dc.contributor.author
Farahani, Zubin
dc.date.accessioned
2018-06-07T19:37:04Z
dc.date.available
2011-10-28T08:52:07.285Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/6272
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-10471
dc.description.abstract
Die vorliegende Studie wurde im Rahmen einer randomisierten kontrollierten
Studie, die Qigong und physiotherapeutischen Nackenübungen bei chronischen
HWS-Beschwerden verglichen hat, durchgeführt. Sie hatte zum Ziel, mit
qualitativen Methoden Therapieeffekte und ihren Kontext näher zu evaluieren
und dabei das persönliche Erleben von Patienten zu berücksichtigen. Hierzu
wurden semi-strukturierte Leitfadeninterviews durchgeführt. 10 Patienten der
Qigong- und 10 Patienten der Nackenübungs-Gruppe wurden in Abhängigkeit von
ihrer Schmerzintensität teilrandomisiert für die ca. 30-minütigen Gespräche
ausgewählt und nach drei und sechs Monaten Intervention zu ihren Beschwerden,
deren Bedeutung und möglichen Therapieeffekten interviewt. Im Anschluss an die
Datenerhebung wurden die Interviews transkribiert und unter Zuhilfenahme der
Software MAXQDA® mit Methoden der qualitativen Forschung unter Verwendung von
Codierstrategien der Grounded Theory analysiert. Die Interviews dauerten
durchschnittlich 25:07 (± 07:13) Minuten und die Patienten waren im Mittel
42,6 (± 9,80) Jahre alt, 80% waren weiblich. In beiden Gruppen konnte eine
Reduzierung der Beschwerden verzeichnet werden, die auch in den Fragebögen zum
Ausdruck gekommen war. Es zeigte sich, dass sich die Ergebnisse bei den
Patienten in den Qigong- und Nackenübungsgruppen voneinander unterschieden.
Diese Unterschiede konnten vor allem für den Umgang mit den Beschwerden und
deren Bedeutung für die Patienten gefunden werden. Die chronischen Beschwerden
stellten für viele Patienten eine Belastung dar und hatten negative
Auswirkungen im beruflichen und privaten bzw. sozialen Bereich. Vereinzelt
führten sie auch zu gravierenden psychischen Belastungen mit Krankheitsängsten
oder dem Gefühl einer Entfremdung dem eigenen Körper gegenüber. Trotzdem waren
diese Aspekte bei den Patienten der jeweiligen Interventionsgruppe
unterschiedlich stark ausgeprägt. Von Bedeutung war in diesem Zusammenhang der
Einfluss von Migräne auf den Umgang mit den Beschwerden. Während innerhalb der
Qigong-Gruppe 70% der Patienten unter Migräne litten, waren es bei der
Nackenübungsprogramm-Gruppe nur 10%. Es fiel auf, dass bei den Migräne-
Patienten ein anderes Coping-Verhalten hinsichtlich der Beschwerden vorlag,
das sich häufiger in stresserhaltenden Bewältigungsstrategien im Sinne von
Resignation und einem ungünstigen Selbstbild äußerte. Wir vermuten daher, dass
Migräne ein sensibilisierender Faktor für den Umgang mit den eigenen
Beschwerden sein könnte. Während die Patienten der Qigong-Gruppe ihre
Beschwerden als ein beeinträchtigendes, ganzkörperliches Ungleichgewicht
sahen, das auch der Wechselwirkung von Psyche und Körper unterlag,
betrachteten die überwiegend migränefreien Patienten der Nackenübungs-Gruppe
ihre Schmerzen als körperliches Symptom, das mit gezielter Technik in Form von
Übungen und Sport beseitigt werden könne. Auch bei berichteten
Therapieeffekten unterschieden sich die beiden Gruppen. Die Patienten des
Nackenübungsprogramms sprachen in erster Linie von einer rein körperlichen
Besserung der Symptomatik und konnten diese lokal auf den Nacken begrenzen.
Die Patienten der Qigong-Gruppe äußerten dagegen weitreichendere Effekte, wie
eine verbesserte psychische Ausgeglichenheit, einen erleichterten Umgang mit
Stress und ein gesteigertes allgemeines Wohlbefinden direkt nach dem Üben,
aber auch später im Alltag. Sie bewerteten die entspannende und beruhigende
Wirkung von Qigong teilweise stärker positiv, als die rein körperliche
Reduzierung der Beschwerden. Wir halten es für wahrscheinlich, dass die
Patienten auch in ihrem Verständnis der Beschwerden von der jeweiligen
Therapieform und den Therapeuten geprägt wurden, da gerade von Qigong-
Patienten der positive Kontakt zu den Kursleitern thematisiert wurde und so
trotz anfänglicher Skepsis der fernöstlichen Medizin gegenüber ein guter
Zugang zu dieser erreicht werden konnte. Zusammenfassend lässt sich sagen,
dass sowohl Qigong als auch Nackenübungen aus Sicht der befragten Patienten zu
einer Verbesserung der körperlichen Symptomatik der chronischen HWS-Schmerzen
führten, bei Qigong jedoch mehr ganzkörperliche und psychischen Effekte mit
einer Verbesserung des Allgemeinbefindens berichtet wurden.
de
dc.description.abstract
The present study was nested ina randomized controlled study on the effects of
Qigong and Exercise therapy for patients with chronic neck pain. The aim of
our study was to understand possible areas for under consideration of the
personal experience of the patients using semi-structured interviews as a
qualitative research method. 10 Patients of the Qigong group and 10 patients
of the Exercise Therapy group were selected randomly for the semi-structured
interviews. The interviews about the patients complaints, their impact und
possible effects of the treatment were led after three and after six months of
treatment. Subsequently to the assessment the interviews were transcribed and
analyzed using qualitative methods as coding strategies based on Grounded
Theory and software MAXQDA®. The interviews had an average length of 25:07 (±
07:13) minutes and the patients had an average age of 42,6 (± 9,80) years and
80% were female. In both groups we found a reduction of neck pain and
associated complaints, which was also found in the quantitative
questionnaires. But the upcoming which were addressed by the patients differed
in the Qigong- and Exercise groups. The differences were mainly observed for
the way how the patients dealt with their symptoms their importance for
patients. The chronic symptoms were a burden for many patients and had a
negative impact in professional, private and social sectors. Occasionally,
they carried over to serious psychological stress with fears of illness or a
sense of alienation. Nevertheless, these aspects were differently developed in
both groups. Important in this context was the influence of migraine on the
handling of complaints. While 70% of the patients in the Qigong group suffered
from self reported migraine, it where only 10% in the Exercise group. We found
a different coping behavior in terms of symptoms in the migraine patients, who
more frequently showed a sense of resignation and a poor self-image. We
therefore suggest that migraine could have been a sensitizing factor to deal
with their own complaints. While patients of the Qigong group rated their
complaints as a physical imbalance resulting from the interaction of mind and
body, the mostly migraine-free patients of the Exercise group considered their
pain as a physical symptom that could be eliminated with specific technology
in the form of exercises and sports. In the reported effects of the treatment
the groups differed as well. Patients in the Exercise program spoke primarily
from a physical improvement of symptoms and were able to limit them locally on
the neck. The patients in the Qigong group expressed, however boader effects,
such as improved psychological balance, facilitated coping with stress and
increased general well-being directly after practice, but also in everyday
life. Some evaluated the relaxing and calming effect of Qigong more positive
than the physical reduction of complaints. We believe it is likely that the
patients were also influenced in their understanding of the symptoms by the
particular form of therapy and the therapist. The Qigong patients highlighted
the positive contact with the instructors, which facilitated an Access to
Chinese Medicine despite initial skepticism. In summary, it can be stated that
from the subjective perspective of the interviewed patients both Qigong and
Exersice therapy showed an improvement of the physical symptoms of chronic
neck pain. The Qigong Patients, however, reported more of mental effects and
an improvement in general sense of condition.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
exercise therapy
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Qualitative Studie bei Patienten mit chronischen HWS-Schmerzen zu Effekten von
Qigong und einem stabilisierenden Nackenübungsprogramm mittels semi-
strukturierter Leitfadeninterviews
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. C. Witt
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. P. Heusser
dc.contributor.furtherReferee
Priv.-Doz. Dr. med. K. Linde
dc.date.accepted
2011-11-18
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000024714-9
dc.title.translated
Qualitative research on effects of qigong versus exercise therapy for patients
with chronic neck pain using semi-structured interviews
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000024714
refubium.mycore.derivateId
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open access