Im 19. Jahrhundert führten zwei Protagonisten in zwei weit auseinander liegenden Teilen Deutschlands das englische Vollblut in ihre Zucht ein. Zwischen Christian August Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg und Friedrich Heinrich Johann von Fahrenheid lassen sich Parallelen erkennen: Beide stammten aus adeligen Häusern, verfügten über große Vermögen, waren gebildet und bereist. Sowohl der Herzog als auch die Farenheids waren offen für Neues. Ihr Ziel war es, mit dem Fortschritt, den sie in ihre Region brachten, auch das Leben der einfachen Leute verbessern. Sie sahen im Englischen Vollblutpferd die Möglichkeit, die einheimische Pferdezucht weiter zu entwickeln und beide wandten große Geldsummen dafür auf. Während der Herzog für seine Vollblutzucht weithin bekannt war, hatte es v. Farenheid durch die geographische Lage seiner Güter weitaus schwerer. Weil die Farenheids und der Herzog das Potential des Englischen Vollbluts früher als viele andere erkannten, hatten sie zunächst große Schwierigkeiten ihre Pferde zu vermarkten. Dann erlebten sie jedoch einen großen „Boom“ als das Englische Vollblut zunehmend beliebter wurde. Mithilfe von teils voneinander unabhängigen und auf unterschiedlichen Prinzipien aufgebauten Zuchtbüchern und weiteren zeitgenössischen Quellen konnte ein umfangreiches Bild beider Zuchtunternehmungen gezeichnet werden. In dieser Arbeit konnte ermittelt werden, dass die Farenheids als erste in Deutschland ein reinrassiges Vollblut, das von den Zuchtbüchern anerkannt wurde, gezüchtet haben. Schließlich kam es jedoch bei beiden Züchtern zu einschneidenden Tragödien. Der Herzog, dessen Leben vom ständigen Konflikt zwischen Deutschland und Dänemark geprägt war, und der laut schleswig-holsteinischem Erbrecht ein Anrecht auf die dänische Krone gehabt hätte, musste fliehen, seine Pferde wurden versteigert und er konnte nur knapp dem persönlichen Ruin entgehen. Auch die Farenheids erlebten zahlreiche Schicksalsschläge, vom Tod der noch jungen Kinder bis hin zum kriegsbedingten kompletten Verlust des Vermögens. Bei beiden Züchtern war nicht ihr Unvermögen Schuld am Niedergang der Zuchtoperation, sondern politische Umstände. Sowohl der Herzog als auch die Farenheids prägten die Anfänge der Vollblutzucht in Deutschland. Ein wichtiger Punkt der Arbeit war es, ihre Persönlichkeiten näher zu beleuchten, um zu verdeutlichen, warum ausgerechnet sie dafür prädestiniert waren, Vorreiter für die Vollblutzucht in Deutschland zu werden. Sie übten einen großen Einfluss auf ihre Region aus, führten Pferderennen ein, stärkten die Landwirtschaft und Pferdezucht und kamen damit ihrem Ziel näher, auch den Wohlstand der einfachen Bevölkerung zu verbessern. Eine wichtige Rolle für die Promotion des Vollbluts spielten die Rennen und die Rennvereine, deren Ablauf und Aufbau eingehend beschrieben wurden. Der Einsatz des englischen Vollblutpferdes spaltete die Gesellschaft. Während besonders anfangs viele skeptisch waren, brach in den 1830er Jahren eine regelrechte Vollblutmanie aus, viele waren bereit hohe Preise für Vollblüter zu zahlen, das Vollblut galt als perfektes Pferd für alle Zwecke, von der Ackerarbeit zum Militärpferd. Die Rennen überall in Deutschland florierten. Die Begeisterung für das Vollblutpferd flachte jedoch bald ab, viele kritisierten, dass die Pferde zu fein und zu empfindlich waren. Rennbahnen mussten geschlossen werden und viele Vollblutzuchten wie auch die der Farenheids gingen in eine Halbblutzucht über. Heutzutage werden Englische Vollblüter vor allem als Rennpferde gezüchtet. Ihre Rolle als Veredler verschiedenster Rassen haben sie jedoch bis heute beibehalten.
In the 19th century two protagonists in widely separated parts of Germany introduced the English thoroughbred into their breeding programme. Parallels can be recognised between Christian August Duke of Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg and Friedrich Heinrich Johann von Fahrenheid: Both came from aristocratic families, owned large fortunes, were educated and well-travelled. Both the Duke and the Farenheids were open to new ideas. Their aim was to use the progress they brought to their region to improve the lives of ordinary people. They saw the English thoroughbred horse as an opportunity to improve local horse breeding and both spent large sums of money on this. While the Duke was widely known for his thoroughbred breeding, v. Farenheid had a much more difficult time due to the geographical location of his estates. Because the Farenheids and the Duke recognised the potential of the English Thoroughbred earlier than many others, they initially had great difficulty marketing their horses. However, they then experienced a great "boom" as the English Thoroughbred became increasingly popular. With the help of stud books, some of which were independent of each other and based on different principles and other contemporary sources it was possible to draw a comprehensive picture of both breeding enterprises. This work established that the Farenheids were the first in Germany to breed a purebred thoroughbred that was recognised by the studbooks. In the end, however, both breeders experienced extreme tragedies. The duke, whose life was characterised by constant conflict between Germany and Denmark and who, according to Schleswig-Holstein inheritance law would have been entitled to the Danish crown, had to flee; his horses were auctioned off and he only narrowly escaped personal ruin. The Farenheids also experienced numerous strokes of fate, from the death of their young children to the complete loss of their assets as a result of the war. It was not the inability of the breeders that was to blame for the decline of their breeding operation, but political circumstances. Both the Duke and the Farenheids were formative for the beginnings of thoroughbred breeding in Germany. An important point of this work was to take a closer look at their personalities in order to illustrate why they of all people were predestined to become pioneers of thoroughbred breeding in Germany. They exerted great influence on their region, introduced horse racing, strengthened agriculture and horse breeding and thus came close to their goal of improving the prosperity of the common people. Races and racing clubs played an important role in the promotion of the thoroughbred, and their organisation and procedures have been described in detail. The use of the English thoroughbred horse divided society. While many were sceptical, especially at the beginning, a veritable thoroughbred mania broke out in the 1830s, many were prepared to pay high Prices for thoroughbreds, the thoroughbred was seen as the perfect horse for all purposes, from farm work to military horses. Races flourished throughout Germany. However, enthusiasm for the thoroughbred horse soon waned, with many criticising the horses for being too fine and too delicate. Racecourses had to be closed and many thoroughbred breeders, including the Farenheids, switched to half-blood breeding. Nowadays, English thoroughbreds are mainly bred as racehorses. However, they have retained their role as refiners of various breeds to this day.