dc.contributor.author
Wutzler, Alexander
dc.date.accessioned
2018-06-07T18:39:27Z
dc.date.available
2014-07-17T07:35:36.899Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/5291
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-9490
dc.description.abstract
Die Katheterablation ist eine etablierte kurative Therapieoption in der
Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Die Ablation komplexer Arrhythmien,
insbesondere von Vorhofflimmern (VHF) und ischämischer ventrikulärer
Tachykardie (VT), nimmt in der heutigen Rhythmologie einen sehr hohen
Stellenwert ein. Komplexe Arrhythmien verändern die Hämodynamik und
Mikrozirkulation sowohl in der Akutsituation als auch im chronischen Verlauf.
Daten aus den letzten Jahren legen eine prognostische Bedeutung von länger
dauernden oder immer wiederkehrenden Arrhythmien nahe. So begünstigt
beispielsweise VHF kognitive Defizite unabhängig von thrombembolischen
Ereignissen. Weiterhin sind rezidivierende VT mit erhöhter Mortalität
assoziiert, auch wenn der Patient durch einen implantierbaren Defibrillator
vor dem plötzlichen Herztod geschützt ist. Die Bedeutung komplexer Arrhythmien
wird in den nächsten Jahren noch zunehmen, da solche Arrhythmien vor allem in
höherem Lebensalter vorkommen und ihre Inzidenz aufgrund der demografischen
Entwicklung steigen wird. Zudem zeigen komplexe Arrhythmien eine deutlich
höhere Rezidivneigung nach medikamentöser oder interventioneller Therapie als
nicht-komplexe Arrhythmien. Daten der letzten Jahre zeigen allerdings, dass
auch Patienten mit relevanten Ko-Morbiditäten und Patienten in höherem
Lebensalter von der Katheterablation profitieren. Ziel der hier vorgelegten
Arbeit ist es, pathophysiologische Auswirkungen von komplexen Arrhythmien und
komplexen Ablationsprozeduren zu evaluieren, um daraus Konsequenzen für
Ablations-, Monitoring- und prozedurale Sedierungsstrategien ziehen zu können.
Bezüglich des Vorhofflimmerns konnte in dieser Arbeit gezeigt werden, dass die
Terminierung von VHF die zerebrale Oxygenierung akut verbessert und dass die
unter VHF beschriebenen Perfusionsdefizite binnen weniger Minuten nach
Wiederherstellung des Sinusrhythmus reversibel sein können. Demgegenüber
fanden sich keine signifikanten Veränderungen des arteriellen Mitteldrucks und
der peripher gemessenen arteriellen Sauerstoffsättigung. Die nicht-invasive
Messung der zerebralen Oxygenierung ist daher eine vielversprechende
diagnostische Option zur Identifizierung von Patienten mit zerebralen
Perfusionsdefiziten unter VHF, welche durch das Standardmonitoring nicht
erfasst werden. Die Messung der zerebralen Oxygenierung könnte künftig bei der
Indikationsstellung zur Rhythmisierung eingesetzt werden. Zudem kann die
zerebrale Oxygenierung im periprozeduralen Monitoring der Hirnperfusion unter
laufender Arrhythmie wertvolle Informationen über die hämodynamische Situation
des Patienten liefern. In weiteren Studien konnten wir zeigen, dass es - trotz
signifikanter Veränderungen der Hämodynamik, Mikrozirkulation,
Serumelektrolyte und Blutgaszusammensetzung - während komplexer
Ablationsprozeduren nicht zu kritischer Hypotonie, Hypoxie oder schweren
Gewebeischämien kommt. Arrhythmien oder elektrische Stimulationen, wie sie im
Rahmen von komplexen Ablationsprozeduren nötig sind, werden über den Verlauf
der Prozedur gut toleriert. Dies konnte nicht nur für ein unselektiertes VHF-
Kollektiv, sondern insbesondere auch für ältere Patienten und für Patienten
mit VT und eingeschränkter linksventrikulärer Pumpfunktion gezeigt werden.
Obwohl komplexe Arrhythmien im langfristigen Verlauf gravierende Folgen haben
und in Akutsituationen lebensbedrohlich sein können, werden komplexe
Arrhythmien während Ablationsprozeduren über die relativ kurze Prozedurdauer
kompensiert. Komplexe Arrhythmien sind hier - unter entsprechendem Monitoring
- nicht mit erhöhter Mortalität assoziiert. Weiterhin kommt es auch bei
älteren und multimorbiden Patienten nicht zu einer erhöhten Rate an
ablationsassoziierten Komplikationen, z. B. durch Volumenüberladung
Katheterspülung oder ablationsbedingter Verletzung des Herzmuskels und
anliegender Strukturen. Darüber hinaus zeigen die hier vorgelegten
Untersuchungen, dass die Katheterablation von VHF und VT in tiefer Sedierung
sicher und effektiv durchführbar ist. Es konnte gezeigt werden, dass es unter
tiefer Sedierung bei älteren Patienten im Vergleich mit zwei jüngeren
Patientengruppen während der Ablation zur Behandlung des VHF nicht signifikant
häufiger zu sedierungsassoziierten Komplikationen wie Atemwegskomplikationen,
schwerer Hypoxie oder anhaltender Hypotonie kommt. Somit ist die tiefe
Sedierung auch in der Gruppe der älteren VHF-Patienten sicher anwendbar. In
einer weiteren Studie zu den elektrophysiologischen Effekten von Propofol und
Ketamin zeigte Ketamin eine stimulierende Wirkung auf das atriale Myokard, die
Herzfrequenz und den arteriellen Blutdruck, ohne dass AV-Knoten oder QT-Dauer
relevant beeinflusst wurden. Ketamin kommt somit als Alternative für bestimmte
Patientengruppen, z. B. Patienten mit Bradykardie-Tachykardie-Syndrom, bei
denen neben der Tachyarrhythmie auch relevante Bradykardien vorliegen, in
Betracht. Die Evaluation der Patientenwahrnehmung zeigt eine hohe
Zufriedenheit mit der tiefen Sedierung während der Katheterablation von VHF
und SVT. Die hier vorgelegten Daten zeigen, dass die Katheterablation
komplexer Arrhythmien unter Sedierung trotz signifikanter Änderungen der
Hämodynamik, der Blutgaszusammensetzung, der Serumelektrolyte und der
elektrischen Leitungseigenschaften des Myokards sicher durchführbar ist. Vor
dem Hintergrund der fortschreitenden Entwicklung der Ablationstechniken und
des demografischen Wandels ist bei einer künftigen Ausweitung der
Ablationsindikationen eine regelmäßige kritische Überprüfung der aktuellen
Ablations-, Monitoring- und Sedierungsstrategien geboten. Neuere Technologien
wie die Messung der zerebralen Oxygenierung können vor allem bei multimorbiden
Patienten und kritischen Situationen wie z. B. VT-Sturm eingesetzt werden.
de
dc.description.abstract
Catheter ablation is an established curative treatment option for the
treatment of cardiac arrhythmias. Ablation of complex arrhythmias, namely
atrial fibrillation (AF) and ischemic ventricular tachycardia (VT), play a
major role in the field of interventional electrophysiology. Complex
arrhythmias influence hemodynamics and microcirculation in acute situations as
well as in the long term course. Data from epidemiologic studies over the past
years suggest a prognostic impact of long lasting or repetitive Arrhythmias,
such as AF and non-sustained VT. In particular, an association of AF and
cognitive deficits has been shown. Cognitive deficits in AF patients occur
independent of thromboembolic events. Furthermore, recurrent VTs are
associated with increased mortality even in patients with an implantable
cardioverter defibrillator. The incidence of the complex arrhythmias is
estimated to be rising during the next years due to the aging population.
Furthermore, recurrence of complex arrhythmias after interventional or
pharmacological treatment is common. It has been shown over the last years
that patient with relevant co-morbidities or elderly patients benefit from
catheter ablation of complex arrhythmias. The aim of the studies that are
summarized here was to evaluate the pathophysiological effects of complex
arrhythmias and complex ablation procedures. A significant increase of
cerebral oxygenation after electrical cardioversion of AF was observed. Thus,
AF related perfusion deficits can acutely be reversed by termination of AF,
while no significant changes in arterial blood pressure or peripheral arterial
oxygen saturation were observed. Non-invasive measurement of cerebral
oxygenation therefore is a promising tool to identify patient with cerebral
oxygenation and perfusion deficit under AF (which are not detected by standard
monitoring) and could be used in the stratification of AF patients and during
complex ablation procedures. Further studies showed that – despite significant
changes in hemodynamics, microcirculation, serum electrolytes and blood gas –
during complex ablation procedures events of hypoxia, hypotension or tissue
ischemia are rare. This finding was also observed in a collective of VT
patients with impaired left ventricular ejection fraction. Despite the
observation that complex arrhythmias have prognostic impact in the long term
course and can be fatal in acute situations, complex arrhythmias during
ablation procedures are well tolerated if adequate monitoring is applied.
Furthermore, complex ablation procedures are not associated with increased
complications rates due to volume overload or myocardial wall injury in
elderly patients. Furthermore, we could show that catheter ablation under deep
sedation is safe and feasible. We observed no significant differences in
incidence of sedation related complications between elderly patients and
patients with impaired left ventricular function compared to younger patients.
General incidence of complication rates. A study on the electrophysiologic
properties of Propofol and Ketamine in patients undergoing ablation procedures
revealed a stimulating effect of Ketamine on atrial myocardial conduction,
heart rate and arterial blood pressure. No significant effects on QT duration
or AV nodal conduction were observed. Ketamine therefore is an alternative for
patients with preexisting bradycardia or hypotension, e. g. patients with
bradycardia-tachycardia syndrome. The evaluation of patient satisfaction
showed high overall satisfaction with procedural deep sedation during complex
ablation procedures. In conclusion, our results show that catheter ablation of
complex arrhythmias under sedation is safe and feasible also in elderly
patients and in patients with impaired left ventricular ejection fraction
despite significant changes of hemodynamics, microcirculation, serum
electrolytes and blood gas. Monitoring, sedation and ablation techniques
should be re-evaluated in the future and should be adjusted to future patient
characteristics, e. g. patients with severe co-morbidities or patients in VT
storm. New monitoring-technologies such as cerebral oximetry may be considered
to add information on hemodynamic status of these patients.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
complex cardiac arrhythmias
dc.subject
catheter ablation
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Die Katheterablation von komplexen Herzrhythmusstörungen
dc.contributor.contact
alexander.wutzler@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. Lars Eckardt
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. Stephan Willems
dc.date.accepted
2014-07-18
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000097113-5
dc.title.subtitle
pathophysiologische Auswirkungen von Arrhythmien, Ablation und Sedierung
dc.title.translated
Catheter ablation of complex arrhythmias
en
dc.title.translatedsubtitle
pathophysiological effects of arrhythmias, catheter ablation and sedation
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000097113
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000015503
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access