dc.contributor.author
Müller-Riemenschneider, Falk
dc.date.accessioned
2018-06-07T17:36:38Z
dc.date.available
2011-07-29T08:51:36.636Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/4020
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-8220
dc.description.abstract
Die vorliegende Arbeit befasst sich unter Verwendung verschiedener
epidemiologischer Methoden einerseits mit Fragestellungen der Epidemiologie
und Gesundheitsökonomie kardiovaskulärer Erkrankungen und Risikofaktoren sowie
andererseits mit der Effektivität und Kosteneffektivität von Strategien zur
nichtmedikamentösen Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen. Die Ergebnisse
zeigen, dass die deutliche Reduktion der altersstandardisierten KHK Mortalität
zwischen 1980 und 2007 in Deutschland keineswegs einheitlich war sondern ein
komplexes Bild widerspiegelt, mit erheblichen Unterschieden in Abhängigkeit
von Geschlecht, Alter, sozioökonomischen und regionalen Faktoren. im Vergleich
zu anderen Industrienationen fallen um mehrere Jahre verzögerte Trends mit
vergleichsweise geringer Reduktion der Sterblichkeit auf. Gegenteilige Trends,
wie sie in den USA und Großbritannien beobachtet wurden, finden sich hingegen
nicht. Vor dem Hintergrund der nachgewiesenen hohen Prävalenz kardiovaskulärer
Risikofaktoren bereits bei Jungendlichen und der deutlichen altersabhängigen
Zunahme ist jedoch absehbar, dass sich zukünftige Trends der Sterblichkeit in
Deutschland vergleichbar mit den bereits jetzt zu beobachtenden weniger
positiven Trends in den USA und Großbritannien entwickeln könnten. Die
vorliegenden Ergebnisse machen darüber hinaus auch die gesamtgesellschaftliche
Bedeutung kardiovaskulärer Risikofaktoren und Erkrankungen deutlich. In Europa
betrugen die mit Adipositas assoziierten Gesundheitsausgaben gemessen am
Bruttoinlandsprodukt bis zu 0,6%, allein in Deutschland mehr als 10 Milliarden
Euro. Studien zu den Gesundheitsausgaben für kardiovaskuläre Erkrankungen
bezifferten diese in Deutschland auf etwa 53 Milliarden Euro, was fast einem
Drittel der Ausgaben der gesamten Europäischen Union entspricht. Verschiedene
individuelle nichtmedikamentöse Strategien zur Primär- und Sekundärprävention
kardiovaskulärer Erkrankungen wurden im Rahmen der vorliegenden Arbeit
bezüglich ihrer Effektivität und Kosteneffektivität beurteilt. Dabei zeigte
sich, dass die vielfach empfohlenen Instrumente zur Risikostratifikation
gesunder Personen, sogenannte Risikoscores, gegenwärtig nur sehr begrenzt von
niedergelassenen Ärzten eingesetzt werden und dass erhebliche inhaltliche und
strukturelle Barrieren bestehen. Unter anderem die fehlende Verknüpfung der
Ergebnisse von Risikoscores mit individualisierten Empfehlungen zu
intensivierter Lebensstilmodifikation stellt sich als Hemmnis dar. Das
nichtmedikamentöse Präventionsstrategien wirksam und langfristig zu
Veränderungen des Gesundheitsverhaltens und verbesserter Gesundheit im Rahmen
der Primär- und Sekundärprävention beitragen, konnte jedoch mittels zweier
Metaanalysen in der vorliegenden Arbeit nachgewiesen werden, ebenso wie die
Kosteneffektivität dieser Strategien. Trotz der positiven Entwicklung der
Vergangenheit und der nachgewiesenen Effektivität und Kosteneffektivität
individueller nichtmedikamentöser Strategien, machen die Erkenntnisse der
vorliegenden Arbeiten einerseits die erhebliche individuelle und
gesamtgesellschaftliche Bedeutung kardiovaskulärer Erkrankungen deutlich und
legen weiterhin die Vermutung nahe, dass individuelle Präventionsstrategien
auf Bevölkerungsebene nicht ausreichend umsetzbar und wirksam sein werden, um
die positiven Trends kardiovaskulärer Erkrankungen nachhaltig fortsetzen zu
können. Auch die Reduktion der bestehenden sozialen Ungleichverteilungen durch
derartige individuelle Strategien ist unwahrscheinlich. Ergänzend zur
Ausweitung individueller nichtmedikamentöser Präventionsstrategien, scheint
daher insbesondere eine erhebliche Stärkung bevölkerungsweiter Ansätze
notwendig, wie sie jüngst unter anderem auch vom National Institute for Health
and Clinical Excellence in Großbritannien empfohlen wurden. Die bestehende
Evidenz spricht dafür, dass die zusätzliche Ausweitung bevölkerungsweiter
Strategien in erheblich größerem Umfang zu Reduktionen der Prävalenz
modifizierbarer Risikofaktoren, der Inzidenz kardiovaskulärer Erkrankungen und
sozialer Ungleichheiten beitragen können.
de
dc.description.abstract
The present work investigates epidemiological and health economic aspects of
cardiovascular diseases and risk factors, as well as the effectiveness and
cost-effectiveness of non-pharmacological preventive strategies. Findings show
that the marked reducation in coronary heart disease (CHD) mortality in
Germany between 1980 and 2007 was by no means uniform but presents a complex
picture, with substantial variations between men and women, different age
groups, socioeconomic and regional factors. Compared to other industrialized
counters, the decline in CHD mortality was smaller and delayed by many years.
Increases in CHD mortality in certain population subgroups, as identified in
the US and the UK, were not observed. In view of the high prevalence of
cardiovascular risk factors in German youths and their substantial increase
with age, it seems possible, however, that similar developments will also be
observed in Germany in the future. Present findings also highlight the major
societal implications of cardiovascular risk factors and diseases. For
instance, expenditures of up to 0.6% of the gross domestic product are
attributable to obesity in Europe. In Germany alone, this equals more than 10
billion Euros. Expenditures attributable to cardiovascular diseases in Germany
are estimated at about 53 billion Euros, reflecting nearly one third of the
health care expenditures for cardiovascular disease in the entire European
Union. Regarding the effectiveness and cost-effectiveness of different
individual non-pharmacological primary- and secondary preventive strategies it
was found, that widely recommended risk stratification tools, so called risk
scores, are currently underutilized by general practitioners due to
substantial factual and structural barriers. Among other barriers, the missing
link between risk score results and individualised lifestyle recommendations
was emphasized by physicians. There is, however, evidence for the
effectiveness, cost-effectiveness and sustainability of such lifestyle
interventions in the primary- and secondary prevention of cardiovascular
disease, as was highlighted in two systematic reviews and meta-analyses.
Despite positive trends in cardiovascular mortality and proven effectiveness
and cost-effectiveness of individual non-pharmacological strategies, the
present findings suggest, that on a population bases, individual strategies
may not be practical and sufficiently effective. A continuation of the
positive mortality trends in the future is therefore questionable. Also, a
reduction in existing social inequalities through individual strategies seems
unlikely. A strengthening of population based strategies is therefore
warranted in addition to the more widespread dissemination of individual
preventive strategies. Recently published recommendations of the National
Institute for Health and Clinical Excellence had a similar emphasize. The
existing evidence suggests, that this additional strengthening of population
based strategies can, to a greater extent, lead to reductions in risk factor
prevalence, cardiovascular disease incidence, and social inequalities.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
cardiovascular diseases
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen aus epidemiologischer und
sozialmedizinischer Perspektive
dc.contributor.contact
falk.mueller-riemenschneider@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Dr. Leitzmann
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. König
dc.date.accepted
2011-04-18
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000023981-2
dc.title.translated
Prevention of cardiovascular disease from an epidemiological and social
medicine perspective
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000023981
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000009807
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access