dc.contributor.author
Ruder, Franziska
dc.date.accessioned
2018-06-07T17:37:14Z
dc.date.available
2015-12-10T12:28:17.004Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/4056
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-8256
dc.description.abstract
Die vorliegende Studie hatte zum Ziel, die Beziehungen zwischen Eigenschaften
der Wirtstiere (Alter, Körpermasse, Tränkeaufnahme), klinischen Befunden,
Ergebnissen virologischer, bakteriologischer und biochemischer (Haptoglobin)
Untersuchungen und dem Verlauf des Bovine Respiratory Disease Complex in einem
landwirtschaftlichen Betrieb zu untersuchen, der auf die Aufzucht von Kälbern
spezialisiert ist. Zu diesem Zweck stand ein umfangreiches Datenmaterial zur
Verfügung, das im Zeitraum von Oktober 2010 bis März 2011 im Rahmen einer
klinischen Arzneimittelprüfung unter GCP (Good Clinical Practice) Bedingungen
generiert wurde. In das Versuchsvorhaben wurden 104 Kälber im Alter von 12 bis
56 Tagen einbezogen, die mit dem Zeitpunkt der Einstallung beginnend permanent
unter Beobachtung standen. Sofern die Kälber klinische Symptome einer
Atemwegserkrankung zeigten, die im Vorfeld formulierte Einschlusskriterien
erfüllten (Körpertemperatur ≥ 40 °C und Respiratorischer Score ≥ 1 und Habitus
Score ≥ 1), wurden sie in die Studie eingeschlossen und einer umfangreichen
Diagnostik, bestehend aus klinischer Untersuchung in regelmäßigen Intervallen,
Probenentnahmen zwecks bakteriologischer, serologischer und biochemischer
Untersuchungen, unterworfen, deren Ergebnisse in der vorliegenden Arbeit
mithilfe geeigneter statistischer Verfahren ausgewertet und interpretiert
wurden. Von insgesamt 104 Tieren, die die Einschlusskriterien der klinischen
Studie erfüllten, wurden die klinischen Symptome erfasst und anhand eines
Benotungssystems bewertet. Aus den verschiedenen Teilnoten wurde ein
Klinischer Gesamtscore berechnet. Zudem wurden vor der Behandlung
transtracheale Spülproben entnommen, die der bakteriologischen Untersuchung
dienten sowie Blutproben für die Bestimmung spezifischer, gegen verschiedene
Virusspezies (BHV-1, BRSV, BPIV-3, BVDV) und M. bovis gerichtete Antikörper in
Serumpaaren und für die Untersuchung auf das akute Phase Protein
ß-Haptoglobin. Nach der initialen Probenentnahme wurden die Tiere gemäß der
Herstellerinformation einmalig mit einem Antibiotikum aus der Gruppe der
Makrolide behandelt und nachfolgend 22 Tage lang beobachtet. Auch Tiere, die
im Studienverlauf eine zusätzliche Erkrankung entwickelten, die zum Ausschluss
aus der Studie führte und Tiere mit persistierenden oder rezidivierenden
respiratorischen Symptomen, wurden in die Betrachtungen einbezogen.
Letztgenannte Tiere wurden zum Zeitpunkt des Studienausschlusses einer zweiten
TTL unterzogen. Von jedem Tier wurde die aufgenommene Tränkemenge über den
gesamten Studienzeitraum erfasst. Die Datenaufbereitung und Analyse erfolgte
mit dem Statistikprogramm SPSS für Mac, Version 19. Die bakteriologische
Untersuchung der TTL-Flüssigkeit verlief bei 69,2% (72/104) der Tiere mit
einem positiven Ergebnis. P. multocida konnte mit einem Anteil von 31,7%
(33/104) am häufigsten nachgewiesen werden. M. haemolytica wurde bei 18,3%
(19/104) der Tiere am zweithäufigsten isoliert. Der Nachweis von H. somni
gelang im Probenmaterial eines Kalbes, während M. bovis aus keiner Probe
kultiviert wurde. Aus 25% (26/104) des Probenmaterials wurden Bakterien (v.a.
Umweltkeime) isoliert, die nicht als respiropathogen bekannt sind, und bei
30,8% (32/104) der Tiere gelang kein Nachweis von Bakterien mittels Kultur.
Wiederholte TTL bei 22 Kälbern mit persistierenden oder rezidivierenden
Symptomen des BRDC resultierten in 54,5% (12/22) der Fälle in einem Nachweis
von Bakterien. Am häufigsten gelang in diesen Fällen der Nachweis von P.
multocida bei 31,8% (7/22). Bei einem dieser sieben Tiere wurde zusätzlich M.
haemolytica isoliert. Bei der bakteriologischen Untersuchung von Lungengewebe
eines an Pneumonie verendeten Tieres wurden P. multocida und M. haemolytica
isoliert. Am Einschlusstag der Studie waren Kälber, bei denen M. haemolytica
in der TTL nachgewiesen wurde, schwerer erkrankt und wiesen eine geringere
Körpermasse auf, als Kälber mit P. multocida Nachweis. Die aufgenommene
Tränkemenge lag am Einschlusstag der Studie bei mit P. multocida und M.
haemolytica koinfizierten Tieren signifikant unter derjenigen von Tieren, bei
denen nur eine der beiden Spezies nachgewiesen wurde. Die serologische
Untersuchung ergab bei 93,3% (97/104) der Kälber Antikörper gegen BHV-1, bei
81,7% (85/104) gegen BPIV-3, bei 77,9% (81/104) gegen BRSV und bei 73,1%
(76/104) gegen BVDV. Es handelte sich offensichtlich um kolostrale Antikörper.
Die Untersuchungsergebnisse des Antikörper-ELISA in paarweise entnommenen
Serumproben erfüllten nur für ein einziges Tier die Kriterien der
Serokonversion gegenüber BRSV. Von 104 Kälbern wiesen 4,8% (5/104) gegen M.
bovis gerichtete (maternale) Antikörper auf. Kälber mit persistierenden oder
rezidivierenden Symptomen des BRDC waren am Einschlusstag der Studie schwerer
erkrankt und wiesen eine signifikant geringere Körpermasse auf, als im
Studienverlauf genesene Kälber. Im Beobachtungszeitraum von drei Monaten nach
Ankunft benötigten 56,4% (53/94) der Studientiere eine Nachbehandlung aufgrund
rezidivierender BRD. Bei 13,8% (13/94) der Kälber waren im selben Zeitraum
drei oder mehr antibiotische Behandlungen nötig. Einmalig behandelte Kälber
waren bei Studieneinschluss signifikant älter als Kälber, die Rezidive
aufwiesen. Zudem erkrankten Tiere, die nur einmal behandelt werden mussten,
signifikant später nach Ankunft im Aufzuchtbetrieb als Tiere, die zwei oder
mehr Behandlungszyklen unterworfen waren. Die Körpermasse von Kälbern, die im
besagten Zeitraum mindestens drei Behandlungszyklen benötigten, lag am
Einschlusstag der Studie signifikant unter der Körpermasse von Kälbern, die
maximal ein Rezidiv aufzeigten. Die Serumhaptoglobinspiegel lagen am
Einschlusstag der Studie, einem Tag, an dem alle Studientiere Symptome des
BRDC aufwiesen, bei nur knapp 60% der Tiere oberhalb der Detektionsgrenze.
Zudem waren zwischen dem Schweregrad der klinischen Symptome und den
Serumhaptoglobinkonzentrationen in der vorliegenden Studie keine Zusammenhänge
nachweisbar. Einen und zwei Tage nach Behandlung wiesen die genesenen Tiere
jedoch signifikant geringere Haptoglobinwerte auf, als ihre Artgenossen mit
persistierenden oder rezidivierenden Symptomen des BRDC. Tiere, die ein oder
zwei Behandlungen erfuhren, wiesen am Einschlusstag geringere
Serumhaptoglobinkonzentrationen auf als Tiere mit drei oder mehr Behandlungen.
Die aufgenommene Tränkemenge lag am Tag vor dem Studieneinschluss bei
genesenen und rezidivfreien Tieren signifikant unter der von Tieren, die im
Studienverlauf persistierend oder rezidivierend Atemwegserkrankungen
aufwiesen. Die vorliegende Studie bestätigt die prominente Rolle von P.
multocida und M. haemolytica in der Pathogenese des BRDC. Wie aus den
Ergebnissen dieser Studie hervorgeht, richtet M. haemolytica gemessen am
Schweregrad der klinischen Symptome einen größeren Schaden an, als P.
multocida. Der Serumhaptoglobinspiegel ist unseren Untersuchungen zufolge
nicht zur Detektion behandlungswürdiger Erkrankungen sowie zur Einschätzung
des Schweregrades der Erkrankung geeignet, möglicherweise jedoch ein
geeigneter prognostischer Indikator, was den Behandlungserfolg betrifft sowie
die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Rezidiven. Weitere Untersuchungen zu
dieser Fragestellung sind jedoch erforderlich. Die Assoziationen zwischen der
Körpermasse mit dem Behandlungserfolg und der Rezidivrate unterstreichen die
Bedeutung nicht infektiöser Faktoren im Rahmen der polyfaktoriellen
Pathogenese des BRDC. Viren haben im Umfang dieser Untersuchungen eine
untergeordnete Rolle gespielt. Daraus kann geschlussfolgert werden, dass nicht
infektiöse Faktoren, darunter Stress durch Transporte und
Neuzusammenstellungen sowie Management und Stallklima, die physikalischen und
immunologischen Abwehrmechanismen insofern schädigen, als dass Bakterien, die
den oberen Atmungstrakt besiedeln, das Vordringen und die Besiedelung des
unteren Atmungstraktes ermöglicht wird.
de
dc.description.abstract
An epidemiological study was conducted in a dairy calf rearing unit to assess
the relationship between animal characteristics (age, bodyweight and
appetite), involvement of viral and bacterial pathogens, biochemical analysis
(haptoglobin) as well as the course and clinical outcomes of the Bovine
Respiratory Disease Complex (BRDC). In the clinical study, comprehensive data
was generated between October 2010 and March 2011 in a clinical
pharmacological trial following Good Clinical Practice (GCP) conditions. The
study included 104 calves between 12 and 56 days of age which were under
permanent observation starting from the time of inclusion in the study. Calves
included in the study were suffering from the BRDC and fulfilled preset
inclusion criteria (rectal temperature ≥ 40 °C and respiratory score ≥ 1 and
attitude score ≥ 1). Following inclusion, the selected calves were subjected
to physical examination at regular intervals as well as comprehensive
diagnostics including sampling of materials for bacteriological, serological
and biochemical examinations. The clinical symptoms and feed intake of 104
calves were recorded throughout the study and clinical findings were expressed
in clinical score values. Trans-tracheal lavages for bacteriological
examination were performed before treatment was initiated. Furthermore, paired
serum samples were collected for determination of the levels of specific
antibodies directed at BHV-1, BRSV, BPIV-3, BVDV and M. bovis. In addition,
the acute phase protein ß-haptoglobin was determined in serum samples. After
initial specimen collection, animals received a single treatment with a
macrolide following the manufacturer’s information. The calves were then
closely observed over a period of 22 days. Animals with persistent or
relapsing respiratory symptoms and animals which developed a concomitant
disease were excluded from the study if they had fulfilled preset exclusion
criteria, but data obtained up to the day of exclusion was considered in the
present study. At time of exclusion a second trans-tracheal lavage was
performed on these animals. Data processing and analysis were carried out with
the statistical software package SPSS for Mac, Version 19. From 69.2% (72/104)
of the TTL-specimens, bacteria were isolated. In 30.8% (32/104) of the samples
no bacteria were cultured. P. multocida was cultured from 31.7% (33/104) of
the TTL samples and was therefore the most frequently isolated pathogen. M.
haemolytica was cultured from 18.3% (19/104) of the specimens. H. somni was
detected in only one sample and M. bovis was not found at all. In 25% (26/104)
of the specimens, miscellaneous bacteria (primarily environmental bacteria,
which are not known to act as respiratory pathogens) were detected. Repeated
trans-tracheal lavages in 22 calves with persistent or relapsing BRDC were
positive for bacteriological analysis in 54.5% (12/22). Most commonly, P.
multocida was isolated (31.8% (7/22)). In one of those calves, a mixed-
infection with M. haemolytica and P. multocida was found. From the lung of one
calf with a fatal course of BRDC, P. multocida and M. haemolytica were
cultured. In cases in which M. haemolytica was isolated from TTL-specimens,
calves demonstrated a significantly lower body weight at inclusion than calves
with a TTL positive for P. multocida. In addition, the course of disease was
less serious in the latter group of animals. Calves with simultaneous culture
of P. multocida and M. haemolytica from TTL specimens revealed a significantly
lower milk replacer intake at inclusion than calves with a single infection of
either bacterial species. Serological testing showed that 93.3% (97/104) of
all tested calves were positive for antibodies directed at BHV-1, 81.7%
(85/104) BPIV-3, 77.9% (81/104) BRSV and 73.1% (76/104) BVDV. These antibodies
were presumably maternal antibodies. For paired serum samples, only one animal
fulfilled criteria of the test for seroconversion (BRSV). 4.8% (5/104) of the
animals tested positive for antibodies directed at M. bovis antigen. These
were presumably originating from colostral antibody transfer. Calves excluded
from the study due to persisting or relapsing BRDC weighed significantly less
and showed more severe symptoms on the inclusion date than calves that
recovered after a single antibiotic treatment. Within three months of arrival
at the calf rearing facility, 56,4% (53/94) of the animals had a relapse of
BRDC and needed additional treatment. Of all calves, 13,8% (13/94) required
three or more treatments within the three month period. Calves which required
just one treatment within this period were significantly older at inclusion
and fell sick significantly later after arrival compared to the calves with
relapses of BRDC. Furthermore, the body weights of calves requiring at least
three treatments were significantly lower on the day of inclusion compared to
calves requiring a maximum of two treatments. On the day of inclusion, a day
where all included animals were clinically ill with BRDC, less than 60% of the
animals had haptoglobin values above the detection threshold. There was no
association demonstrated between the severity of the symptoms and blood serum
concentrations of haptoglobin. Nevertheless, animals which recovered following
the treatment had significantly lower haptoglobin concentrations on the first
and second day following treatment, than those animals which did not recover.
Calves requiring three or more treatments had significantly higher haptoglobin
concentrations on the inclusion day, than calves only treated once or twice
for BRDC. On the day previous to the inclusion date, calves which recovered
from BRDC had a significantly higher milk replacer intake compared with their
penmates which did not recover. The results of this present study underline
the important role of host characteristics and P. multocida and M. haemolytica
in the pathogenesis of the BRDC. Disease symptoms related to M. haemolytica
infection were more severe than those related to P. multocida. Haptoglobin is
neither suitable as an indicator for animals that need to be treated nor for
the assessment of the severity of the BRDC. However, haptoglobin might be used
as a prognostic tool for the treatment outcome and the likelihood of recurrent
disease. Furthermore additional research is needed in this area. The
associations between body weight and treatment outcome, as well as body weight
and BRDC recurrence highlight the importance of non-infectious factors within
the polyfactorial pathogenesis of the BRDC. Within the framework of this
study, viruses played a minor role in the pathogenesis. In conclusion, non-
infectious factors including stressors like transportation and commingling as
well as on-farm conditions impair physical and immunological defense
mechanisms and therefore facilitate the bacterial advance and colonization of
the lower respiratory tract.
en
dc.format.extent
XIV, 188 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Holstein-Friesian
dc.subject
bronchopneumonia
dc.subject
macrolide antibiotics
dc.subject
Bovine herpesvirus 1
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
"Crowding-assoziierte" Atemwegserkrankungen beim Kalb - Ergebnisse einer
Feldstudie über Auftreten, Verlauf und beteiligte Erreger in einem
Aufzuchtbetrieb
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Kerstin E. Müller
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Petra Reinhold
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Thomas Vahlenkamp
dc.date.accepted
2013-12-03
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000100790-3
dc.title.translated
Field Study on Occurence, Clinical Course and Involved Pathogens in a Calf
Rearing Unit
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000100790
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000018224
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