This dissertation examines the construction and instrumentalisation of Generation Y as a discourse in the US and its translation to Turkey. It is guided by the inquiry to understand the enduring emphasis and popularity of generational thinking, despite the lack of empirical evidence and its theoretical shortcomings.
The analysis examines, in sequential order, influential actors shaping the Gen Y discourse in the US, uncovering implicit and explicit claims associated with it. The focus then shifts to Turkey, where the discourse gained prominence during the Gezi Park Protests, exploring local influencers and delving into the evolution and translation of Generation Y discourse within this unique context. The investigation extends to companies in Turkey, examining how employees and companies relate to and instrumentalise the Gen Y discourse in their management practices.
To address these inquiries, the dissertation adopts a constructivist approach, combining thematic analysis of texts on Gen Y from mainstream newspapers, popular business magazines, consultancy reports, and bestselling books in Turkish and English, with the in-depth interviews conducted with white-collar workers in Turkey.
The dissertation highlights the role of management and consultancy practitioners in constructing and disseminating the Generation Y discourse, suggesting that they employ strategies similar to those used for popular management fads and fashions, including the use of an ambiguous and polysemous language. The analysis reveals that, despite theoretical controversies, Generation Y is portrayed as a scientific concept based on birth cohorts while simultaneously drawing strategically on historical connotations of generational identity, aligning itself with alternative understandings of generations (such as kinship structures and youth as a driving force in shaping history). This research suggests that the Gen Y discourse is deeply embedded in the idea of a “new” era marked by digitalisation and widespread internet use. In this context, "generational conflicts" and "becoming outdated" are presented as a single problem, forming a central message within the discourse. Consequently, Gen Y discourse extends beyond addressing generational conflicts or explaining youth movements; it is presented as a panacea offering solutions to all current and foreseeable future problems.
Diese Dissertation untersucht die Konstruktion und Instrumentalisierung der Generation Y als Diskurs in den USA und seine Übertragung auf die Türkei. Sie wird von der Frage geleitet, wie die anhaltende Bedeutung und Popularität des Denkens in Generationen trotz des Mangels an empirischen Belegen und seiner theoretischen Unzulänglichkeiten zu verstehen ist.
Die Analyse untersucht nacheinander einflussreiche Akteur*innen, die den Diskurs der Generation Y in den USA prägen, und deckt die damit verbundenen impliziten und expliziten Annahmen auf. Anschließend wird der Schwerpunkt auf die Türkei verlagert, wo dieser Diskurs, während der Gezi-Park-Proteste an Bedeutung gewann. Dabei werden die lokalen Einflussfaktoren untersucht und die Entwicklung und Übersetzung des Diskurses über die Generation Y in diesem einzigartigen Kontext erforscht. Die Untersuchung dehnt ihren Fokus auch auf Unternehmen in der Türkei aus, wobei analysiert wird, wie Mitarbeiter*innen und Unternehmen den Diskurs über die Generation Y in ihren Managementpraktiken aufgreifen und instrumentalisieren.
Um diesen Fragen nachzugehen, verfolgt die Dissertation einen konstruktivistischen Ansatz, der die thematische Analyse von Texten über die Generation Y aus Mainstream-Zeitungen, populären Wirtschaftsmagazinen, Beratungsberichten und wissenschaftlichen Publikationen sowie Bestseller-Büchern in türkischer und englischer Sprache mit ausführlichen Interviews mit Angestellten in der Türkei kombiniert. Die Dissertation hebt die Rolle von Management- und Beratungsfachleuten bei der Konstruktion und Verbreitung des Diskurses über die Generation Y hervor und legt nahe, dass diese ähnliche Strategien anwenden, die auch populären Managementmoden zugrunde liegen, einschließlich der Verwendung einer mehrdeutigen Sprache. Die Analyse zeigt, dass die Generation Y trotz theoretischer Kontroversen als wissenschaftliches Konzept, basierend auf Geburtskohorten, dargestellt wird, während sie gleichzeitig strategisch auf historische Konnotationen der Generationenidentität zurückgreift und sich mit alternativen Auffassungen von Generationen (wie Verwandtschaftsstrukturen und Jugend als treibende Kraft bei der Gestaltung der Geschichte) abgleicht. Diese Untersuchung legt nahe, dass der Diskurs über die Generation Y tief in die Idee einer „neuen“ Ära eingebettet ist, die durch die Digitalisierung und die weit verbreitete Internetnutzung gekennzeichnet ist. In diesem Zusammenhang werden „Generationenkonflikte“ und „Überalterung“ als ein einziges Problem dargestellt, das eine zentrale Botschaft innerhalb des Diskurses bildet. Der Gen Y-Diskurs geht also über die Lösung von Generationskonflikten oder die Erklärung von Jugendbewegungen hinaus; er wird als Allheilmittel präsentiert, das Lösungen für alle aktuellen und absehbaren zukünftigen Probleme bietet.