dc.contributor.author
Hellauer, Andrea Karin
dc.date.accessioned
2018-06-07T18:01:09Z
dc.date.available
2014-11-17T07:52:46.181Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/4515
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-8715
dc.description.abstract
In den letzten Jahren kann man bei der Ausbildung, im Training, aber auch bei
Wettkämpfen immer häufiger den Einsatz der Hyperflexion, der sogenannten
„Rollkur“ bei Reitpferden beobachten. Ziel der vorliegenden Studie war es, zum
einen, in der Voruntersuchung, die Anwendbarkeit der Bewegungsendoskopie unter
natürlichen Trainingsbedingungen zu testen und zum anderen, in der
Hauptstudie, die Auswirkungen von verschiedenen Kopf-Hals-Positionen auf
endoskopische Befunde der oberen Atemwege und Stressparameter beim Reitpferd
zu untersuchen. In der Voruntersuchung wurden insgesamt 30 Pferde
unterschiedlicher Nutzungsarten untersucht. Bei jeweils einem Drittel hat es
sich um Galopprennpferde, Trabrennpferde und Reitpferde gehandelt. Die Pferde
wurden in ihrer natürlichen Umgebung unter realen Trainingsbedingungen mit
einem Videoendoskop untersucht. Dabei wurde das Verhalten während des
Anbringens des Geräts und während der Untersuchung dokumentiert und die
endoskopischen Aufnahmen aufgezeichnet. Später wurden diese in Bezug auf ihre
Auswertbarkeit und Bildqualität bewertet. Insgesamt war die Untersuchung bei
den meisten Pferden gut durchführbar. Vier Pferde zeigten starke
Abwehrbewegungen beim Einführen des Geräts und bei drei dieser Pferde musste
die Untersuchung deshalb abgebrochen werden. Die restlichen Pferde waren alle
mit dem eingeführten Gerät belastbar, lediglich ein Pferd hat während der
Belastung geringgradiges Kopfschütteln gezeigt. Zwei Pferde haben im Verlauf
der Untersuchung geringgradiges Nasenbluten entwickelt. Die Bildqualität, die
das Gerät geliefert hat, war qualitativ hochwertig genug, um Befunde der
oberen Atemwege auswerten zu können. Die Voruntersuchung hat ergeben, dass mit
der neuen Technik der „Overground-Endoskopie“ nun eine Möglichkeit zur
Verfügung steht, Pferde unter natürlichen Trainingsbedingungen endoskopisch zu
untersuchen. Die Anwendung hat sich als im Feld durchführbar erwiesen und die
meisten Pferde haben die Untersuchung gut toleriert. IV. Zusammenfassung Des
Weiteren war es das Ziel der vorliegenden Studie, den Einfluss von
verschiedenen Kopf-Hals-Positionen auf die Befunde der oberen Atemwege von
Reitpferden zu untersuchen. Zu diesem Zweck wurden mittels des vorher schon
verwendeten Videoendoskopes Aufnahmen des Larynx von 14 Pferden gemacht. Die
Videos wurden in Ruhe und während drei verschiedener Kopf-Hals-Positionen beim
Reiten angefertigt: Erstens in Dehnungshaltung, zweitens in normaler Anlehnung
und drittens in Hyperflexionshaltung. Beim Vergleich von normaler Anlehnung
und Hyperflexion hat die Analyse eine signifikante Verringerung (p=0,001) der
laryngealen Öffnungsfläche um 8,2 ± 5,0 % ergeben. Des Weiteren haben, bis auf
die Kehlkopfhöhe, auch die anderen untersuchten Parameter des Larynx eine
signifikante Verkleinerung aufgezeigt. Diese Veränderungen haben keine
Korrelation mit dem Alter oder Ausbildungsstand der Pferde ergeben und waren
unabhängig von den individuellen anatomischen Verhältnissen der Kopf-Hals-
Region. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Hyperflexion zu
einer beträchtlichen Kompression des Larynx geführt hat. In der vorliegenden
Studie wurden auch die Auswirkungen von verschiedenen Kopf-Hals-Positionen auf
Stressparameter untersucht. Bei 18 Pferden wurden die Herzfrequenz, die
Herzfrequenzvariabilität (HRV) und der Blutcortisolspiegel gemessen. Die Werte
wurden in Ruhe, beim Reiten mit normaler Anlehnung und beim Reiten mit
Hyperflexionshaltung aufgenommen. Des Weiteren wurden die Rittigkeit und das
Verhalten während der verschiedenen Untersuchungsstadien durch den Reiter und
durch einen Beobachter bewertet. Die Herzfrequenz und die HRV haben keinen
signifikanten Unterschied zwischen normaler Anlehnung (HR=105±22/min;
LF/HF=3.89±5.68; LF=37.28±10.77%) und der Hyperflexionshaltung (HR=110±18;
LF/HF=1.94±2.21; LF=38.39±13.01%) ergeben. LF und HF sind energieabhängige
Komponenten der frequenzbereichsabhängigen Messung der HRV, die das Verhalten
der beiden Teile des autonomen Nervensystems aufzeigen (Task Force of the
European Society of Cardiology and the North American Society of Pacing and
Electrophysiology, 1996). Mit diesen Parametern soll die aktuelle Aktivität
von Sympathikus und Parasympathikus im Sinne von Stressparametern bewertet
werden können. Der Blutcortisolspiegel hingegen hat beim Vergleich von
normaler Anlehnung (158±60nmol/l) und Hyperflexion (176±64nmol/l, p=0.01)
einen signifikanten Anstieg gezeigt. Dies kann als Hinweis für Stress gewertet
werden. Die Befragung und Bewertung von Reiter und Beobachter haben eine
signifikante Verschlechterung der Rittigkeit bei allen erhobenen Parametern
von normaler Anlehnung zur Hyperflexion ergeben. Es haben sich dadurch auch
Hinweise auf Stress und eine Beeinträchtigung des Wohlbefindens gezeigt. Diese
Studie hat ergeben, dass der Einsatz der „Overground-Endoskopie mit wenig
Personal vor Ort bei den meisten Pferden gut einsetzbar war und qualitativ
hochwertige Bilder geliefert hat. Abschließend lässt sich sagen, dass die
Ergebnisse der vorliegenden Studie aufgezeigt haben, dass die Hyperflexion zu
einer signifikanten Kompression des Larynx geführt hat und dies unabhängig von
der individuellen Ausprägung der Kopf-Hals-Region des einzelnen Pferdes
stattgefunden hat. Des Weiteren hat die Hyperflexion zu einem signifikanten
Anstieg des Cortisolspiegels geführt, was als Zeichen für Stress gewertet
werden kann. Auch die Befragung von Reiter und Beobachter hat ergeben, dass
die Pferde während der Hyperflexion Zeichen von Stress aufgewiesen haben und
ihr Wohlbefinden beeinträchtigt erschien. Nichts desto trotz lassen sich viele
Parameter in einer klinischen Studie mit Pferden, die unter natürlichen
Bedingungen geritten werden, nicht optimal objektivieren und standardisieren.
Weitere Studien, auch mit größeren Tierzahlen, sind nötig, um die Auswirkungen
der Kopf-Hals-Position noch tiefergehend zu untersuchen. Interessant wäre
dabei der Fokus auf die Auswirkungen der Kopf-Hals-Position und der
Hyperflexion im speziellen auf die oberen Atemwege. Weiterführende Studien
könnten die Luftströme mittels Drucksonden messen und Rückschlüsse darauf
ermöglichen, ob die Hyperflexion und die damit einhergehende Verengung des
Kehlkopfes zu starken Turbulenzen führt, durch die die Atemfrequenz und
möglicherweise der gesamte Druck steigen. Ob dadurch unter Umständen
Lungenkrankheiten sowie chronisch obstruktive Veränderungen begünstigt werden,
könnte zukünftig ebenfalls untersucht werden. Des Weiteren sind die
Auswirkungen der Verengung der oberen Atemwege auf die arteriellen
Blutgasparameter zu untersuchen. Solche Studien könnten abklären, ob es durch
die Hyperflexion zu einem verringerten Sauerstoffpartialdruck und damit unter
Umständen zu einer Leistungsminderung kommen könnte bzw. diese erklären
könnte. Insgesamt könnten solche Studien in der Zukunft helfen,
wissenschaftlich zu belegen, ob die Hyperflexion das Wohlbefinden und die
Gesundheit unserer Reitpferde beeinträchtigt oder nicht.
de
dc.description.abstract
In recent years one can observe more and more frequently the use of
hyperflexion, the so-called "rollkur" at ridden horses in education, training,
but also in competitions. The aim of this study was on the one hand, in a
preliminary study, to test the applicability of the overground endoscopy under
natural training conditions and on the other hand, in the main study, to
investigate the effects of different head-neck-positions on endoscopic
findings of the upper respiratory tract and stress parameters in the ridden
horse. In the preliminary study a total of 30 horses of different types of use
were examined. One-third were each gallop racing horses, trotters and riding
horses. The horses were investigated in their natural environment under real
training conditions with the overground endoscope. The behaviour during the
application of the equipment and during the investigation was documented and
the endoscopic images were recorded. Later, these were evaluated with regard
to their picture quality and ease of interpretation. Overall, the study was
very well practicable in most horses. Four horses showed strong defensive
movements during insertion of the endoscope and in three of these horses the
investigation had to be cancelled. The remaining horses were all trainable
with the inserted endoscope, only one horse has shown slight head shaking
during exercise. Two horses have developed slight nosebleeds during
investigation. The quality of images was high enough to evaluate findings of
the upper respiratory tract. The preliminary investigation has revealed that
the new technique of overground endoscopy is an available option to examine
horses under natural training conditions endoscopically. The application has
been practicable in the field and most of the horses have tolerated the
investigation. Furthermore goal of the present study was a comparison between
the impacts of different head-neck-positions on findings in the upper
respiratory tract of ridden horses. For this purpose video recordings of the
larynx of 14 horses were recorded using the above mentioned overground
endoscope. The videos were recorded at rest and during three different riding
phases: first at stretching posture, secondly at a working head-neck-position
and thirdly at hyperflexion. In comparison between the phases working head-
neck-position and hyperflexion the analysis revealed a significant reduction
of the laryngeal opening area (p = 0.001) with a value of 8.2 ± 5.0%. Beyond
that, other evaluated parameters of the larynx, except its height, showed a
significant diminishment as well. These changes did not correlate with the age
of the horses or their level of education and they were independent of the
individual anatomic conditions of the head-neck region. Capitulatory it can be
stated that hyperflexion has caused a considerable compression of the larynx.
In the present study the influence of different head-neck-positions on stress
parameters were investigated, too. In 18 horses heart rate, heart rate
variability (HRV) and blood cortisol levels were measured. Values were
recorded at rest, while riding with a working head-neck-position and while
riding in hyperflexion of the horses’ head and neck. In addition rideability
and behaviour during the different investigation stages were evaluated by the
rider and by an observer. The heart rate (HR) as well as the HRV did not show
a significant difference between working head-neck-position (HR=105±22/min;
LF/HF=3.89±5.68; LF=37.28±10.77%) and hyperflexion (HR=110±18;
LF/HF=1.94±2.21; LF=38.39±13.01%). LF and HF are power components which show
the behaviour of the two branches of the autonomic nervous system in the
frequency domain measurement of HRV (Task Force of the European Society of
Cardiology and the North American Society of Pacing and Electrophysiology,
1996). These parameters show the current activity of the sympathetic and
parasympathetic nervous system. They can serve as stress parameters. However,
in comparison between working head-neck-position (158±60nmol/l) and
hyperflexion (176±64nmol/l, p=0.01) blood cortisol levels revealed a
significant increase. This could be interpreted as an indication of stress.
The survey and evaluation of rider and observer have resulted in a significant
change of rideability to the worse in all collected parameters between working
head-neck-position and hyperflexion. Thereby indications to stress and adverse
effects on wellbeing have appeared. This study has clearly shown that the use
of overground endoscopy technique could be used quite well with little on-site
staff in most horses and has delivered high-quality images. In conclusion, the
results of the study have shown that the hyperflexion has led to a significant
compression of the larynx and this has taken place regardless of the
individual form of the head-neck region of the single horse. The evaluation of
rider and observer has revealed that horses have shown signs of stress during
hyperflexion and negative effects on their well-being. Nevertheless many
parameters can`t be optimal objectified and standardized in a clinical trial
with horses that are ridden under natural conditions. To examine the effects
of head-neck-position even more, further studies with larger numbers of
animals are needed. The focus on the impact of head-neck-position and
hyperflexion especially on the upper respiratory tract would be interesting.
Further studies could measure the air flow by means of pressure probes and
could allow conclusions regarding to the hyperflexion-associated narrowing of
the larynx, if it leads to strong turbulences, which could increase the
respiratory rate and possibly the total pressure. Also it could be
investigated in the future whether lower airway diseases and chronic
obstructive changes could be favoured under certain circumstances.
Furthermore, the impact of the narrowing of upper airway tract on the arterial
blood gas parameters has to be examined. Such studies could clarify whether
there could be a reduced oxygen partial pressure and reduction in performance
by hyperflexion or may explain this. Overall, in future such studies could
help to prove scientifically whether the hyperflexion impairs the well-being
and health of our horses or not.
en
dc.format.extent
IX, 68 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
respiratory system
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Auswirkungen der Kopf-Hals-Position auf endoskopische Befunde der oberen
Atemwege und Stressparameter beim Reitpferd
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Heidrun Gehlen
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Corinna Eule
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Rudolf Staufenbiel
dc.date.accepted
2014-09-19
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000097883-8
dc.title.translated
Effect of different head-neck-positions on endoscopic findings of the upper
airway tract and on stress associated parameters in the ridden horse
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000097883
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag; Aus Copyrightgründen sind die Zeitschriftenartikel
hier nicht online veröffentlicht.
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