dc.contributor.author
Haug, Anne Lena
dc.date.accessioned
2018-06-07T19:25:50Z
dc.date.available
2018-03-07T13:01:31.534Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/6104
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-10303
dc.description.abstract
Der Einfluss von körperlichem Training auf die Aktivität des
Transkriptionsfaktors nuclear factor-kB (NF-kB) im Skelettmuskel wurde bisher
nur wenig untersucht. Verschiedene Autoren konnten bei einer einmaligen
„Akutbelastung“ eine NF-kB-Aktivierung beobachten. Die Effekte von
regelmäßigem, „chronischem“ Training werden jedoch kontrovers diskutiert:
Einige Studien konnten eine erhöhte NF-kB-Aktivität nach „chronischem“
Training nachweisen, in anderen ergab sich dagegen eine reduzierte Aktivität
dieses Transkriptionsfaktors im Skelettmuskelgewebe. Die Frage, ob die
NF-B-Aktivität durch Training beeinflusst wird, ist insbesondere aufgrund der
Tatsache interessant, dass für den NF-B-aktivierenden Faktor tumor necrosis
factor- receptor associated factor (TRAF6) eine Beteiligung an kachektischen
Prozessen, also Skelettmuskelkatabolismus im Zusammenhang mit chronischen
Erkrankungen, nachgewiesen ist: Fehlt TRAF6, so sind kachektische Prozesse
deutlich verlangsamt, was wiederum auf einer verminderten NF-B-Aktivität im
Skelettmuskel beruhen könnte. Da körperliches Training ebenfalls einen
kachexiepräventiven Effekt hat, ergab sich für diese Arbeit zunächst die
Frage, welchen Einfluss Training auf die NF-B-Aktivität und die
TRAF6-Konzentration im Skelettmuskel hat. Hierfür wurde ein
Laufbandtrainingsmodell etabliert. Dabei wurden Mäuse der Linie C57BL/6J
sowohl einem zehnwöchigen „chronischen“ als auch einem einmaligen „akuten“
Laufbandtraining unterzogen. Im Vergleich zu entsprechenden „inaktiven“
Kontrolltieren ergaben sich bei beiden Versuchsansätzen keine Unterschiede
bezüglich der NF-B-Aktivität oder der TRAF6-Konzentration im Skelettmuskel M.
tibialis anterior, was dagegen spricht, dass ein Lauftraining diese Faktoren
unmittelbar beeinflusst. Möglich wäre jedoch, dass entsprechende Veränderungen
aufgrund des Versuchsdesigns nicht erfasst wurden. Um daher zu analysieren, ob
eine Hemmung der NF-B-Aktivität die Trainingsanpassung des Skelettmuskels
beeinflusst, wurde ein Teil der Tiere zusätzlich mit dem NF-kB-Inhibitor
Pyrrolidindithiocarbamat (PDTC) behandelt, wobei eine erfolgreiche Hemmung
zumindest bei den Mäusen, die über zehn Wochen behandelt worden waren,
eindeutig nachweisbar war. Zudem ergab sich bei diesen Tieren, dass zumindest
auf mRNA-Ebene das für die E3-Ubiquitin-Ligase Atrogin-1 kodierende Gen durch
den Trainingsreiz reprimiert wurde. Nach PDTC-Behandlung war die
Atrogin-1-Expression dagegen schon in untrainierten Tieren vergleichbar
niedrig und wurde durch ein Training nicht weiter reprimiert. Da Atrogin-1
einen wichtigen Faktor beim Abbau von Sarkomerproteinen darstellt und bei
kachektischen Prozessen in erhöhter Konzentration vorliegt, unterstützt dieser
Befund die These, dass körperliches Training katabolen Prozessen im
Skelettmuskel, z. B. einer Kachexie, entgegenwirken könnte. Jedoch blieb die
Expression einiger weiterer Gene, deren Produkte neben Atrogin-1 mit
Sarkomerauf-, -ab- und -umbau assoziiert sind, wie α-actinin 3 (Actn3), muscle
ring-finger protein-1 (Murf1), skeletal muscle nascent polypeptide-associated
complex alpha (skNac) und set and mynd domain containing 1 (Smyd1), nach
mehrwöchigem Training und/oder dauerhafter PDTC-Behandlung unbeeinflusst.
Überraschenderweise zeigte auch das mit Ausdauertraining assoziierte
peroxisome proliferator-activated receptor-gamma coacticator 1 alpha (Pgc-
1α)-Gen, welches für einen Regulator der Mitochondrien-funktion kodiert, keine
Regulation. Diese Daten sprechen dafür, dass sowohl ein regelmäßiges
Lauftraining als auch eine länger andauernde PDTC-Behandlung das
Genexpressionsmuster im murinen Skelettmuskel dauerhaft überraschend wenig und
vermutlich eher sehr spezifisch modulieren. In Antwort auf eine „akute“
Laufbelastung war dagegen die Expression anderer Gene reguliert. Insbesondere
das Il-6r-Gen, welches für den Rezeptor des proinflammatorischen Zytokins
Interleukin-6 (IL-6) kodiert, war nach einer einmaligen Laufeinheit
signifikant induziert. Diese Induktion wurde durch PDTC reprimiert. Ein
ähnlicher Effekt konnte in Bezug auf die Expression des v-maf avian
musculoaponeurotic fibrosarcoma oncogene homolog f (Maff)-Gens, das in die
oxidative Stressantwort involviert ist, beobachtet werden. Das zinc finger
protein 36 (Zfp36)-Gen, welches für das antiinflammatorisch wirkende
ZFP36-Protein kodiert, wurde dagegen durch eine Kombination aus Laufen und
PDTC-Behandlung reprimiert. Schließlich konnte für das protein phosphatase 1
regulatory subunit 3 a (Ppp1r3a)-Gen, welches für einen Regulator des
Glykogenmetabolismus im Skelettmuskel kodiert, nach einer PDTC-Medikation
sowohl bei den „Läufern“ als auch bei den „Nichtläufern“ gegenüber der
jeweiligen unbehandelten Kontrollgruppe eine Induktion beobachtet werden. Da
jedoch bei den „akut“ belasteten Tieren die NF-B-hemmende Wirkung des PDTCs
nicht direkt nachgewiesen werden konnte, sind für diese Effekte ggf. andere
PDTC-Wirkungen verantwortlich, insbesondere eine Beeinflussung der
Konzentration reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) und damit eine Beeinflussung
ROS-vermittelter Signalwege. Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass sehr
spezifische Gene aus unterschiedlichen zellulären Funktionsbereichen (Pro
-/Anti-Inflammation, Sarkomerumbau, Metabolismus) im Rahmen einer
Trainingsanpassung des Skelettmuskels (speziell des M. tibialis anterior)
reguliert werden und dass die entsprechenden Genexpressionsmuster auf komplexe
Art und Weise durch eine PDTC-Applikation beeinflusst werden. Aus den
Resultaten dieser Arbeit könnten sich interessante therapeutische Ansatzpunkte
ergeben, z. B. hinsichtlich der Frage, wie sich eine antiinflammatorisch
wirkende Komedikation auf die Erfolge einer Trainingstherapie auswirkt.
de
dc.description.abstract
Regulation and function of nuclear factor-B (NF-B) in skeletal muscle
responses to exercise is poorly understood. Few previous studies demonstrated
that an acute bout of exercise activates this transcription factor.
Nevertheless, the role of NF-B signaling in long-term functional adaptations
of skeletal muscle is still a matter of controversy: Whereas some studies
could demonstrate increased activity of NF-B in response to regular endurance
exercise, others showed reduced NF-B activity levels in the trained skeletal
muscle. It is well recognized that NF-B signaling plays a crucial role in
pathophysiological conditions of muscle wasting commonly associated with
chronic inflammation. Furthermore, recent studies identified tumor necrosis
factor-receptor associated factor (TRAF6) as an important signal transducer
involved in the activation of NF-B during skeletal muscle atrophy, and its
inhibition has been shown to prevent skeletal muscle wasting induced by
cachexia in experimental models. Regular physical exercise is a proven
strategy to prevent cachectic processes in skeletal muscle. Therefore, the
primary aim of this thesis was to determine the influence of acute and long-
term physical exercise on skeletal muscle NF-B activity and TRAF6 levels. For
this purpose, we established a treadmill-based experimental mouse exercise
protocol. C57BL/6 mice completed either an acute bout of treadmill running or
ten weeks of regular, standardized exercise training. When compared to
sedentary control animals, no major effects of acute and long-term exercise on
NF-B activity or TRAF6 levels were detectable in skeletal muscle tissue.
However, it is well possible that potential effects might not have been
captured by the study design. To analyze a putative involvement of NF-B
signaling in skeletal muscle adaptation to exercise - or to prove a lack
thereof, NF-B activation was blocked in sedentary as well as exercising
animals by application of pyrrolidine dithiocarbamate (PDTC). Chronic PDTC
treatment over a period of ten weeks indeed resulted in significant inhibition
of NF-B activation pathways both in exercising and in control animals.
Moreover, gene expression of a key regulator of atrophy, atrogin-1, was
significantly reduced by exercise training. After PDTC-induced blocking of
NF-B signaling, atrogin-1 expression was already low in sedentary animals and
did not further decrease with training. These data suggest that inhibition of
atrogin-1 expression might be one mechanism by which regular exercise might
contribute to the prevention and therapy of muscle-wasting conditions.
However, expression of genes encoding other sarcomere-associated factors, such
as muscle ring-finger protein-1 (MURF-1), α-actinin 3 (ACTN3), skeletal muscle
nascent polypeptide-associated complex alpha (skNAC) or set and mynd domain
containing 1 (SMYD1) was not altered by exercise or PDTC treatment. In
addition, expression of the gene encoding peroxisome proliferator-activated
receptor-gamma coacticator 1 alpha (PGC-1α), a metabolic marker of endurance
training, and of other metabolic and mitochondrial markers was not altered by
exercise and/or PDTC treatment. In response to an acute bout of exercise, we
observed differential expression of a broad variety of genes, encoding
mediators of acute inflammatory, oxidative and metabolic stress reactions.
Most of them were modulated by parallel PDTC treatment in a complex manner.
Specifically, the genes encoding Interleukin 6 receptor (IL-6R) and v-maf
avian musculoaponeurotic fibrosarcoma oncogene homolog f (MAFF) were induced
by exercise. These effects were almost completely abolished by parallel PDTC
application. Acute exercise in combination with PDTC treatment dampened
expression of the gene encoding the anti-inflammtory zinc finger protein 36
(ZFP36). By contrast, expression of the gene encoding the protein phosphatase
1 regulatory subunit 3 a (PPP1R3A) increased after PDTC-application in
exercised as well as in sedentary mice when compared to the respective control
groups. In contrast to long-term treatment, a single injection of PDTC did not
affect IB-α-protein levels, suggesting that there was no robust NF-B
inhibition. Thus, other effects of PDTC are likely to be responsible for the
abovementioned effects on gene expression. Specifically, due to the free-
radical scavenging properties of PDTC, it is conceivable that PDTC might have
influenced the concentration of reactive oxygen species (ROS) and thus ROS
signaling pathways in these animals. Taken together, we could demonstrate
specific gene-regulatory effects of both acute and chronic exercise in murine
skeletal muscle tissue (specifically the M. tibialis anterior), which were
modulated by PDTC treatment. Interestingly, we found effects on regulators of
a broad variety of cellular processes, such as inflammation/anti-inflammation,
metabolism, or sarcomerogenesis. Our findings might have interesting
therapeutic implications, specifically with respect to potential interactions
of anti-inflammatory medication and exercise-based therapeutic regimens, for
example in the context of muscle wasting conditions.
en
dc.format.extent
V, 120 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
skeletal muscle
dc.subject
nf-kappa b (MeSH)
dc.subject
polymerase chain reaction
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Die Rolle des Transkriptionsfaktors NF-kB bei der Trainingsanpassung des
Skelettmuskels
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Dr. Ralf Einspanier
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Barbara Munz
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Dr. Heidrun Gehlen
dc.date.accepted
2017-11-21
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000106580-5
dc.title.translated
The role of the transcription factor NF-kB in skeletal muscle in response to
exercise
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000106580
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000023358
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free
dcterms.accessRights.openaire
open access