dc.contributor.author
Schütten-Faber, Sabrina Marliese Renate
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:06:12Z
dc.date.available
2012-06-21T12:49:53.798Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/578
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-4780
dc.description.abstract
Das Krankheitsbild der Albuminurie ist polygenetisch determiniert und geht mit
renalen Endorganschäden und einem erhöhten kardiovaskulären Risiko beim
Menschen einher. Des Weiteren ist die Albuminurie als möglicher Prädiktor von
arteriosklerotischen Herz-Kreislauf- Erkrankungen in nicht-diabetischen
Individuen bekannt und kann eine generalisierte vaskuläre endotheliale
Schädigung reflektieren. Die primäre Hypertonie wiederum erhöht das Risiko,
chronische Nierenerkrankungen zu entwickeln. Eine adaptive Reaktion auf
erhöhten Blutdruck ist die vermehrte Stickstoffmonoxid (NO) Produktion, die
präventiv gegen Endorganschäden vorbeugt. Ein Defizit oder Verlust von NO
führt wiederum zu Bluthochdruck und Nierenschäden. Die MWF-Ratte stellt ein
genetisches Inzuchtmodell dar, das neben einem angeborenen Nephrondefizit von
30-50%, eine spontane Albuminurie, eine moderate Hypertonie und eine
endotheliale Dysfunktion entwickelt. In vorangehenden Studien wurden wichtige
Albuminurie- QTL (Quantitative Trait Loci) auf Rattenchromosom (RNO)6 und RNO8
identifiziert. Durch den Transfer von RNO6 und RNO8 aus dem nierengesunden
SHR-Stamm in den isogenetischen MWF-Hintergrund konnte die Albuminurie jeweils
deutlich gesenkt und die strukturellen Nierenschäden reduziert sowie das
Nephrondefizit eliminiert werden. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war zu
ermitteln, ob mittels eines reziproken Ansatzes QTL auf RNO6 und RNO8 in der
Lage sind einen Albuminurie-Phänotyp im isolierten, albuminurieresistenten
Hintergrund der SHR-Ratten zu induzieren. Um die Suszeptibilität von
Nierenschäden zu untersuchen, wurde zwischen der 6. und 24. Woche (Studie A)
eine Gruppe der Parentaltiere MWF und SHR und der konsomen Stämme SHR-6MWF und
SHR-8MWF mit normalem Wasser (Kontrolle), eine zweite Gruppe mit 20 mg/l NG-
nitro-Larginine methyl ester (L-NAME) behandelt und eine dritte Gruppe wurde
unilateral nephrektomiert (Nx). Aufgrund einer hohen Letalität bei parentalen
SHR und konsomen SHR-6MWF unter L-NAME-Behandlung vor Erreichen der 24. Woche,
wurde die Studie von der 6. - 12. Woche wiederholt (Studie B). In der bis zur
24. Woche geführten Studie A zeigte sich, dass SHR und SHR-6MWF eine
ausgeprägte L-NAME Sensitivität mit Todesfolge entwickelten, während MWF und
SHR-8MWF die Behandlung mit dem NO-Inhibitor ohne Ausfälle tolerierten. Im
Verlauf der Studie A demonstrierten SHR- und SHR-6MWF-Tiere unter L-NAME
Behandlung ein stark beeinträchtigtes Allgemeinbefinden das mit torti collis,
Manegebewegung und hoher Mortalität zwischen der 12. und 15. Woche einherging.
Der Parentalstamm MWF wie auch der konsome Stamm SHR-8MWF zeigten hingegen
keine Beeinträchtigung und tolerierten die L-NAME-Behandlung bis zum
Studienende in der 24. Woche. MWF entwickelte bis zur 24. Woche in der
Kontrollgruppe einen signifikanten progressiven Anstieg der Albuminurie
gegenüber den albuminresistenten SHR und den konsomen Stämmen SHR-6MWF und
SHR-8MWF. Der konsome Stamm SHR-8MWF zeigte unter Kontrollbedingungen spontan
einen signifikanten Anstieg der Albuminurie im Vergleich zu SHR. Die Stämme
MWF und SHR-8MWF entwickelten signifikant erhöhte Albuminurie-Werte in der
L-NAME Gruppe verglichen mit der Kontrolle in der 24. Woche. In der 12. Woche
der Studie B konnten mit Studie A vergleichbare Ergebnisse der
Albuminbestimmung generiert werden. SHR und SHR-8MWF zeigten in Studie B
erneut nur eine milde Erhöhung der Albuminurie gegenüber der Kontrollgruppe,
während SHR-6MWF und MWF eine signifikant höhere Albuminausscheidung gegenüber
der Kontrolle demonstrierten. Durch den Transfer von RNO6 erhöhte sich nicht
nur die Albuminausscheidung unter L-NAME im Vergleich zur Kontrolle für SHR-
6MWF und SHR, es entwickelte sich zudem eine hohe Variabilität der Einzelwerte
im konsomen Stamm SHR-6MWF. Durch den Transfer von RNO8 dagegen erreichte die
Kontrollgruppe von SHR-8MWF signifikant höhere Albuminwerte verglichen mit
SHR. Desweiteren zeigten die konsomen Stämme SHR-6MWF und SHR-8MWF signifikant
mehr tubulointerstitielle Schädigungen unter L-NAME gegenüber der Kontrolle,
während SHR und MWF nur milde tubulointerstitielle Schädigungen unter L-NAME
Behandlung im Vergleich zur Kontrollgruppe entwickelten. Der systolische
Blutdruck war bei SHR, SHR-6MWF und SHR-8MWF signifikant in der 12. Woche
unter L-NAME-Behandlung verglichen mit der Kontrolle erhöht. Im MWFStamm
konnte kein signifikanter Unterschied der Blutdruckwerte zwischen Kontroll-
und L-NAME Gruppe ermittelt werden, jedoch zeigte dieser Stamm in beiden
Gruppen signifikant niedrigere Blutdrücke gegenüber den übrigen drei Stämmen.
Für SHR-6MWF konnte in der Kontroll- und Nx-Gruppe keine Albuminurie ermittelt
werden. In der 18. und 24. Woche wurden dagegen unter Nx signifikant
niedrigere Albuminwerte im Vergleich zu SHR bestimmt. Kontrastierend zeigte
SHR-8MWF unter Kontroll- wie auch unter Nx-Bedingungen eine spontane
Albuminurieentwicklung, die signifikant höher gegenüber SHR war, während der
Blutdruck in der Nx-Gruppe jedoch deutlich niedrigere Werte erreichte. Bei der
histologischen Beurteilung der Niere wiesen SHR-8MWF- und MWF-Tiere in der
Kontrollgruppe eine signifikant erhöhte Glomerulosklerose im Vergleich zu SHR
auf, während unter Nx nur MWF signifikant höhere Werte gegenüber SHR
demonstrierte. Zusammenfassend zeigen diese Ergebnisse, dass MWF-RNO6 im
isolierten SHR Hintergrund nicht in der Lage ist eine Albuminurie unter
basalen Bedingungen bzw. unter 50%iger Reduktion der Glomeruli zu induzieren.
Nach chronischer NO-Blockade wiesen SHR-Tiere trotz erhöhtem Blutdruck keine
Albuminurie auf. Im Gegensatz dazu konnte beim konsomen Stamm SHR-6MWF durch
NO-Blockade ein Albuminurie-Phänotyp mit erhöhten Blutdruckwerten ermittelt
werden. Diese Ergebnisse lassen neben dem konfirmierten QTL für Albuminurie
auf RNO6 einen möglichen zweiten QTL vermuten, der durch die chronische NO-
Blockade induziert wurde und unabhängig agiert. Im Gegensatz dazu tolerierten
SHR-8MWF und MWF die L-NAME-Behandlung während des gesamten
Untersuchungszeitraums. In der vorliegende Arbeit konnte zum ersten Mal
gezeigt werden, dass der isolierte Einfluss des QTL auf RNO8 eine spontane
Albuminurie und Nierenschäden in einem nierengesunden Hintergrund wie dem des
SHR-Stamms unter basaler als auch 50%iger Nephronreduktion induzieren konnte.
Eine NO-Inhibition nahm hingegen keinen Einfluss auf den Phänotyp. Die
Ergebnisse belegen, dass unter NO-Inhibition ein oder mehrere Gene auf RNO6
zur Entwicklung der Albuminurie führen. RNO8 dagegen agiert völlig unabhängig
von genetischen Faktoren des MWF-Hintergrunds und ist in die Entwicklung der
Albuminurie und struktureller Nierenschäden im isolierten SHR-Hintergrund
involviert. In weiterführenden Studien soll die Pathophysiologie der
Albuminurie und der Nierenschäden im MWF-Stamm weiter geklärt werden.
de
dc.description.abstract
Albuminuria is an important polygenetic quantitative trait indicating renal
target organ damage and an increased cardiovascular risk in humans.
Furthermore, primary hypertension is a risk factor for the development of
albuminuria and chronic kidney disease. Elevated blood pressure values may
lead to a compensatory increase in nitric oxide (NO) production, which
protects against end organ damages. In contrast, a reduction in NO
availability leads to higher blood pressure and kidney damage. The Munich
Wistar Frömter (MWF) rat is an inbred genetic model that develops spontaneous
and progressive albuminuria, moderate hypertension, a congenital nephron
deficit of 30- 50%, and endothelial dysfunction. Previous studies showed that
in MWF rats albuminuria development is determined by an interaction between
multiple quantitative trait loci (QTL). Replacement of two major loci on rat
chromosome 6 (RNO6) or 8 (RNO8) leads to a marked suppression of early onset
albuminuria in these animals. The aim of this study was to test whether QTL on
RNO6 and RNO8 are capable of inducing the albuminuria phenotype in
albuminuria-resistant SHR rats after isolation from the permissive disease
background in MWF. In order to analyse the susceptibility to renal damage, one
set of parental MWF and SHR and the consomic strains SHR-6MWF and SHR-8MWF was
treated with normal tap water (Sham), while a second set was treated with 20
mg/l NG-nitro-L-arginine methyl ester (L-NAME) between 6 and 24 weeks of age,
respectively, while a third set was unilaterally nephrectomised (Nx) (study
A). Because of premature deaths of parental SHR and consomic SHR-6MWF under
L-NAME treatment before the scheduled end of the observation period at week
24, the study was repeated between 6 and 12 weeks of age (study B). In
response to L-NAME until week 24 (study A) the overall condition of SHR and
SHR-6MWF rats were markedly impaired and they demonstrated premature death
between week 12 and 15. In contrast, MWF and SHR-8MWF rats tolerated the
L-NAME treatment between 6 and 24 weeks of age. Sham treated MWF developed a
significant increase in UAE up to week 24 compared with albuminuria-resistant
SHR and consomic SHR-6MWF and SHR-8MWF. In response to L-NAME MWF exhibited
mean UAE levels that were significantly higher compared with Sham. Consomic
SHR-8MWF animals demonstrated a significant increase of albuminuria in the
Sham group compared to SHR Sham. Under L-NAME treatment UAE in MWF and SHR-8
MWF increased significantly compared to Sham in week 24. At 12 weeks of age
(study B), UAE levels were comparable with the data obtained in study A. In
study B, UAE under L-NAME treatment in SHR and SHR-8MWF were still low and
only slightly higher compared with Sham, while SHR-6MWF and MWF exhibited
significant higher UAE levels compared to Sham. Transfer of RNO6 resulted in
significantly higher UAE values demonstrating a large variability in SHR-6MWF
L-NAME compared with SHR-6MWF Sham and L-NAME-treated SHR. Transfer of RNO8
resulted in a significant higher mean UAE level in the Sham group of SHR-8MWF
compared with SHR Sham. Furthermore, SHR-6MWF and SHR-8MWF showed
significantly increased tubulo-interstitial damage in the L-NAME group
compared with Sham, while SHR and MWF only exhibited low or no change of
tubulointerstitial damage under L-NAME treatment compared to Sham. Systolic
blood pressure (SBP) revealed a significant increase of SBP at 12 weeks of age
in L-NAME treated SHR, SHR-6MWF and SHR-8MWF compared to Sham. MWF under
L-NAME treatment showed no significant changes in blood pressure vales
compared to Sham, but significantly lower SBP compared with the other strains
in both the Sham and the L-NAME group. SHR-6MWF exhibited no albuminuria under
Sham and Nx conditions. However, UAE was significantly lower in week 18 and 24
of age compared to SHR in the Nx group. In contrast, SHR-8MWF developed a
significant increase in albuminuria under Sham and Nx conditions, with
significantly higher values compared to SHR. In contrast, SBP of SHR-8MWF Nx
was markedly lower. SHR-8MWF and MWF showed a significantly increased
glomerular damage index compared to SHR in the Sham treated group, while under
Nx only MWF exhibited significant glomerular damages compared to SHR. Taken
together the results demonstrate that isolation of the RNO6 QTL by transfer
from MWF into the SHR background is not capable of inducing an albuminuria
phenotype during normal conditions or after 50% nephron reduction. After NO
inhibition, normal SHR rats showed no albuminuria, although SBP was increased
in these animals. In contrast, in response to NO inhibition consomic SHR-6MWF
exhibited an albuminuria phenotype. Thus, transfer of MWF-RNO6 into SHR
influences albuminuria and blood pressure development during NO inhibition.
This suggests that these genetic mechanisms are probably different from the
QTL responsible for the induction of albuminuria identified on RNO6 in the MWF
strain. In contrast, SHR-8MWF and MWF animals tolerated treatment with L-NAME
during the entire observation period. Moreover, this study shows for the first
time the induction of spontaneous albuminuria and renal damage by transfer of
albuminuria QTL on RNO8 into a resistant recipient background in a consomic
rat strain under both normal conditions and 50% nephron reduction, but not
under NO inhibition. These findings demonstrate that one or more genes on RNO6
contribute to the development of albuminuria during NO inhibition. Moreover,
genes on RNO8 act independently of other genetic factors and were involved in
the pathophysiology of both albuminuria and structural kidney damage in the
SHR background. Further studies should elucidate the pathophysiology of
albuminuria and renal damage in the MWF rat strain.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
kidney disease
dc.subject
chronic disease
dc.subject
oxidative stress
dc.subject
genetic analysis
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Untersuchung der genetischen Grundlage der Albuminurie und chronischen
Nierenschädigung bei der Munich-Wistar-Frömter-(MWF)-Ratte
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Heidrun Fink
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Reinhold Kreutz
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Helmut Hartmann
dc.date.accepted
2012-05-04
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000037901-6
dc.title.translated
Characterization of the genetic basis of albuminuria and renal damage in the
Munich Wistar Frömter (MWF) rat
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000037901
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000012533
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access