dc.contributor.author
Frericks, Bernd Benedikt Julius
dc.date.accessioned
2018-06-07T17:28:12Z
dc.date.available
2009-10-29T08:57:01.629Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3880
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-8080
dc.description.abstract
Allein in Deutschland erkranken jährlich über 40 000 Menschen neu an primären
oder sekundären malignen Lebertumoren. Nach wie vor gilt die
Leberteilresektion als die Therapie der Wahl, da sie die größten Heilungsraten
erzielt. Allerdings können primär nur bis maximal ein Drittel der Patienten
mit hepatozellulärem Karzinom (HCC) und nur ein Viertel der Patienten mit
ausschließlicher hepatischer Filiarisierung des kolorektalen Karzinoms einer
Operation zugeführt werden. Durch den Einsatz kombinierter neoadjuvanter
Chemotherapieschemata konnte die Resektabilität von Lebermetastasen des
kolorektalen Karzinoms auf 20–40 % gesteigert werden; beim HCC erreichen die
lokale und neuerdings die systemische Chemotherapie als palliative Verfahren
eine Verlängerung des medianen Überlebens um bis zu 3 Monate. Bei Komorbidität
der Patienten oder kritischer intrahepatischer Tumorlokalisation und
verteilung stellen Ablationsverfahren eine Therapiealternative dar. Um
adäquate klinische Ergebnisse zu erzielen, müssen die Tumoren mit einem
Sicherheitsabstand von mindestens 5–10 mm abladiert werden. Bei allen
hyperthermen Ablationsverfahren – mit ihren Hauptvertretern Laser- und
Radiofrequenzablation – werden Temperaturen im Zielgewebe zwischen 70 und 100
°C angestrebt. Durch Kühleffekte benachbarter Gefäße werden die Effekte der
Thermoablation allerdings limitiert. Für eine adäquate Thermoablation sind
daher einerseits eine individuelle Behandlungsplanung auch unter
Berücksichtigung der individuellen Gefäßanatomie und andererseits eine
Weiterentwicklung der Ablationssysteme wünschenswert. Wesentliche Bestandteile
einer präoperativen und präablativen Planung sind die Bestimmung des
Lebervolumens sowie die Berechnung von Leberteilvolumina. In bisherigen
Protokollen wurden zur Ermittlung der Genauigkeit der In-situ-
Lebervolumenberechnung häufig Leberresektatgewichte als Goldstandard
herangezogen, was aber aufgrund der zu erwartenden unterschiedlichen
Perfusionszustände der Leber problematisch ist. Mit Hilfe eines
tierexperimentellen Ex-vivo-Modells untersuchten wir daher zunächst den
Einfluss des Durchblutungszustandes der Leber auf das Lebervolumen sowie die
Genauigkeit einer bildbasierten computergestützten Berechnung des
Lebervolumens. Hierbei zeigte sich, dass das Volumen der Lebern im nicht
perfundierten Zustand durchschnittlich nur 67 % des Volumens der Lebern im
perfundierten Zustand beträgt. Die computergestützte Berechnung des
Lebervolumens hingegen arbeitete mit einer Genauigkeit von 4 5 %, so dass
sie geeignet ist, in der Planung verlässlich eingesetzt zu werden. Aufgrund
der limitierenden Kühleffekte benachbarter intrahepatischer Gefäße sollte ihre
individuelle Anatomie vor einer Thermoablation bekannt sein. Dreidimensionale
Darstellungen erleichtern die räumliche Orientierung und die prätherapeutische
Planung. Die hierfür erforderliche Segmentierungsgenauigkeit einer
bildbasierten computergestützten Gefäßanalyse untersuchten wir für das
Pfortadersystem in einem In-vivo-Schweinemodell mit portalvenösen
Ausgusspräparaten als Goldstandard. Für die Gefäßsegmentierung der In-vivo-
Datensätze wurden Sensitivitäten von 82 % bzw. 100 % für Pfortaderäste mit
einem Durchmesser von 3–4 mm bzw. ≥ 5 mm erreicht. Für die Segmentierung der
Ausgusspräparate ergaben sich Sensitivitäten von 73 % für Pfortaderäste bis 1
mm Durchmesser und 100 % für Pfortaderäste ≥ 3 mm Durchmesser. Daher kann das
System als hinreichend genau für die Planung von Thermoablationen betrachtet
werden. In zwei weiteren Arbeiten zur bilddatenbasierten semiautomatischen
Gefäß- und Parenchymsegmentierung bei 27 bzw. 28 Spendern vor einer
Leberlebend-transplantation konnten wir ebenfalls sehr hohe Genauigkeiten bei
der Segmentierung der individuellen lebervenösen und portalvenösen
Gefäßanatomie zeigen. Anschließend wurden die Informationen aus
Gefäßbaumanalyse und Leberparenchymsegmentierung kombiniert. Die auf dieser
Kombination aufbauenden semi¬automatischen Berechnungen von portalvenösen
Perfusions- und lebervenösen Drainagegebieten korrelierten sehr gut mit den
Gewichten der Leberteilresektate. Ergänzend zu anatomischen Gefäßbetrachtungen
sollte das genaue Ausmaß der Kühleffekte einer Thermoablation benachbarter
hepatischer Gefäße bekannt sein. Bisher wurden die verschiedenen
Lebergefäßsysteme hinsichtlich ihres Kühleffektes nicht differenziert
betrachtet. In einer experimentellen In-vivo-Studie zur quantitativen und
qualitativen Bestimmung der Kühleffekte beobachteten wir signifikant
unterschiedliche Kühleffekte von Lebervenen und Portalfeldern. So waren die
Kühleffekte der Lebervenen stets umschrieben in unmittelbarer Gefäßnähe,
während Portalfelder zu breiten Abflachungen der Ablationszonen auch in
größerem Abstand zur Ablationssonde führten. Diese unterschiedlichen Effekte
von Lebervenen und Portalfeldern sowie die individuelle Lebergefäßanatomie
sollten bei der Planung von Thermoablationen von Tumoren in Gefäßnähe
Berücksichtigung finden. Auch durch die Weiterentwicklung der Ablationssysteme
konnten die Ergebnisse der Thermoablation verbessert werden. Allerdings
blieben einige Nachteile der monopolaren RF-Ablation, wie z. B. die heterogene
Energieverteilung sowie die auf maximal 5 cm im Durchmesser limitierte Größe
der Ablationszonen, bestehen. In einer Pilotstudie untersuchten wir die
Praktikabilität, die technische Effektivität, potenzielle Komplikationen sowie
Größe und Form der Ablationszonen der bi- und multipolaren RF-Ablation. Diese
ermöglichte gegenüber den bisher verwendeten Ablations¬systemen größere
Ablationszonen bei vergleichbarer Praktikabilität, so dass eine Erweiterung
des Indikationsspektrums auch auf größere Tumoren für die RF-Ablation zu
erwarten ist. Insgesamt zeigen die Ergebnisse dieser Arbeiten, dass bei einer
adäquaten bildbasierten Therapieplanung und bei Einsatz neuartiger
Ablationssysteme eine effiziente und individuell adaptierte Thermoablation von
Lebertumoren möglich ist.
de
dc.description.abstract
In Germany alone, more than 40 000 new cases of primary or secondary liver
cancer are diagnosed each year. Partial hepatectomy is still regarded as the
therapy of choice, since it has the highest cure rate. However, primary
surgery is only feasible in up to one third of the patients with
hepatocellular carcinoma (HCC) and in only one fourth of those with
exclusively hepatic metastases of colorectal cancer. Combined neoadjuvant
chemotherapy has increased the resectability of colorectal liver metastases to
20–40 %; in HCC patients, palliative local and recently also systemic
chemotherapy prolong median survival by up to 3 months. Ablation procedures
are an alternative in patients with comorbidity or a critical intrahepatic
tumor localization and distribution. To achieve adequate clinical results,
tumors must be ablated with a safety margin of at least 5–10 mm. Target tissue
temperatures should range from 70 to 100 °C for all hyperthermic ablation
procedures – mainly laser and radiofrequency (RF) ablation. However, the
effects of thermal ablations are limited by cooling effects of adjacent
vessels. Thus adequate thermal ablation is achieved, on the one hand, by
individual treatment planning that takes into account variations in the
vascular anatomy and, on the other hand, by advancement of the ablation
systems. Determining the liver volume and calculating partial liver volumes
are essential components of presurgery and preablation planning. In previous
protocols, the weights of hepatectomy specimens were often used as the gold
standard for assessing the accuracy of in situ liver volume calculations. This
is problematic, however, since liver perfusion varies. We therefore used an ex
vivo animal model to examine the influence of perfusion on liver volume and
the accuracy of image-based computer-aided liver volume calculation. Non-
perfused livers were found to have only 67 % of the mean volume of perfused
livers. However, computer-aided liver volume calculation was associated with 4
5 % accuracy and thus enables reliable planning. Since adjacent intrahepatic
vessels limit therapy by their cooling effects, it is important to gain
insight into their individual anatomy prior to thermal ablation. Three-
dimensional representations facilitate spatial orientation and pretreatment
planning. We investigated the requisite segmentation accuracy of image-based
computer-aided vascular analysis for the portal system using an in vivo pig
model with portovenous cast specimens as the gold standard. For vessel
segmentation of the in vivo data sets, sensitivities of 82% or 100% were
achieved for portal vein branches with a diameter of 3–4 mm or ≥ 5 mm. For
segmentation of the cast specimens, sensitivities were 73 % or 100% for portal
vein branches up to 1 mm or ≥ 3 mm in diameter. The system can therefore be
considered accurate enough for planning thermal ablations. In two other
studies on image-data-based vessel and parenchyma segmentation in 27 and 28
donors prior to living donated liver transplantation, we were also able to
demonstrate very high accuracy in the segmentation of individual hepatic and
portal vascular anatomy. Information from vascular tree analysis and liver
parenchyma segmentation was then combined. The semiautomatic calculations of
portovenous perfusion and hepatovenous drainage areas based on this
combination were highly correlated with the weights of the partial hepatectomy
specimens. Assessments of the vascular anatomy should be supplemented by
knowledge of the precise extent to which cooling effects of adjacent hepatic
vessels influence thermal ablation. Up to now, the various hepatic vessel
systems have not been differentially assessed with regard to their cooling
effects. We performed an experimental in vivo study for quantitative and
qualitative analysis of the cooling effects and found that they differed
significantly between hepatic veins and portal fields. The cooling effects of
the hepatic veins were always circumscribed in direct vessel proximity,
whereas portal fields led to broad flattening of the ablation zones even at a
greater distance. These different effects of hepatic veins and portal fields
as well as the individual hepatic vessel anatomy should be taken into
consideration when planning thermal ablations of tumors near blood vessels.
The results of thermal ablation were also improved by advancement of the
ablation systems. However, some disadvantages of monopolar RF ablation still
remained (e.g., heterogeneous energy distribution and a maximum ablation zone
diameter of 5 cm). In a pilot study, we investigated bi- and multipolar RF
ablation for practicability, technical effectiveness, and potential
complications as well as for the size and shape of the ablation zone. Since
multipolar RF ablation enabled larger ablation zones than the hitherto applied
ablation systems with comparable practicability, the spectrum of indications
for RF ablation will probably be expanded to also include larger tumors. Taken
together, the results of these studies show that effective and individually
adapted thermal ablation of liver tumors can be achieved by adequate image-
based treatment planning and novel ablation systems.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Neue Strategien in Planung und Durchführung von Thermoablationen in der Leber
dc.contributor.contact
bernd.frericks@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Hans-Ulrich Kauczor, Heidelberg
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Andreas Hirner, Bonn
dc.date.accepted
2009-10-19
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000013925-8
dc.title.translated
New strategies for planning and performing thermal ablations in the liver
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000013925
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FUDISS_derivate_000000006545
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open access