dc.contributor.author
Sinn, Angela Dorothea
dc.date.accessioned
2018-06-07T18:32:24Z
dc.date.available
2011-07-22T10:05:25.771Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/5131
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-9330
dc.description.abstract
Einleitung: Eine exzessive Akkumulation von Triacylglycerinen in der Leber
kennzeichnet die in industrialisierten Ländern weit verbreitete Nicht-
alkoholische Fettleber-Erkrankung (NAFLD) und ist in hohem Maße mit
Adipositas, Insulinresistenz und Diabetes mellitus Typ 2 assoziiert. Der
Transkriptionsfaktor ChREBP (Carbohydrate responsive element binding protein)
spielt eine zentrale Rolle für die Regulation der Lipidsynthese in der Leber,
indem er die Transkription einer Reihe von Genen kontrolliert, die für
wichtige Enzyme der Glycolyse und Lipogenese codieren, wie zum Beispiel L-PK
(Leber-Pyruvatkinase), FAS (Fettsäure-Synthase) und ACC (Acetyl-Coenzym
A-Carboxylase). Aufgrund der vermutlich großen pathophysiologischen Bedeutung
von ChREBP könnten Pharmaka, die diesen Transkriptionsfaktor beeinflussen, in
Zukunft potentiell einen wichtigen Ansatzpunkt in der Therapie von NAFLD und
Diabetes mellitus Typ 2 darstellen. Voraussetzung für die Entwicklung
derartiger Pharmaka ist die genaue Kenntnis der Regulation von ChREBP. Ziel
dieser Arbeit war die Untersuchung von Faktoren, die an der Regulation von
ChREBP in humanen Leberzellen möglicherweise beteiligt sind. Methodik: Alle
Experimente wurden mit Zellkulturzellen der Linie Hep G2 durchgeführt.
Reaktion und subzelluläre Lokalisation von ChREBP-Protein nach den
Stimulationen wurden mittels Western Blots beurteilt, die Reaktion von ChREBP-
mRNA mittels qRT-PCR (quantitativer Reverse Transkriptase-Real Time-PCR). Die
Zellen wurden mit Glucose, Fructose, Glucagon und Insulin stimuliert. Die
Stimulationszeit betrug für die Protein-Analysen zwei sowie 24 Stunden, für
die mRNA-Analysen vier sowie 24 Stunden. Als Kontrolle dienten stets die
weiterhin mit Glucose 1 g/l kultivierten Zellen. Für die Western Blot-Analysen
wurden die Proteine aus den Zellen extrahiert, getrennt nach Cytosol- und
Kernfraktion, und mittels SDS-PAGE (Sodiumdodecylsulfat-Gel-Elektrophorese)
und Western Blot-Verfahren aufgearbeitet. Nach Zugabe eines Anti-ChREBP-
Antikörpers konnte die relative Konzentration der ChREBP-Proteine im
Chemolumineszenz-Immunoassay gemessen werden. Als Bezugsproteine dienten
Tubulin für die Cytosol- und Lamin für die Kernfraktion. Für die qRT-PCR-
Analysen wurde nach den Stimulationen die mRNA von ChREBP in cDNA
umgeschrieben; Amplifikation und relative Quantifizierung der cDNA erfolgten
mittels Real Time-PCR. Bezugs-mRNA war Actin. Zur Bestimmung der statistischen
Signifikanz der Ergebnisse wurde der Welch-Test (t-Test für zwei unabhängige
Stichproben mit ungleicher Varianz) angewandt. Ergebnisse: Die Stimulation mit
Glucose 2 g/l führte nach zwei Stunden zu einem signifikanten Abfall des
ChREBP-Proteins im Cytosol und einem signifikanten Anstieg im Nucleus, nach 24
Stunden zu einem leichten Anstieg im Cytosol und zu einem geringeren Anstieg
im Nucleus als nach zwei Stunden. Die mRNA von ChREBP war nach vier Stunden
erhöht und nach 24 Stunden erniedrigt. Fructose 1 g/l führte ebenfalls nach
zwei Stunden zu einem signifikanten Abfall von ChREBP-Protein im Cytosol und
einem signifikanten Anstieg im Nucleus, nach 24 Stunden zu einem Anstieg von
ChREBP in Cytosol und Nucleus. Die mRNA von ChREBP war nach vier Stunden
erhöht und nach 24 Stunden verringert. Alle beschriebenen Effekte waren
schwächer ausgeprägt als nach Stimulation mit Glucose. Die Stimulation mit 50
nmol/l Glucagon zeigte nach zwei Stunden einen Anstieg von ChREBP-Protein im
Nucleus und nahezu keine Änderung im Cytosol, nach 24 Stunden einen leichten,
signifikanten Anstieg im Cytosol und einen starken Anstieg im Nucleus. Bei der
mRNA waren nach vier Stunden ein signifikanter Anstieg und nach 24 Stunden ein
Abfall zu beobachten. Durch Insulin kam es kurzfristig zu einem Anstieg von
ChREBP-Protein im Cytosol, einem Abfall im Nucleus und einer Senkung der mRNA,
langfristig zu einem starken, signifikanten Abfall der mRNA. Diskussion: Die
Ergebnisse sprechen für eine durch Glucose verursachte Translokation von
ChREBP in den Nucleus, eine Steigerung der Transkription des ChREBP-Gens und
eine Neusynthese des ChREBP-Proteins. Die aktivierenden Effekte von Glucose
auf ChREBP schwächen sich einerseits mit steigender Glucosekonzentration ab,
andererseits mit der Dauer der Stimulation. Die Abschwächung könnte eine
zelluläre Gegenregulation darstellen, die dem Schutz vor Lipotoxizität dient
und durch Metabolite der von ChREBP induzierten Stoffwechselwege zustande
kommt. ChREBP ist auch in glucosefreiem Medium zum Teil im Nucleus
lokalisiert, was auf eine konstitutive Aktivität von ChREBP schließen lässt.
Fructose führt ebenfalls zur nucleären Translokation und Transkription von
ChREBP, allerdings in schwächerem Ausmaß als Glucose. Eine in der Literatur
beschriebene stark lipogene Wirkung von Fructose scheint demnach nicht über
diese Prozesse verursacht zu werden, sondern könnte mit dem Metabolismus von
Fructose oder der fehlenden Auslösung einer Insulinsekretion durch Fructose
zusammenhängen. Fraglich bleibt, ob Fructose das Glucose-sensing module (GSM)
von ChREBP beeinflussen und somit dessen DNA-Bindung und Aktivität als
Transkriptionsfaktor regulieren kann. Glucagon scheint die nucleäre
Translokation von ChREBP sowohl kurz- als auch langfristig zu steigern und
kurzfristig auch die Transkription zu erhöhen. Alternativ kommt als Erklärung
eine Steigerung der Glucoseproduktion der Zellen durch Glucagon in Betracht,
die schließlich zur Stimulation von ChREBP durch die produzierte Glucose
führt. Insulin führt scheinbar zur Translokation des ChREBP-Proteins ins
Cytosol und zu einer kurz- und langfristigen Hemmung der Transkription des
ChREBP-Gens. Hier wäre als alternative Erklärung vorstellbar, dass Insulin zu
zunehmendem Glucoseverbrauch führt und der entstehende Glucosemangel eine
Hemmung von ChREBP bewirkt. ChREBP wird kurzfristig offenbar vorwiegend über
seine subzelluläre Lokalisation mittels Translokation reguliert, langfristig
vorwiegend über Genaktivierung und Protein-Synthese.
de
dc.description.abstract
Introduction: An excessive accumulation of triacylglycerol in liver
characterizes Nonalcoholic fatty liver disease (NAFLD), which is widely spread
in industrialized countries and is associated to a great extent with obesity,
insulin resistance and diabetes mellitus type 2. The transcription factor
ChREBP (Carbohydrate responsive element binding protein) plays a central role
in the regulation of hepatic lipogenesis by controlling the transcription of
several genes which encode important enzymes involved in glycolysis and
lipogenesis, for example L-PK (liver pyruvate kinase), FAS (fatty acid
synthase), and ACC (acetyl coenzyme A carboxylase). Because of the presumably
great pathophysiological importance of ChREBP, medicaments targeting this
transcription factor could potentially contribute significantly to the future
therapy of NAFLD and diabetes mellitus type 2. For the development of such
medicaments, an exact knowledge of the regulation of ChREBP is required. The
aim of this study was the investigation of some factors possibly involved in
the regulation of ChREBP in human liver cells. Methods: All experiments were
performed with cell culture cells from the Hep G2 cell line. The reaction and
subcellular localization of ChREBP protein after different stimulations were
evaluated using Western Blot technique, the reaction of ChREBP mRNA using qRT-
PCR (quantitative reverse transcription real-time PCR). The cells were
stimulated with glucose, fructose, glucagon, and insulin. The stimulation
period was two and 24 hours for Western Blots as well as four and 24 hours for
qRT-PCR. The cells which were further cultivated with glucose 1 g/l served as
a control sample in each experiment. For the Western Blots analyses, the
proteins were extracted from the cells and divided in cytosolic and nuclear
fraction; then, SDS-PAGE (sodium dodecyl sulfate-polyacrylamide gel
electrophoresis) and Western Blots were performed. After adding an anti-ChREBP
antibody, the relative concentration of ChREBP proteins could be measured
using chemoluminescence immunoassay. As housekeeping proteins, there were used
Tubulin for the cytosolic fraction and lamin for the nuclear fraction. For the
qRT-PCR analyses, the ChREBP mRNA was transcribed in cDNA after the
stimulations. Amplification and relative quantification of the cDNA were
performed using real-time PCR. Actin was used as housekeeping mRNA. To
determine the statistical significance of the results, the Welch´s t-test
(t-test for two unrelated samples with unequal variances) was applied.
Results: Stimulation with glucose 2 g/l for two hours led to a significant
decrease of cytosolic ChREBP protein and to a significant increase of nuclear
ChREBP protein. Stimulation with glucose 2 g/l for 24 hours led to a slight
increase of cytosolic ChREBP protein and to an increase of nuclear ChREBP
protein which was not as pronounced as after two hours. ChREBP mRNA was
increased after four hours and decreased after 24 hours. Fructose 1 g/l also
led to a significant decrease of cytosolic ChREBP protein and to a significant
increase of nuclear ChREBP protein after two hours as well as to an increase
of cytosolic and nuclear ChREBP protein after 24 hours. ChREBP mRNA was
increased after four hours and decreased after 24 hours. All these effects
were less pronounced than after stimulation with glucose. Stimulation with
glucagon 50 nmol/l for two hours showed an increase of nuclear ChREBP protein
and virtually no change of cytosolic ChREBP protein; stimulation for 24 hours
showed a slight but significant increase of cytosolic ChREBP protein and a
distinct increase of nuclear ChREBP protein. ChREBP mRNA was significantly
increased after four hours and decreased after 24 hours. Insulin led to an
increase of cytosolic ChREBP protein and to a decrease of nuclear ChREBP
protein as well as to a decrease of ChREBP mRNA after short-term stimulation.
Long-term stimulation showed a pronounced and significant decrease of ChREBP
mRNA. Discussion: The results suggest that glucose induces the translocation
of ChREBP into the nucleus and enhances the transcription of the ChREBP gene
and the synthesis of ChREBP protein. The activating effects of glucose on
ChREBP diminish with increasing glucose concentration, on the one hand, as
well as with increasing stimulation period, on the other hand. This
attenuation could represent a cellular counterregulation which might serve as
a protection from lipotoxicity and could be accomplished by metabolites from
the metabolic pathways induced by ChREBP. Also in glucose free medium, ChREBP
is partially localized in the nucleus; this suggests a constitutive activity
of ChREBP. Fructose also leads to nuclear translocation and transcription of
ChREBP, but to a lower extent than glucose. Therefore, the strong lipogenic
effect of fructose which is described in many studies does not appear to be
caused by these processes, but may be due to the metabolism of fructose or to
the missing activation of insulin secretion by fructose. It remains
questionable if fructose is able to influence the glucose sensing module (GSM)
of ChREBP and thus to regulate its DNA binding ability and activity as a
transcription factor. Glucagon appears to enhance the nuclear translocation of
ChREBP after short-term and long-term stimulation and to increase the
transcription after short-term stimulation. As an alternative explanation,
glucagon might lead to an increased glucose production by the cells that
finally results in a stimulation of ChREBP by the produced glucose.
Apparently, insulin leads to a translocation of ChREBP protein into cytosol
and to a short-term and long-term inhibition of the transcription of the
ChREBP gene. Again as an alternative explanation, insulin may lead to an
increased consumption of glucose and the lack of glucose may result in an
inhibition of ChREBP. The short-term regulation of ChREBP appears to include
mainly cytosolic respectively nuclear translocation, the long-term regulation
mainly transcription of the ChREBP gene and protein synthesis.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Carbohydrate Responsive Element Binding Protein
dc.subject
hepatic lipogenesis
dc.subject
insulin resistance
dc.subject
Nonalcoholic fatty liver disease
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Die Regulation des Transkriptionsfaktors Carbohydrate Responsive Element
Binding Protein (ChREBP) in Hep G2-Zellen
dc.contributor.inspector
Prof. Dr. J. Köhrle, Priv.-Doz. Dr. rer. nat. W. Walther, Prof. Dr. M. Zeitz
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. A. Pfeiffer
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. J. Seufert, Prof. Dr. med. H. Lehnert
dc.date.accepted
2011-09-09
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000023227-4
dc.title.translated
The regulation of the transcription factor Carbohydrate Responsive Element
Binding Protein (ChREBP) in Hep G2 cells
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000023227
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000009600
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free
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open access