dc.contributor.author
Chatzopoulos, Marko
dc.date.accessioned
2018-06-07T19:08:44Z
dc.date.available
2013-05-30T13:10:55.849Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/5795
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-9994
dc.description.abstract
Es gibt zurzeit anhaltende Diskussionen bezüglich des Risikos
immunsuppressiver Eskalationstherapien bei MS. Ziel und Gegenstand dieser
Arbeit war es, die Wirksamkeit und Effektivität einer Eskalation mit MX durch
Verlaufsbeobachtung des in der Regel dreimonatlich erhobenen EDSS-Wertes zu
Beginn sowie fünf und zehn Jahre nach Ende des MX-Zyklus zu objektivieren.
Ebenso erfolgte die Berechnung der Inzidenzraten aufgetretener Nebenwirkungen
und Langzeitrisiken wie Kardiotoxizität, Bildung von Neoplasien oder
Entwicklung einer Leukämie, und die Darstellung der Überlebensraten im Rahmen
des zehnjährigen Beobachtungszeitraumes, auch unter Berücksichtigung einer
erfolgten Deeskalationstherapie mit IFN-ß nach MX. Es erfolgte eine
retrospektive monozentrische Analyse aller vorliegenden Daten unseres MS-
Zentrums aus dem Zeitraum 01.01.1990 bis 01.01.2011. Daten aller Patienten,
die über einen Zeitraum von zwei Jahren dreimonatlich mit MX bis zu einer
kumulativen Gesamtdosis von 96mg/m² behandelt wurden und sich in regelmäßiger
Nachkontrolle befanden, wurden in dieser Analyse ausgewertet. Insgesamt
konnten 406 Patienten identifiziert werden, die über mindestens ein Jahr nach
Beendigung der MX-Therapie in regelmäßiger Kontrolle gewesen sind. Das
Durchschnittsalter aller Patienten betrug 44,3 Jahre (SD 11,3). Die mittlere
Krankheitsdauer bis zum MX-Start betrug 10,6 Jahre. 263 der 406 Patienten
(64,8%) waren weiblich und 143 Patienten (35,2%) waren männlich. Die mittlere
Zeit der Beobachtung nach der letzten MX-Gabe betrug 75,3 Monate (SD 40,2).
Dies entspricht einer mittleren Beobachtungszeit von 6,3 Jahren. In dieser
Arbeit betrug die mittlere kumulative Gesamtdosis des MX 81,7mg/m² KOF (SD
25,3mg/m²). Die Maximaldosis von 96mg/m² wurde nicht überschritten. Die
mittlere Differenz im EDSS-Wert nach einem Jahr betrug bei Männern 0,33 und
bei Frauen 0,03, nach fünf Jahren bei Männern 0,84 und bei Frauen 0,51. Die
Differenzen unterschieden sich somit im t-Test zwischen Männern und Frauen
nach einem und fünf Jahren signifikant (p=<0,001; p=0,018). Nach zehn Jahren
war ein nicht signifikanter Unterschied immer noch vorhanden (Differenz für
Männer 1,55 und für Frauen 1,09; p=0,115). Die multiple Regressionsanalyse
identifizierte das Geschlecht ebenso als signifikanten Prädiktor hinsichtlich
EDSS-Veränderungen nach fünf Jahren. Im Zeitraum bis fünf Jahre nach MX-Ende
zeigten Frauen einen signifikant stabileren EDSS-Verlauf nach MX als Männer.
Patienten mit einer höheren jährlichen Progressionsrate vor MX-Beginn hatten
einen signifikanten Unterschied in der EDSS-Veränderung nach einem und fünf
Jahren. Sie wiesen deutlich häufiger einen stabilen oder verbesserten EDSS als
Patienten mit niedriger Progression auf (nach einem Jahr 71,7% vs. 62,0%,
p=0,038; nach fünf Jahren 46,1% vs. 34,4%, p=0,046). In der Gruppe der 10
-Jahres-Daten haben sich die Werte angeglichen (27,5% vs. 28,1%, p=0,947).
Zumindest für den mittelfristigen Verlauf bis fünf Jahre nach MX-Ende ist
somit die Wirksamkeit von MX vor allem bei Patienten mit einer schwereren
Verlaufsform der MS größer. Es gab keinen signifikanten Unterschied in der
Wirksamkeit von MX zwischen Patienten mit und ohne Azathioprin-Vorbehandlung
nach fünf und zehn Jahren. Mit Azathioprin als Vorbehandlung kam es allerdings
häufiger zu Komplikationen. Auffällig war das signifikant häufigere Auftreten
insbesondere von kardialen Nebenwirkungen bei Patienten, die vor MX mit
Azathioprin behandelt wurden im Vergleich zu Patienten, bei denen keine
Vorbehandlung mit Azathioprin bestand (12,0% vs. 4,3% nach fünf Jahren,
p=0,032; 20,0% vs. 4,7% nach 10 Jahren, p=0,015). Bei insgesamt 6,9% der 406
MX-behandelten Patienten (jährliche Inzidenzrate von 0,6%) waren
hospitalisierende Infektionen die häufigste beobachtete Nebenwirkung, gefolgt
von kardialen Komplikationen als zweithäufigste Nebenwirkung (6,4% aller MX-
behandelten Patienten, Inzidenzrate 0,5%). Eine therapieassoziierte Leukämie
ist in unserer Gesamtkohorte von 406 Patienten bislang nicht aufgetreten.
IFN-ß nach MX stabilisierte den klinischen Verlauf der MS-Patienten sowohl
nach fünf als auch nach zehn Jahren signifikant. Nach fünf Jahren lag der
prozentuale Anteil der im EDSS-Wert progredienten Patienten, die IFN-ß nach
Beendigung von MX eingenommen haben gegenüber progredienten Patienten ohne
IFN-ß-Folgetherapie bei 47,1% zu 62,1%. Nach zehn Jahren war dieser
Unterschied noch deutlicher: 48,4% gegenüber 80,0%. Auch der Anteil
überlebender Patienten war in der Gruppe der IFN-ß folgetherapierten Patienten
nach zehn Jahren mit 90,3% höher als der Anteil überlebender Patienten ohne
IFN-ß-Folgetherapie von 82,1%. Es besteht demnach eine absolute
Risikoreduktion von 8,2% zugunsten der Patienten mit IFN-ß nach MX. MX stellt
eine effektive therapeutische Option dar, den Verlauf der MS zu stabilisieren.
In Anbetracht der Nebenwirkungen sind allerdings eine sorgfältige individuelle
Risiko-Nutzen-Abwägung und ein kontinuierliches Monitoring auch nach Ende des
MX-Zyklus ratsam.
de
dc.description.abstract
There are ongoing discussions concerning the risk of escalating immunotherapy
in MS. The Objective of this work is the determination of safety and long-term
efficacy in MX-treated patients. Mitoxantrone (MX), a synthetic cytotoxic
drug, is an intravenous administered immunosuppressant that inhibits T-cell,
B-cell and macrophage proliferation. It is known to be active on proliferative
and non-proliferative cells and inhibits DNA replication and RNA synthesis.
Furthermore MX is a topoisomerase-II activity-inhibitor and interferes with
DNA repairing mechanisms. The immunosuppressive effects contain both the
reduction of the production of proinflammatory cytokines and inhibition of the
macrophage-mediated myelin degradation. Due to this issue, MX is able to
determine a broad immunosuppression. A retrospective monocentric review of
patients treated with MX from 01.01.1990 to 01.01.2011 by standard protocol
using the data of our MS-centrum was performed. Patients were treated mainly
every 3 months over a 2-year period of time with a cumulative dose of 96mg/m²
body surface area. The data were analysed concerning the development of the
trimonthly assessed EDSS-Score, severe side effects during therapy
(hospitalization) and long term side effects such as cardiotoxicity and
leukaemia. Furthermore, gender, the year of starting and the patients age in
years at beginning of the MX-therapy, the duration of illness until start with
MX, the EDSS-Scores (baseline, end of therapy, 1 year, 5 years and 10 years
after last MX-application) and the occurring side effects were documented.
Referring to the results, 406 patients (male 143, female 263) treated with MX
from 1990 to 2011 were reviewed. Mean baseline age at start of the MX-therapy
was 44,3 years, mean follow-up-time was 6,3 years and the mean duration of MS-
disease at start of MTX-therapy was 10,6 years. The administered mean
cumulative dose of MX was 81,7mg/m². The mean difference of EDSS-score one
year after end of MX was 0,33 for male patients and 0,03 for female patients.
Five years after last MX-application the difference was 0,84 for males and
0,51 for females. There was a significant difference in t-Test after one and
five years (p=<0,001; p=0,018). The multiple regression analysis identified
gender as a significant predictor for EDSS-Changes. Female patients presented
with a significant more stable EDSS-course after MX-application. Furthermore,
patients with a higher yearly progression rate before MX-start showed
significant differences in EDSS-score: they showed more frequently a stable or
improved EDSS in comparison to patients with a lower progression rate per year
(after one year 71,7% vs. 62,0%, p=0,038; after five years 46,1% vs. 34,4%,
p=0,046). In 6,9% of the 406 MX-patients (yearly incidence rate of 0,6%)
hospitalizing infections were the most common side effect, followed by cardial
complications in 6,4% of the patients. A therapy-associated leukemia was not
diagnosed in our 406 patients. Application of interferon-ß after end of MX
stabilized the course of disease after five and ten years significantly. MX is
an effective therapeutical approach, stabilizing the course of the disease.
Due to the known side effects an accurate risk-benefit-evaluation is needed.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
multiple sclerosis
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Effektivität und Nebenwirkungen von Mitoxantron bei Multipler Sklerose in
einer Langzeitbeobachtung über 10 Jahre
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. J. Haas
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. A. Salama
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. H. Tumani
dc.date.accepted
2013-06-23
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000094125-6
dc.title.translated
Effectivity and side effects of Mitoxantrone in Multiple Sclerosis in a long-
term observation over 10 years
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000094125
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000013309
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access