dc.contributor.author
Maurô, Eduardo
dc.date.accessioned
2018-06-07T20:26:13Z
dc.date.available
2011-10-20T08:57:15.423Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/6836
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-11035
dc.description.abstract
Eine Möglichkeit der Behandlung von Bandscheibendegeneration in der
Humanmedizin besteht in der dynamischen Stabilisierung des betroffenen
Segmentes durch ein Implantat das mittels Pedikelschrauben in der Spongiosa
der Wirbelkörper befestigt wird. Diese Methode wird als dynamisch bezeichnet,
weil das angebrachte Implantat durch Kunststoffanteile bis zu einem gewissen
Grad biegsam ist und so ein Rest Beweglichkeit des Segmentes bewahrt wird.
Dieses von der Schweizer Firma Sulzer (heute ZIMMER SPINE®, Freiburg,
Deutschland) entwickelte System trägt den Namen Dynesys (Dynamic
Neutralization System). Auf der gleichen Basis entwickelte die Firma SYNTHES®
(Solothurn, Schweiz) ein hier getestetes System (SoFi). Ziel der vorliegenden
Studie war es, die Effektivität des dynamischen Implantats als Therapie gegen
die Degeneration der Bandscheiben an einem ovinen Degenerationsmodell, mittels
immunhistochemischer Methoden, zu untersuchen und statistisch zu beurteilen.
Die Hypothese der Studie besagte, dass das experimentelle, posteriore,
dynamische Implantat in der Lage ist, die durch eine partielle Nukleotomie
zugefügte Degeneration zu stoppen, oder sogar umzukehren und regenerative
Prozesse einzuleiten. Dafür wurden 40 weibliche Merinolandschafe in vier
Gruppen eingeteilt. Alle Tiere wurden einer partiellen Nukleotomie unterzogen,
welche die Bandscheibendegeneration simulieren und herbeiführen sollte.
Zwanzig Tiere bekamen dazu durch einen weiteren chirurgischen Eingriff das
experimentelle, dynamische System implantiert. Die Hälfte dieser zwanzig Tiere
wurde nach 3 Monaten (3-Monate-Implantat-Gruppe), die andere Hälfte nach 12
Monaten (12-Monate-Implantat-Gruppe) euthanasiert und ihre Bandscheiben
zwischen den Lendenwirbelkörpern L3 und L4 immunhistochemisch untersucht. Die
restlichen 20 Tiere, die kein Implantat bekamen, wurden analog nach 3 (3
-Monate-Läsion-Gruppe) beziehungsweise 12 Monaten (12-Monate-Läsion-Gruppe)
eingeschläfert und ihre Bandscheiben in gleicher Art und Weise untersucht, um
den Vergleich zu den Implantat-Gruppen herstellen zu können. Fünf Tiere gingen
aufgrund von Narkosezwischenfällen verloren. Weitere Probenverluste kamen bei
der Vorbereitung der zu untersuchenden Proben zustande, so dass am Ende für
jede Analyse zwischen 5 und 9 Proben zur Verfügung standen. Um den Vergleich
zwischen den Behandlungsgruppen herstellen zu können, wurde an den Proben eine
immunhistochemische Markierung von α-SMA, Keratansulfat, MMP 13, PGP 9.5 und
den Kollagentypen I und II durchgeführt. Die immunhistochemisch markierten
Proben wurden als digitale Bilder erfasst und eine Pixelanalyse durchgeführt.
Die durch die Pixelanalyse gewonnenen Daten wurden statistisch analysiert. Die
Daten der verschiedenen Gruppen wurden miteinander verglichen und anschließend
durch die statistischen Tests das Signifikanzniveau ermittelt. Die
Immunlokalisation von α-SMA lieferte bei den 3-Monate-Gruppen kein eindeutiges
Ergebnis, da sowohl Indizien für eine Regenerationstendenz bei der Implantat-
Gruppe als auch Anzeichen eines gleich hohen Degenerationsgrades beider
Behandlungsgruppen zu erkennen waren. Die 12-Monate-Gruppen zeigten dagegen
ein Ergebnis, welches eindeutig für eine Regenerationstendenz der Implantat-
Gruppe sprach. Ähnliche Ergebnisse wurden bei der Untersuchung auf die
Neoinnervation festgestellt. Auch die Metalloproteinasenaktivität war bei der
Implantat-Gruppe nach 12 Monaten niedriger als bei der Läsion-Gruppe, dennoch
waren die Werte höher als nach 3 Monaten, weshalb man in diesem Falle nicht
von Regeneration sprechen kann. Diese Untersuchungen zeigten nach 3 Monaten
entweder nicht beurteilbare Ergebnisse, oder Hinweise für eine
Verschlechterung bzw. keine Veränderung der Degeneration bei beiden
Behandlungsgruppen. Dessen ungeachtet zeigten die 12-Monate-Gruppen Hinweise
einer Regeneration und unterstützten damit die These der Studie. Die
Immunlokalisierung von Keratansulfat war bei vergleichbaren Gruppen ähnlich
und zeigte damit keinen Hinweis auf eine regenerative Wirkung des Implantates.
Die Hauptkollagenarten Kollagen Typ I und Typ II wurden ebenfalls auf ihr
Vorkommen und auf das Verhältnis zueinander in den Übergangszonen untersucht.
Kollagen Typ I zeigte nach 3 Monaten eine niedrigere Streuung der Werte bei
der Implantat-Gruppe, als Zeichen eines niedrigeren Degenerationsgrades als
die Läsion-Gruppe. Die Verteilung von Kollagen Typ I innerhalb der Gruppen
selbst zeigte jedoch höhere Ansammlungen an Kollagen Typ I in der Nucleus-Zone
der Implantat-Gruppe, was wiederum Hinweise für einen höheren
Degenerationsgrad liefert. Nach 12 Monaten zeigte aber die Implantat-Gruppe
sowohl die niedrigere Streuung der Werte, als auch die physiologischere
Verteilung von Kollagen Typ I innerhalb der Bandscheibe, was auf einen
niedrigeren Degenerationsgrad zurückgeführt werden kann. Die Untersuchung auf
Kollagen Typ II gab als einzige schon nach 3 Monaten Indizien von Regeneration
bei der Implantat-Gruppe, sowohl bei der Untersuchung der Gesamtflächen, als
auch der einzelnen Zonen und bei der Untersuchung der Endplatten. Diese
Resultate wurden auch bei der Mehrzahl der RoIs von den statistischen Tests
bestätigt. Nach 12 Monaten lagen aber die Streuungen beider Behandlungsgruppen
in diesen drei Analysen auf gleicher Höhe und zeigten somit Hinweise für einen
vergleichbar hohen Degenerationsgrad bei beiden Behandlungsgruppen. Der
Vergleich beider Kollagentypen in den Übergangszonen zeigte Hinweise für
Regeneration der Bandscheiben der Implantat-Gruppen. Allerdings wurde nach 12
Monaten nur bei den rechten Übergangszonen diese regenerative Wirkung des
Implantats verzeichnet. Die vorliegende Studie zeigte bei der Mehrzahl der
Untersuchungen Ergebnisse, die auf eine positive Wirkung des experimentellen
Implantats SoFi gegen die Degeneration der Bandscheiben hindeuten. Die aus der
Sicht der Patienten wichtigsten Parameter sind mit großer Wahrscheinlichkeit
die Neoinnervation, welche Studien zufolge in Verbindung mit Schmerzen stehen
kann und die auch mit der Neoinnervation einhergehende Angiogenese. Diese
beiden Parameter, die anhand der Immunlokalisierung von PGP 9.5 und von α-SMA
untersucht wurden, zeigten befriedigende Resultate bei den 12-Monate-Gruppen,
obwohl sie bei den 3-Monate-Gruppen unbefriedigend waren. Aus der Sicht des
Therapeuten zählen zu den wichtigsten Parametern, zusätzlich zu den eben
erwähnten Kriterien, das Verhältnis und die Verteilung der Hauptkollagentypen
I und II in der Bandscheibe. Dieser Parameter gibt Rückschluss darüber, wie
sehr die Bandscheibe noch in der Lage ist, ihre Aufgabe zu erfüllen, da diese
beiden Moleküle für die Druck- und Zugfestigkeit der Bandscheibe
hauptverantwortlich sind. Die Analyse von Kollagen Typ I und II in den
Übergangszonen ergab bei nur einer von vier Untersuchungen keine Verbesserung
der Degeneration bei der Implantat-Gruppe. Alles in allem wurde bei der
Mehrheit der untersuchten Punkte eine regenerative oder zumindest
Degeneration-verlangsamende Wirkung des dynamischen Implantates auf die
Degeneration verzeichnet. Diese Ergebnisse wurden aber nur in 2 Fällen (MMP 13
und Kollagen Typ II) durch die statistischen Tests für signifikant befunden.
Somit bleiben die große Mehrheit der Ergebnisse dieser Studie auf die
deskriptive Ebene beschränkt und kann nur bedingt auf andere Tiergruppen
übertragen werden.
de
dc.description.abstract
The dynamic stabilization of a degenerated intervertebral disc is an
established method for the treatment of lower back pain in human medicine.
This concept consists of an implant attached to the anterior and posterior
vertebral body of the damaged intervertebral disc by pedicle screws. The
implant contains a soft articular region between two rigid elements allowing
the stabilized segment to maintain certain motility which preserves the
adjacent intervertebral discs from a fast degeneration. This system is called
Dynesys and was developed by the former Swiss company Sulzer which is nowadays
part of ZIMMER SPINE®. SYNTHES® developed the SoFi-System using the same
principle and combining it with the ClickX-system developed by the same
company. The objective of this in vivo study was to evaluate the effectiveness
of the experimental posterior dynamic stabilization system called SoFi
(SYNTHES, Solothurn, Switzerland) as therapy against intervertebral disc
degeneration in an ovine degeneration model using immunohistochemical
analysis. This posterior dynamic system was developed following the same idea
behind the Dynesys system. The hypothesis of this study indicates that this
experimental posterior dynamic stabilization system is capable of stopping or
even revert the intervertebral disc degeneration in this ovine degeneration
model. Forty sheep underwent a partial nucleotomy surgery at the
intervertebral disc segment L3-L4 simulating an anulus tear. The animals were
distributed into four groups. Two of the four groups received additionally the
posterior implant on the same segment as the partial nucleotomy. Two groups
(one with and one without implant) were euthanized three months after surgery
and their spines were extracted to be analyzed by immunohistochemistry. The
other two groups were euthanized twelve months after the surgery and underwent
the same procedure. The parameters used to evaluate the degeneration in the
intervertebral discs were the immunostaining for α-SMA, Keratan sulfate, MMP
13, PGP 9.5, Collagen type I and Collagen type II and the ratio of both
collagen types in the transition zone. After dissection, the L3-L4 segments of
the spines were cut with a microtome into 4 µm thick samples which passed
through immunohistochemical staining. The samples were recorded as digital
images, and pixel analysis was performed to obtain the size of the stained
area as a result. The obtained data was analyzed using descriptive statistics
to make a comparison between the groups. After that, the significance level of
the difference between the two coeval groups was accessed to determine the
quality of the information obtained from the comparison. The disposition for
angiogenesis was analyzed using an antibody against α-Smooth Muscle Actin
(α-SMA). Due to the fact that both 3-month groups showed evidence for a higher
degeneration level, it was not possible to determine whether the implant
worked as expected or not. In the other hand, the 12-month-implant group
showed smaller levels of immunopositivity against α-SMA, indicating a lower
grade of degeneration in these animals confirming the effectivity of the
implant. The same result was obtained from the analysis for the
metalloproteinase activity (MMP 13) and the neoinnervation (PGP 9.5) of the
intervertebral disc. Both of these parameters showed no difference between
both treatment groups after 3 months, but regeneration signs in the implant
group after 12 months. The immunostaining for Keratan sulfate was the only
parameter not showing any regeneration signals in the implant group at any
time. The main Collagen types of the intervertebral disc matrix Collagen Type
I and Type II were also analyzed, as well as their ratio towards each other in
the transition zone between the anulus fibrosus and the nucleus pulposus of
the intervertebral disc. The two criteria used to gather the information about
the degeneration level using Collagen Type I as reference were the variance of
the results and the distribution of the immunopositive areas inside the
intervertebral disc, meaning bigger collagen I areas in the nucleus pulpous a
higher degeneration level. Collagen Type I delivered an ambiguous result at
the 3-month groups, showing signs for a higher as well as for a lower
degeneration level in the implant group. After 12 months however, the results
revealed evidence of lower degeneration levels on the implant group and showed
a satisfactory effect of the implant. The immunostaining for collagen type II
revealed at each one of the analysis signs of a regenerative effect of the
implant on the disc for the 3-month-groups. These analyses consisted of the
immunopositive areas of the whole intervertebral disc, of the zones and of the
cartilage endplate. These results were also confirmed by the statistical tests
in the whole upper cartilage endplate, the left annulus fibrous and the
central nucleus pulpous RoIs. Both 12-month groups showed very similar results
though, indicating that the degeneration level was comparable in both groups.
The comparison of the presence of both Collagen types in the transition zones
revealed lower degeneration signs for the implant group at both sides 3 months
after surgery. After 12 months however, only the right side delivered a
similar result, whereas the left side (injury side) showed higher amounts of
collagen type I than type II pointing out a higher degeneration level. The
experimental SoFi implant delivered satisfactory results on most of the
analyzed parameters of this study. From the patients point of view, the pain
is surely the most important parameter for measuring the effectiveness of an
intervertebral disc degeneration therapy method. According to the literature,
there is a relation between neoinnervation occurrence in the intervertebral
disc and the lower back pain. The neoinnervation and the mostly with it
associated neoangiogenesis showed a lower degeneration ratio in the implant-
groups 12 months after the surgery, even though the results varied between
failure of the implant and undetermined 3 months after the surgery. From the
therapist’s point of view, the collagen ratio is surely one of the most
important parameters in addition to the others previously mentioned. Collagen
type I and type II are the main responsible for the elasticity and pressure
resistance of the intervertebral disc. This means that the analysis of these
molecules delivers information on the task fulfilling capability of the
intervertebral disc. Only one of four results of this comparison didnt show a
satisfactory effect of the implant against degeneration. Longer term studies
are necessary to better assess the effectiveness of this novel implant, in
order to better survey the evolution of these analyzed parameters of disc
degeneration. Hereby it would be possible to monitor the processes that take
place during tissue healing and separate them from those indicating the
degeneration. The angiogenesis delivers an example. Three months after surgery
it could be possible to find higher angiogenesis in a tissue that has been
more effectively repaired, whereas after one year angiogenesis associated with
neoinnervation represents a clear sign of tissue degeneration. To completely
assess the benefits of using this novel implant, the adjacent segments should
also be analyzed in the same way. Hereby it would be possible to evaluate
whether this implant really prevents the adjacent segments from degenerating
in the way fusion does, or not. To summarize the results of this study,
evidence for a lower degeneration ratio could be registered at most of the
test parameters confirming the effectiveness of the implant. However only 2 of
them (MMP 13 and Collagen Type II) could be statistically confirmed as
significant. Therefore these results are to be considered as descriptive and
not to be assigned for other animal populations than the ones used for this
experiment.
en
dc.format.extent
V, 153 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
immunohistochemistry
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
In vivo Evaluation eines experimentellen, posterioren, dynamischen
Stabilisationssystems am ovinen lumbalen Degenerationsmodell
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. med. vet. Johanna Plendl
dc.contributor.furtherReferee
PD Dr. med. Frank Kandziora
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. med. vet. Achim Gruber, Ph.D.
dc.date.accepted
2011-09-16
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000025360-3
dc.title.subtitle
eine immunhistochemische Studie
dc.title.translated
In vivo evaluation of an experimental posterior dynamic stabilization system
(SoFi System) in an ovine lumbar degeneration model
en
dc.title.translatedsubtitle
an immunohistochemical study
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
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FUDISS_thesis_000000025360
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
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