Der vorliegende Band bietet eine umfassende Untersuchung der rituellen Niederlegungen der neolithischen Trichterbecherkultur (4100–2800 v. Chr.). Trotz einer langen Geschichte der Erforschung seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fehlte bisher eine aktuelle Gesamtzusammenfassung und Auswertung dieses Phänomens. Die Studie schließt diese Lücke und legt dabei einen besonderen Fokus auf Deponierungen mit Steingeräten, insbesondere Beilklingen aus Feuerstein, die das zentrale Thema der Deponierungen darstellen. Rund 3500 Artefakte aus 63 verschiedenen Museen und Sammlungen in fünf Ländern hat der Autor für diese Arbeit analysiert und fotografiert. Durch quellenkritische Analysen und Methoden zur Identifizierung von Deponierungen konnten wichtige Erkenntnisse gewonnen, eine neue Typologie für Beilklingen entwickelt sowie Schätzungen zu ihrer Herstellungszeit vorgenommen werden. Untersucht werden zudem die Zusammensetzung der Depots, ihre geografische Verteilung, ihre Lagebeziehung zu trichterbecherzeitlichen Siedlungen und Gräbern sowie die Inszenierung der niedergelegten Objekte. Schließlich diskutiert das Buch die Bedeutung der Deponierungen innerhalb der trichterbecherzeitlichen Gesellschaften und sieht die mit den Niederlegungen einhergehenden rituellen Handlungen als Ausdruck sozialer Zusammengehörigkeit im Kontext eines Glaubenssystems, das möglicherweise einen zentralen Aspekt des trichterbecherzeitlichen Lebens darstellte und sich schließlich auch in monumentalen Bauwerken manifestierte.