Die post-endodontische Rekonstruktion als sekundärer Monoblock bei ausgeprägtem Zahnhartsubstanzverlust

Abstract

Die prothetische Rekonstruktion endodontisch behandelter Zähne (EBZ) ist eine besondere Herausforderung, da die Komplikationsrate im Vergleich zu vitalen Pfeilerzähnen deutlich erhöht ist. Vorrangig wird die Prognose der post- endodontischen Restauration vom koronalen Zerstörungsgrad beeinflusst. Bei ausgeprägtem Zahnhartsubstanzverlust ist für die Stabilisierung des Stumpfaufbaus die Indikation für einen Aufbaustift gegeben. Die Theorie des sekundären Monoblocks beschreibt grenzflächenabhängig die prognostischen Vorteile der adhäsiven Befestigung von Aufbaustiften im Wurzelkanal mit einem dem Dentin ähnlichen E-Modul. Mit diesem post-endodontischen Restaurationskonzept soll das Risiko für die Ausbildung von Mikrospalten reduziert werden, indem kritische, durch kaufunktionelle Kräfte provozierte Stresskonzentrationen im Wurzeldentin und an den Grenzflachen der Substrate zum Dentin vermindert werden. Die unregelmäßige Dentinmorphologie und der eingeschränkte Zugang zur Stiftbettkavität erschweren jedoch die adäquate und dauerhafte Ausbildung des adhäsiven Verbundes zum Wurzelkanaldentin. Aufgrund der vergleichsweise einfachen Applikation, der physikalischen Eigenschaften und des spezifischen Haftmechanismus, scheinen selbsthaftende Befestigungskomposite (SAR-Komposite) für die Ausbildung des sekundären Monoblock, vorteilhaft zu sein. Die vorliegende Arbeit thematisiert die adhäsive Rekonstruktion stark zerstörter EBZ mit der Indikation für einen Aufbaustift. Auf der Basis von In-vitro und In-vivo-Daten wurde die adhäsive Restauration mit glasfaserverstärkten Kompositstiften und SAR-Kompositen im Sinne des sekundären Monoblocks evaluiert. Anhand von In-vitro Daten zur maximalen Belastbarkeit konnte gezeigt werden, dass der Ferrule-Effekt ein protektiver, prognosebestimmender Faktor für die Integrität des sekundären Monoblocks ist. Analysen der Haftkraft zum Wurzelkanaldentin zeigten im Vergleich zur Adhäsionsstrategien auf der Basis von etch-and-rinse und selbstätzenden Adhäsivsystemen signifikant höhere Werte wenn glasfaserverstärkte Aufbaustifte mit einem SAR-Komposit befestigt wurden. Spezifische Spülprotokolle können die Haftwerte steigern, wobei insbesondere die modifizierte Ethanol-wet bonding Technik einen protektiven Effekt auf die Dauerhaftigkeit des adhäsiven Verbundes hatte. Die hygroskopische Expansion der SAR-Komposite ist aufgrund der hydrophilen Eigenschaften im Vergleich zu konventionellen Stumpfaufbaukompositen erhöht und kann eine volumenabhängige kritische Spannung innerhalb der Lithiumdisilikatkeramik verursachen, die zum Versagen der Kronenrestauration führen könnte. Auf der Basis klinischer Langzeitdaten einer randomisierten kontrollierten Studie konnten hohe Erfolgswahrscheinlichkeiten für das Konzept der post-endodontische Rekonstruktion als sekundärer Monoblock mit SAR-Kompositen bei EBZ mit ausgeprägtem koronalen Zahnhartsubstanzverlust ermittelt werden, wobei die Erfolgsraten unabhängig vom E-Modul – rigide (Titan) oder flexibel (glasfaserverstärktes Komposit) des Aufbaustiftes waren.

Compared with vital abutment teeth, the complication rate of prosthetic restorations is higher for endodontically treated abutment teeth (ETT). The amount of residual tooth structure have a significant effect on tooth survival. Endodontic posts luted within the root canal ensure the stabilization of the core build- up if the remaining tooth structure is to be compromised. The concept of the secondary monoblock tended to adhesively restore severely damaged ETT to achieve mechanically homogeneous units with root dentine using materials with biomechanical behaviour close to root dentine. Adhesive luting of fibre posts reveals less microleakage. Stress distribution under applied loads between post and root dentine is assumed to be improved. Compared to coronal dentine bonding within the root canal is still challenging due to morphological characteristics and unfavourable conditions regarding the application of adhesive techniques within the root canal. Due to less technique sensitivity and specific bonding to dentine self- adhesive resin composite (SARC) seems to be favorably to form a secondary monoblock. The maximum load capability of post-restored ETT revealed that the ferrule-effect is an important protective and predicting factor for integrity of the secondary monoblock. Bond strength of fibre-posts adhesively luted to root canal dentine was significantly higher when SARCs were used compared to adhesives based on the etch-and-rinse and self-etch approach. Irrigation after post space preparation significantly increased the bond strength value. Pretreatment of the root canal with the modified ethanol-wet bonding technique seems to facilitate the durability of adhesive luting of fibre posts. SARC used to build up the core of severely damaged endodontically treated teeth does have the potential to cause fracture of lithium-disilicate crown restorations. Due to their hydrophilic nature, the hygroscopic expansion of SARCs is be enhanced compared to the more hydrophobic conventional core build- up composites. Based on long-term data of a randomized controlled trial the survival rates of post-endodontic restorations to restore ETT with severe coronal hard tissue loss according to the secondary monoblock concept are high irrespective of the post material used (ie, glass fibre vs. titanium).