xxxM470xxxC474-motif within the transmembrane sequence (TMS) of
BACE1, by using mutational analysis. The metal-mediated crosslink of SDS-
stable dimers also worked with the Cu(II)-analog Pd(II) and the thiophile
Hg(II). However, the effect of copper could be mimicked best by treating the
cells with Ag(I), with the limitation that only SDS-stable dimers and
tetramers and no reduction-stable dimers could be observed. The following
conclusions can be drawn: (1) The copper-mediated crosslink is preceded by a
reduction of Cu(II) to Cu(I). (2) The BACE1 transmembrane-sequences of a
dimer/tetramer build a metal-binding site with Cys466 as its most important
part and with the highest affinity towards Cu(I). (3) The stabilization of
tetramers by Cu(I) and Ag(I) most probably involves d10-d10 interactions
(closed-shell complex) of the metals. The copper-mediated crosslink was then
used to evaluate the influence of BACE1 dimerization on APP cleavage. By
establishing a cell-based activity assay, it could be revealed that
crosslinked BACE1 oligomers exhibited an elevated APP processing. The reason
could be a higher cleavage efficiency due to dimeric APP being confronted with
dimeric BACE1, with the latter not able to shift freely between monomeric and
oligomeric state anymore. This finding correlates BACE1-oligomer stabilization
with APP cleavage and therefore suggests interference with
dimerization/oligomerization as a novel therapeutic strategy. Besides the
metal-binding properties of the BACE1-TMS, the A459xxxA463xxxA467-motif, which
is typical for helix–helix interactions, could be identified. It is
intercalated with the M462xxxC466xxxM470-motif and served as the basis to
calculate a structural model of the BACE1-TMS dimer. Due to the fact that
BACE1 possesses copper-binding site in the ectodomain, in its TMS, and in its
cytosolic part, a potential involvement of BACE1 in the cellular copper
homeostasis was examined by creating transgenic D.melanogaster which expressed
human BACE1. Under copper-starvation conditions flies with an Ctr1B -/-
background could only survive if they expressed BACE1. This was a clear
indication that BACE1 directly or indirectly stimulated copper uptake in these
flies. Furthermore, the potential role of BACE1 for Aβ clearance was adressed
by performing an in vitro-proteolysis and establishing a cell-culture system.
MALDI MS measurements after in vitro-proteolysis revealed an additional
cleavage site of BACE1 within the Aβ sequence C-terminally of Q15. The results
from the cell-culture system suggested that Aβ degradation by BACE1 will only
take place as long as Aβ is still membrane-associated after release by
γ-secretase cleavage. Taken together, this work offers a new perspective on
the structure and function of the β-secretase BACE1, since it demonstrates
BACE1 to be more than just a type I-transmembrane protein with a
proteolytically active ectodomain. Instead, BACE1 can be perceived as an
oligomeric, dynamic complex with a functional and interactive TMS which could,
in addition to its role in APP processing (Aβ production), be involved in Aβ
clearance. Moreover, the complex binds metal ions and could take part in the
copper homeostasis.
en
dc.format.extent
X, 110 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Alzheimer's disease
dc.subject
beta-secretase
dc.subject
metal-binding properties
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::540 Chemie
dc.title
Oligomerisierung, Metallbindungseigenschaften und Funktion der beta‐Sekretase
BACE1
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Gerd Multhaup
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Ferdinand Hucho
dc.date.accepted
2010-09-06
dc.date.embargoEnd
2011-04-06
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000019191-8
dc.title.translated
Oligomerization, metal-binding properties, and function of the beta-secretase
BACE1
en
refubium.affiliation
Biologie, Chemie, Pharmazie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000019191
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open access