dc.contributor.author
Unbehaun, Axel
dc.date.accessioned
2018-06-07T19:58:24Z
dc.date.available
2016-01-27T13:26:36.916Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/6585
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-10784
dc.description.abstract
Die kathetergestützte Aortenklappenimplantation (TAVI) hat sich als eine echte
Alternative zum chirurgischen Aortenklappenersatz etabliert. Bereits heute
sind mit der Variation an verfügbaren Zugangswegen und Prothesentypen
technisch nahezu alle Patienten mit hochgradiger und symptomatischer
Aortenklappenstenose mit diesem neuen Verfahren therapierbar. Unsichere
Langzeitergebnissen, TAVI-spezifische Komplikationen und Imperfektionen des
Implantationsergebnisses der Prothese sind Nachteile, die gegen eine generelle
Anwendung, insbesondere bei jungen Patienten mit niedrigem Risikoprofil nach
derzeitigem Kenntnisstand sprechen. Das Streben nach dem Idealziel, die
erkrankte Aortenklappe vollständig und ohne operatives Trauma therapieren zu
können, ist die treibende Kraft für die zu erwartende weitere Ausdehnung des
Indikationsspektrums. Dieser Herausforderung müssen sich die moderne
Kardiochirurgie und Kardiologie stellen, was zweifelsohne beide Disziplinen
grundlegend verändern und stärker aneinander binden wird. Insbesondere bei
Patienten mit einem hohen chirurgischen Risiko erlaubt das TAVI-Verfahren eine
sichere Elimination von Aortenklappenstenose, wobei unsere Studien an einer
großen Patientenkohorte, die mit einer einheitlichen Strategie behandelt
wurde, eine erhebliche Reduktion der erwarteten Sterblichkeit aufzeigen. Mit
Anwendung eines strukturierten Trainingsprogramms war es möglich, auch die
technisch komplexere TA-Implantationstechnik ohne nachteilige Effekte in der
Initialphase der Lernkurve zu etablieren und reproduzierbar eine sehr niedrige
periprozedurale Letalität zu erzielen. In der statistischen Analyse konnten
wir drei wesentliche Gründe für Sterblichkeit nach TAVI identifizieren: (1)
Komorbidität, (2) fortgeschrittene Stadien der Herzinsuffizienz und (3)
periprozedurale Komplikationen. Nach Elimination der Aortenklappenstenose
versterben die Patienten an nichtkardialen Begleiterkrankungen (wie
Niereninsuffizienz oder chronischen Lungenerkrankungen) und an kardialen
Begleiterkrankung, die nicht unbedingt Folge der Aortenklappenstenose sind
(wie koronare Herzerkrankung oder Vorhofflimmern). Klassische, in der
Kardiochirurgie angewendete Modelle der arithmetischen Risikobestimmung
(additiver und logistischer EuroSCORE, EuroSCORE II, STS-PROM) sind starke
Determinanten der Sterbewahrscheinlichkeit auch nach TAVI-Prozeduren
wenngleich sie hier keine Absolutwerte der Sterbewahrscheinlichkeit
ausdrücken. Darüber hinaus sind das Stadium der Herzinsuffizienz, gemessen in
NYHA-Stadium oder im N-terminalen-pro-Brain-natriuretischen-Peptid-Spiegel,
ausgedrückt in dem Grad der Verminderung der linksventrikulären Funktion oder
einer akuten Dekompensation bis hin zum kardiogenen Schock prädiktiv für
postprozedurale Letalität, was die Bedeutsamkeit einer frühzeitigen Versorgung
der Aortenklappenstenose unterstreicht. Neben diesen patientenintrinsischen
Faktoren sind prozedurassoziierte extrinsische Faktoren insbesondere für die
Frühsterblichkeit bedeutsam, wobei dieser Einfluss auch im Langzeitverlauf
erkennbar bleibt. Mit TAVI zeichnen sich bereits heute neue
Behandlungshorizonte ab. Insbesondere werden hiermit Patienten therapierbar,
die bei sehr schlechter linksventrikulärer Funktion oder im kardiogenen Schock
davon profitieren, dass TAVI eine vollständige Elimination der
Aortenklappenstenose ohne zusätzliches myokardiales Trauma ermöglicht. Eine
rasche Restitution der Myokardfunktion konnten wir in diesen Patientengruppen
nachweisen. Zudem sehen wir die Möglichkeit, TAVI mit klassischen Methoden der
interventionellen Kardiologie und klassischen Kardiochirurgie zu kombinieren
und somit wesentlich schonendere, individuelle Therapiekonzepte insbesondere
für die Gruppe der Patienten mit kritischen Risiken verfügbar zu haben. Die
wesentliche Prämisse für ein exzellentes Langzeitresultat ist in der Erzielung
eines perfekten Implantationsergebnisses zu sehen. Das Vermeiden von Leckagen
ist aufgrund der nachgewiesenen langfristig erhöhten Letalität bedeutsam; die
Prävention von Anulusrupturen ist für die instantane Sicherheit des TAVI-
Verfahrens unabdingbar. Es lassen sich starke morphologische Substrate für das
Risiko der postprozeduralen Leckage aus der prä- und intraprozeduralen
Diagnostik ableiten, deren Kenntnis für den Therapieerfolg entscheidend ist.
Unsere Analysen konnten im Verkalkungsgrad der Landungszone und insbesondere
im Nachweis subanulärer Kalkformationen, einer asymmetrischen
Kalziumdistribution oder einer starken Exzentrizität der virtuellen
Anulusellipse bestimmende Einflussgrößen der postprozeduralen Regurgitation
offenbaren. Zudem hat die Auswahl der Prothesengröße und der Grad der
Überdimensionierung Einfluss auf das Risiko für Leckage und Ruptur. Unsere
Studien belegen, dass mit einer präzisen Wahl der Implantationshöhe durch eine
verbesserten Implantationstechnik, einer multimodalen Vermessung der
Prothesenlandungszone, deren Morphologie und Verkalkungsgrad und dies
verbunden mit dem Anspruch, relevante Insuffizienzgrade nicht zu akzeptieren,
mittel- oder schwergradige Protheseninsuffizienzen komplett eliminiert werden
können. Geringgradige und triviale Insuffizienzgrade haben in unseren Analysen
keinen nachteiligen Einfluss auf das langfristige Überleben nach TAVI. Die
wesentliche Voraussetzung zur Erzielung eines optimalen
Implantationsergebnisses ist in der Erfahrung des interdisziplinären
Implantationsteams zu sehen, welches in der Lage ist, jegliche, aber
insbesondere schwerwiegende Komplikationen sofort zu erkennen, diese
interventionell und chirurgisch behandeln zu können und insbesondere das
Risiko für deren Entstehung in der präprozeduralen Evaluation des Patienten
abzuschätzen und mit Adaptation der Implantationsstrategie zu vermeiden. Im
optimalen Initialergebnis sehen wir den Schlüssel für das langfristig
exzellente Resultat nach TAVI-Eingriffen.
de
dc.description.abstract
Transcatheter aortic valve implantation (TAVI) was introduced into clinical
practice as a true alternative to surgical aortic valve replacement. Today,
with the different established access sites and the variety of TAVI devices
available, almost all patients with high-grade and symptomatic aortic valve
stenosis can be treated by applying this new hybrid technique. The absence of
long-term results, TAVI-specific procedural complications and imperfections in
terms of the implantation result are known limitations. Based on the current
scientific knowledge, TAVI should not be applied as a first-line strategy,
especially in younger patients with a low surgical risk profile. The ultimate
goal of eliminating aortic valve stenosis without any surgical trauma is the
driving force for methodological progress as a prerequisite to expand the
indication beyond the limits defined in current guidelines. Furthermore,
transcatheter treatment of heart valve disease represents a paradigm shift in
contemporary heart medicine. It indicates the challenging process of closer
interaction and prospective blending between cardiac surgery and cardiology.
In patients with a high surgical risk profile, in particular, TAVI offers a
safe therapeutic option to eliminate aortic valve stenosis. Based on the
dataset of a large cohort treated with a consistent strategy, our analyses
demonstrate a marked reduction in predicted mortality in high-risk patients.
By applying a structured training program, even the more complex transapical
method has been established at our institution without any disadvantages and
with a reproducible very low mortality rate even during the initial phase of
our institutional learning curve. In our studies, three main factors of
mortality after TAVI were identified: (1) the patient’s comorbidity profile,
(2) the presence of advanced stages of heart failure, and (3) the occurrence
of periprocedural complications. After elimination of aortic valve stenosis,
patients die from non-cardiac comorbidity (such as renal failure or chronic
lung diseases) or cardiac comorbidity not directly in consequence of aortic
valve disease (coronary artery disease or chronic atrial fibrillation).
Classic arithmetic risk estimators in cardiac surgery (additive/logistic
EuroSCORE, EuroSCORE II, and STS PROM score) are strong determinants of
prognostic probability but overestimate mortality in absolute values after
TAVI procedures. Furthermore, the stage of heart failure, as expressed in NYHA
functional class, in NT-pro-BNP-level and in the manifestation of acute
decompensation up to profound cardiogenic shock, was found to be predictive
for follow-up mortality. This emphasizes the priority of treating severe
aortic valve stenosis at early stages. In addition to intrinsic factors,
extrinsic procedural factors influence early and long-term mortality. TAVI
opens up the possibility to explore new horizons. In patients with cardiogenic
shock and very poor left ventricular performance, TAVI offers complete
elimination of aortic valve stenosis without the additional trauma of
cardioplegic arrest. Furthermore, we observed instant myocardial recovery
after treatment in these patients. For patients with complex cardiac diseases
and extreme risks, more gentle concepts combining TAVI and other classical
therapeutic strategies from cardiac surgery or interventional cardiology have
emerged. Achieving a perfect result during the implantation process is the
prerequisite to reaching an excellent long-term outcome. It is mandatory to
avoid paravalvular leakage, known to be associated with increased follow-up
mortality. The prevention of annular rupture is also essential for the safety
of TAVI procedures. There are strong predictors in terms of device landing
zone morphology for paravalvular leakage, the “Achilles’ heel” of TAVI. These
risk factors may be assessed by preprocedural and intraprocedural multimodal
diagnostic tools. Device landing zone calcification in general, but most
importantly in the subvalvular outflow tract, asymmetric cusp calcification
and eccentricity of the aortic annulus were found to be predictive for
regurgitation after valve deployment in our multivariable analyses. Especially
in borderline morphologies, choosing the appropriate prosthesis size and the
grade of oversizing may be a dilemma of navigating between Scylla and
Charybdis to avoid leakage and annular rupture. Our studies indicate the
relevance of precise definition of the implantation height based on
comprehensive multimodal evaluation of the device landing zone anatomy and
calcification. Adopting the “surgical way of thinking”, moderate or severe
regurgitation should be abolished in TAVI procedures. Trace or mild
postprocedural leakage was found to be without adverse effects on long-term
survival in our studies. The key factor in achieving optimal initial results
is the experience of the implanting team. It is emphasized that all team
members should be aware of severe complications, able to recognize individual
risk factors, flexible to adapt to the best implantation strategy and capable
of treating all complications by applying interventional and surgical
techniques. Initial perfection is the secret of success to achieve excellent
long-term results after TAVI procedures.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
aortic valve stenosis
dc.subject
transcatheter aortic valve implantation
dc.subject
cardiogenic shock
dc.subject
paravalvular leakage
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Die kathetergestützte Aortenklappenimplantation
dc.contributor.contact
unbehaun@dhzb.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. Thomas Walther
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. Jochen Cremer
dc.date.accepted
2016-01-18
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000101192-0
dc.title.subtitle
Strategien vom optimalen Initialergebnis zum exzellenten Langzeitresultat
dc.title.translated
Transcatheter aortic valve implantation
en
dc.title.translatedsubtitle
strategies for excellent initial and long-term results
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000101192
refubium.mycore.derivateId
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