dc.contributor.author
Krause, Jan
dc.date.accessioned
2018-06-07T17:31:30Z
dc.date.available
2013-12-13T09:51:51.586Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3918
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-8118
dc.description.abstract
Dass die größten Abflussereignisse in ariden Gebieten auftreten ist bekannt
und ist unter anderem durch die Arbeiten von CRIPPEN & BUE (1977) sowie COSTA
(1987) für aride und semiaride Regionen der USA belegt. Solche Untersuchungen
sind für die Zentrale Sahara unbekannt. Mit Blick auf die Prozesse der
fluvialen Morphodynamik in unterschiedlichen Zeitscheiben versucht die
vorliegende Arbeit diese Lücke zu schließen. Die Datengrundlage entstand im
Rahmen des DFG-Projektes "Quartäre Landschaftsentwicklung und aktuelle
Morphodynamik in der zentralen Sahara (NE-Niger)". Die Arbeiten fanden in den
Jahren 2005 und 2006 im Großraum der Zentralen Sahara statt. Als
Untersuchungsgebiet wurde ein kleines Einzugsgebiet mit dem Namen
„Seeterrassental“ gewählt. Es liegt in der südlichen Zentralen Sahara (ca.
22°21’ N, 12°42’ E), im nordöstlichsten Teil der Republik Niger. Im Rahmen
eines methodischen Experiments verschiedene Daten genutzt um die gewünschten
Informationen der fluvialen Morphodynamik, insbesondere des Niederschlags-
Abfluss Verhaltens, zu gewinnen: Analyse des Ist-Zustandes Die Analyse der
Klimadaten zeigt, dass auf Makroskala für die Zentrale Sahara eine gute
Beschreibung der aktuellen Situation möglich ist. Regionalisierungen lassen
sich auf den bestehenden Daten durchführen. Geht man jedoch auf die lokale
Skale des Seeterrassentals ist auf Grund der Datenqualität eine eindeutige
klimatische Charakterisierung schwierig. Es kann zum Beispiel nicht eindeutig
geklärt werden, ob die Niederschläge der die Region um das Seeterassental aus
dem winterlichen Westwindsystem oder aus dem Monsunsystem kommen. Die
Dokumentation der geomorphologischen Situation ist vor allem für die
Maßstabsebene des Seeterrassentals für das Prozessverständnis notwendig. Auch
wenn die geomorphologische Kartierung die aktuelle Situation darstellt, so
sind darin Informationen über vergangene Umweltbedingungen und daran
gekoppelte Prozesse enthalten. So zeigen zum Beispiel die Verschiedenen
Terrassenniveaus entlang des Gerinnes Informationen die nicht den heutigen
Prozessen entsprechen. Bewertung der Paläoumweltsituation Die Bewertung der
Paläoumweltsituation wird im Rahmen des Experimentes maßgeblich durch eine
intensive Literaturanalyse vollzogen. Hierbei kann ein Überblick der
Paläoumwelt der westlichen und Zentralen Sahara gegeben werden, der
Informationen ab dem Hochglazial liefert. Zwar stehen auch hier die
Informationen nur punktuell zur Verfügung, sind aber relativ gut über die
gesamte Region verteilt. Aus den vorliegenden Informationen aus den in der
Literatur gegeben Proxydaten lassen sich die Wirkungszusammenhänge zwischen
globalen Klimasystemparametern und Paläoumweltbedingungen für die betrachtete
Region ableiten. Generierung einer Datenbasis Die Aufnahme der
gerinnemorphologischen Parameter und die Ableitung der hydraulischen
Abflussberechnungen nach Manning-Strickler und nach Costa liefert die
Datenbasis. Dabei ist zu beachten, dass die Abflussinformationen „nur“ für
Spitzenabflüsse (Costa-Ansatz, Qmax) beziehungsweise bordvolle
Abflussereignisse (Manning-Strickler-Ansatz) gelten. Hier kann entlang des
gesamten Gerinnes für verschiedene Terrassenniveaus ein konsistenter Datensatz
erzeugt werden. Eine eindeutige Trennung in eine aktuelles (im Sinne von bis
zu wenige Hundert Jahre alt) und zwei alte Terrassenniveaus ist möglich. Die
Abflussberechnungen des aktuellen oder subrezenten Gerinnebettes und die
Abflussberechnung der beiden älteren Paläogerinnegenerationen (T1 und T2)
zeigen einen Einblick in das Abflussverhalten des kleinen Einzugsgebiets des
Seeterrassentals. Auf Grundlage der Datierung aus den Arbeiten im
Seeterrassental von GRUNERT (1983) und BRAUNECK (2010) lässt sich zudem eine
grobe Chronologie aufbauen, die sich mit Hilfe der Ergebnisse der
Literaturanalyse validieren lässt. Modellierung & Bewertung der Ergebnisse Im
Zentrum des semidistributiv-konzeptionellen Modells (HEC-HMS) stehen die
genannten hydraulischen Abflussberechnungen nach Manning-Strickler und Costa.
Ziel ist es basierend auf gemessenen fluvialen Formen den Niederschlag, der
zur Entstehung dieser Formen geführt hat, zu rekonstruieren. Über den
gewählten methodischen Aufbau können konkrete Ergebnisse für die
unterschiedlichen Gerinneniveaus des Einzugsgebiets des Seeterrassentals
berechnet und damit der effektive Niederschlag für das Einzugsgebiet
rekonstruiert werden. Die Analyse der Klimadaten, speziell die
Größenfrequenzanalyse, zeigt, dass die modellierten effektiven Niederschläge
für das aktuelle Gerinnebett in einem plausiblen Wertebereich liegen.
Vergleicht man die iterativ modellierten effektiven Niederschläge des
aktuellen Gerinnes mit den gemessenen Klimastationsdaten der umgebenden
Stationen sieht man eine gute Übereinstimmung der Ergebnisse. Eine solche Art
der Validierung ist für die beiden älteren Paläogerinnegenerationen (T1 und
T2) nicht möglich, da es keine gemessenen Vergleichsdaten gibt. Hier erfolgt
die Prüfung der Plausibilität der Ergebnisse nur anhand der Literaturanalyse.
Die aus der N-A-Modellierung abgeleiteten effektiven Paläoniederschlagswerte
können als plausibel eingestuft werden und haben den Vorteil, dass eine
statistische Niederschlags-Abfluss Beziehung zugrunde liegt und nicht wie bei
Paläoklimamodellen statistische Beziehungen für globale atmosphärische
Zirkulationsmuster. Zudem sind die iterativ modellierten effektiven
Niederschläge für das Untersuchungsgebiet des Seeterrassentals berechnet und
bieten damit genauere Informationen als bisher verfügbar. Für die Genese der
verschiedenen Terrassengenerationen kann folgendes diachrone Szenario
gezeichnet werden: Das Paläogerinne der Terrassengeneration T2 hat sich im
Bereich der mittelholozänen Feuchtphase im Anschluss an eine Stillwasserphase
ausgebildet. An der Genese dieser ersten Gerinnephase sind möglicherweise
Hochflutereignisse infolge des Ausbruchs der ehemaligen Stillwasserbereiche
beteiligt. Für das Paläogerinne der Terrassengeneration T1 gibt es zwei
Hypothesen: 1. Die Einscheidung in das bestehende Gerinnebett T2 in einer
spätholozänen kurzen Feuchtphase (zum Beispiel zwischen 3,5 und 4 ka B.P.); 2.
Die Einscheidung in das bestehende Gerinnebett T2 nur wenig zeitversetzt an
die eigentliche Einschneidung des Gerinnes T2, also in der ausgehenden
mittelholozänen Feuchtphase (bis ca. 5,7 ka B.P.). In jedem Fall hat sich das
Gerinnesystem auf die potentiell höheren Niederschläge des mittleren
beziehungsweise späten Holozäns eingestellt und zeigt eine im Verhältnis zum
aktuellen Gerinne veränderte Abflussdynamik. Das N-A Verhalten des aktuellen
Gerinnes entspricht weitestgehend den Erwartungen der wenigen Messwerten in
der Region.
de
dc.description.abstract
That the highest runoff events occur in arid regions is well known and proved
among others by the works of CRIPPEN & BUE (1977) and COSTA (1987) for arid
and semiarid regions in the U.S. Such studies are not known for the Central
Sahara. Looking at the processes of fluvial morphodynamics in different time
slices, this thesis attempts to fill this gap. The data base was created
within the DFG project "Quaternary landscape evolution and current
morphodynamics in the central Sahara (NE Niger)." The work took place in 2005
and 2006 in the area of the Central Sahara. The selected study site is a small
catchment with the name "Seeterrassental". It is located in the south Central
Sahara (approx. 22°21' N, 12°42' E), in the northeastern part of the Republic
of Niger. Within the framework of a methodological experiment, different data
are used to provide the needed information on fluvial morphodynamics,
especially of the rainfall-runoff behavior: Analysis of the actual state The
analysis of climate data shows that a good description of the current
situation is possible for the macro scale of the Central Sahara.
Regionalization can be carried out on the existing data. Due to the data
quality a precise climatic characterization on the local scale is difficult. A
clarification of the rainfall source for the region around the Seeterassental,
for example, is not possible. It is not sure whether the precipitation comes
from the westerlies system or the monsoonal system. A detailed documentation
of the geomorphological situation is especially needed on the scale of
Seeterrassental for process understanding. Even though it is a mapping of the
current situation, information about past states or processes are included.
The different terrace levels along the stream, for example, show information
that does not meet with the present day’s processes. Review of palaeo-
situation The evaluation of the palaeoenvironmental situation with the
experiment is carried out largely by an intensive literature analysis. Here,
an overview of the palaeoclimate of the western and central Sahara can be
given, providing information since the glacial maximum. Although these
informations are mainly available as point data, they are relatively well
distributed over the entire region. Based on the available information the
interactions between global climate system parameters and palaeoenvironmental
conditions for the considered region can be derived. Data base generation A
detailed recording of the stream-morphologic parameters and the derivation of
the hydraulic discharge calculations after Manning-Strickler and Costa provide
the database. It should be noted that the runoff information is "only" valid
for peak discharge (Costa approach, Qmax) respectively bankful discharge
events (Manning-Strickler approach). A consistent data set is generated along
the entire channel for different terrace levels. A clear separation into a
current flood bed (within the meaning of up to a few hundred years old) and
two old terrace level is possible. The runoff calculations of current flood
bed and the discharge calculation of the two older palaeo-channel generations
(T1 and T2) show an insight into the flow patterns of the small catchment of
the Seeterrassental. A rough chronology for the Seeterrassental can be build
up based on the datings by GRUNERT (1983) and BRAUNECK (2010), which can be
validated using the results of the literature analysis. Modeling and
evaluation of the results The hydraulic discharge calculations according to
Manning-Strickler and Costa build the center of the semidistributiv-conceptual
model (HEC-HMS). The goal is to reconstruct, based on measured fluvial forms,
the precipitation that has led to the formation of these forms. By the chosen
methodological structure detailed results for the different channel
generations of the Seeterrassental catchment can be calculated and thus the
effective precipitation can be reconstructed for the catchment area. The
climate date analysis, especially the size frequency analysis, shows that the
modeled effective precipitation for the current flood bed is within a
plausible range of values. A comparison between the iteratively modeled
effective precipitation of the current flood bed with the measured climate
station data of surrounding stations show a good consistence. Such a
validation is not possible for the two older palaeochannel generation (T1 and
T2), since there are no measured comparative data. In this case the
plausibility control of the results occurs by the literature analysis. The
effective palaeoprecipitation values derived from the rainfall-runoff modeling
can be considered as plausible. These values have the advantage that they are
based on a statistical rainfall-runoff relationship and not like palaeoclimate
models on statistical relationships for global atmospheric circulation
patterns. In addition, the iteratively modeled effective precipitation is
calculated for the study area of the Seeterrassental and thus provides more
accurate information than previously available. For the genesis of the
different terrace generations following diachronic scenario can be drawn: The
palaeochannel corresponding to the terrace level T2 developed in the mid-
Holocene wet phase following a slack water phase. High flood events caused by
the outbreak of the former slack water areas may have involved the forming of
this first channel phase. There are two hypotheses for the forming of the
palaeochannel corresponding to the terrace level T1: 1. The incision in the
existing channel bed T2 occurred in a short Late Holocene wet phase (for
example 3.5 to 4 ka B.P.); 2. The incision in the existing channel bed T2
occurred only with a little time lag to the actual incision of the channel T2,
so in the outgoing mid-Holocene wet phase (up to 5.7 ka B.P.). In any case,
the channel system is set to the potentially higher precipitation of the
middle or late Holocene and shows a change in relation to the current channel
outflow dynamics. The runoff-precipitation behavior of the current flood bed
largely corresponds to the expectations of the few measurements in the region.
en
dc.format.extent
XIV, 168 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
hydrological modeling
dc.subject
central Sahara
dc.subject
palaeohydrology
dc.subject
hydraulic discharge calculation
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::550 Geowissenschaften, Geologie::550 Geowissenschaften
dc.title
Holozäne Landschaftsentwicklung und Paläohydrologie der Zentralen Sahara
dc.contributor.contact
jan.krause@fu-berlin.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Brigitta Schütt
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Roland Baumhauer
dc.date.accepted
2013-04-29
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000095675-5
dc.title.translated
Holocene Landscape Development and Palaeohydrology of the Central Sahara
en
refubium.affiliation
Geowissenschaften
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000095675
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000014483
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
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