Spätfolgen nach Intensivtherapie –wie nach überlebter Sepsis– rücken zunehmend in den Fokus der Primärversorgung, da ein Großteil der betroffenen Patienten im Langzeitverlauf hausärztlich behandelt wird. Zwar besteht in der Hausarztpraxis viel Erfahrung im evidenzbasierten Umgang mit komplexer Multimorbidität. Mit einer zukünftig wachsenden Zahl von Überlebenden nach kritischer Erkrankung ergibt sich jedoch die Notwendigkeit von spezifischen und strukturierten Versorgungskonzepten.
Im Rahmen der vorliegenden Habilitationsschrift wird am Beispiel der Indikatorerkrankung Sepsis/ septischer Schock ein solches hausärztliches Nachsorgeprogramm beschrieben, welches in der "SMOOTH-Studie" evaluiert wurde. Die quantitative Auswertung zeigte keinen eindeutigen Wirksamkeitsnachweis: Möglicherweise waren die Beschwerden der komplex und schwer erkrankten Patienten zu heterogen, um von einer globalen Intervention adresisiert werden zu können. Hinweise auf partielle Effekte ergaben sich jedoch bei Auswertung der sekundären Endpunkte. Dazu unterstreichen die Durchführbarkeit der Studie und die Ergebnisse der qualitativen Begleitevaluation die Bedeutung der Hausarztpraxis in der Langzeitversorgung von Patienten nach kritischer Erkrankung.
Zukünftige Forschung sollte sich auf ausgewählte Krankheitsbilder und Zielgrößen in der Intensivnachsorge fokussieren. Dieser Ansatz wurde in dem derzeit noch laufenden Folgeprojekt "PICTURE" für den Teilaspekt der posttraumatischen Beschwerden nach Intensivtherapie bereits realisiert.