dc.contributor.author
Gaissmaier, Wolfgang
dc.date.accessioned
2018-06-07T18:33:30Z
dc.date.available
2008-11-06T09:36:22.868Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/5172
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-9371
dc.description.abstract
The starting point of the dissertation was the question how people search for
information in memory when they make decisions. Following the perspective of
ecological rationality (e.g., Gigerenzer et al., 1999), successful decision
strategies are anchored both in the human mind and in the environment.
Adaptive decision making thus requires that people adapt their strategies both
to the structure of the environment and to the limitations of the cognitive
system. In this regard, I am sympathetic to the view put forward for example
by Schooler and Hertwig (2005) that these limitations may be functional. Among
other functions, they shape how people search for information in memory by
facilitating certain ways of searching for information, but hindering others.
In Chapter 1, I have explored the counterintuitive finding that people with a
lower short-term memory capacity outperform people with a higher short-term
memory capacity in a correlation detection task (Kareev et al., 1997), which
is highly similar to classic binary choice probability learning tasks. It
turned out that the success of people with lower capacities lies in the
simplicity of their strategy. In contrast, people with higher capacities
explored too much and looked for patterns in the sequence of events and ended
up with behavior that looked like probability matching. Since there were no
patterns, this more exploratory behavior was counterproductive in this task.
It helped, however, to detect changes in the environment. It could very well
be that the process underlying probability matching, searching for patterns,
is usually smart, because often the cost of missing a non-random sequence
could well be higher than the price of detecting patterns where there are none
(Lopes, 1982). But it looks stupid in stationary binary choice tasks with
conditions that rarely hold outside of psychological laboratories and casinos
(Ayton & Fischer, 2004). Probability matching, or its underlying process,
could thus smarter than it appears at first glance. Many decisions we have to
face, however, will neither be as simple as the binary choice paradigm nor
depend on such a dearth of information. Therefore, Chapter 2 dealt with
memory-based decisions in a more complex environment with several cues. When
probabilistic inferences have to be made from cue values stored in long-term
memory, many participants appear to use fast and frugal heuristics, such as
“take-the best” (TTB), that assume sequential search of cues (Bröder &
Schiffer, 2003b, 2006). A simultaneous global matching process with cue
weights that are appropriately chosen would mimic the decision outcomes,
albeit assuming different cognitive processes. A reanalysis of response times
(RTs) from five published experiments (n = 415) and one new experiment (n =
82) is presented that support the assumption of sequential search. In all
instances in which decision outcomes indicated the use of TTB’s decision rule,
decision times increased monotonically with the number of cues that had to be
searched in memory. Furthermore, RT patterns fitted the outcome-based strategy
classifications, which further validates both measures. Simple cue-based
heuristics such as TTB owe much of their success to a correct order in which
cues are considered (here: by cue validity). This prerequisite of TTB makes it
a more difficult strategy than it appears to be at first glance (Juslin &
Persson, 2002). In Chapter 3, I therefore explored whether there would be a
simpler but still successful way people could go about ordering the cues,
namely by simply ordering them by the speed with which they retrieve them from
memory. The results supported the idea that people do not need to know how
important different cues are to order them successfully. They can let the
environment do the work and rely on how the environment is reflected in their
memory by simply considering cues in the order with which they are retrieved.
More generally, the dissertation has contributed to show that humans do
neither need complete information nor unlimited time to make good judgments.
The strategies they use are well adapted both to the environment and to the
human mind and can thus be successful and simple at the same time. The memory
system can help by shaping the way people search for information they have
stored. It can guide the search towards useful information and can prevent
people from searching too much information, which could be unnecessary or even
detrimental.
de
dc.description.abstract
Der Ausgangspunkt der Dissertation war die Frage, wie Menschen nach
Informationen im Gedächtnis suchen, wenn sie Entscheidungen treffen. Nach der
Perspektive der ökologischen Rationalität (z.B. Gigerenzer et al., 1999) sind
erfolgreiche Entscheidungsstrategien sowohl im menschlichen Geist als auch in
der Struktur der Umwelt verankert. Adaptives Entscheiden erfordert folglich,
dass Menschen ihre Strategien der Struktur der Umwelt und den Beschränkungen
des kognitiven Systems anpassen. In dieser Hinsicht teile ich die Ansicht, die
zum Beispiel von Schooler und Hertwig (2005) vertreten wird, dass diese
Beschränkungen funktionell sein können. Neben anderen Funktionen formen sie,
wie Menschen nach Informationen im Gedächtnis suchen, indem sie bestimmte
Arten des Suchens nach Informationen erleichtern, aber andere erschweren. In
Kapitel 1 bin ich dem kontraintuitiven Befund nachgegangen, dass Menschen mit
einer niedrigeren Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses besser bei einer
Korrelationsentdeckungsaufgabe abschneiden als Menschen mit einer höheren
Kapazität (Kareev et al., 1997). Die Aufgabe war klassischen binären
Wahlaufgaben sehr ähnlich. Es zeigte sich, dass der Erfolg derjenigen mit
geringer Kurzzeitkapazität in der Einfachheit ihrer Strategie lag. Im
Gegensatz dazu dachten Personen mit höherer Kapazität zu viel nach und suchten
nach Mustern, was zu einem Verhalten führt, dass wie probability matching
aussieht. Da es jedoch keine Muster in der Aufgabe zu entdecken gab, war diese
explorativere Strategie kontraproduktiv in dieser Aufgabe. Sie half jedoch
dabei, Veränderungen in der Umwelt zu entdecken. Es könnte daher gut sein,
dass dieser komplexere Suchprozess nach Mustern in vielen Situationen
intelligent ist, weil häufig die Kosten des Verpassens einer nicht-zufälligen
Abfolge höher sind als der Preis des Entdeckens eines Musters, wo es
eigentlich keines gibt (Lopes, 1982). Es erscheint nur wie ein irrationales
Verhalten in Situationen wie der binären Wahlaufgabe, die Bedingungen
aufweisen, wie sie außerhalb von psychologischen Labors und Kasinos nur selten
vorzufinden sind (Ayton & Fischer, 2004). Viele Entscheidungen, denen wir
gegenüberstehen, sind jedoch weder so einfach wie die binären Wahlaufgaben,
noch zeichnen sie sich durch einen solchen Mangel an Informationen aus.
Folglich beschäftigte sich Kapitel 2 mit gedächtnisbasierten Entscheidungen in
einer komplizierteren Umwelt, in der es mehrere Informationen gab, die für die
Entscheidungen eine Rolle spielten. Die Notwendigkeit, Informationen aus dem
Gedächtnis abzurufen, befördert offensichtlich den Gebrauch von einfachen
Entscheidungsstrategien, die einen sequentiellen Suchprozess annehmen, so wie
“take-the best” (TTB) (Bröder & Schiffer, 2003b, 2006). Doch könnte eine
Strategie der globalen simultanen Informationsverarbeitung zu Ergebnissen
kommen, die oberflächlich nicht von denen sequentieller Strategien
unterscheidbar sind, obwohl eine solche Strategie jedoch einen völlig anderen
kognitiven Prozess widerspiegelt. Daher wird eine Reanalyse von
Reaktionszeiten aus 5 Experimenten (n = 415) und einem neuen Experiment (n =
82) präsentiert, die die Annahme sequentieller Suche stützen. Immer wenn ein
Proband vermeintlich eine TTB-Strategie anwendete, stiegen seine
Reaktionszeiten monoton mit der Anzahl an Informationen, die dieser Strategie
zufolge benötig werden. Darüber hinaus passen die Reaktionszeitmuster zu den
auf den Entscheidungen beruhenden Strategieklassifikationen, was beide Maße
zusätzlich validiert. Die Reihenfolge, mit der Informationen berücksichtigt
werden ist für Strategien wie TTB von großer Bedeutung, da ein großer Teil des
Erfolges dieser Strategien auf eine gute Reihenfolge zurückzuführen ist (hier:
Validität). Diese Vorbedingung von TTB macht daraus in den Augen einiger
Forscher eine schwierigere Strategie, als es auf den ersten Blick erscheint
(Juslin & Persson, 2002). In Kapitel 3 untersuche ich daher, ob Menschen die
Information nicht auch viel einfacher und dennoch erfolgreich ordnen können,
nämlich einfach in der Reihenfolge, in der sie ihnen beim Gedächtnisabruf in
den Sinn kommen. Die Ergebnisse zeigten, dass eine solche Ordnung sehr
erfolgreich war – und all das, ohne dass Personen auch nur die geringste
Ahnung von der Wichtigkeit der Informationen benötigen. Menschen können hier
folglich einfach die Struktur der Umwelt, wie sie sich in ihrem Gedächtnis
widerspiegelt, die Arbeit machen lassen und sich auf das verlassen, was ihnen
als erstes in den Sinn kommt. Im Allgemeinen hat die Dissertation dazu
beigetragen, zu zeigen, dass Menschen weder vollständige Informationen noch
unbegrenzte Zeit brauchen, um gute Urteile zu fällen. Die Strategien, die sie
verwenden, sind angepasst an die Strukturen der Umwelt und an den menschlichen
Verstand und können daher erfolgreich und einfach zugleich sein. Das
Gedächtnis kann helfen, indem es die Art und Weise formt, in der Menschen nach
Informationen suchen, die sie zuvor gespeichert haben. Es kann die Suche in
Richtung der nützlichen Informationen lenken und hindert uns daran, zu viele
Informationen zu suchen, die nicht notwendig oder sogar schädlich sein
könnten.
de
dc.format.extent
[5], 143 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
decision making
dc.subject
ecological rationality
dc.subject.ddc
100 Philosophie und Psychologie::150 Psychologie
dc.title
The mnemonic decision maker
dc.contributor.contact
gaissmaier@mpib-berlin.mpg.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Gerd Gigerenzer
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Arthur Jacobs
dc.date.accepted
2007-06-18
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000005913-2
dc.title.subtitle
how search in memory shapes decision making
dc.title.translated
Der mnemonische Entscheider
de
dc.title.translatedsubtitle
Wie die Suche im Gedächtnis unsere Entscheidungen formt
de
refubium.affiliation
Erziehungswissenschaft und Psychologie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000005913
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000004601
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access