dc.contributor.author
Kleinsorgen, Cordula von
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:01:55Z
dc.date.available
2012-02-08T10:53:32.616Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/458
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-4661
dc.description.abstract
Die Malaria ist nach wie vor eines der größten globalen Probleme.
Risikogruppen für die potentiell tödliche Infektion mit dem Erreger Plasmodium
falciparum sind Kleinkinder und Erstgebärende, die südlich der Sahara leben.
Jedes Jahr erkranken 350-500 Millionen Menschen und ca. 1 Million versterben.
Dennoch verläuft die Erkrankung in Endemiegebieten, nach Erlangen einer
Semiimmunität, häufig asymptomatisch. Welche Faktoren dazu führen, dass einige
Menschen an schwerer Malaria erkranken, wird nur unzureichend verstanden. Bei
Erstgebärenden führt die Malaria zu mütterlicher Anämie, intrauteriner
Wachstumsretardierung, Frühgeburtlichkeit, niedrigem Geburtsgewicht und zu
einer erhöhten Säuglingssterblichkeit. Das erhöhte Risiko Erstgebärender für
eine P.-falciparum-Infektion ist primär auf relativ immunfremde,
plazentaadhärente Stämme zurückzuführen. Wie bei Kleinkindern steht in diesem
Falle das angeborene Immunsystem im Vordergrund. Wichtige Vermittler einer
proinflammatorischen Antwort im angeborenen Immunsystem sind die Pathogen-
erkennenden Toll-Like-Rezeptoren (TLR). Für die Malaria sind TLR 2, 4 und 9
von Bedeutung. TLR2 und TLR4 erkennen das P. falciparum
Glykosylphosphatidylinositols (GPI), TLR9 die parasitäre DNA. Häufige TLR
Polymorphismen erhöhen das Risiko für inflammatorische und
Infektionskrankheiten. Die Bedeutung von TLR4- und TLR9-Polymorphismen für
Risiko und Manifestation der Malaria bei der Erstgebärenden ist bislang
unbekannt. Gleiches gilt für bei Afrikanern beschriebenen, seltenen
TLR4-Polymorphismen hinsichtlich der schweren Malaria im Kindesalter. Ziel der
vorliegenden Arbeit war es daher, die Auswirkungen der häufigen TLR4- und
TLR9-Polymorphismen auf Risiko und Manifestation der Malaria in der ersten
Schwangerschaft zu untersuchen. Zudem sollte geklärt werden, ob auch seltene
TLR4-Polymorphismen in Ghana die schwere Malaria im Kindesalter beeinflussen.
Dafür sollte zusätzlich die TIR-Domäne des TLR4 auf noch unbekannte
Polymorphismen untersucht werden. Proben von 304 Erstgebärenden (46% mit
plazentarer Parasitämie) aus einem Hochendemiegebiet in Ghana wurden dafür
mittels Schmelzkurvenanalyse auf häufige TLR4 und TLR9 Polymorphismen
untersucht. Eine zweite Studiengruppe bestand aus 300 Kindern aus Nordghana
(100 Patienten mit schwerer Malaria, 100 asymptomatisch Infizierte, 100
gesunde Kontrollen). Bei diesen wurden mittels Schmelzkurvenanalyse und
Restriktionsverdau seltene TLR4 Polymorphismen untersucht. Zudem wurde die
TLR4-TIR-Domäne sequenziert, um noch unbekannten Polymorphismen zu
identifizieren. Anschließend wurde geprüft, ob diese Polymorphismen
Auswirkungen auf das Risiko und die Manifestation der Malaria haben. Bei den
Erstgebärenden lagen TLR4-Polymorphismen in >20% und TLR9-Polymophismen in
>50% vor. Die Polymorphismen beeinflussten das Risiko einer plazentare Malaria
oder die Parasitendichte nicht. Bei bestehender Infektion verstärkten
TLR4-D299G und TLR9-T-1468C allerdings die Manifestation. Infizierte
Erstgebärende mit TLR4-D299G oder TLR9-T-1486C wiesen ein 6-fach erhöhtes
Risiko für niedriges Geburtsgewicht bei termingerechten Kindern auf.
TLR4-D299G war zudem mit einem 5-fach erhöhtem Risiko für eine mütterliche
Anämie assoziiert. Bei den Kindern wiesen jeweils ca. 9 % die TLR4-Varianten
E474K bzw. Q510H auf. Zusammenhänge mit Risiko und Manifestation der schweren
Malaria konnten nicht beobachtet werden. Bei zwei Kindern mit schwerer Malaria
wurden bislang unbekannte TLR4-Polymorphismen identifiziert (M659T, R804P).
Die hier vorgelegten Ergebnisse zur stärker ausgeprägten Manifestation einer
P. falciparum-Infektion bei Gebärenden mit einem häufigen TLR4-Polymorphismus
unterstützen vorliegende Befunde bei Kleinkindern. Erstmals wurde die
vergleichbare Bedeutung des TLR9-Promoterpolymorphismus T-1486C bei der
Malaria gezeigt. Beide Befunde legen die Vermutung nahe, dass TLR-
Polymorphismen zu einer modifizierten Aktivierung des angeborenen Immunsystems
durch P. falciparum oder GPI führen. Dies könnte zu einer reduzierten
Aktivierung der proinflammatorischen Signalkaskade am Anfang der P.
falciparum-Infektion und zu einer insuffizienten Immunantwort während des
Fortschreitens und der Etablierung der Erkrankung führen. Diese Arbeit
bestätigte die erhöhte Prävalenz der TLR4-Defizienzvariante D299G in
Malariagebieten. Dies kann von Bedeutung für die derzeit laufende klinische
Erprobung der RTS,S Malariavakkzine in Endemiegebieten sein, da dabei ein
TLR4-Agonist als Adjuvans genutzt wird. Inwiefern die in Afrika häufige
TLR4-Defizienz für die Anwendung des Impfstoffes von Relevanz ist, müssen
zukünftige Studien zeigen. Letztendlich bleibt unklar, warum die untersuchten
und hinsichtlich der Malaria nachteiligen Polymorphismen in den
Endemiegebieten mit hohen Prävalenzen vorliegen. Zuvor wurde beobachtet, dass
Patienten mit schwerer Malaria und TLR4-D299G tendenziell eine reduzierte
Letalität aufweisen. Die daraus abgeleitete Hypothese besagt, dass TLR4-D299G
zwar das Risiko schwerer Malaria erhöht, aber gleichzeitig einen fatalen
Ausgang verhindert und sich deshalb evolutionsbiologisch gehalten hat. Der
TLR4-Signalweg sollte in dieser Hinsicht weiter untersucht werden. Es sollte
auch Gegenstand weiterer Forschung sein, ob die Polymorphismen Vor- oder
Nachteile gegenüber anderen Infektionskrankheiten, wie z.B. der Tuberkulose,
vermitteln, da Variationen im TLR-Signalweg auch hier von Bedeutung sind.
de
dc.description.abstract
Genetic host factors play a substantial role in susceptibility to and severity
of malaria, which continues to cause at least one million deaths per year. The
bereaved are small children and pregnant women living in sub-Sahara Africa.
Recently, members of the toll-like receptor (TLR) family have been shown to be
involved in recognition of Plasmodium falciparum: TLR-2 and TLR-4 induces
signalling via the glycosylphosphatidylinositol anchor, whereas TLR-9 is
binding the P. falciparum- DNA. Binding of microbial ligands to the respective
TLRs triggers the release of proinflammatory cytokines via the TLR_IL-1
receptor (TIR) domain and may contribute to the host response in malaria,
including cytokine induction and fever. In sub-Saharan Africa, P. falciparum
infection during pregnancy is a major cause of maternal anemia, preterm
delivery, intrauterine growth retardation (IUGR), low birth weight (LBW), and,
consequently, infant mortality. In addition severe Malaria causes around
881.000 death in small children every year. We examined in 304 primiparous
Ghanaian women, whether common TLR4 and TLR9 polymorphisms influence
susceptibility to and manifestation of malaria during pregnancy. In 300
Ghanaian children we examined whether rare TLR4 polymorphisms are common in
Ghana an whether they influence susceptibility to and manifestation of severe
malaria. In addition we sequenced the TIR-Domain to find new polymorphisms and
examined whether they influence susceptibility to and manifestation of malaria
in the children. The TLR variants did not affect P. falciparum prevalence or
parasite density. However, in P. falciparum–infected women, both the TLR4
Asp299Gly and the TLR9 T-1486C polymorphisms increased the risk of low birth
weight in term infants 6-fold, and, additionally, TLR4 Asp299Gly increased the
risk of maternal anemia 5-fold; pretermdelivery was not associated with these
TLR variants. The rare TLR4 polymorphisms had an prevalence of 9% but no
influence on susceptibility to and manifestation of malaria. We found two rare
previously undescribed mutation (TLR4-M659T und TLR4-R804P) These findings
suggest that TLR4 and TLR9 play a role in the manifestation of malaria during
pregnancy. In conclusion, common TLR polymorphisms are associated with an
increased risk of morbidity in primiparous women with P. falciparum infection
and small children. Various drugs can modulate signalling via the TLRs.
Considering the option of influencing the manifestation of malaria in
pregnancy and the unacceptably high infant mortality in sub-Saharan Africa,
both the function of the TLRs in severe malaria and the histopathological
placental damage in P. falciparum–infected women with TLR polymorphisms
warrant further investigation.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
severe malaria
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Einfluss von Polymorphismen der Toll-Like-Rezeptoren 4 und 9 auf die Malaria
in der Schwangerschaft und die schwere Malaria in Ghana
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med F.P. Mockenhaupt
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. K. Stark
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. G.D. Burchard
dc.date.accepted
2012-02-24
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000025774-5
dc.title.translated
Influence of Toll-like receptor (TLR) 4 and TLR 9 polymorphisms on malaria in
pregnancy and severe malaria in Ghana
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000025774
refubium.mycore.derivateId
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open access