dc.contributor.author
Hilbert, Angela
dc.date.accessioned
2018-06-07T19:23:27Z
dc.date.available
2016-11-17T13:41:37.163Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/6038
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-10237
dc.description.abstract
Diese Dissertation setzt sich mit dem Zoonoseerreger Coxiella burnetii und
seiner Verbreitung in Schaf- und Rinderbeständen in Deutschland auseinander.
Der Stellenwert dieser Zoonose in Bezug auf das Gefährdungspotential für die
öffentliche Gesundheit, die Notwendigkeit prophylaktischer Maßnahmen und
Bekämpfungsstrategien und die Problematik der Diagnostik eines intrazellulären
Bakteriums der Risikogruppe 3 „Z“ werden diskutiert. Im Rahmen dieser Arbeit
wurden Untersuchungen sowohl in unauffälligen, nicht geimpften Rinder- und
Schafbeständen als auch in Beständen mit erhöhten Abortraten oder klinischer
Symptomatik durchgeführt. Retrospektiv durchgeführte epidemiologische
Erhebungen nach zwei Q-Fieber-Ausbrüchen sind ebenso Thema. Auf
Einzeltierbasis konnten in unauffälligen Rinderherden Seroprävalenzen im
Jahresmittel bis zu 9% und monatliche Durchschnittswerte bis zu 24,7%
nachgewiesen werden. Der Untersuchungsumfang umfasste 1.640 Seren. Die
Ergebnisse der Untersuchungen in 40 klinisch gesunden, nicht geimpften
Schafherden führten zu einer Herdenprävalenz von 5% und einer Seroprävalenz
von 25%. Im Jahr 2009 wurde in 75% der getesteten Nachgeburten C. burnetii-DNA
nachgewiesen. Neun Isolate konnten gewonnen werden, die nach phylogenetischer
Systematik in die gleiche Gruppe einzuordnen sind. In diesem Fall basierten
die Auswertungen auf einem Probenumfang von 1.158 Serumproben, je 440 Vaginal-
und Rektalabstrichen, 71 Nachgeburten sowie sechs Föten. Die Erreger- und
Antikörpernachweise in klinisch auffälligen Rinderherden wurden mittels
Milchproben durchgeführt. Dieses Medium bietet den Vorteil, aus nur einer
Probe sowohl direkte als auch indirekte diagnostische Verfahren durchführen zu
können. Die Ergebnisse der Tankmilchproben zeigten Genomnachweise von C.
burnetii bis zu 62,5% und serologische Nachweise bis zu 68,3%. Die höchsten
ermittelten DNA-Nachweise bei den Einzelmilchproben lagen bei 60,0%, die
höchsten ermittelten Antikörpernachweise bei 62,2%. In der Gesamtheit wurden
2.980 Tank- und Einzelmilchproben untersucht. Im Zusammenhang mit den
epidemiologischen Erhebungen der vorgestellten Q-Fieber-Ausbrüche wurden
Prävalenzen von 16,7% und Seroprävalenzen von 76,2% ermittelt. Die
Untersuchungsbefunde beider Tierarten zeigen bezüglich der Nachweise von C.
burnetii und der gebildeten Antikörper keinen konstanten Verlauf. Vielmehr
stellt sich eine ständige Dynamik im Infektionsverlauf dar, die von Jahr zu
Jahr und teilweise sogar von Monat zu Monat Schwankungen unterworfen ist. In
Bezug auf die Diagnostik wird deutlich, dass einmalige Untersuchungen immer
nur Momentaufnahmen darstellen. Die Inkonsistenz von Erregerausscheidung und
Antikörperbildung stellen eine ständige Herausforderung bei der Interpretation
eines Infektionsgeschehens dar. Die Qualität diagnostischer Aussagen bezüglich
C. burnetii und die Einschätzung des jeweiligen, aktuellen
Gefährdungspotentials von Q-Fieber und Coxiellose sind abhängig von
Langzeitstudien. Neben der Schwierigkeit der Interpretation diagnostischer
Daten gestalten sich auch Vergleiche erhobener Datensätze verschiedener
Studien als schwierig. Die geschilderten Abweichungen der Ergebnisse bei
standardisierten, kommerziell erhältlichen Testsystemen veranschaulichen diese
Problematik. Betrachtet man die Q-Fieber-Literatur weltweit, so lässt sich
gerade in Bezug auf das Studiendesign und die Umsetzung der
Studiendurchführung eine erhebliche Variationsbreite feststellen, wodurch
direkte Vergleiche teilweise sogar unmöglich sind. Die Impfung von Rinder- und
Schafbeständen als Bekämpfungsstrategie dürfte zukünftig eine wachsende
Bedeutung erfahren. Durch die nachgewiesene Reduktion der Erregerausscheidung
und Verringerung der Abortrate stellt sie eine gute Möglichkeit zur Eindämmung
der C. burnetii-Infektionen bei Nutztieren und damit indirekt zur Vermeidung
humaner Erkrankungen dar. Nach wie vor ungeklärt bleibt die große Diskrepanz
zwischen höheren Meldezahlen beim Rind und weitaus häufiger auftretenden
Ausbruchsgeschehen beim Schaf. Neben der genetischen Variabilität des C.
burnetii-Genoms, die erst durch umfangreichere Daten auf dem Gebiet der
Genomsequenzierung bewertet werden kann, spielen unterschiedliche
Umgebungsparameter in den Haltungsbedingungen beider Tierarten eine Rolle.
Dies zeigt auch der Q-Fieber-Ausbruch in den Niederlanden, bei dem nicht nur
der Tierart Ziege eine Relevanz zukommt, sondern vor allem auch der extensiven
Tierhaltung. Hohe Tierzahlen pro Bestand und Fläche, die auch in Deutschland
das landwirtschaftliche Bild prägen, stellen bei aerogen übertragbaren
Erregern auch ein entsprechend hohes Übertragungsrisiko dar. Humane Q-Fieber-
Infektionen unterliegen aufgrund der unklaren Klinik einer hohen Dunkelziffer.
Gleiches gilt für die Rinder- und Schafbestände. Da in den Beständen eine
bestehende Infektion lange unbemerkt bleiben kann, wird der Eintrag des
Erregers häufig erst durch die Rückverfolgung humaner Erkrankungsfälle
festgestellt. C. burnetii ist grundsätzlich kein Erreger, der große
Seuchenzüge und hohe Mortalität in Deutschland verursacht. Die Relevanz dieses
Erregers und die Priorität von epidemiologischen Erhebungen und diagnostischen
Maßnahmen unterliegen daher ständig neuen Diskussionen. Die häufig in der
Anzahl der Erkrankungsfälle begrenzten Q-Fieber-Ausbrüche führen teilweise zur
Unterschätzung des Gefährdungspotentials dieses Erregers. Nur mittels
längerfristiger Betrachtungen der Rinder- und Schafherden können gezielte
Risikobewertungen und bei Bedarf entsprechende Bekämpfungsmaßnahmen erfolgen.
de
dc.description.abstract
This dissertation exposes the zoonotic Coxiella burnetii and its distribution
in sheep and cattle herds in Germany. The importance of this zoonosis in terms
of the potential hazard to public health, the need for preventive measures and
control strategies and the problem of diagnosis of an intracellular bacterium
of risk group 3 "Z" will be discussed. In this study investigations were
carried out in clinically healthy non-vaccinated cattle herds and sheep flocks
and in herds with increased abortion rate or clinical symptoms. Furthermore,
retrospectively conducted epidemiological surveys are discussed by two Q fever
outbreaks. In clinically healthy cattle herds, seroprevalence up to 9%, and
monthly average up to 24.7% were detected. 1640 sera were examined for this
purpose. The results of investigations in 40 clinically healthy unvaccinated
sheep flocks led to a prevalence at herd level of 5% and a seroprevalence of
25%. In the afterbirths tested in 2009 C. burnetii DNA was detected in 75%.
Nine isolates of the same phylogenetic group could be isolated. In this case
the evaluations were based on a sample size of 1158 serum samples, 440 vaginal
swabs, 440 rectal swabs, 71 afterbirths and 6 fetuses. The detection of C.
burnetii and antibodies in clinically healthy cattle herds was performed using
milk samples. This medium has the advantage of being able to carry out direct
and indirect diagnostic methods from the same sample. The results of bulk milk
samples showed evidence of C. burnetii genome up to 62.5% and antibody
detection up to 68.3%. In the individual milk samples, we found the highest
DNA evidence at 60.0% and the highest antibody detection at 62.2%. A total of
2980 tank and individual milk samples were examined. In the context of the
epidemiological surveys of the described Q fever outbreaks, a prevalence of
16.7% and a seroprevalence 76.2% were determined. A constant course of C.
burnetii and evidence of antibody detection cannot be determined in both
species. It presents a continuous dynamic in the course of infection which
varies from year to year and sometimes even month to month. It is clear that
one-time studies represent only snapshots. The inconsistency of excretion and
seroconversion are a constant challenge in the interpretation of the infection
with C. burnetii. Long-term studies are required for the quality of the
diagnostic statements and the assessment of the current risk potential of Q
fever and coxiellosis. In addition to the difficulty of interpretation of
diagnostic data, it is difficult to compare records of different studies. The
described deviations of results in standardized, commercially available test
systems illustrate this problem. In the international published literature on
Q fever, there is wide variation in study design and implementation of the
study conduct. Direct comparisons are therefore partly impossible. For the
treatment and prophylaxis of coxiellosis, the importance of vaccination of
cattle and sheep flocks increases. Through the demonstrated reduction of
excretion and the abortion rate, it represents a good way to control C.
burnetii infections and to prevent human disease. Still unclear is the large
discrepancy between reporting higher numbers of cattle and much more frequent
outbreaks in sheep. In addition to the genetic variability of C. burnetii
genome, which can only be assessed by genome sequencing, the type of livestock
of both species is important. The Q fever outbreak in the Netherlands shows
that not only the species goat, but also the extensive farming is relevant.
The transmission of airborne transmissible agents is increased by high animal
stocking densities in herds and areas. There is a high number of unreported
cases of human Q fever infections due to unspecific clinical symptoms. The
same applies to cattle and sheep stocks. In the stocks, an infection may
remain unnoticed for a long time, so the initial entry of the pathogen often
can only be traced back by analysing human disease cases. C. burnetii is not a
bacterium that causes large epidemics and high mortality in Germany.
Therefore, the relevance of the pathogen and priority of epidemiological
surveys and diagnostic measures often lead to discussions. Most Q fever
outbreaks are limited in the number of patients. This is partially caused by
underestimation of the hazard of this pathogen. Only by performing long-term
studies of herds and flocks, specific risks can be assessed and when necessary
appropriate control measures can be applied.
en
dc.format.extent
164 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Coxiella burnetii
dc.subject
antibody testing
dc.subject
seroconversion
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Coxiella burnetii – Epidemiologische Untersuchungen zum Vorkommen und zur
Verbreitung in Schaf-und Rinderbeständen in Deutschland
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Franz J. Conraths
dc.contributor.furtherReferee
PD Dr. Sebastian Günther
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Rudolf Staufenbiel
dc.date.accepted
2016-06-02
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000103303-6
dc.title.translated
Coxiella burnetii – Epidemiological studies on the prevalence and distribution
in sheep and cattle herds in Germany
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000103303
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000020430
dcterms.accessRights.dnb
free
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open access