Der primäre Hyperaldosteronismus (PA), auch Conn-Syndrom genannt, ist mit bis zu 10% die häufigste Ursache der sekundären Hypertonie. Er führt zu erheblichen Dysregulationen des kardiovaskulären- und metabolischen Systems und zu Folgeschäden, die schwerwiegender sind als bei essentieller Hypertonie. Auch die Lebensqualität (QoL) ist beeinträchtigt. Depressionen und Angststörungen treten nachweislich vermehrt auf. Ein relevanter Subtyp des PA ist das simultane Auftreten einer autonomen Cortisol-Kosekretion (ACS). Beim Cortisolexzess im Rahmen eines Cushing-Syndroms sind erhebliche psychische Veränderungen bekannt. Daher könnte die ACS bei PA ein beeinflussender Faktor des verschlechterten Risikoprofils in Bezug auf Psychopathologien bei Patienten mit PA und ACS sein. Ziel dieser Studie war es, zu evaluieren, inwiefern der Subtyp der ACS die Lebensqualität bei vorliegendem PA beeinträchtigen und gegebenenfalls vermehrt zu Depressionen und Angststörungen führen kann. Nach bestätigter Diagnose eines PA wurden 503 Patienten aus dem multizentrischen Deutschen Conn-Register anhand von Dexamethason-Hemmtest (DST), Mitternachtsspeichelcortisol und 24h-Sammelurin auf eine ACS untersucht. Zur Messung der Lebensqualität und Häufigkeiten von Depression und Angststörung wurden die drei Selbstbewertungsfragebögen SF-12, PHQ-D und GAD-7 eingesetzt. Bei 298 Patienten wurde nach ca. 1,9±1,1 Jahren eine Folgeuntersuchung durchgeführt. Weiterhin wurde eine nach Geschlecht getrennte Subgruppenanalyse vorgenommen. Alle Fragebögen zeigten signifikant verbesserte Ergebnisse in der Gesamtkohorte der Patienten mit PA zum Zeitpunkt der Folgeuntersuchung im Vergleich zum Zeitpunkt der Diagnose (SF-12: psychisch p=0,021, physisch p=0,015; PHQ-D p<0,001; GAD-7 p<0,001). Diese Verbesserungen zeigten sich auch in beiden PA-Subgruppen (mit oder ohne Vorliegen einer ACS) mit Ausnahme der Patienten ohne ACS im psychischen Teil des SF-12 Fragebogens. Die Subanalyse in Bezug auf Geschlechtsunterschiede zeigte eine signifikante Verbesserung der Angststörungen bei Frauen mit- und ohne ACS, wobei dies bei Männern ohne ACS nicht zu finden war. Depressionen traten bei beiden Geschlechtern mit ACS bei der Nachuntersuchung signifikant seltener auf (Frauen p=0,011, Männer p=0,004) als bei Patienten ohne ACS. Frauen mit ACS zeigten eine signifikante Verbesserung der physischen Komponente des SF-12 Fragebogens (p=0,023), Männer mit ACS hingegen in der psychischen Komponente des SF-12 Fragebogens (p=0,027). Bei Männern ohne ACS waren keine Unterschiede zwischen Zeitpunkt der Diagnose und der Folgeuntersuchung zu finden. Bei Patienten mit PA und einer zusätzlich vorliegenden ACS ist eine stärkere Verbesserung von Depression und Angststörungen nach Behandlung der Erkrankung zu beobachten als bei Patienten mit PA ohne pathologisch erhöhte Cortisol-Spiegel. Dies könnte darauf hindeuten, dass eine ACS als gesonderter Faktor die psychische Gesundheit beeinträchtigt und somit bei der Behandlung des PA berücksichtigt werden sollte. Das Geschlecht scheint ein zusätzlich beeinflussender Faktor der Depression und Angststörung bei PA mit ACS zu sein.
Primary Hyperaldosteronism (PA) is the most common cause of secondary hypertension with up to 10%. Various cardiovascular and metabolic comorbidities and impaired quality of life (QoL) have been discovered over time. Depression and anxiety are more likely. Recently a subtype characterized by autonomous cortisol secretion (ACS) has been brought into focus. The context of ACS in patients with PA and psychopathological comorbidities has not been investigated yet. We aimed to evaluate the prevalence of depression, anxiety, and effects on QoL in patients suffering from PA and ACS. 503 newly diagnosed and confirmed PA patients of the German Conn registry were tested for hypercortisolism (1 mg dexamethasone suppression test (DST), 24-hour urinary free cortisol (UFC), and/ or late-night salivary cortisol (LNSC). Simultaneously, QoL, depression and anxiety were measured by using the three self-rating questionnaires SF-12, PHQ-D and GAD-7. Reevaluation was performed in 298 patients at follow up after 1.9±1.1 years. In addition to main cohort analysis, gender differences were assessed. Patients with and without ACS presented with significantly improved QoL- (mental p=0.021; physical p=0.015), depression- (p<0.001) and anxiety-scores (p<0.001) in the main cohort at follow up. The subgroup with no ACS did not improve significantly regarding mental scores in QoL. Gender-specific investigations revealed better scores for anxiety in woman with and without ACS, whereas men without ACS did not improve significantly. Sex-independent, depression developed positively with ACS (women p=0.011, men p=0.004), whereas in the no-ACS group no improvement was seen. QoL in no-ACS women and men did not differ at follow up, improvement was found in physically women (p=0.023) and mentally in men (p=0.027) with ACS. In contrast to classic PA without ACS, PA patients with ACS show a more conspicuous improvement in QoL, depression and anxiety after therapy than patients without pathological cortisol excess. This implicates that ACS could worsen mental health and should be considered in PA management and treatment. Gender discrepancies play an important role in prevalence of depression and anxiety in PA with ACS.