Die umfassende Behandlung eines an Krebs erkrankten Patienten muss auch das Erkennen und das Management eines krankheitsassoziierten Gewichtsverlustes mit einschließen. Nur so besteht die Möglichkeit, die im Verlauf mit einer Malnutrition einhergehenden Konsequenzen und Komplikationen, die wiederum hohe Gesundheitskosten bedingen, abzuwenden. Präventionsmöglichkeiten bieten auch Chancen in der Erhaltung oder Verbesserung der Lebensqualität der Patienten. Seit Jahren besteht die Forderung nach Standardverfahren zur Identifizierung von Risikopatienten in Krankenhäusern. Bei dem Versuch ein allgemeingültiges Verfahren zur Evaluation des Ernährungsstatus zu etablieren, wurde über Jahrzehnte eine Vielzahl unterschiedlichster Methoden entwickelt, die teilweise jedoch aufgrund hoher Kosten oder eines großen technischen Aufwandes im klinischen Alltag wenig praktikabel sind und daher wissenschaftlichen Studien mit kleinen Probandenzahlen vorbehalten bleiben. Der Schwerpunkt muss somit auf der Entwicklung und Nutzung effektiver, zeit- und kostensparender Screeningmethoden liegen, die routiniert im klinischen Alltag einsetzbar sind. Im Rahmen dieser Studie wurde das Auftreten von Mangelernährungszuständen in der gynäkologischen Onkologie mit Hilfe von in Ernährungsstudien etablierten Methoden näher untersucht. 397 Probandinnen mit unterschiedlichen gynäkologischen Krebserkrankungen wurden in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtsmedizin, Charité, Campus Rudolph-Virchow-Klinikum in Berlin, am Tag der stationären bzw. teilstationären Aufnahme mittels bioelektrischer Impedanzanalyse, Malnutrition Screening Tool und 24-Stunden Nahrungsanamnese hinsichtlich ihres Ernährungszustandes untersucht. Es konnte erneut gezeigt werden, dass Mangelernährungszustände ein häufiges Phänomen in der gynäkologischen Onkologie darstellen. In Abhängigkeit vom diagnostischen Instrument konnte bei 32,7% bis 52,6% der Studienteilnehmerinnen eine Mangelernährung bzw. eine unzureichende aktuelle Nahrungszufuhr ermittelt werden. Explizites Ziel war es jedoch zu untersuchen, ob das in großen epidemiologischen Studien häufig eingesetzte Verfahren der 24-Stunden Nahrungsanamnese in dieser Patientengruppe genauso aussagekräftig ist wie die beiden gut validierten Methoden des orientierenden Malnutrition Screening Tools und der apparativen bioelektrischen Impedanzanalyse. Falls über die Beurteilung der täglichen Nahrungszufuhr mittels einer 24-Stunden Nahrungsanamnese auf den Ernährungsstatus und das Vorliegen von Mangelernährungszuständen geschlossen werden könnte, würde die standardisierte Durchführung von 24-Stunden Nahrungsrecalls ein schnelles Screeningverfahren bieten. In der vorliegenden Studie zeigte mit 59,5% die Mehrheit der Patientinnen mit einem niedrigen Phasenwinkel α in der bioelektrischen Impedanzanalyse und einem Risiko im Malnutrition Screening Tool auch eine auffällige 24-Stunden Nahrungsanamnese. Es gelang jedoch nicht, einen signifikanten Zusammenhang zwischen den Ergebnissen der 24-Stunden Nahrungsanamnese und dem Phasenwinkel α als Referenzwert darzustellen. In der Patientengruppe mit einem unzureichenden Phasenwinkel α ergab die Auswertung der 24-Stunden Nahrungsanamnese bei über der Hälfte der Patientinnen (54,5%) keine Auffälligkeiten, während 48,4% der Studienteilnehmerinnen mit einem ausreichenden Phasenwinkel α in der 24-Stunden Nahrungsanamnese eine ungenügende Energiezufuhr im Sinne einer inadäquaten Nahrungsaufnahme aufwiesen. Ein Rückschluss von den Ergebnissen der 24-Stunden Nahrungsanmnese auf den Phasenwinkel α war somit nicht möglich. Die Studienergebnisse weisen somit daraufhin, dass die Methodik der 24-Stunden Nahrungsanamnese als alleiniges Verfahren zur Beschreibung von Ernährungszuständen nicht ausreichend ist und nur in Verbindung mit weiteren, gut validierten Verfahren wie der bioelektrischen Impedanzanalyse und dem Malnutrition Screening Tool eingesetzt werden sollte.
The treatment of a cancer patient has to comprehend the diagnosis and management of illness-associated weight loss. That is the only possibility to avoid the consequences and complications coming along with malnutrition and causing high health costs. Possibilities of prevention also offer chances in the preservation or improvement of patient’s quality of life. For years now exists the demand for standard methods for the identification of risk patients in hospitals. In the attempt to establish a generally accepted method for the evaluation of the nutritional status there was developed a large variety of methods being partly less practicable in the clinical daily routine and restricted to scientific studies with small counts of probands because of high costs and large technical complexity. Therefore the focus has to lie on the development and the use of effective, time and cost saving screening methods that are routinely applicable in the clinical everyday life. In this study malnutrition in gynaecological oncology was investigated by means of methods established in nutritional studies. 397 out- and in-patients with different types of gynaecological cancer were evaluated concerning their nutritional status on the day of admission to the Department of Gynaecology and Obstetrics, Campus Virchow-Klinikum in Berlin by bioelectrical impedance analysis, malnutrition screening tool and 24-hour food recall. It could be shown once more that malnutrition is a common phenomenon in gynaecological oncology. Depending on the diagnostic instrument it was possible to identify 32,7% up to 52,6% of the study participants as malnourished or having an insufficient current nutritional intake. The explicit aim was it to investigate whether the method of the 24-hour food recall, which is frequently used in large epidemiological studies, is as well predictive in this patient group as the well validated methods of the malnutrition screening tool and the non-invasive bioelectrical impedance analysis. If the assessment of the daily nutritional intake by 24-hour food recall would allow the estimation of the nutritional status and the identification of conditions of malnutrition, then a standardized 24-hour food recall would offer a quick screening method. With 59,5% the majority of patients with a low phase angle α in the bioelectrical impedance analysis and a risk score in the malnutrition screening tool presented a conspicuous 24-hour food recall as well in the present study. However, it was not possible to depict a significant correlation between the results of the 24-hour food recall and the phase angle α as a reference value. In the patient group with a low phase angle α the analysis of the 24-hour food recall presented in more than half of the patients (54,5%) no conspicuousness, while 48,4% of the study participants with a sufficient phase angle α presented a deficient energy intake meaning an inappropriate nutritional intake. Therefore it was not possible to draw a conclusion from the results of the 24-hour food recall to the phase angle α. The study results point out that the method of the 24-hour food recall is not sufficient when used solely to describe the nutritional status and only applicable in combination with further, well validated methods as the bioelectrical impedance analysis and the malnutrition screening tool.