Die besondere Herausforderung der medizinischen Wissenschaft besteht heutzutage darin, die zunehmend unüberschaubare Fülle weltweiter Forschungsergebnisse in für die Therapie verwertbare Botschaften umzumünzen. Diese Überlegung bildet das Fundament und den Antrieb aller in dieser Habilitationsschrift vorgelegten Arbeiten. Inhaltlich befassen sich die Arbeiten mit der Pharmakotherapie der akuten Depression und der Transgenerationalität des Suizidrisikos. Die Fragen nach der relativen Wirksamkeit von Antidepressiva gegenüber Placebo und nach dem optimalen Behandlungsvorgehen bei unzureichendem Ansprechen auf eine erste Therapie mit Antidepressiva zählen zu den klinisch wohl drängendsten Fragen in der Akutbehandlung der Depression. Vor diesem Hintergrund behandelt der Hauptteil der in der vorliegenden Arbeit präsentierten Studien pharmakotherapeutische Aspekte der Akutbehandlung affektiver Störungen. Im Zentrum der wissenschaftlichen Forschungen steht dabei die Behandlung der unipolaren Depression mit Antidepressiva in der Akutphase der Erkrankung. Gemeinsames Ziel der entsprechenden in der Habilitationsschrift zusammengefassten Studien ist es u.a. der Praxis wissenschaftlich abgesicherte Informationen über den optimalen Einsatz von Antidepressiva zur Verfügung zu stellen. Geforscht wurde u. a. nach statistisch belastbaren Anhaltspunkten, ob eine langfristige antidepressive Wirkung nicht allein auf den natürlichen Verlauf der Erkrankung, sondern auch auf eine pharmakologische Wirkung zurückzuführen ist. Weitere Forschungen behandeln die Fragen nach dem Verlauf des Ansprechens auf eine Pharmakotherapie, dem optimalen Zeitpunkt eines Therapiewechsels bei unzureichendem Ansprechen, sowie die Frage nach Wirksamkeit und Verträglichkeit der antidepressiven Kombinationstherapie. Als eigenständiger weiterer Forschungsschwerpunkt wird die Transgenerationalität affektiver Störungen am Beispiel der Suizidalität betrachtet. Hier ging es dem Verfasser und den weiteren Mitgliedern des Forschungsteams darum, das transgenerationale Suizidrisiko zu quantifizieren, sowie auf Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Transmissionswegen und Einflussfaktoren ein Modell der familiären Weitergabe von Suizidalität zu entwerfen, anhand dessen Strategien zur Suizidprävention für die Praxis entwickelt werden können. Eine verbindende Klammer zwischen allen vorgestellten Studien ist die gewählte Forschungsmethode. So beruhen sämtliche in dieser Arbeit vorgestellten Ergebnisse auf der Methodik der Meta-Analyse. In diese spezifische Methode wird daher in einem einleitenden Kapitel gesondert eingeführt.