dc.contributor.author
Bauer, Anja Maria
dc.date.accessioned
2018-06-07T20:21:14Z
dc.date.available
2017-06-02T10:15:57.711Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/6807
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-11006
dc.description.abstract
Einleitung: Die strafrechtliche Maßregel der Sicherungsverwahrung bedeutet,
dass ein Straftäter nach vollständiger Strafverbüßung wegen einer
fortbestehenden erheblichen Gefährlichkeit weiter gesichert in
Freiheitsentziehung bleibt. Die gesetzlichen Vorgaben dazu sind wiederholt
geändert worden, zuletzt erfolgte am 1. Juni 2013 eine umfassende
Reformierung. Für die geforderte behandlerische Ausgestaltung der Maßregel ist
die Kenntnis der von ihr betroffenen Straftäter vonnöten. Ziel dieser Arbeit
war daher die Erhebung der wesentlichen Kenndaten sämtlicher Berliner
Sicherungsverwahrter sowie der Strafgefangenen, bei denen im Anschluss an die
Haft Sicherungsverwahrung angeordnet ist. Dabei wird mit besonderem Augenmerk
auf die Gefährlichkeit der Probanden untersucht, ob es unter den Berliner
Sicherungsverwahrten distinkte kriminologische Gruppen mit unterschiedlichem
Sicherungs- und Behandlungsbedarf gibt. Methodik: In die Erhebung
eingeschlossen werden konnten 76 Insassen der Justizvollzugsanstalt Tegel in
Berlin, davon befanden sich im Mai 2011 33 Männer im Vollzug der
Sicherungsverwahrung und 43 noch in Strafhaft. Aus den Gefangenenpersonalakten
wurden umfangreiche Daten zur Biografie, kriminologische Kenndaten zu
Vordelinquenz, Indexdelikt und Haftverlauf sowie Angaben zu Diagnosen und
Therapien erhoben. Des Weiteren kamen die kriminalprognostischen Instrumente
Static-99, Level of Service Inventory-Revised (LSI R), Historical-Clinical-
Risk Management 20 Item-Schema (HCR-20) und die Psychopathy Checklist -
Revised (PCL R) zum Einsatz. Für die Einordnung in die untersuchten distinkten
Gruppen wurden als Indikatoren das Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung, ein
für ‚Psychopathy‘ sprechendes Ergebnis im PCL-R und die Diagnose einer Störung
der Sexualpräferenz herangezogen. Ergebnisse: Bei den Probanden handelte es
sich bei etwas mehr als der Hälfte um Sexualstraftäter, beim Rest hatten zu
etwa gleichen Anteilen Gewalttaten oder Tötungsdelikte zur Anordnung der
Sicherungsverwahrung geführt. Bei knapp zwei Dritteln der Täter wurde eine
Persönlichkeitsauffälligkeit oder störung beschrieben, dabei handelte es sich
bei einem Drittel der Gesamtstichprobe um eine dissoziale
Persönlichkeitsstörung. Im Static-99 scorten die Probanden mit
durchschnittlich 5,5 Punkten (SD = 2,1), der LSI-R zeigte bei der Hälfte ein
mäßiges Rückfallrisiko. Im HCR-20 wurde ein Durchschnittswert von 25 Punkten
(SD = 7,3) erreicht, in der PCL-R von 22,5 Punkten (SD = 6,6). Etwa die Hälfte
der Probanden konnte eindeutig den angenommenen Gruppen zugeordnet werden,
beim Rest zeigten sich Überschneidungen. Durch das Heranziehen von gebildeten
Hilfsgruppen konnten wenige signifikante Merkmale für die Gruppenzuordnung
identifiziert werden. Schlussfolgerung: Insgesamt war eine eindeutige
Zuordnung aller Täter in die angenommenen distinkten Gruppen aufgrund der
erhobenen Daten nicht möglich. Es wurde jedoch einmal mehr deutlich, dass eine
frühe Intervention und die Möglichkeit zur Therapie bereits bei ersten
Auffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter entscheidende Aspekte zur
Prävention späterer delinquenter Karrieren gefährlicher Straftäter darstellen.
de
dc.description.abstract
Introduction: Preventive detention is defined as an offender being kept in
imprisonment after serving their time due to a continued threat. The
concerning law has been changed several times, with the latest step an
extensive reform that was implemented on the 1st of June 2013. To properly
execute the regulation, it is necessary to know the affected delinquents. The
preparatory work should aim to reveal their biographic facts, criminal
careers, diagnoses and therapeutic data. With a special focus on the subject
group’s threat, it should be explored if there are distinct criminological
groups among offenders that are placed in preventive detention in Berlin and
if there are different needs of protection and therapy. Methods: The collected
data included 76 male imprisoners in Berlin Tegel. In May 2011, 33 men of this
group were already in preventive detention and 43 were going to be. Extensive
data about their biographies, criminal careers, index crimes, diagnoses and
therapies was extracted from their jail records. In addition to that, criminal
prognostic instruments, such as Static-99, Level of Service-Inventory -
Revised (LSI-R), Historical-Clinical-Risk Management 20 Item-Scheme (HCR-20)
and Psychopathy Checklist - Revised (PCL-R), were used. Classification in
distinct groups was based on the existence of a personality disorder, a
positive result in PCL-R, or the diagnoses of a sexual disorder. Results:
Approximately fifty percent of the delinquents were sexual offenders. The rest
were divided into offenders that either simply committed a violent crime or
committed a homicide. In almost two thirds of the group, there was a
personality disorder recorded. The average score in Static-99 was 5.5 (SD =
2.1), LSI-R revealed a moderate risk of recidivism. The average HCR-20 score
was 25 (SD = 7.3), average PCL-R score was 22.5 (SD = 6.6) points. About one
half of the sample was definitively classified, the rest overlapped. Using
more groups, few significant correlating items were found. Conclusion:
Overall, it was not possible to classify all of the offenders into distinct
criminal groups. It became clear that an early intervention and therapy at
first signs of criminal behaviour in adolescence is essential for prevention
of future delinquency.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
preventive detention
dc.subject
criminal career
dc.subject
criminal prediction
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Zur Gefährlichkeit von Sicherungsverwahrten
dc.contributor.contact
anjabauer2003@yahoo.de
dc.contributor.firstReferee
N.N.
dc.contributor.furtherReferee
N.N.
dc.date.accepted
2017-06-25
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000104560-3
dc.title.subtitle
Deskription und Analyse von Aspekten der Gefährlichkeit sicherungsverwahrter
Straftäter im Land Berlin
dc.title.translated
Dangerousness of imprisoners in preventive detention
en
dc.title.translatedsubtitle
description and analysis of aspects of dangerousness of imprisoners in
preventive detention in Berlin
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000104560
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000021339
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free
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open access