dc.contributor.author
Noé, Caroline
dc.date.accessioned
2018-06-07T19:01:07Z
dc.date.available
2012-06-12T09:21:54.175Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/5662
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-9861
dc.description.abstract
Viele Patienten, insbesondere diejenigen mit onkologischem Krankheitsbild,
leiden bereits bei Aufnahme ins Krankenhaus an einer Mangelernährung, die
häufig im Verlauf des stationären Aufenthaltes sogar noch zunimmt. Aber obwohl
sie mit erhöhter Morbidität und Mortalität verbunden ist und zu steigenden
Behandlungskosten führt, wird das Vorliegen einer Mangelernährung im
Klinikalltag häufig nicht erkannt oder ignoriert. Daher wird nur eine geringe
Anzahl von mangelernährten Patienten einer ernährungsmedizinischen Diagnostik
und Therapie zugeführt. Verantwortlich ist besonders das Fehlen einheitlicher
Diagnosekriterien bzw. eines diagnostischen „Goldstandards“ für eine im
Idealfall routinemäßige Erhebung des Ernährungsstatus. Anders als für andere
Erkrankungen existiert für die Mangelernährung noch keine zentrale Datenbank.
Diese Faktoren führen gemeinsam zu einem Mangel an Training und Sensibilität
des Krankenhauspersonals bezüglich des Vorliegens einer Mangelernährung. Dabei
ist die Identifizierung einer bereits vorliegenden Mangelernährung oder eines
erhöhten Risikos hierfür gerade bei onkologischen Patienten dringend
erforderlich. Die Tumorkachexie infolge einer fortschreitenden Mangelernährung
reduziert die Lebensqualität der onkologischen Patienten, deren Toleranz
gegenüber antitumoralen Therapien, die Immunantwort auf die Tumorzellen und
die Infektabwehr, und sie führt zu einer Zunahme von postoperativen
Komplikationen, Invalidität und Behandlungskosten. Darüber hinaus ist sie bei
onkologischen Patienten eine Hauptursache für deren Mortalität. Durch die
frühzeitige Diagnose einer Mangelernährung und eine individuelle,
patientenorientierte Ernährungstherapie besteht jedoch die Möglichkeit
Lebensqualität und Krankheitsverlauf zu verbessern. Ziel der vorliegenden
prospektiven Querschnittstudie war die Erfassung des Ernährungszustandes und
die Detektion einer Malnutrition onkologischer Patienten mit Identifikation
von Surrogatparametern sowie im Weiteren die Entwicklung einer neuen
zeitsparenden, kostengünstigen und in die Routine einfach zu implementierenden
Messmethode zur Diagnostik einer Mangelernährung. Dazu wurden zwischen
September 2008 und März 2009 insgesamt 206 Patienten einer
gastroenterologisch-onkologischen Schwerpunktabteilung eines akademischen
Lehrkrankenhauses eingeschlossen. Das Patientenkollektiv bestand aus 95
(46.1%) männlichen und 111 (53.9%) weiblichen Personen. Das mittlere Alter lag
bei 66 Jahren, in einem Bereich zwischen 31 und 96 Jahren. 19.4% der 206
Patienten hatten ein Mammakarzinom, 16.5% ein Kolonkarzinom, 14.1% ein
Bronchialkarzinom, 12.6% ein Rektumkarzinom, jeweils 9.2% ein Lymphom bzw.
Pankreas-/Papillenkarzinom, 8.3% ein Magenkarzinom und 10.7% „sonstige
Tumorerkrankungen“. Der Ernährungszustand wurde mittels eines neuen
Fragebogens (basierend auf dem SGA und dem NRS), dem BMI, der THF, dem OAU,
Gesamteiweiß, Albumin, Präalbumin, Transferrin, BIA (ECM/BCM-Index,
Phasenwinkel, BIA-Vektorgraph) bewertet. Die modifizierten Versionen des SGA
und NRS wurden durch die Bezeichnung mSGA und mNRS gekennzeichnet. Zur
Identifikation signifikanter Prädiktoren zur Vorhersage einer Mangelernährung
wurden die Zusammenhänge zwischen den erhobenen Variablen und der Diagnose
einer Mangelernährung nach mSGA und mNRS auf ihre Signifikanz hin untersucht.
Die Prävalenz der Mangelernährung variierte stark in Abhängigkeit vom
verwendeten Diagnosekriterium und der untersuchten Patientengruppe (Patienten
gesamt: 8.5%-73.2%, Patienten in Remission: 0%-61.5%, Patienten mit aktiver
Tumorerkrankung: 8.7%-78.3%). Basierend auf dem mSGA nahm die Prävalenz mit
höherem Alter, Fortschreiten des klinischen Stadiums und Verschlechterung des
Funktionsstatus (nach WHO) zu. Sie war auch abhängig von der jeweiligen
Tumordiagnose, besonders häufig betroffen waren Patienten mit Pankreas-/
Papillenkarzinom (84.2%), Magenkarzinom (64.3%) und Bronchialkarzinom (51.7%).
Ein signifikanter Zusammenhang zur mSGA-Einschätzung zeigte sich für alle
erhobenen Variablen mit Ausnahme des Geschlechts, zum mNRS-Summenwert für fast
alle Variablen ausschließlich des Geschlechtes, des Vorhandenseins von
Aszites, des OAM und der THF. Die durch alle Prädiktoren erklärte Varianz
betrug 93.7% für den mNRS und 90.7% für den mSGA. In einem zweiten Schritt
wurden das klinische Stadium, das Alter, die Art der Nahrungszufuhr, der
Gewichtsverlust innerhalb der letzten 3 und 6 Monate und der Verlust von
subkutanem Fettgewebe als besonders bedeutsame Prädiktoren zur Einschätzung
der Mangelernährung (nach dem mSGA und mNRS) identifiziert. In einem letzten
Schritt wurde überprüft, für welche der beiden abhängigen Variablen mSGA und
mNRS diese sechs Prädiktoren bedeutsam sind. Zur Vorhersage des mNRS waren
alle sechs außer dem Verlust an subkutanem Fettgewebe bedeutsam, für die
Vorhersage des mSGA nur die Nahrungszufuhr, der Gewichtsverlust innerhalb der
letzten sechs Monate und der Verlust an subkutanem Fettgewebe. Die durch die
sechs Prädiktoren erklärte Varianz betrug 90.2% für den mNRS und 85.5% für den
mSGA. Das Modell mit den sechs Prädiktoren ermöglicht also eine fast ebenso
gute Vorhersage einer Mangelernährung wie das Modell mit allen Prädiktoren.
Eine Anwendung dieser sechs Prädiktoren zusammen mit dem Serum-Albuminspiegel
und dem CRP macht auch eine Verlaufsbeobachtung, insbesondere unter
Ernährungstherapie, möglich. Weiterführend kann die Körperzusammensetzung
mittels BIA bestimmt werden. Zu ihrer Interpretation sollte besonders der ECM
/BCM-Index, der Phasenwinkel und der BIA-Vektorgraph herangezogen werden. Die
Validität und Spezifität der hier entwickelten Methode zur Diagnostik einer
Mangelernährung sollte durch weiterführende Studien, unter anderem auch
mittels einer Verlaufskontrolluntersuchung, überprüft werden.
de
dc.description.abstract
At hospital admission, many patients, in particular those with oncological
diseases, suffer from malnutrition which frequently deteriorates during their
hospital stay. Despite the fact that malnutrition is associated with increased
morbidity and mortality leading to rising treatment costs, malnutrition in the
routine clinical setting is often not recognized or is even disregarded.
Therefore, only a small proportion of patients receive a nutritional
evaluation and therapy. Under-assessment of malnutrition is due in part to the
lack of standard diagnostic criteria, or rather to lack of a diagnostic “gold
standard” (best-case scenario) for routine assessment of a patient’s
nutritional status. In contrast to other disorders, there is no existing
central database for malnutrition. These factors lead to a lack of training
and awareness among hospital staff regarding the presence of malnutrition.
However, tools for the identification of existing malnutrition or of those at
greater risk are urgently needed, in particular for cancer patients. Cachexia
as a result of progressive malnutrition in cancer patients reduces their
quality of life, their tolerance towards anti-tumor therapies, their immune
response to tumor cells, and their defense against infections. It also leads
to an increase in post-operative complications, invalidity and treatment
costs. In addition, malnutrition is a leading cause of death in cancer
patients. Early diagnosis of malnutrition followed by patient-tailored
nutrition therapy provides the possibility to improve the quality of life and
the course of the underlying disease. The objectives of this prospective
cross-sectional study among cancer patients are the assessment of their
nutritional status, the detection of malnutrition, the identification of
surrogate parameters for malnutrition, and the development of a new time-
saving and cost-efficient method for the diagnosis of malnutrition that is
easy to implement in the day-to-day routine. Between September 2008 and March
2009 a total of 206 patients of the department of gastrointestinal oncology of
an academic teaching hospital were enrolled. The patient cohort consisted of
95 (46.1%) males and 111 (53.9%) females. The mean age was 66 years, ranging
from 31 to 96 years. Of the 206 patients 19.4% had breast cancer, 16.5% colon
cancer, 14.1% lung cancer, 12.6% rectal cancer, 9.2% a lymphoma, 9.2%
pancreatic/papillary cancer, 8.3% stomach cancer, and 10.7% “other
malignancies”. The nutritional status was assessed by means of a new
questionnaire based on the modified SGA (Subjective Global Assessment) and NRS
(Nutritional risk screening), i.e. mSGA and mNRS, BMI, TSF (Triceps skinfold
thickness), MUAC (mid-upper arm circumference), total protein, albumin,
prealbumin, transferrin and BIA (Bioelectrical impedance analysis), (ECM/BCM
index, phase angle, BIA vector graph). The prevalence of malnutrition varied
greatly depending on the diagnostic criteria and the diagnostic cancer group
(the overall prevalence ranged from 8.5% to 73.2%, among patients in remission
it was 0%-61.5%, and among patients with an active cancer 8.7%-78.3%). Based
on the mSGA the prevalence increased with age, advanced clinical stage and
worsening of performance status (WHO). Prevalence also depended on the
respective cancer diagnosis. Particularly frequently affected were patients
with pancreatic/papillary cancer (84.2%), stomach cancer (64.3%) and lung
cancer (51.7%). In order to identify significant predictors for malnutrition,
the correlation between the other collected variables and the diagnosis of
malnutrition according to mSGA and mNRS was analyzed. There was a significant
correlation between the mSGA assessment and all collected variables except
gender, and between the mNRS and all variables except gender, preexisting
ascites, MAMC (mid-upper arm muscle circumference) and TSF. The variance
explained by all of the predictors was 93.7% for mNRS and 90.7% for mSGA. In a
second step, the clinical cancer stage, age, the route of food intake, weight
loss during the past 3 months, weight loss in the past 6 months, and the loss
of subcutaneous adipose tissue were identified as six particularly important
predictors for the assessment of malnutrition (using mSGA and mNRS). Finally,
the association between these six predictors and the two dependent variables,
mSGA and mNRS, was investigated. For the prediction of mNRS all six variables
were significant except weight loss in the past 6 months; for the prediction
of mSGA only the route of food intake, weight loss in the past 6 months, and
the loss of subcutaneous adipose tissue were significant. The variance
explained by the six predictors was 90.2% for the mNRS and 85.5% for the mSGA.
Hence, the model with the six predictors enabled the prediction of
malnutrition nearly as well as the model with all predictors. The six
predictors together with serum albumin and CRP can be used for follow-up
monitoring, in particular during nutritional therapy. Furthermore, the body
composition can be determined using BIS measurement. For its interpretation
the ECM/BCM index, the phase angle and the BIS vector graph could be applied.
The validity and specificity of the present prediction method developed for
the diagnosis of malnutrition is to be investigated in further studies,
including longitudinal studies.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
malnutrition at hospital admission
dc.subject
cancer patients
dc.subject
assessment tools of malnutrition
dc.subject
SGA (Subjective global assessment)
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Erfassung des Ernährungszustandes und Detektion einer Malnutrition sowie
Identifizierung von Surrogatparametern einer Malnutrition bei onkologischen
Patienten
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. A. Dignaß
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. A. Sturm
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. R.-J. Schulz
dc.date.accepted
2012-06-03
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000036596-9
dc.title.translated
Assessment of nutritional status, detection of malnutrition, and
identification of surrogate parameters for malnutrition in cancer patients
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
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FUDISS_thesis_000000036596
refubium.note.author
Habe letzte Prüfung hoffentlich am 30.4.12
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