The number of refugees who applied for asylum in Germany rose significantly up to 2016. Refugees are exposed to various pressures (e.g. war, insecure residence status). Increased prevalence rates for various mental disorders have been recorded in some studies. The relevance of psychotherapeutic care for refugees has been emphasized at the latest since 2015. However, little is known about how the psychotherapeutic care of refugees is structured in practice and what difficulties practitioners are confronted with. Aim of the present work is to shed light on this topic and to identify possibilities for improving outpatient psychotherapeutic care of refugees. The presented work is based on both qualitative and quantitative data. The results reveal difficulties that psychotherapists who work with refugees are confronted with. Moreover, they show how these difficulties contribute to `images ́ of refugees that are similar to those of (media) discourses. Theses about reasons for using the `images ́ are discussed. A practice-oriented overview provides the research results for psychotherapists. This is intended to contribute to improving the quality of care. The results also show the effectiveness of value-based counselling (VBC) in reducing psychological symptoms in migrants and refugees living in Germany. Existing care structures could be flanked by this low-threshold short-term intervention in the future and thus mitigate existing deficits in psychotherapeutic care.
Die Anzahl an geflohenen Menschen, die in Deutschland einen Antrag auf Asyl gestellt haben, ist bis zum Jahr 2016 deutlich gestiegen. Geflüchtete sind verschiedenen Belastungen (z.B. Krieg, unsicherer Aufenthalt) ausgesetzt. Dies kann zur Ausbildung psychischer Symptome führen. Erhöhte Prävalenzraten für verschiedene psychische Störungen wurden in einigen Studien festgehalten. Zwar wird spätestens seit dem erhöhten Flüchtlingsaufkommen 2015 die Relevanz der psychotherapeutischen Versorgung von Geflüchteten hervorgehoben. Bisher ist jedoch wenig bekannt darüber, wie sich die psychotherapeutische Versorgung von Geflüchteten in der Praxis gestaltet und mit welchen Schwierigkeiten sich Praktiker*innen konfrontiert sehen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, dieses Thema zu beleuchten sowie Möglichkeiten zur Verbesserung der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung von Geflüchteten zu eruieren. Die präsentierte Arbeit basiert sowohl auf qualitativ als auch auf quantitativ ermittelten Daten. Die Ergebnisse geben Aufschluss über Schwierigkeiten, mit denen sich niedergelassene Psychotherapeut*innen, die mit Geflüchteten arbeiten, konfrontiert sehen. Darüber hinaus zeigen sie auf, wie diese Schwierigkeiten zu `Bildern´ über Geflüchtete beitragen, die denen von (medialen) Diskursen ähneln. Thesen über Gründe für die Verwendung solcher `Bilder´ werden erörtert. Ein praxisbezogener Überblick stellt die herausgearbeiteten Forschungsergebnisse für Psychotherapeut*innen zur Verfügung. Damit soll ein Beitrag zur Verbesserung der Versorgungsqualität geleistet werden. Nachgewiesen wird zudem die Wirksamkeit von Valuebased Counselling (VBC) hinsichtlich der Reduktion psychischer Symptomatik bei in Deutschland lebenden Migrant*innen und Geflüchteten. Bestehende Versorgungsstrukturen könnten perspektivisch durch diese niedrigschwellige Kurzintervention flankiert werden und darüber Versorgungsengpässe abmildern.