Die Aufklärung der Mechanismen der Antigenerkennung und Antigenpräsentation der antigenspezifischen CD8+ und CD4+T-Zellen im nicht-entzündeten Hirngewebe ist von Bedeutung für das Verständnis der Pathophysiologie von Autoimmunerkrankungen wie der Multiplen Sklerose. In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass CD4+ und CD8+T-Zellen im Rahmen der Antigenerkennung ein unterschiedliches Migrationsverhalten im nichtentzündeten Hirngewebe aufweisen. Während die CD4+T-Zellen nach der Antigenzugabe ihre Migration unverändert fortsetzen, werden die CD8+T-Zellen unmittelbar nach der Antigenzugabe immobil und zeigen ein für Antigenerkennung typisches Verhalten. Aufgrund der Dynamik der Reaktion und mangelnder Wirkung von Brefeldin A auf das T-Zell-Verhalten nach Antigenzugabe gehen wir von einem interzellulären Peptidaustausch auf den MHC-I Molekülen aus, was die schnelle Antigenpräsentation ermöglichen würde. Die gegensätzlichen Reaktionen der CD4+ und CD8+T-Zellen auf die Antigenzugabe weisen indirekt auf die unterschiedliche MHC-I und MHC-II-Expression in nicht entzündetem Hirngewebe hin. Die Quantifizierung des neuronalen Todes zeigte einen vermehrten neuronalen Untergang im Rahmen der Interaktion von CD8+T-Zellen mit ihrem spezifischen Antigen, was die Rolle der CD8+T-Zellen in der Pathogenese der MS unterstreicht.
The research of migratory behavior of CD4+ and CD8+T-cells during antigen presentation and antigen recognition is of great importance for understanding of the pathophysiology of autoimmune diseases such as multiple sclerosis. In this work it could be shown, that CD4+ and CD8+ T-cells migrate differently in the course of antigen-recognition in non-inflamed brain tissue. CD4+T-cells do not change their migratory behavior after encountering their specific antigen. On the contrary antigen delivery caused abrupt alteration of CD8+T-cell movement. Due to the immediate reaction of CD8+T-cells to their specific antigen and no significant change of their migratory behavior after Brefeldin A treatment we propose the intercellular peptide exchange and external loading of MHC-I molecules with antigenic peptide as a possible mechanism of antigen presentation in this study. The opposite reactions of CD4+ and CD8+T-cells to their specific antigen underline the differential expression of MHC-I and MHC- II molecules in a brain tissue. Antigen dependent interaction of cytotoxic CD8+T-cells with hippocampal cells caused increased neuronal damage, that emphasize the role of CD8+T-cells in a pathogenesis of multiple sclerosis.