dc.contributor.author
Hänske, Jana
dc.date.accessioned
2025-04-28T06:23:18Z
dc.date.available
2025-04-28T06:23:18Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/47098
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-46815
dc.description.abstract
Die Lungenseuche des Rindes, verursacht durch Mycoplasma mycoides subsp. mycoides
(Mmm), ist eine bedeutende Respirationskrankheit der Rinderartigen. Ziel dieser Studie war
es, erste Mechanismen des Immunsystems der bovinen Wirtszelle nach Kontakt mit Mmm
darzulegen, um gezielte weiterführende Untersuchungen zu ermöglichen.
Hierzu wurden sowohl eine permanente bovine Lungenepithelzelllinie (EBL) als auch über
magnetische Zellseparation aufgereinigte bovine CD14+
-Zellen mit Mmm und seinem
nächsten Verwandten Mycoplasma mycoides subsp. capri (Mmc), ein Pathogen kleiner
Wiederkäuer, ko-kultiviert. Die Dauer der Ko-Kultur betrug für die mit den EBL-Zellen
durchgeführten Experimente 4 h und 24 h. Die CD14+
-Zellen wurden für 24 h mit Mmm bzw.
Mmc ko-kultiviert. Zusätzlich wurde der Einfluss der Ko-Kultur mit dem jeweiligen
Mykoplasmenstamm auf die Zellvitalität bestimmt und eine Duplex qPCR etabliert, um die
Erreger-Wirtszell-Ratio zu bestimmen. Anschließend wurden die durch die Ko-Kulturen
induzierten Transkriptomveränderungen ausgewertet.
Sowohl die Mykoplasmen des verwendeten Mmm-Stamms, Afadé, als auch die Mykoplasmen
des verwendeten Mmc-Stamms, Y-Goat, adhärierten an den bovinen Zellen. Unabhängig von
der Wirtspezifität der Mykoplasmen wurde eine hohe Anzahl ähnlich regulierter Transkripte
nach Kontakt der EBL-Zellen sowie der CD14+
-Zellen mit Mmm bzw. Mmc nachgewiesen. Es
wurde eine proinflammatorische Antwort initiiert und auch das angeborene Immunsystem
aktiviert. Die hervorgerufenen Transkriptomveränderungen waren in beiden verwendeten
bovinen Zelltypen in der Ko-Kultur mit Mmm deutlich stärker ausgeprägt als in der Ko-Kultur
mit Mmc. Die mit Mmc ko-kultivierten Zellen zeigten keinen Zellvitalitätsverlust. In der Ko-Kultur
mit Mmm verringerte sich die Zellvitalität sowohl der EBL-Zellen als auch der CD14+
-Zellen
um etwa 30 %. Durch die Analyse der Transkriptregulation, welche beide Stämme auslösten,
wurden Gemeinsamkeiten in der durch die Ko-Kultur induzierte Wirtsantwort gezeigt. Beide
Mykoplasmen schienen einen intensiven Kontakt zur bovinen Lungenepithelzelle aufgebaut
zu haben. Es wurden Transkripte, welche in die Cholesterol-Biosynthese involviert sind, sowie
Transkripte für verschiedene Membrantransporter hochreguliert. Es ist zu vermuten, dass
beide Mykoplasmenstämme Nährstoffe aus der bovinen Zelle bezogen. Die gemeinsame
Antwort war durch eine Aktivierung des angeborenen Immunsystems und der Aktivierung
sowie Rekrutierung Neutrophiler gekennzeichnet. Es kam zu oxidativem Stress, welchem
sinnvoll entgegen reguliert wurde. Um die Zellintegrität zu erhalten, wurden DNA-Reparatur-
und Apoptose-Mechanismen eingeleitet. Es wurden Transkripte reguliert, welche eine antiinflammatorische Immunantwort initiieren könnten. In der Ko-Kultur der EBL-Zellen mit
Mmc wurden Transkripte reguliert, welche zunächst zu einem Zellzyklusarrest führen könnten.
Es erfolgte ein kontrollierter Umgang mit Zellschäden. Durch die Herunterregulation
verschiedener Tumorsuppressor-Transkripte und Verstärkung der negativen Regulation des
programmierten Zelltods wurde das Zellwachstum gefördert und die Integrität der
Epithelzellschicht blieb erhalten. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass die EBL-Zellen
adäquat auf die Ko-Kultur mit Mmc reagierten und es in der Folge nicht zu einem
Zellvitalitätsverlust kam. Bei der Ko-Kultur mit Mmm hingegen konnte keine gezielte
Orchestrierung der Immunantwort beobachtet werden. Bereits nach 4 h war neben einem
ausgeprägten DNA-Schadensstimulus und dem damit verbundenem Zellzyklusarrest und der
Apoptose eine starke proinflammatorische Antwort zu erkennen. Diese blieb auch nach 24 h
Ko-Kultur bestehen. Neben der deutlichen Aktivierung und Rekrutierung Neutrophiler wurden
Transkripte für die Aktivierung weiterer Effektorzellen reguliert. Es schien zu einer
überschießenden Immunantwort zu kommen. Diese war sowohl in eine Th1- als auch in eine
Th17-Antwort involviert.
Sowohl die Ko-Kultur mit dem ziegenpathogenen Mykoplasmenstamm Mmc als auch die Ko-
Kultur mit dem rinderpathogenen Mykoplasmenstamm Mmm führten zu einer ausgeprägten
Immunantwort der bovinen Monozyten. Die mykoplasmenspezifische Antwort der CD14+
-
Zellen zeigte sowohl proinflammatorische und bakterizide Aspekte als auch eine sinnvolle
antiinflammatorische Seite mit Schutz vor Dysregulation des Immunsystems und
unkontrollierter Entzündung. Ein Teil der herunterregulierten Transkripte könnte ein
mykoplasmen-induzierter Schutzmechanismus zum Umgehen der Immunantwort des Wirtes
sein. Es wurden verschiedene Transkripte, welche für Gene, die die Aktivierung und die
Anlockung von Neutrophilen codieren, herunterreguliert. Auch die mRNA-Mengen von anti-
viral und anti-bakteriell wirksamen Transkripten waren sowohl in mit Mmm als auch in mit Mmc
ko-kultivierten CD14+
-Zellen herunterreguliert. Die Mmc-spezifische Antwort der CD14+
-Zellen
war sehr gering und die Veränderungen in der Transkriptregulation waren von geringer
Intensität. Mmc schien keine weitere Bedrohung darzustellen, die eine besondere Abwehr
benötigte. Im Fokus der Transkriptregulation lag die Aufrechterhaltung des Zellzyklus.
Hingegen war die Antwort der CD14+
-Zellen auf die Ko-Kultur mit Mmm die bei allen
Experimenten am stärksten ausgeprägte Reaktion. Dies betraf sowohl die Anzahl der
regulierten Transkripte als auch deren Regulationsintensität sowie die Anzahl der detektierten
angereicherten biologischen Prozesse. Die Mmm-spezifische Antwort war von einer großen
Anzahl proinflammatorischer Zytokine geprägt. Die Aktivierung, das Wachstum sowie die
Migration von Neutrophilen waren hierbei wichtige Facetten. Ein Teil der regulierten
Transkripte interagierte auch mit T-Zellen, B-Zellen und dendritischen Zellen. Der Großteil der proinflammatorischen Zytokine wies auf eine überschießende Immunantwort hin. Dieser
standen einzelne antiinflammatorische Transkripte gegenüber. Die Ko-Kultur mit Mmm führte
zu ausgeprägten Zellschädigungen mit Stress des endoplasmatischen Retikulums sowie pro-
und anti-apoptotischer Zellzyklus-Regulation. In der Ko-Kultur der CD14+
-Zellen mit Mmm
waren verschiedene biologische Prozesse angereichert, welche die Antwort auf ungefaltete
Proteine (UPR) betreffen. In den Ko-Kulturen der bovinen Epithelzelllinie waren hingegen
sowohl in mit Mmm als auch in mit Mmc ko-kultivierten EBL-Zellen biologische Prozesse,
welche in die UPR involviert waren, angereichert.
Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass sowohl Lungenepithelzellen als auch bovine
Monozyten in zukünftige immunpathologische Betrachtungen zur Lungenseuche der Rinder
einbezogen werden sollten.
de
dc.format.extent
XIII, 241 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Transkriptomanalyse
de
dc.subject
mycoplasma mycoides subsp capri
de
dc.subject
mycoplasma mycoides subsp mycoides
en
dc.subject
transcription
en
dc.subject
pleuropneumonia
en
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Vergleichende Transkriptomanalyse der Ko-Kulturen einer bovinen permanenten Zelllinie sowie boviner CD14+ -Zellen mit Mycoplasma mycoides subspecies mycoides bzw. Mycoplasma mycoides subspecies capri
dc.contributor.gender
female
dc.contributor.firstReferee
Reinhold, Petra
dc.contributor.furtherReferee
Kammerer, Robert
dc.contributor.furtherReferee
Klopfleisch, Robert
dc.date.accepted
2025-03-20
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-refubium-47098-5
dc.title.translated
Comparative transcriptome analysis of co-cultures of a bovine cell line as well as bovine CD14+ cells with Mycoplasma mycoides subspecies mycoides or Mycoplasma mycoides subspecies capri, respectively
eng
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
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