In der Semizirkumferenz des Hufes wurde die weiße Linie mittels mesoskopischer und lichtmikroskopischer Methoden an insgesamt 21 rechten adulten Vorderhufen und einem juvenilen rechten Vorderhuf untersucht. Hierbei wurden die Hufe vor Probenentnahme und morphometrischer Beurteilung einer genau definierten Hufzubereitung unterzogen und anatomische Orientierungspunkte herausgearbeitet, um reproduzierbare und vergleichbare Ergebnisse zu erhalten. Es wurden an der weißen Linie sowohl mesoskopische als auch mikroskopische Parameter ermittelt, wofür histologische Präparate mit PAS-Färbung von je neun definierten Arealen der weißen Linie angefertigt wurden. Zusätzlich wurden einige Parameter der Hornkapsel bestimmt, um Zusammenhänge zwischen ihr und der individuellen Struktur der weißen Linie zu erkennen. Die Breite, Höhe und Zusammensetzung der weißen Linie variieren sehr stark in Abhängig-keit von ihrer Lokalisation in der Semizirkumferenz des Hufes. Die weiße Linie ist im Zehenrückenteil am breitesten und nimmt nach palmar ab. Die primären Epidermisblättchen (Hornblättchen) sind im Zehenrückenteil sehr viel dichter aneinander gedrängt und von gestrecktem Verlauf. Je weiter nach palmar, desto größer sind die Abstände zwischen den schmaler werdenden Blättchen, deren Verlauf zunehmend gebogen ist. Gleichzeitig nimmt die Menge des weichen Zwischenblättchenhornes nach palmar zu. Dies spiegelt die Funktion des Hufbeinträgers in den korrespondierenden Gebieten wieder: in der vorderen Hufhälfte dominiert die Aufhängung des Hufbeines (=Tragefunktion), in der hinteren Hufhälfte die elastische Verankerung, die die Bewegung der Hornkapsel seitlich eingrenzt. Die Spitzen der Hornblättchen zeigen, außer im Eckstrebenbereich, immer in Richtung Hufmittelpunkt. Die Größe, Anzahl und Anordnung der Terminalhornröhrchen variieren sehr stark zwischen den Hufen und innerhalb eines Hufes. Häufig sind in einem Zwischenblättchenspalt zusätzliche Reihen ausgebildet oder die Terminalhornröhrchen liegen ohne erkennbare Regelmäßigkeit der Anordnung vor. Besonders im palmaren Hufbereich sind die Bestandteile der weißen Linie (Blättchen sowie Terminal- und Kappenhornröhrchen) stark individuell ausgeprägt.
The white line of the hoof was investigated in its semi-circumference using light microscopy and morphological techniques. A total of 21 right front hooves of adult horses and one juvenile right front hoof were analyzed. Previous to sample taking and morphometric evaluation feet were trimmed according to a defined trimming method and anatomical landmarks were developed in order to obtain comparable results in a reproducible manner. PAS-dyed histological slides of nine defined section sites of the white line were microscopi-cally analyzed. Additionally parameters of the horn capsule were determined to detect any coherence with the individual structure of the white line. Width, height and structural composition of the white line vary strongly according to the area the sample is taken from within the hoof. The white line is widest in the toe region and gets thinner palmarly. Primary epidermal lamellae in the toe region are very densely spaced and have a straight appearance. The further palmar the section site, the larger the gap is between two Lamellae. Palmarly the lamellae also get smaller, with a bended appearance. At the same time the amount of soft interlamellar horn increases. This reflects the function of the proximal lamellar junction in the corresponding areas: in the dorsal part of the hoof the suspension of P3 dominates (=weight bearing function), whereas in the palmar part of the hoof the lamellar junction is an elastic anchorage, which restricts the collateral outward movement (spreading) of the palmar horn capsule. Except for the region of the bars, the apex of the epidermal lamellae always point toward the center of the hoof. Size, amount and arrangement of terminal horn tubules vary a lot in between individual hooves and within the same hoof. In many cases between two lamellae there are additional queues of terminal horn tubules or terminal horn tubules are arranged without any sort of pattern. Especially in the palmar areas of the hoof the structures of the white line (epidermal lamellae as well as terminal and cap horn tubules) are developed strongly individual.