Das Atemwegmanagement nimmt eine zentrale Rolle in der akuten Versorgung von tetraplegischen Patienten ein. Ziel war es Vorschläge für ein Evidenz basiertes Atemwegs-Management von akut tetraplegischen Patienten zu erarbeiten Methode:Auswertung der Krankenakten von Patienten (9.1997-12.2002), mit einer Rückenmarkverletzung mit neurologischem Defizit nicht älter als 8 Wochen. Ergebnisse: 123 (70,28%) der 175 Patienten wurden für 17,81 (±24,05; 1-177) Tage intensivmedizinisch überwacht, 113 (91,85%) für 15,78 (±26,92, 0,2-200,5) Tage intubiert und beatmet. Die Intubation korrelierte mit der Lähmungsgenese, der Anzahl der Begleitverletzungen, den Thoraxverletzungen und der Frankel- Klassifikation. 67 Patienten wurden nach 4,74 (±9,18; 0-67) Tagen extubiert, 45 (67,2%, n=67) Patienten erlitten vor allem pulmonale Komplikationen. Einfluss auf eine Re-Intubation hatten Thoraxverletzungen und Frankel- Klassifikation. 72 (81,36%, n=113, 41,14%, n=175) Patienten wurden tracheotomiert. Einfluss hatten die Lähmungsursache, die Frankel- Klassifikation, die Anzahl der Halswirbelsäulenoperationen und der Begleitverletzungen, und Begleiterkrankungen. Eine Tracheotomie hatte keinen Einfluss auf Behandlungsdauer, Beatmungsdauer und Dauer des Intensivaufenthalts. Die Tracheostomen konnten nach durchschnittlich 70,71 (±72,6; 9-376) Tage verschlossen werden. Die Notwendigkeit einer Tracheotomie konnte mit Lähmungshöhe, Frankel-Klassifikation und Schweregrad der Begleitverletzungen in 73,31% vorhergesagt werden. Es konnten an Hand der Ergebnisse für eine strukturiertes Atemweg-Management bei akuten Tetraplegienentwickelt werden, eine primäre Tracheotomie sollte bei 1. Patienten sub C1-C3 mit Frankel-Stadium TA / TB, 2. bei Patienten sub C4-C6 Frankel TA / TB mit einem Trauma und Begleitverletzungen/Begleiterkrankung; einem komplexen HWS-Trauma das ein kombiniertes operatives Verfahren erfordert oder einer geplanten Beatmung von mehr als 10 Tagen erfolgen. Bei den übrigen Patienten sollte ein Extubationsversuch unternommen werden. Nach einem fehlgeschlagenen Extubationsversuch sollte in Abhängigkeit von der Lähmungsausprägung und einem Thoraxtrauma frühzeitig eine Tracheotomie erfolgen.
The objective of this study was to develop an evidence-based airway management protocol of patients with acute tetraplegia. Analysis of the medical records of patients (09.1997-12.2002) with a spinal cord injury and a neurological deficit less than eight weeks old. 72 (41,14%) of 175 patients were tracheotomised. This was influenced by origin of the paralysis, Frankel score, number of cervical spine operations, accompanying injuries and accompanying illnesses. Tracheotomy did not affect duration of treatment, duration of ventilation or length of stay on the intensive care unit. The need for a tracheotomy was able to be predicted in 73.31% with level of tetraplegia, Frankel score and severity of accompanying injuries. Conclusion In patients with acute tetraplegia, primary tracheotomy is expedient in patients sub C1-C3 with Frankel stage TA/TB, patients sub C4-C6 with Frankel stage TA/TB with trauma and accompanying injuries/accompanying illnesses and in patients with complex cervical spine trauma which requires a combined surgical approach. In other patients an attempt at extubation should be made.