dc.contributor.author
Oskay-Özcelik, Gülten
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:07:33Z
dc.date.available
2010-11-12T08:39:44.656Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/605
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-4807
dc.description.abstract
Die Behandlungsergebnisse beim Ovarialkarzinom konnten auf Basis klinischer
Studien in den letzten Jahren erheblich verbessert werden. Die aktuelle
Standardtherapie bleibt weiterhin die Primäroperation mit dem Ziel der
maximalen Tumorreduktion, gefolgt von einer adjuvanten systemischen
Chemotherapie aus Paclitaxel und Carboplatin für die FIGO-Stadien IIb-IV [du
Bois et al. 2009, Schmalfeldt et al. 2007]. Die Qualitätssicherungsstudie der
Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie [du Bois et al. 2005-2] konnte
eindeutig zeigen, dass Patientinnen mit optimaler Operation und optimaler
Chemotherapie die besten Langzeitergebnisse aufweisen und dass eine
suboptimale Behandlung erhebliche negative Effekte auf das progressionsfreie
Überleben und auf das Gesamtüberleben hat. Insuffizienzen in einer der
Therapiesäulen können nicht durch die andere Therapiesäule ausgeglichen werden
[du Bois et al. 2005-1]. Hierbei ist wichtig zu betonen, dass die Behandlung
des Ovarialkarinoms sowohl in der primären als auch rezidivierten Situation
als ein ganzheitliches Konzept zu sehen ist, welches die operative,
zytostatische und molekularbiologische Therapiesäule beinhaltet. Ein weiterer
Bestandteil dieses Konzeptes ist auch die Betreuung der Patientinnen nach
abgeschlossener Therapie im Rahmen der Nachsorge und die psychoonkologische
Mitbetreuung. Die Forschungsaktivitäten unserer Arbeitsgruppe fokussieren auf
die unter-schiedlichen Module in der Therapie des primären und rezidivierten
Ovarialkarzinoms. Dass der makroskopische postoperative Tumorrest nach
primärer Operation der stärkste Prognosefaktor ist, konnten wir in unserer
retrospektiven Untersuchung des intraabdominalen Tumorausbreitungsmusters an
214 Patientinnen bestätigen [Sehouli et al. 2009]. Wir konnten beschreiben,
dass in der primären Situation am häufigsten das Peritoneum mit befallen ist,
und dass ein Befall im Oberbauch oft mit einer schlechteren Operabilität und
geringeren Prozentzahl an makroskopisch tumorfrei operierbaren Patientinnen
korreliert. Bezüglich der First-Line-Therapie waren die Bemühungen
verschiedener Arbeitsgruppen durch unterschiedliche Therapiestrategien, wie z.
B. die Addition einer dritten zytostatischen Substanz in die First-Line-
Therapie, um das Überleben der Patientinnen zu verbessern, bisher erfolglos.
In den von uns konzipierten und durchgeführten multizentrischen Phase-II-
Studien konnten wir zeigen, dass eine Scheduleveränderung mit
Intervallverkürzung auf ein wöchentliches Therapiekonzept oder ein
sequentielles Konzept mit wöchentlichen Applikationen des Paclitaxels in der
First-Line-Therapie vielversprechend scheint [Sehouli et al. 2007, Oskay-
Oezcelik et al. 2010]. Diese Daten wurden auch erst kürzlich durch eine
japanische Arbeitsgruppe bestätigt [Katsumata et al. 2009]. Aufgrund der
präsentierten guten Ergebnisse verschiedener Studiengruppen sollte eine
prospektive Phase-III-Studie initiiert werden, die die sequentiell applizierte
Kombination aus Carboplatin (q21d) und Paclitaxel (q1w) gegen das etablierte 3
-Wochen-Regime beider Substanzen vergleicht. Wie bei den anderen soliden
Tumorentitäten versprechen auch beim Ovarialkarzinom die neuen zielgerichteten
Therapien, eine Verbesserung des Outcomes zu ermöglichen. Das Hauptproblem
beim Einsatz der „zielgerichteten molekularbiologischen“ Therapien beim
Ovarialkarzinom ist jedoch, dass noch keine validen prädiktiven Faktoren für
die einzelnen Therapeutika existieren, um eine gezielte Patientinnenselektion
vornehmen zu können. Interessant scheint die Kombination aus zielgerichteten
Substanzen mit systemischen Chemotherapien zu sein. Erste Ergebnisse der
Firstline-Phase-III-Studie mit Paclitaxel plus Carboplatin in Kombination mit
dem Angiogeneseinhibitor Bevacizumab, in die wir die meisten Patientinnen in
Deutschland eingebracht haben, werden erst für Ende 2011 erwartet. Trotz aller
Bemühungen, die primäre Therapie des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms zu
verbessern, tritt bei ca. 65% der Patientinnen ein Rezidiv in den ersten 3
Jahren auf. Aus diesem Grund hat die Rezidivtherapie beim Ovarialkarzinom
einen hohen Stellenwert. Insbesondere sind hier Therapiestrategien gefragt,
die Therapiekonzepte mit guter Wirksamkeit bei einem guten Nebenwirkungsprofil
untersuchen, da es sich hierbei um ein palliatives Patientinnenkollektiv
handelt. Der Effekt der operativen Intervention in der Rezidivsituation
bezüglich des Gesamtüberlebens ist noch ungeklärt. Die DESKTOP-I- und -II-
Studie, in die wir aktiv als Zentrum rekrutiert haben, konnte jedoch zeigen,
dass, wenn im Rezidiv operiert wird, ein Benefit für die makroskopisch
tumorfrei Operierten zu sehen ist [Harter et al. 2006]. Ob durch die Nutzung
eines prädiktiven Scores die Zahl der makroskopisch tumorfrei operierbaren
Patientinnen erhöht werden kann und diese einen Vorteil im Gesamtüberleben
gegenüber den nicht operierten zeigen, muss in der geplanten DESKTOP-III-
Studie geklärt werden. Die zytostatische Therapie in der Rezidivsituation
spielt eine bedeutende Rolle. Bei der Wahl des geeigneten Zytostatikums oder
Zytostatikakombination werden das rezidivfreie Intervall, die verbleibenden
Spättoxizitäten aus vorhergehenden Therapien, der Allgemeinzustand der
Patientin und die Patientinnenpräferenz berücksichtigt. Unumstritten ist, dass
bei einem therapiefreien Intervall von mehr als 6 Monaten eine platinbasierte
Kombination empfohlen werden sollte. Hier ist nach aktueller Datenlage eine
Wahl zwischen Carboplatin + Paclitaxel, Carboplatin + Gemcitabine und
Carboplatin + pegyliertem liposomalen Doxorubicin möglich [Pujade-Lauraine et
al. 2009]. Die Projekte unserer Arbeitsgruppen untersuchten weitere neuere
Kombinationen mit Carboplatin + Permetrexed [Sehouli et al. 2010] und
Carboplatin + Topotecan, um den Patientinnen in dieser Situation noch weiter
Optionen anbieten zu können. Für die platinresistente Patientinnenpopulation
(rezidivfreies Intervall < 6 Monate) konnten wir zeigen, dass eine
Kombinationstherapie keine signifikante Effektivitätssteigerung bei deutlich
höherer Toxizität erzielen konnte [Sehouli et al. 2008-1]. Für diese Gruppe
ist die zytostatische Monotherapie aktuell in den Leitlinien empfohlen. Unsere
Studienaktivitäten in dieser Patientinnenpopulation befassten sich mit
Scheduleoptimierung, um einen besseren therapeutischen Index zu erreichen
[Sehouli et al. 2006, Sehouli et al. 2007-2, Oskay-Oezcelik et al. 2008]. Die
bisherige Datenlage zeigt, dass auch in der Rezidivsituation die
zielgerichteten Substanzen eine gute Wirksamkeit erzielen können. Aus diesem
Grund starten wir eine randomisierte Phase-II-Studie für Patientinnen mit
platinresistentem Ovarialkarzinom, welche die Kombination von Topotecan mit
Sorafenib mit der Kombination von Topotecan mit Placebo vergleicht. Die
präsentierten Daten der EORTC bezüglich der Tumormarkerbestimmung im Rahmen
der Nachsorge haben viele Diskussionen aufgeworfen [Rustin et al. 2009]. Die
von uns auf dem ASCO 2009 präsentierten Ergebnisse von 1.060 Patientinnen
hinsichtlich der Nachsorge zeigten im Gegenzug zur wissenschaftlichen Facette
die Wünsche und Erwartungen der Patientinnen an die Nachsorge und die
Wertigkeit des Tumormarkers aus Sicht der Patientin [Oskay-Oezcelik et al.
2009]. Bezüglich einer guten Therapiecompliance spielen die Erwartungen und
Wünsche der Patientinnen an das Therapiemanagement und das Arzt-Patientinnen-
Verhältnis eine entscheidende Rolle. Die aktuell von uns beendete Umfrage an
über 600 Ovarialkarzinom-Patientinnen soll diesbezüglich einige Informationen
und Hinweise geben, auf deren Basis dann Überlegungen bezüglich Verbesserungen
getroffen werden können. Interessant ist auch das internationale Konzept,
welches Anfang 2010 startet und auch einen Einblick in die Erwartungshaltung
von Patientinnen in verschiedenen Ländern geben wird (www.expression3.de).
Abschließend ist unbedingt zu betonen, dass Patientinnen mit Ovarialkarzinom,
egal in welcher Therapielinie, vorzugsweise im Rahmen der Studiengruppe Ovar
der AGO (www.ago-ovar.de) und NOGGO (www.noggo.de) behandelt werden sollten,
um eine systematische Verbesserung der Therapieergebnisse zu erzielen.
de
dc.description.abstract
On the basis of clinical studies during the last few years, treatment results
in respect to ovarian cancer have been improved considerably. The current
standard therapy still remains the primary operation with the aim of maximum
tumour reduction, followed by adjuvant systemic chemotherapy using paclitaxel
and carboplatin for the FIGO stages IIb-IV [du Bois et al. 2009, Schmalfeldt
et al. 2007]. The quality assurance study of the Gynaecological Oncology Study
Group (Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie, AGO) [du Bois et al.
2005-2] could show unambiguously that patients exhibit the best long-time
results after having optimum operation and optimum chemotherapy, and that a
suboptimal treatment has considerable negative effects on a progression-free
survival and on survival itself. Failures in one of these two pillars of
therapy cannot be compensated by the other pillar of therapy [du Bois et al.
2005-1]. In this case, it is important to stress that treatment of the ovarian
carcinoma is to be seen in the primary as well as recurrent situation as a
comprehensive plan which contains the surgical, cytostatic and molecular-
biological pillar of therapy. Another component of this concept is the care of
patients after therapy has been finished, and this is within the scope of
aftercare and psycho-oncological care. The research activities of our working
group focus on different modules in the therapy of primary and recurrent
ovarian cancer. We could confirm in our retrospective examination of the
intra-abdominal tumour propagation pattern incorporating 214 patients that the
macroscopic post-surgical tumour rest is the strongest prognosis factor after
the primary operation [Sehouli et al. 2009]. We were able to describe that in
the primary situation, it is most often the peritoneum which is infested, and
that an infestation in the upper abdomen often correlates with a poorer
operability and with a percentage of macroscopically tumour-free patients
which are to be operated on. With regard to the first-line therapy, the
efforts of different working groups – after using different therapy
strategies, as for example the addition of a third cytostatic substance in the
first-line therapy to improve the survival of the patients – have up till now
remained unsuccessful. In the multicentric phase II studies conceived and
carried out by us, we were able to show that a schedule alteration seems to be
promising: here, there is an interval curtailment towards a weekly therapy
concept, or a sequential plan with weekly applications of paclitaxel in the
first-line therapy [Sehouli et al. 2007, Oskay-Oezcelik et al. 2010]. These
data were also confirmed only recently by a Japanese working group [Katsumata
et al. 2009]. On account of the good results presented by different study
groups, a prospective phase III study which compares the sequentially applied
combination of carboplatin (q21d) and paclitaxel (q1w) against the established
3-week regimen of both substances was to be initiated. As with the other sound
tumour entities, newly proposed therapies for ovarian cancer also promise an
improvement of the outcome. Nevertheless, the main problem of applying any
„purposeful molecular-biological“ therapies towards ovarian cancer is that
still no valid predictive factors exist for individual therapeutics to be able
to carry out a specific selection of patients. The combination of substances,
where each has its own purpose, with systemic chemotherapies seems to be
interesting. First results of the first-line phase III study using paclitaxel
plus carboplatin in combination with the angiogenesis inhibitor bevacizumab,
where we have introduced the greatest number of patients in Germany, are
expected only at the end of 2011. In spite of all efforts to improve the
primary therapy of the advanced ovarian cancer, a recurrence still appears
with approximately 65% of the patients during the first 3 years. That is the
reason why recurrence therapy for ovarian cancer has such a high value. In
particular, therapy strategies are sought after here which examine therapy
plans with a good efficacy and with a good side effect profile, because it in
this case involves a palliative group of patients. With regard to complete
survival, the effect of surgical intervention in the recurrent situation is
still unsolved. Nevertheless, the DESKTOP I and II Study – in which we have
been recruiting actively as a centre – could show that when a recurrence is
operated on, a benefit is indeed to be seen for a macroscopically tumour-free
patient [Harter et al. 2006]. Whether or not the number of macroscopically
tumour-free patients can be raised by the use of a predictive score and this
represents an advantage concerning complete survival in comparison with those
not operated on, must be cleared in the DESKTOP III Study which is planned.
Cytostatic therapy in the recurrence situation plays an important role. Along
with a choice of the suitable cytostatic or cytostatic combination, the
recurrence-free interval, the late toxicities remaining from the previous
therapies, the general condition of the patient and the patient's own
preference are also taken into consideration. It is indisputable that with a
therapy-free interval of more than 6 months, a platinum-based combination
should be recommended. Here, according to data presently available, a choice
between carboplatin + paclitaxel, carboplatin + gemcitabine and carboplatin +
pegylated liposomal doxorubicin is possible [Pujade-Lauraine et al. 2009]. The
projects of our working groups investigated other newer combinations involving
carboplatin + permetrexed [Sehouli et al. 2010] and carboplatin + topotecan,
in order to be able to offer even further options to the patients in this
situation. For the patient population resistant to platinum (recurrence-free
interval <6 months) we could show that a combination therapy could achieve no
significant increase in effectiveness with a clearly higher toxicity [Sehouli
et al. 2008-1]. For this group, it is the cytostatic mono therapy which is
currently recommended in the guidelines. Our study activities in this patient
population dealt with a schedule optimization in order to reach a better
therapeutic ratio [Sehouli et al. 2006, Sehouli et al. 2007-2, Oskay-Oezcelik
et al. 2008]. The previous state of data shows that also in the recurrence
situation, the substances aimed to be used can achieve a good efficacy. For
this reason we are beginning a randomised phase II study for patients with an
ovarian carcinoma resistant to platinum which compares the combination of
topotecan and sorafenib with the combination of topotecan and placebo. The
data presented by the EORTC with regard to the tumour marker regulation within
the scope of the aftercare have raised many discussions [Rustin et al. 2009].
The results we presented at the ASCO 2009 which involved 1,060 patients
concerning the aftercare showed as a countermove to the scientific facet the
wishes and expectations of the patients in regard to aftercare and the value
of the tumour a marker from the patient's point of view [Oskay-Oezcelik et al.
2009]. With regard to good therapy compliance, the expectations and wishes of
the patients concerning therapy management and the doctor-to-patient
relationship play a crucial role. The survey just finished by us with more
than 600 ovarian cancer patients should thereby provide considerable
information and advice. Reflections on this should then lead to improvements.
Another interesting concept is an international one which starts in the
beginning of 2010 and which will also give an insight into the expectations of
patients in different countries (www.expression3.de). Finally, it must
absolutely be stressed that patients with ovarian cancer – whatever type of
therapy they receive – are to be treated preferably within the scope of the
study group Ovar of the AGO (www.ago-ovar.de ) and NOGGO (www.noggo.de ) to
achieve a systematic improvement of the therapy results.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
ovarian cancer
dc.subject
follow up care
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Aktuelle Aspekte der Behandlung und Nachsorge von Patientinnen mit
fortgeschrittenem Ovarialkarzinom
dc.contributor.contact
guelten.oskay-oezcelik@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. Uwe Wagner
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. Rolf Kreienberg
dc.date.accepted
2010-11-01
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000019765-3
dc.title.translated
New aspects in treatment and follow up care of patients with advanced ovarian
cancer
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000019765
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000008571
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access