dc.contributor.author
Bucourt, Maximilian de
dc.date.accessioned
2018-06-07T17:28:38Z
dc.date.available
2014-09-19T06:06:01.712Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3889
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-8089
dc.description.abstract
Ziel der im Rahmen dieser Habilitationsschrift vorgestellten und
zusammengefassten Veröffentlichungen war es, Anwendungen der 1 T
Magnetresonanztomographie bei offenem Scannerkonzept unter Berücksichtigung
der Optionen in diagnostischer Bildgebung (1.), experimenteller Intervention
(2.) und humaner Interventionen an der Wirbelsäule (3.) zu evaluieren und wenn
möglich zu erweitern. Die diagnostische Bildgebung wurde bei ausgeprägt
fettleibigen Patienten und in der nativen Gefäßdarstellung in einem offenen
MRT bei 1 T evaluiert, zudem gelang weltweit erstmals die nahezu-Echtzeit-
Bildgebung der Austreibungs- und Plazentar-Periode in der
Magnetresonanztomographie (Publikationen 1-3). Bei einem Kollektiv von drei
Adipositas Grad II (35-39,99) und 23 Grad III (BMI ≥ 40) Patienten (WHO
Klassifikation), bei denen Untersuchungen per CT, Standard-Tunnel-MRT oder
Sonographie nicht möglich oder nicht zielführend waren, konnten relevante neue
Diagnosen in 30 % (8/26) identifiziert werden. Die zur Überweisung führende
medizinische Verdachtsdiagnose konnte als Ursache für den jeweiligen
medizinischen Zustand in 53 % (14/26) ausgeschlossen werden. Im Vergleich zu
einem normgewichtigen Patientenkollektiv konnte eine geringere, aber oftmals
suffiziente Bildqualität, die anhand von SNR und CNR quantifiziert wurde,
aufgezeigt werden (Publikation 1). Die native MR-TOF Gefäßdarstellung der
unteren Extremität wurde mit der DSA in einem prospektiven Design an sieben
Patienten (Durchschnittsalter 68 Jahre) verglichen. Hierzu wurden 1134
Gefäßdurchmesser an 81 für MR-TOF Angiographie und DSA korrespondierenden
Messpunkten gemessen. Das beschriebene MR-TOF Angiographie Protokoll war bei
einem Zeitaufwand von 60-90 Minuten durchführbar. Während eine solide
Korrelation der arteriellen Hauptstrombahn im Becken und Oberschenkel
aufgezeigt werden konnte, verzeichnete der Unterschenkel-Gefäßverlauf ein
Mischbild an guten wie auch nicht soliden bzw. nicht verwertbaren
Korrelationen. Darstellungsbeeinträchtigungen ergeben sich insbesondere, wenn
das darzustellende Gefäß vom orthogonalen Verlauf der gesetzten Flussebene
abweicht (1.) und wenn die Signalausbeute aufgrund geringen Gefäßkalibers
klein ist (2.) (Publikation 2). Erstmalig konnte gezeigt werden, dass CTG-
überwachte nahezu-Echtzeit-Bildgebung während der Austreibungs- und Plazentar-
Periode in einem offenen MRT bei 1 T möglich ist. Die erreichte Bildqualität
scheint geeignet, um in zukünftigen Studien einen Erkenntnisbeitrag für
Modelle der Geburtssimulation zu leisten bzw. ggf. diese zu erweitern.
Experimentelle Interventionen wurden ex vivo und in vivo durchgeführt
(Publikationen 4 und 5): Ex vivo wurde das Ausmaß von Mikrowellen-Ablationen
(MWA) in boviner Leber nach verschiedenen Flüssigkeitsinjektionen durch MR
Volumetrie erfasst, in vivo wurden porcine renale sympathische Denervationen
mittels periarterieller Ethanolinjektion vorgenommen. Die MWA (n = 50) führten
für die evaluierten Flüssigkeitsarten, -mengen bzw. -konzentrationen (10 ml
H2O, 10 ml 0,9 % NaCl, 10 ml 6 % NaCl, 10 ml 12 % NaCl) im Vergleich zur
Kontrollgruppe jeweils zu keiner signifikanten Vergrößerung des visualisierten
Ablationsvolumens. Die in zwei verschiedenen Sequenzen visualisierten
Ablationsvolumina zeigten jedoch sowohl allgemein einen signifikanten
Unterschied zueinander (p < 0,001), wie auch zwischen den jeweiligen Gruppen
(Kontrollgruppen, p ≤ 0,001; H2O, p < 0,001; 0,9 % NaCl, p < 0,001; 6 % NaCl,
p ≤ 0,001; 12 % NaCl, p < 0,001). Es scheint wichtig, als Interventionalist
Erfahrung in der Interpretation postinterventioneller Bildgebung zu sammeln
und insbesondere mit dem jeweiligen MRT, den verwendeten spezifischen
Sequenzen und Parametern gut vertraut zu sein, um postinterventionelle
Ergebnisse auch akkurat einschätzen zu können (Publikation 4). Die renale
sympathische Denervation durch periarterielle Ethanolinjektion erwies sich im
Schweinemodell als durchführbar und bei Behandlung mit 10 ml Ethanol sowohl
bzgl. neuraler Degeneration als auch bzgl. Reduktion der Noradrenalin-
Konzentration (53 % im Vergleich zur Gegenseite; p < 0,02) als wirksam. Die
Technik könnte eine potenzielle Alternative zur Katheter-basierten Behandlung
therapierefraktären arteriellen Bluthochdrucks darstellen (Publikation 5).
Optionen für humane Interventionen an der Wirbelsäule in einem offenen
Scannerkonzept wurden für minimal invasive Aspiration symptomatischer
lumbosakraler Zysten, periradikuläre lumbosakrale Schmerztherapie,
Wirbelsäuleninterventionen unter Nutzung einer Schmetterlings-Spule (engl.:
„butterfly coil“) und für Facettengelenksinfiltrationen aufgezeigt
(Publikationen 6-9). Mit einem technischen Erfolg bei sieben von initial elf
lumbosakralen Zystenaspirationen (63 %) besitzt die lumbosakrale
Zystenaspiration im offenen Scannerkonzept in Kombination mit abgestimmten
interaktiven Sequenzen großes Potenzial, zumal wesentliche Vorteile
insbesondere in der minimalen Invasivität mit konsekutiv geringerem Trauma,
geringerem Stress und geringeren unerwünschten Wirkungen im Vergleich zu
chirurgischen Optionen zu erwarten sind (Publikation 6). 249 periradikuläre
lumbosakrale Nervenwurzelinfiltrationen konnten bei 141 Patienten in nahezu-
Echtzeit-Bildgebung genau, sicher und wirksam in der Behandlung konservativ
refraktärer radikulärer Schmerzsyndrome angewandt werden: Von insgesamt 103 in
die Auswertung eingeschlossenen Patienten (197 Injektionen) berichteten 14,6 %
eine komplette Remission des radikulären Schmerzes, 53,4 % eine signifikante,
22,3 % eine milde und 9,7 % keine Schmerzlinderung. Es zeigte sich eine
signifikante Abnahme der visuellen Analogskala-Bewertung im sechsmonatigen
Beobachtungszeitraum (p < 0,001). Die Technik kann insbesondere aufgrund der
fehlenden Strahlenexposition eine interessante Alternative zu fluoroskopisch-
oder CT-gestützter lumbosakraler Schmerztherapie darstellen, vor allem bei
jungen Patienten und Patienten, bei denen die Prozedur mehrmals wiederholt
werden muss (Publikation 7). Die an 15 Patienten per qualitativer und
quantitativer Bildanalyse (inklusive Erhebung von Werten für Kontrast, SNR,
CNR und FWHM) evaluierte Schmetterlings-Spule kann als valide Alternative zur
konventionell genutzten Ringspule für Interventionen angewendet werden,
insbesondere wenn Patienten nicht in Seitenlage liegen können (bzw. dies nicht
präferieren), oder wenn Bauchlagerung des Patienten einen günstigeren Zugang
zur Zielzone erwarten lässt (Publikation 8). 166 MRT-gestützte lumbosakrale
Facettengelenksinfiltrationen konnten bei 45 Patienten genau, sicher und
wirksam zur symptomatischen Therapie von Schmerzen im unteren Rücken
beitragen: Von insgesamt 38 in die Auswertung eingeschlossenen Patienten
berichteten 63 % (24 Patienten) eine unmittelbare Wirkung, nach drei Monaten
40 % (15 Patienten), nach 6 Monaten 34 % (13 Patienten) und nach zwölf Monaten
24 % (neun Patienten) einen anhaltenden positiven Effekt. Es zeigte sich in
diesem Beobachtungszeitraum eine signifikante Abnahme der visuellen
Analogskala-Bewertung (p < 0,01) von 7,1 ± 1,7 zu 3,5 ± 2,2, 4,1 ± 3,0, 3,8 ±
2,9 und 4,6 ± 2,9 im zwölften Monat. Die Methode ist eine strahlenfreie
Alternative zu fluoroskopisch- und CT-gestützter Bildgebung bei vergleichbaren
klinischen Ergebnissen (Publikation 9). Das offene Scannerkonzept kann die
Möglichkeiten für Bildgebung und Intervention erweitern. Unabhängig von
Scannerkonzept und Feldstärke wird kontinuierliche und konsequente
interdisziplinäre Forschung zeigen müssen, ob und wie eine weitere
Diversifizierung des Spektrums und insbesondere die Realisierung komplexerer
MRT Interventionen zum Wohle der Patienten gelingt.
de
dc.description.abstract
The aim of the publications presented and summarized in this habilitation
thesis was to evaluate and, if possible expand, applications of 1-T magnetic
resonance imaging in an open scanner. Specifically, the publications explored
options in diagnostic imaging (1), experimental interventions (2), and human
interventions on the spine (3). Diagnostic imaging in an open 1-T scanner was
evaluated in extremely obese patients and for vascular imaging without
contrast medium. Moreover, the world's first near-real-time monitoring of the
fetal and placental expulsion period using magnetic resonance imaging (MRI)
was accomplished (publications 1-3). In a population of obese patients -
including three with WHO class II obesity (BMI 35 to 39.99) and 23 with class
III (BMI ≥ 40) - in whom computed tomography (CT), MRI in a normal-bore
scanner, or ultrasonography were not possible or not conclusive, imaging in
the open scanner yielded relevant new diagnoses in 30% of cases (8/26). The
tentative medical diagnosis leading to referral could be ruled out as the
cause of the particular medical condition in 53% (14/26). Compared to a
normal-weight patient group, image quality, which was quantified on the basis
of signal-to-noise ratio (SNR) and contrast-to-noise ratio (CNR), was lower,
but often sufficient (publication 1). Non-contrast-enhanced time-of-flight MR
angiography (TOF-MRA) of the lower extremity was compared with digital
subtraction angiography (DSA) in a prospective design in seven patients (mean
age 68 years). A total of 1134 vascular diameters in 81 corresponding sites
were prospectively measured by TOF-MRA and DSA in seven patients. It took 60 –
90 minutes to perform the TOF-MRA protocol used in this study. While a strong
correlation was demonstrated for the main arteries in the pelvis and thigh,
the levels below the knee showed a mixed picture of good but also non-solid or
non-utilizable correlations. TOF-MRA can be degraded especially if the vessel
to be depicted is not orthogonal to the imaging plane (1) and if the vessel
caliber is small and signal yield is poor (2) (publication 2). For the first
time, it was demonstrated that CTG-monitored near-real-time imaging during the
fetal and placental expulsion period is possible in an open 1-T MRI system.
The image quality appears suitable to gain new insights in future studies,
which might contribute to models of birth simulation or their further
development. Experimental interventions were performed ex vivo and in vivo
(publications 4 and 5): ex vivo, the extent of microwave ablation (MWA) in
bovine liver was assessed after different fluid preinjections using MR
volumetry; in vivo porcine renal sympathetic denervation was performed using
periarterial ethanol injection. The MWA procedures (n = 50) performed with
different types of liquid, amounts, and concentrations (10 ml H2O, 10 ml of
0.9 % NaCl, 10 ml of 6 % NaCl, 10 ml of 12 % NaCl) did not result in a
significant increase in visualized ablation volumes compared to controls.
However, the ablation volumes visualized with two different pulse sequences
were significantly different from each other (p <0.001), and there were also
significant differences in ablation volumes depending on the respective type
of preinjection (control groups, p ≤ 0.001; H2O, p < 0.001; 0.9% NaCl, p <
0.001; 6 % NaCl, p ≤ 0.001; 12 % NaCl, p <0.001). It seems important for an
Interventionalist to gather experience in interpreting postinterventional
imaging findings and in particular to be familiar with the MR scanner, the
pulse sequences, and imaging parameters used in order to interpret
postinterventional findings correctly (publication 4). Renal sympathetic
denervation by periarterial ethanol injection in a pig model proved to be
feasible and, when performed with 10 ml of ethanol, effective, in terms of
both neural degeneration and reduction of norepinephrine levels (53 % compared
to the contralateral side, p < 0.02). The technique might be a potential
alternative to catheter-based treatment of refractory arterial hypertension
(publication 5). The feasibility of human interventions on the spine in an
open MRI scanner was demonstrated for minimally invasive aspiration of
symptomatic lumbosacral cysts, peri-radicular lumbosacral pain therapy, spinal
interventions using a butterfly coil, and facet joint infiltrations
(publications 6-9). With technical success in seven of eleven interventions
(63%), lumbosacral cyst aspiration in an open scanner, in conjunction with the
use of dedicated interactive pulse sequences, has great potential, especially
since the minimal invasiveness offers significant advantages by reducing
trauma, stress, and adverse effects compared with surgery (publication 6). A
total of 249 periradicular lumbosacral nerve root infiltrations in 141
patients were performed accurately, safely, and effectively using near-real-
time imaging for the treatment of radicular pain syndromes refractory to
conservative treatment: from a total of 103 patients (197 injections) included
in the evaluation, 14.6 % reported complete relief of radicular pain, 53.4 %
significant relief, 22.3 % mild relief, and 9.7 % no pain relief. There was a
significant decrease in the visual analog scale ratings over the six-month
observation period (p < 0.001). The technique is an interesting alternative to
fluoroscopy- or CT-assisted lumbosacral pain treatment because it does not
involve radiation exposure, which is especially important in young patients
and in patients in whom the procedure must be repeated several times
(publication 7). The butterfly coil was evaluated in 15 patients by
qualitative and quantitative image analysis (including determination of
contrast, SNR, CNR, and FWHM), and the results show that it is a valid
alternative to a conventional single-loop surface coil, particularly if
patients cannot (or prefer not to) be in a lateral decubitus position, or if
prone positioning enables better access to the target zone (publication 8). A
total of 166 MR-guided lumbosacral facet joint infiltrations were performed
accurately, safely, and effectively, contributing to the symptomatic treatment
of low back pain in 45 patients: of a total of 38 patients included in the
analysis, 63 % (24 patients) reported a direct effect, 40 % (15 patients)
after three months, and 34 % (13 patients) after 6 months; and 24 % (nine
patients) reported a sustained positive effect after 12 months. Over the
12-month observation period, visual analog scale assessment decreased
significantly (p < 0.01) from 7.1 ± 1.7 to 3.5 ± 2.2, 4.1 ± 3.0, 3.8 ± 2.9,
and 4.6 ± 2.9. The method is a radiation-free alternative to fluoroscopy- and
CT-guided imaging with comparable clinical outcomes (publication 9). The use
of an open MRI scanner can expand the range of imaging indications and
interventions. Regardless of the MR scanner type and the field strength used,
we need continuous and targeted interdisciplinary research to show whether and
how further diversification of the spectrum of interventions and in particular
the establishment of more complex MRI-guided interventions can be accomplished
and will benefit our patients.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
magnetic resonance imaging
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Bildgebung und Intervention in der 1 Tesla Magnetresonanztomographie bei
offenem Scannerkonzept
dc.contributor.contact
mdb@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Professor Dr. Thomas Kahn
dc.contributor.furtherReferee
Professor Dr. Thorsten Bley
dc.date.accepted
2014-06-23
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000097493-6
dc.title.translated
Magnetic resonance imaging and interventions in an open 1-Tesla scanner
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000097493
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000015796
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open access