Äußere Anwendungen zur Verbesserung der Tumor-assoziierten Fatigue bei Patient*innen mit metastasierter Tumorerkrankung: Eine randomisierte klinische Pilotstudie

Abstract

Background: Cancer related fatigue (CRF) is a very common concomitant for patients with malig-nant diseases. It limits the person’s quality of life and up until now it is not possible to treat it adequately. External applications have a long tradition within the naturopathic field of medicine. As a part of complementary medicine, they make up a regular com-ponent of therapy concepts. Regarding the usage within the oncology field, especially in the side effect management, there are many positive experiences. Objective: The aim of that study was to examine the impact of the repeated usage of yarrow-liver compresses on the symptoms of TF, quality of life and psychosocial burden of pallia-tive patients with metastatic tumor diseases under radiotherapy (RT). A qualitative analysis of the intervention using self-developed visual analogue scales (VAS) was created as well. Methods: A randomized pilot study was conducted in patients who received inpatient palliative radiation therapy due to metastatic tumor disease and suffered from TF. Patients who were treated for brain or bone metastases with RT during the study period were in-cluded. The subjects from the intervention group were treated daily with the external application for two weeks. At four points in time psychometric data was taken from both groups with the help of standardized questionnaires on fatigue (MFI 20), quality of life (EORTC QLQ C30) and psychosocial stress (NCCN DT) as well as self-developed visual analogue scales (VAS) for the qualitative analysis of the intervention. Results: From September 2017 to August 2019, 39 patients were included in the study. The evaluation consists of collected data from 24 subjects (12 per group). For the primary study endpoint, a clinically relevant improvement in fatigue (subscale „general fatigue” of the MFI 20) in favor of the intervention group was observed. The subscale „reduced motivation” of the MFI 20 shows a significant effect within the intervention group. The evaluation of the QLQ C30 and the DT showed no significant difference in the quality of life and the psychosocial burden. In the VAS a significant improvement for three out of seven symptoms of the intervention group were realized. Conclusions: Within the intervention group noticeable improvements regarding the fatigue as well as the symptoms tension, lack of drive and motivation were noticed. Due to the exami-nation’s pilot character the results must be approved by lager RCT studies in order to be able to give definite statements on the effect of yarrow liver compresses.

Hintergrund Tumor-assoziierte Fatigue (TF) ist eine sehr häufige, die Lebensqualität einschränkende und bisher nicht adäquat therapierbare Begleiterscheinung bei Patienten mit malignen Erkrankungen. Äußere Anwendungen haben eine lange Tradition in der naturheilkundlichen Medizin, komplementärmedizinisch sind sie bis heute regelmäßig Bestandteil von Therapiekonzepten. Für die Anwendung im onkologischen Bereich, vor allem im Nebenwirkungsmanagement gibt es positive Erfahrungswerte, es fehlen bisher kontrollierte Studien. Ziel Ziel der Studie war es, die Auswirkung der wiederholten Anwendung von Schafgarbe-Leberkompressen auf die Symptomatik der TF, die Lebensqualität und die psychosoziale Belastung bei palliativen Patient*innen mit metastasierter Tumorerkrankung unter Radiotherapie (RT) zu untersuchen sowie eine qualitative Analyse der Intervention anhand von selbstentwickelten visuellen Analogskalen (VAS) durchzuführen. Methoden Es wurde eine randomisierte Pilotstudie bei Patient*innen durchgeführt, die aufgrund einer metastasierten Tumorerkrankung eine stationäre palliative Bestrahlung erhielten und an TF litten. Es wurden Patient*innen eingeschlossen, die während des Studienzeitraums aufgrund von cerebralen oder ossären Metastasen mit RT behandelt wurden. Die Proband*innen der Interventionsgruppe erhielten über zwei Wochen täglich die äußere Anwendung. Zu vier Zeitpunkten wurden in beiden Gruppen psychometrische Daten mittels standardisierter Fragebögen zur Fatigue (MFI-20), der Lebensqualität (EORTC QLQ-C30) und der psychosozialen Belastung (NCCN DT) sowie selbstentwickelte visu ellen Analogskalen (VAS) zur qualitativen Analyse der Intervention erhoben. Ergebnisse Es wurden zwischen September 2017 und August 2019 39 Patient*innen in die Studie eingeschlossen, in die Auswertung gingen die Daten von 24 Proband*innen (12 pro Gruppe) ein. Für den primären Studienendpunkt konnte eine klinisch relevante Verbesserung der Fatigue (Subskala „allgemeine Fatigue“ des MFI-20) zugunsten der Interventionsgruppe beobachtet werden. In der Subskala „reduzierte Motivation“ des MFI-20 zeigt sich ein signifikanter Effekt in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe, die drei weiteren Subskalen des MFI-20 tendieren in die gleiche Richtung. In der Auswertung des QLQ-C30 zeigte sich zwischen den beiden Gruppen kein signifikanter Unterschied im globalen Gesundheitszustand bzw. der Lebensqualität. Auch für die psychosoziale Belastung, gemessen anhand des DT, wurden keine eindeutigen Differenzen gemessen. In den VAS konnte für drei von sieben Symptomen eine signifikante Verbesserung bei der Interventionsgruppe beobachtet werden. Zusammenfassung In der Interventionsgruppe konnte eine klinisch relevante Verbesserung der Fatigue und signifikante Besserung der Symptome Anspannung, Antriebslosigkeit und Motivation beobachtet werden. Aufgrund des Pilotcharakters der Untersuchung müssen die Ergebnisse in einer größeren randomisierten Studie bestätigt werden, um eindeutige Aussagen zur Wirkung von Schafgarbe-Leberkompressen treffen zu können.