In this dissertation I address the issue of how facial movements are used by deaf signers of German Sign Language (Deutsche Gebärdensprache; DGS) at the lexical and sub-lexical level. Although it is an empirical fact that signers of various signed languages make facial movements that have scope over only single lexical items, currently there is no consensus on how these movements should be accounted for in linguistic theory, because many of the facial movements occurring at this level do not fit neatly into the preexisting linguistic constructs ‘phoneme’ or ‘morpheme’. The move that is taken by most theorists in order to account for these facial elements is to propose that there are at least two very distinct phenomena that occur at this level each requiring a different model to account for its use. The facial movements that fit well with the widely accepted definition of ‘morpheme’ are dealt with by existing morpho-syntactic theories, the facial movements that fit well with the widely accepted definition of ‘phoneme’ can be dealt with by existing phonological theories, while those that seem to behave a bit like a phoneme and a bit like a morpheme are accounted for with special frameworks or are deemed ‘extra linguistic’, therefore not requiring linguistic explanation at all. Although facial movements with scope over single lexical items vary on the following dimensions: which facial muscles are used; their origin i.e. derived from ambient spoken languages or derived within signed languages, and whether they seem to add semantic information or not, I regard them as essentially the same general phenomenon in contrast to most current accounts. I claim that they are phonological features with some semantic properties. The definition of phoneme then that I adopt is: a phoneme is a unit whose function is to provide distinctive perceptual cues to allow receivers to distinguish between elements in the communicated signal. Whether this unit is associated with a meaning or not does not contradict the claim that it also functions to create perceptually salient oppositions in the communicated signal. In this dissertation I have conducted two studies on two types of facial movements with scope over single lexical items: mouthings and expressions of disgust. In my first study, I applied the claim that mouthings are phonological elements to the issue of how deaf people read German (Elliott, Braun, Kuhlmann, & Jacobs, 2012). In my second study, I attempt to establish whether facial expressions from the domain of emotions are used as phonological elements (Elliott & Jacobs, 2013; Elliott & Jacobs, submitted)
In dieser Dissertation behandele ich das Thema, wie Gesichtsbewegungen von gehörlosen Sprechern der Deutschen Gebärdensprache (DGS) auf der lexikalischen und sublexikalischen Ebene benutzt werden. Obwohl es eine empirische Tatsache ist, dass Sprecher unterschiedlicher Gebärdensprachen Gesichtsbewegungen machen, die nur einzelne lexikalische Einheiten umfassen, gibt es derzeit keine Übereinstimmung darüber, wie diese Bewegungen in der linguistischen Theorie erklärt werden sollen. Dies liegt daran, dass viele der Gesichtsbewegungen, die auf dieser Ebene geschehen, nicht nahtlos in die schon existierenden linguistischen Konstrukte “Phoneme” oder “Morpheme” passen. Was die meisten Theoretiker versucht haben, um diese Gesichtselemente zu erklären, war der Vorschlag, dass es wenigstens zwei sehr unterschiedliche, auf dieser Ebene geschehende Phänomene gibt, von denen jeder ein anderes Modell erfordert, dass seinen Gebrauch rechtfertigen würde. Gesichtsbewegungen, die zu der von vielen anerkannte Definition von “Morphem” passen, sind von den existierenden morphosyntaktischen Theorien aufgegriffen; Gesichtsbewegungen, die in die von vielen anerkannte Definition von “Phonem” passen, können durch existierende phonologische Theorien aufgegriffen werden; und diejenigen Gesichtsbewegungen letztendlich, die sich ein wenig wie Phoneme und ein wenig wie Morpheme zu verhalten scheinen, werden von speziellen Referenzsystemen aufgegriffen oder als “extralinguistisch” erachtet, weshalb sie keinerlei linguistischer Erklärung erfordern. Obwohl Gesichtsbewegungen mit dem Zeitumfang einzelner lexikalischer Einheiten variieren, und zwar in folgenden Dimensionen: erstens welche Gesichtsmuskel gebraucht werden; zweitens in Bezug auf ihre Herkunft, und drittens ob sie semantische Information hinzuzufügen scheinen oder nicht, halte ich sie als im Wesentlichen für dasselbe allgemeine Phänomen, in Abgrenzung zu den meisten gegenwärtigen Ansätzen. Ich behaupte, dass sie phonologische Merkmale mit einigen semantischen Merkmalen sind. Daher ist die Definition von Phonem, die ich vorschlage, wie folgt: Ein Phonem ist eine Einheit, deren Funktion ist, distinktive Wahrnehmungshinweise bereitzustellen, um dem Empfänger zu ermöglichen, zwischen den Elementen im kommunizierten Signal unterscheiden zu können. Ob diese Einheit mit einer Bedeutung assoziiert ist oder nicht, widerspricht nicht der Behauptung, dass sie auch dazu dient, wahrnehmbare auffallende Gegensätze in dem kommunizierten Signal zu kreieren. In dieser Dissertation habe ich zwei Studien zu zwei Typen von Gesichtsbewegungen mit einem Zeitumfang einzelner lexikaler Einheiten durchgeführt: Mundbilder und Ausdrücke des Ekels. In meiner ersten Studie habe ich die Behauptung, dass Mundbilder phonologische Elemente sind, auf das Thema angewandt, wie gehörlose Menschen auf Deutsch lesen (Elliott, Braun, Kuhlmann, & Jacobs, 2012). In der zweiten Studie habe ich versucht zu bestimmen, ob Gesichtsausdrücke aus dem Bereich der Emotionen als phonologische Elemente gebraucht werden (Elliott & Jacobs, 2013; Elliott & Jacobs, eingereicht).