dc.contributor.author
Glasl, Carola
dc.date.accessioned
2018-06-07T17:24:53Z
dc.date.available
2010-02-05T09:05:28.988Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3812
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-8012
dc.description.abstract
Das körpereigene „Aktivierte Protein C“ (APC) nimmt aufgrund seiner
antikoagulativen und profibrinolytischen Wirkung eine Schlüsselfunktion in der
Regulation der Blutgerinnung und der Aufrechterhaltung des hämostatischen
Gleichgewichts ein. Darüber hinaus vermittelt APC antiinflammatorische und
zytoprotektive Effekte, wodurch es auch als Entzündungs-modulator fungieren
kann. Da das Krankheitsbild der Sepsis mit einer überschießenden
Gerinnungsaktivierung sowie einer systemischen Entzündungsreaktion verbunden
ist, gewann rekombinantes humanes APC (rhAPC) im Rahmen der Sepsistherapie an
Bedeu-tung. Zahlreiche Studien an Patienten mit schwerer Sepsis belegen, dass
eine Behandlung mit rhAPC die Mortalitätsrate senkt und den weiteren Verlauf
der Erkrankung positiv beein-flusst. Bis heute stellt die Sepsis das einzige
Indikationsgebiet für rhAPC dar, jedoch scheint dieses multifunktionale
Antikoagulanz ein weitaus größeres Einsatzspektrum zu besitzen. In diversen
Tier-Modellen konnten in vivo angiogene Effekte von rhAPC nachgewiesen werden;
die molekularen Grundlagen dieser Effekte sind jedoch weitgehend unbekannt.
Aufgabe der vorliegenden Arbeit war es, den Einfluss von rhAPC auf die
Vaskulogenese (de novo-Bildung von Gefäßen) und die Angiogenese (Aussprossung
von Kapillaren aus bestehenden Gefäßen) in vitro zu untersuchen sowie die
molekularen und zellulären Wirkmechanismen gefäßbildender Effekte zu
erforschen. Hierzu wurden im Zellkultur-experiment Stimulationsversuche mit
rhAPC an endothelialen Progenitorzellen (EPCs) und humanen Endothelzellen
(HUVECs) durchgeführt. Die Isolierung, Kultivierung und Charakterisierung der
EPCs erfolgte gemäß persönlicher Mitteilung der Gruppe Urbich/Dimmeler und in
Anlehnung an ihre Veröffentlichungen (Dimmeler et al., 2001; Urbich und
Dimmeler, 2004). Über Ficoll-Isolierung wurden mono-nukleäre Zellen aus „buffy
coats“ isoliert und unter speziellen Bedingungen angezüchtet, die eine
Ausdifferenzierung von EPCs begünstigen. Die Detektion der EPCs erfolgte durch
Prüfung morphologischer und funktioneller Zelleigenschaften (LDL-Aufnahme,
Lektin-Bindung) und durch den Nachweis spezifischer Oberflächenmoleküle in der
FACS-Analyse. Die Zellen exprimierten die charakteristischen Marker VEGFR-2,
CD34 (schwach), CD133 (schwach), CD31, vWF und CD105. Abweichend von
Literaturvorgaben (Bompais et al., 2004; Smadja et al., 2006b) wurde das
Adhäsionsmolekül CD146 nicht exprimiert. Da die FACS-Analyse im Vergleich zu
anderen Gruppen zu einem früheren Zeitpunkt durchgeführt wurde, ist
anzunehmen, dass die hier isolierten EPCs eine unreifere EPC-Population dar-
stellen, die diesen Endothelzellmarker noch nicht exprimiert. Anhand von CD146
konnte hier erstmals eine Unterscheidung zwischen „frühen“ EPCs und HUVECs
vorgenommen werden. Da die Wirkung von rhAPC bisher noch nicht an EPCs
getestet wurde, sollte zunächst ermittelt werden, ob EPCs Effektorzellen von
APC sind. Hierzu wurde untersucht, ob EPCs die für die APC-Wirkung
verantwortlichen Rezeptoren (PAR-1, PAR-2, EPCR und S1P1) exprimieren. Mittels
RT-PCR konnten alle genannten APC-Rezeptoren in den EPCs auf Genebene
detektiert werden. Der Nachweis auf der Zelloberfläche erfolgte in der FACS-
Analyse, wobei die APC-relevanten Rezeptoren, mit Ausnahme von PAR-2,
darstellbar waren. In darauf folgenden Stimulationsversuchen (RT-PCR)
steigerte rhAPC die Gen-expression des Rezeptors PAR-1 in EPCs. Die Expression
der Rezeptoren PAR-2, EPCR und S1P1 wurde durch rhAPC nicht verändert. In
weiteren Experimenten (RT-PCR, ELISA) wurde untersucht, ob rhAPC die Gen-
expression bzw. die Synthese wichtiger Mediatoren der Vaskularisation
beeinflusst. Hierbei bewirkte rhAPC eine Expressionssteigerung des
Wachstumsfaktors „vascular endothelial growth factor-C“ (VEGF-C) in HUVECs
sowie eine zeit- und dosisabhängige Erhöhung der endothelialen
VEGF-C-Freisetzung. In EPCs wurde der angiogen und vaskulogen wirkende
Mediator Angiopoietin-2 (Ang-2) vermehrt nach Stimulation mit rhAPC
exprimiert. In einem Screening-Verfahren (Real-Time RT-PCR) wurde ein
Genexpressionsprofil von EPCs nach Stimulation mit rhAPC erstellt. RhAPC
zeigte hier ein indirekt proangiogenes Potential, indem es die Expression
angiostatischer Gene (Interferon-γ, CXCL-Chemokin-4; -9; -10; Angiopoietin-
like-4; Thrombospondin-2) verminderte und das stark angiogene Leptin
hochregulierte. Daneben könnte rhAPC auch indirekt entzündungshemmend durch
Herab-setzung der Expression proinflammatorischer Gene (Interferon-y; TNF;
PDGF-A, CXCL-Chemokin-1; -3; -4; -5; -9 und -10, Ephrin A1- und B2) wirken.
Weiterhin wurde untersucht, ob rhAPC einen Einfluss auf die Proliferation von
EPCs ausübt. In Stimulationsversuchen konnte gezeigt werden, dass rhAPC die
Zellzahlen von EPCs signifikant in vitro steigert. Dieser proliferative Effekt
fördert die de novo-Bildung von Gefäßen, da die vaskulogene Aktivität mit der
Zahl zirkulierender EPCs korreliert. Die Ergebnisse dieser Studie belegen,
dass rhAPC potentiell die Entstehung neuer Gefäße vermitteln kann. Der
Mechanismus der Angiogenese könnte von rhAPC indirekt aktiviert werden, indem
es die Expression und Freisetzung proangiogener Wachstums-faktoren in HUVECs
und EPCs steigert, während es angiostatisch wirkende Gene herab-reguliert.
Erstmalig konnte hier auch eine indirekt vaskulogene Wirkung von rhAPC konsta-
tiert werden, die auf einer Erhöhung der Anzahl von EPCs
(Proliferationssteigerung und Mobilisierung aus dem Knochenmark durch VEGF-C
und Ang-2) beruht. Zudem wurde eine indirekt antiinflammatorische
Beeinflussung der Genexpression durch rhAPC festgestellt. Die vorliegende
Doktorarbeit kann dazu beitragen, neue therapeutische Indikationen von rhAPC
im Rahmen der Revaskularisierung ischämischer Gewebe zu erschließen (z.B. bei
Traumata, kardiovaskulären Verschlusserkrankungen oder Diabetes).
de
dc.description.abstract
The endogenous serine protease “activated protein C“ (APC) is a key regulator
of blood coagulation and fibrinolysis to maintain hemostasis. In addition to
its anticoagulant and profibrinolytic properties APC can also modulate
inflammatory responses, because it excerts antiinflammatory and antiapoptotic
activity. Therefore APC is a therapeutical option for the treatment of septic
diseases, which are characterized by widespread coagulopathy and systemic
inflammation. As various studies have shown, “recombinant human activated
protein C” (rhAPC) can reduce the mortality in septic patients. To date severe
sepsis is the only indication for rhAPC, although its multifunctional effects
might have a greater therapeutic potential. Previous studies in animals
already confirmed that rhAPC can promote revasculari-zation after tissue-
ischemia in vivo. However, the molecular mechanisms of these angiogenic
activities are still unknown. Therefore this study was aimed to discover the
influence of rhAPC on vasculogenesis (de-novo-synthesis of blood vessels) and
angiogenesis (sprouting of capillaries from pre-existing vessels) in vitro and
to detect new molecular and cellular mechanisms for vascularization.
“Endothelial progenitor cells” (EPCs) were used to examine whether rhAPC can
induce vasculogenesis and “human umbilical vein endothelial cells” (HUVECs)
served as a model to examine the ability of rhAPC to promote angiogenesis.
Both cell-types were isolated and cultivated by the author. The isolation and
characterization of EPCs was based on protocols and private information from
the group around Urbich/Dimmeler (Dimmeler et al., 2001; Urbich and Dimmeler,
2004). Mononuclear cells were isolated from buffy coats by Ficoll-density-
separation and cultivated under special conditions to facilitate their
differentiation into EPCs. The characterization of EPCs was performed by FACS-
analysis, where EPC-typical cell surface markers were detectable (VEGFR-2,
CD34 (weak), CD133 (weak), CD31, vWF and CD105). In addition, morphological
and functional (LDL-uptake and lectin-binding) cell-properties of EPCs were
verified. In contrast to the results of other investigator groups (Bompais et
al., 2004; Smadja et al., 2006b) the isolated EPCs in this study did not
express the adhesion molecule CD146. One possible explanation for this could
lie in the FACS-analysis being performed comparatively sooner after isolation.
One can assume that these younger EPCs would represent a more pre-mature EPC-
population, which would express the endothelial surface molecule CD146 in
future. Using the adhesion molecule CD146 as a means to distinguish between
“early” EPCs and HUVECs was performed in this study for the first time. As
rhAPC has never been tested on EPCs before, it was examined, whether EPCs
express the receptors which transfer the effects of APC (PAR-1, PAR-2, EPCR
and S1P1). In RT-PCR-experiments the mRNA-expression of all APC-relevant
receptors could be confirmed in the isolated EPCs. By using FACS-analysis
these receptors were detectable on the cell surface with exception of PAR-2.
In stimulation experiments (RT-PCR) rhAPC up-regulated the expression of
PAR-1-mRNA in EPCs. There was no effect of rhAPC on the receptor expression of
PAR-2, EPCR and S1P1. The effect of rhAPC on the expression and release of
important mediators of angio-genesis and vasculogenesis was examined in HUVECs
and EPCs (RT-PCR, ELISA) during subsequent experiments. Following treatment
with rhAPC, HUVECs showed an increased expression of the angiogenic cytokine
“vascular endothelial growth factor-C” (VEGF-C). In addition a time- and dose-
dependent release of VEGF-C-protein was discovered in these cells. In EPCs
rhAPC augmented the mRNA levels of the angiogenic and vasculogenic mediator
angiopoietin-2 (Ang-2). The geneexpression profile of EPCs was examined
following stimulation with rhAPC in a real-time RT-PCR-screening-array. The
results showed a potential angiogenic effect of rhAPC by down-regulating
angiostatic genes (Interferon-γ, Angiopoietin-like-4; CXCL-chemokine-4; -9;
-10; Thrombospondin-2) and up-regulating the proangiogenic gene of leptin.
Moreover a probable antiinflammatory effect of rhAPC could be documented by
its ability to down-regulate the expression of proinflammatory genes
(Interferon-y; TNF; PDGF-A, CXCL-chemokine-1; -3; -4; -5; -9; -10, Ephrin A1
and -B2). It was also examined whether rhAPC can influence the proliferation
of EPCs, because vasculogenic activity highly correlates to the number of
circulating EPCs. This is the first study to show that rhAPC significantly
increases the number of EPCs in vitro. Summarized these in vitro results show
that rhAPC may have the ability to induce blood vessel formation. RhAPC may
probably promote angiogenesis because it increases the expression and the
release of proangiogenic factors in HUVECs and EPCs. On the other hand it
down-regulates angiostatic factors in these cells. RhAPC also might be able to
induce vasculogenesis by stimulating the proliferation of EPCs and mobilizing
them from the bone-marrow through VEGF-C and Ang-2. In addition a potential
new antiinflammatory mechanism of rhAPC was discovered in the down-regulation
of proinflammatory genes in EPCs. These results indicate various possible new
indications for rhAPC as a transmitter of revascularization after ischemic
tissue disease (e.g. traumata, cardiovascular diseases or diabetes).
en
dc.format.extent
VIII, 140 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
sepsis, protein C (MeSH)
dc.subject
endothelial cells (MeSH)
dc.subject
stem cells (MeSH)
dc.subject
vascular endothelial growth gactor C (MeSH)
dc.subject
angiopoietin-2 (MeSH)
dc.subject
enzyme activation (MeSH)
dc.subject
biological (MeSH)
dc.subject
umbilical veins (MeSH)
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft
dc.title
Wirkung von rekombinantem humanem aktiviertem Protein C auf humane
Endothelzellen und endotheliale Progenitorzellen
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. J. Plendl
dc.contributor.furtherReferee
PD. Dr. M. Brückmann
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. M. Schmidt
dc.date.accepted
2009-09-22
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000015452-1
dc.title.translated
Effect of recombinant human activated protein C on human endothelial cells and
endothelial progenitor cells
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000015452
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag; ISBN: 978-3-86664-692-6
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000006932
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access