dc.contributor.author
Pohlmann, Julia
dc.date.accessioned
2018-06-07T17:27:38Z
dc.date.available
2011-02-09T10:24:53.601Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3866
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-8066
dc.description.abstract
Zur ventralen zervikalen Spondylodse wurde jahrzehntelang der trikortikale
Beckenkammspan als Implantat der Wahl genutzt. Neben einer relativ hohen
Entnahmemorbidität zeigten sich jedoch auch immer wieder biologische und
biomechanische Probleme bei der Verwendung dieses Implantats. Der Einsatz von
metallischen Cages führt bei Untersuchungen mittels bildgebender Verfahren
häufig zu Problemen aufgrund von materialassoziierten Artefaktbildungen.
Alternative Cagedesigns aus Karbon oder PEEK erlauben zwar eine ungestörte
Bildgebung, sind den metallischen Cages jedoch im Hinblick auf deren
biomechanische Qualitäten häufig unterlegen. Biodegradierbare
Implantatmaterialien erlauben eine ungestörte Bildgebung und verbleiben als
Folge der Degradation nicht als Dauerimplantate im Intervertebralraum.
Langzeitergebnisse für die Verwendung von biodegradierbaren
Implantatmaterialien zur ventralen zervikalen Spondylodese sind bisher kaum
beschrieben. In der vorliegenden In-vivo-Langzeitstudie wird das
Einheilungsverfahren eines biodegradierbaren Resorboncages im Vergleich zum
autologen trikortikalen Beckenkammspan mittels bildgebender Verfahren am
Tiermodell analysiert. Hierzu wurde bei insgesamt 46 weiblichen Merinoschafen
eine ventrale zervikale Spondylodese im Wirbelkörpersegment C3/C4
durchgeführt. Bei 32 Tieren (Gruppe 2a, 2b, 2c, 2d; n = 8) wurde nach
Diskektomie ein Resorboncage implantiert, bei den restlichen 14 Tieren (Gruppe
1a, 1b: n = 4; Gruppe 1c, 1d: n = 3) ein trikortikaler Beckenkammspan. Die
Wirbelkörpersegmente wurden zusätzlich durch eine ventrale Platte und 2
Kortikalisschrauben stabilisiert. Prä-und postoperativ sowie nach 1, 2, 4, 8
und 12 Wochen wurden konventionelle Röntgenbilder der Halswirbelsäulen im
lateralen und ventro-dorsalen Strahlengang angefertigt. Im weiteren Verlauf
der Studie wurden diese Aufnahmen bis zur 36. Woche in vierwöchigem Abstand
und danach im achtwöchigem Abstand wiederholt. Anhand dieser Röntgenbilder
wurden Bandscheibenraumhöhen, Intervertebral- und Lordosewinkel,
Implantatmigration und Schraubenbruch ermittelt. Die Euthanasie der Tiere
erfolgte Gruppenspezifisch nach 12 Wochen (Gruppe 1a, 2a), 36 Wochen (Gruppe
1b, 2b), 52 Wochen (Gruppe 1c, 2c) und 100 Wochen (Gruppe 1d, 2d) Standzeit.
Im Anschluss wurden an den isolierten Halswirbelsäulen funktionsradiologische
sowie qualitative und quantitative computertomographische Untersuchungen zur
Evaluierung der Wirbelkörperfusion durchgeführt. Zusätzlich wurden die
Parameter Knochendichte, Kallusvolumen und Cagevolumen ermittelt. Der
Resorboncage zeigt bis zur 36. Woche postoperativ die besseren distraktiven
Eigenschaften als der Beckenkammspan. Im weiteren Verlauf lassen sich
diesbezüglich zwischen den beiden Implantatgruppen kaum noch Unterschiede
verzeichnen. Die Reduktion der Bandscheibenraumhöhen ist mit einer Sinterung
des Resorbonimplantats in die angrenzenden Wirbelkörperendplatten sowie einem
Kollaps des Beckenkammimplantats zu begründen. Die intraoperative angestrebte
Lordosierung des Wirbelkörpersegments kann in der Gruppe der Resorbontiere
über den gesamten Zeitraum als nahezu konstant betrachtet werden, während es
in der Gruppe der Beckenkammtiere im Durchschnitt nach 2 Wochen zu einer Re
Kyphosierung der Wirbelkörpersegmente kommt. Nach 12 Wochen Standzeit zeigte
sich eine Implantatmigration nach ventral bei 78 Prozent der mit einem
Resorboncage versorgten Tiere. Nach 36 Wochen war dies bei 96 Prozent und nach
52 Wochen bei 100 Prozent der Tiere der Fall. Dieser Parameter konnte in der
Beckenkammgruppe aufgrund der schlechten Darstellbarkeit des Implantats nicht
ausgewertet werden. Schraubenbrüche kamen in beiden Gruppen zu großen Anteilen
vor, in der Gruppe der Beckenkammtiere ließen sich gebrochene Schrauben vor
allem in Wirbelkörper C3 und in der Resorbongruppe vor allem in C4 erkennen.
Die funktionsradiologischen Untersuchungen ergaben zwischen den
Implantatgruppen zu keinem Zeitpunkt statistische Unterschiede. In beiden
Gruppen konnte im Verlauf der Zeit eine zunehmende Steifigkeit des
Wirbelkörpersegments dokumentiert werden. Bei der Berechnung der
Kallusvolumina innerhalb und ventral des ehemaligen Bandscheibenraumes ergab
sich, dass in der Resorbongruppe zu allen Zeitpunkten im Median ein größeres
zentrales Kallusvolumen zu messen war. Dagegen ließ sich in der
Beckenkammgruppe zu allen Zeitpunkten ein im Median größeres ventrales
Kallusvolumen nachweisen. Das Cagevolumen zeigte nach 12 und 36 Wochen kaum
Unterschiede zu dem initialen Cagevolumen. Nach 52 Wochen konnte eine
deutliche Zunahme des Volumens dokumentiert werden. Nach 100 Wochen konnte das
Cagevolumen aufgrund fortgeschrittener Degradationsvorgänge nicht mehr
gemessen werden. Die Auswertungen der computertomographischen Aufnahmen
zeigten, dass in der Resorbonguppe anfänglich eine sehr gute, den
Fusionskriterien entsprechende Knochenneubildung im Intervertebralraum zu
erkennen war. In der Beckenkammgruppe waren derartige Erfolge erst nach 36
Wochen zu erkennen und konnten auch nach 52 und 100 Wochen gemessen werden. In
der Resorbongruppe lagen die Fusionsraten nach 52 Wochen bei 100 Prozent,
während nach 100 Wochen dies nur bei 50 Prozent der Fälle beobachtet werden
konnte. Nach 100 Wochen Standzeit konnten bei 50 Prozent der Resorbontiere
hochgradige ossäre Defekte in den Wirbelkörpern sowie ein prolabiertes, massiv
aufgequollenes und fragmentiertes Implantat festgestellt werden. Die
vorliegende Studie zeigt, dass der anfänglich vielversprechende Resorboncage
nicht als Implantat zur ventralen zervikalen Spondylodese verwendet werden
kann.
de
dc.description.abstract
For decades, autologous tricortical bone graft harvested from the iliac crest
was the favoured implant for ventral cervical spondylodesis. In addition to a
significant morbidity associated with harvesting of the iliac crest graft, the
use of this implant often bears biological and biomechanical problems. The
application of metallic cages causes problems during imaging due to metal
related artifacts. Alternative cage designs made of carbon or PEEK allow
imaging procedures without disturbance. However, they are often inferior to
metallic cages regarding their biomechanical properties. Biodegradable implant
materials do not interfere with imaging procedures. In contrast to permanent
implants, biodegradable materials do not remain in the intervertebral space.
Only few long term results regarding the use of biodegradable implant
materials for ventral cervical spondylodesis have been published so far. This
long term in vivo animal study compares the osseointegration of a
biodegradable Resorbon cage and an iliac crest bone graft by medical imaging
techniques. Thus, ventral cervical spondylodesis on vertebrae C3 / C4 was
performed on 46 female Merino sheep. After discectomy, Resorbon cages were
implanted in 32 animals (group 2a, 2b, 2c, 2d: n = 8). Iliac crest bone grafts
were implanted in the remaining 14 animals (group 1a, 1b: n = 4; group 1c, 1d:
n = 3). In addition, vertebral segments were stabilized with a ventral plate
and two cortical screws. Lateral and ventro – dorsal radiographs of the
cevical spines were performed pre – and postoperative and after 1, 2, 4, 8 and
12 weeks. In the course of this study, radiographs were repeated in a four
month interval until week 36 and later on in a eight months interval until
week 100. Intervertebral disc heights, intervertebral and lordosis angles,
implant migration and broken screws were established on these radiographs.
Animals were euthanised group related after 12 weeks (group 1a, 2a), 36 weeks
(group 1b, 2b), 52 weeks (group 1c, 2c) and a 100 weeks (group 1d, 2d)
postoperative. Functional X-ray tests and computertomographic examinations
were performed on the isolated cervical spines to detect interbody fusion. In
addition, bone mineral density, callus volume and cage volume were calculated.
The Resorbon cage showed significantly better distractive qualities than the
iliac crest bone graft up to week 36. Subsequently, relevant differences
concerning this parameter coul not be observed between the two groups of
implants. The reduction of intervertebral disc height correlates to a
subsidence of the Resorbon cage into the vertebral endplates as well as
collaps of the iliac crest bone graft. Steady lordosis of the vertebral
segment can be found in the group of Resorbon cage implanted animals thoughout
the study period. In contrast, rekyphosis could be observed in the group of
iliac crest implanted animals after a mean of two weeks postoperative. Ventral
implant migration was found in 78 % of the Resorbon group after 12 weeks
postoperative. After 36 weeks implant migration occured in 96 % and after 52
weeks in a 100 % of cases. Due to poor visualisation of the iliac crest bone
graft on regular radiographs, implant migration could not be evaluated in the
animals having received this implant. Broken screws were found in both groups
in a high percentage of animals. In the group of animals with iliac crest
implants, broken screws were found mostly in vertebra C3. In the group of
Resorbon cage implanted animals, broken screws were found predominantly in C4.
Functional radiographic measurements showed no significant differences between
the groups at any given time. Both groups showed an increasing stiffness of
the operated vertebral segment over time. Calculation of callus volumes showed
higher volumes of central callus in the Resorbon group at any given time and
higher ventral callus volumes in the group of iliac crest bone grafts. There
is no significant difference of cage volume after 12 and 36 weeks
postoperative in comparison to the initial cage volume. At 52 weeks, a
distinctive increase of the cage volume can be observed. Due to progressive
degradation activity, the cage volume after 100 weeks postoperative could not
be evaluated. Interpretation of the computed tomographic results showed very
good initial formation of new bone in the intervertebral disc space agreeing
with the established fusion criterias. Fusion rates were 100 % after 52 weeks
but only 50 % after 100 weeks. In the group of iliac crest bone grafts, solid
fusion could be observed at 36, 52, and 100 weeks. After 100 weeks, massive
osseous vertebrae defects and swollen prolapsed and fragmented implants
causing myelon compression, could be found in 50 per cent of the animals of
the Resorbon group. According to this study, the Resorbon cage, which appeared
promising initally, is not suited for the use as intervertebral implant for
spondylodesis of the cervical spine.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
spinal diseases
dc.subject
computed tomography
dc.subject
bone formation
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Radiologische Evaluation eines biodegradierbaren Implantats zur Spondylodese
der Halswirbelsäule
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. med. vet. B. Hertsch
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. C. Klostermann
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. med. vet. L. Brunnberg
dc.date.accepted
2010-12-15
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000021068-3
dc.title.subtitle
Eine experimentelle Studie am Schaf
dc.title.translated
Radiological evaluation of a bioresolvable implant for spondylodesis in the
cervical spine
en
dc.title.translatedsubtitle
An experimental study in a sheep model
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000021068
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
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FUDISS_derivate_000000008955
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free
dcterms.accessRights.openaire
open access