Hintergrund: Vorangegangene Studien konnten Veränderungen der ernährungsbezogenen Verhaltensweisen bei alkoholabhängigen Patienten nach Alkoholentzug feststellen. Bislang fehlt es jedoch an Studien mit prospektivem Beobachtungsansatz zur der Frage, ob und in wie weit diese Veränderungen Einfluss auf die Abstinenzdauer haben. Zielsetzung: Beobachten von Veränderungen des Verlangens nach Kaffee, Zigaretten, Schokolade und anderen Süßigkeiten sowie Veränderungen in deren Konsum über ein halbes Jahr nach ambulantem Alkoholentzug bei abstinenten und rückfälligen Patienten. Methoden: 150 alkoholabhängige Patientinnen und Patienten wurden ihm Rahmen dieser prospektiven Beobachtungsstudie rekrutiert. Zur Datenerhebung dienten Fragebögen (FEG, OCDS-G und CS), welche von den Studienteilnehmern selbstständig zu vier Messzeitpunkten ausgefüllt wurden: Vor ambulantem Alkoholentzug (t1), eine Woche (t2), einen Monat (t3) und ein halbes Jahr (t4) danach. Ergebnisse: Während sich bei allen Probanden das Verlangen nach Alkohol reduzierte, nahm sowohl das Verlangen nach Schokolade, Kaffee und anderen Süßigkeiten, als auch der Schokoladen- und Kaffeekonsum über alle vier Messzeitpunkte zu. Keine signifikanten Ergebnisse ließen sich für das Verlangen nach oder den Konsum von anderen Süßigkeiten und Zigaretten finden. Die größten Veränderungen zum Ausgangswert waren einen Monat nach Alkoholentzug zu verzeichnen: Dabei konsumierten abstinente Patienten drei Mal mehr Schokolade als rückfällig gewordene Studienteilnehmer. 84% der Probanden, die ihren Konsum erhöhten, waren einen Monat nach Alkoholentzug noch abstinent. Keine signifikante Korrelation ließ sich zwischen dem Verlangen nach Alkohol und dem Konsum von Schokolade eruieren. Schlussfolgerung: In dieser Studie konnten Veränderungen des ernährungsbezogenen Verhaltens insbesondere im ersten Monat nach Alkoholentzugsbehandlung beobachtet werden. Ein vermehrter Konsum von Schokolade könnte für eine Subgruppe an Patienten vorübergehend einen protektiven Faktor betreffend der Rückfallwahrscheinlichkeit darstellen.
Background: Previous studies have reported changes in nutrition-related behaviors in alcohol-dependent patients after alcohol detoxification, but prospective studies assessing the effects of these changes on maintaining abstinence are lacking. Aim: To assess changes in craving and consumption of coffee, cigarettes, chocolate and other sweets over time up to six months after outpatient alcohol detoxification treatment and to detect differences in abstinent versus non-abstinent patients. Methods: One hundred and fifty alcohol-dependent patients were included in this prospective observational study. Participants completed self-report questionnaires on nutrition-related behaviors and craving before detoxification treatment (baseline, t1), one week (t2), one month (t3), and six months later (t4). Results: During observation time craving for alcohol decreased dramatically. In contrast both craving and consumption of chocolate and coffee increased. No significant changes were found regarding craving for or consumption of cigarettes and other sweets. Increases were most prominent within the first month. Patients who remained abstinent until t3 consumed three times more chocolate than non-abstainers. One quarter of the patients switched from being rare (baseline) to frequent (t3) chocolate eaters, and 84% of these remained abstinent until t3. No significant correlations were found between craving for alcohol and craving for or consumption of chocolate. Conclusions: In the first month after outpatient alcohol detoxification treatment, significant changes in nutrition- related behaviors were observed. For a subgroup, increasing the frequency of chocolate consumption might be a temporary protective factor with respect to alcohol relapse.