dc.contributor.author
Gey, Robert
dc.date.accessioned
2018-06-07T17:22:00Z
dc.date.available
2018-05-14T10:31:42.828Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3749
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-7949
dc.description.abstract
Das Erstkolostrum wird vom Drüsengewebe des Euters bereits vor der Kalbung
gebildet und ist das Sekret, welches nach der Geburt beim ersten Melk- oder
Saugvorgang gewonnen bzw. vom Neugeborenen getrunken wird. Im Unterschied zur
reifen Milch zeichnet es sich vor allem durch eine vielfach höhere
Konzentration der Immunglobuline (Ig) aus. Diese ist das entscheidende
Kriterium für die Qualität des Erstkolostrums. Der Gastrointestinaltrakt des
Neugeborenen ist unmittelbar nach der Kalbung für einen begrenzten Zeitraum in
der Lage, die enthaltenen Ig zu absorbieren. Da beim Wiederkäuer während der
Trächtigkeit keine maternalen Antikörper über das Blut auf den Fetus
übertragen werden, ist dieser Weg die einzige Möglichkeit, das neugeborene
Kalb mit den überlebensnotwendigen Abwehrstoffen zu versorgen. Diese passive
Immunisierung schützt das Kalb bis zur vollständigen Ausreifung des eigenen
Immunsystems. Nur wenn es unmittelbar nach der Geburt mit Erstkolostrum mit
adäquater Ig-Konzentration in ausreichender Menge versorgt wird, kann eine
belastbare passive Immunisierung erreicht werden. Somit stellen die Qualität
und Menge des Erstkolostrums einen wesentlichen Faktor für die
Kälbergesundheit dar, welche wiederum von entscheidender Bedeutung für die
Wirtschaftlichkeit eines Milchviehbetriebes ist. Daher war die Zielstellung
dieser Arbeit, das Kolostrometer und Brix-Refraktometer als geeignete
Feldmethoden zur Beurteilung der Erstkolostrumqualität zu verifizieren. Durch
die Erhebung zahlreicher Tier- sowie Stoffwechselparameter mit anschließender
Überprüfung auf einen Zusammenhang zur Qualität und Menge des Erstkolostrums
sollten zudem die Einflussfaktoren aufgezeigt werden. Zu diesem Zweck wurden
von April 2013 bis Februar 2014 die Herden-, Fruchtbarkeits- sowie
Abkalbedaten von 1949 Rindern der Rasse Holstein-Friesian erfasst. Zudem
wurden im peripartalen Zeitraum Blutuntersuchungen und
Rückenfettdickemessungen durchgeführt. Es wurde die Menge des Erstkolostrums
bestimmt und die Qualität mit einem Kolostrometer sowie Brix-Refraktometer
ermittelt. Als Referenzparameter für die Qualität wurde die TP-Konzentration
im Labor bestimmt. Sowohl das Kolostrometer als auch das Brix-Refraktometer
erwiesen sich als geeignete Feldmethoden, um die Qualität des Erstkolostrums
unmittelbar im Milchviehbetrieb überprüfen zu können. Die Vorteile lagen
jedoch beim Refraktometer in Hinblick auf Genauigkeit, Handling, Robustheit
sowie der Temperaturunabhängigkeit, welche die bedeutendste Überlegenheit
darstellt. Der Anteil von 22,4% an Erstkolostrum von schlechter Qualität mit
weniger als 22 %Brix macht deutlich, wie wichtig die Kontrolle mithilfe einer
der beiden Feldmethoden noch vor dem Verfüttern an das Kalb ist, um eine
ausreichende IgG-Erstversorgung sicherzustellen und die Bildung einer
belastbaren Immunkompetenz beim Neugeborenen zu ermöglichen. Bereits die
separaten Regressionsmodelle für die primi- und pluriparen Tiere verdeutlichen
den Unterschied in der Qualität und Menge des Erstkolostrums zwischen den
verschiedenen Altersgruppen. Die Tiere der vierten Laktation bildeten dabei
das Erstkolostrum mit der höchsten Qualität. Zudem erwiesen sich, im Falle der
pluriparen Kühe, die Trockenstehzeit sowie der Kalbemonat als signifikante
Einflussfaktoren und es zeigte sich ein Zusammenhang der Qualität des
Erstkolostrums zur Ca-Serumkonzentration des Muttertieres zum Zeitpunkt der
Kalbung. Im Modell der primiparen Rinder verblieb dagegen einzig der
Kalbemonat als erklärende Variable. Wie sich zeigte, wird die Menge des
Erstkolostrums der Pluriparen von der Gesamttrockenstehzeit, dem
Kälbergeburtsgewicht sowie dem Kalbemonat und vom Mitarbeiter, welcher die Kuh
als erstes melkt, signifikant beeinflusst. Auch wurde ein Zusammenhang
zwischen der Menge und der NEFA-Serumkonzentration zum Zeitpunkt der Geburt
deutlich. Die Tiere der vierten Laktation bildeten am meisten Erstkolostrum.
Im Regressionsmodell der Primiparen verblieben hingegen die Vorbereitungszeit,
das Geburtsgewicht der Kälber sowie der Monat der Kalbung als signifikante
Einflussfaktoren und es wurde ein Zusammenhang der Menge zur Ca-
Serumkonzentration deutlich. Auffällig war, dass sich für die pluriparen Kühe
zudem ein negativer Zusammenhang zwischen der Qualität und Menge des
Erstkolostrums ergab. Dennoch bildeten die Tiere der vierten Laktation sowohl
am meisten als auch das hochwertigste Erstgemelk. Diese Ergebnisse sowie die
Vielzahl der Einflussfaktoren auf die Qualität und Menge des Erstkolostrums
verdeutlichen die Komplexität der Zusammenhänge und unterstreichen, wie
wichtig die Kontrolle eines adäquaten Ig-Gehalts mithilfe einer geeigneten
Feldmethode ist. Die Überprüfung der Qualität des Kolostrums beim ersten
Melken sollte daher fester Bestandteil im Betriebsablauf sein, um die
Kälbergesundheit zu gewährleisten und zu optimieren.
de
dc.description.abstract
First milking colostrum is already formed in the udder’s glandular tissue
before calving and is secreted after parturition at the first milking or first
suctioning of the neonatal calf. It is distinguished from mature milk above
all by the much higher concentration of immunoglobulins (Ig). This
concentration is the decisive criterion for the colostrum’s quality. The
newborn calf’s gastrointestinal tract for a short time immediately after
calving is capable of absorbing the Ig present in the colostrum. Since
pregnant ruminants do not transfer maternal antibodies through blood to the
fetus, this is the only opportunity to supply the newborn calf with these
antibodies essential to its survival. This passive immunization protects the
calf until its own immune system has matured completely. A reliable passive
immunization will only be achieved if calves receive a sufficient quantity of
colostrum immediately after parturition, containing an adequate concentration
of Ig. Consequently, the quality and quantity of colostrum at first milking
represent crucial factors for calf health, which, in turn, is decisive for a
dairy farm’s economic viability. Therefore the objective of this study was to
verify the colostrometer and Brix refractometer as suitable field methods for
evaluating colostrum quality. Additionally the aim was to demonstrate the
influencing factors by surveying numerous animal and metabolism parameters,
followed by analyzing the relationship of these parameters to the quality and
amount of first milking colostrum. To this end, herd, fertility and calving
data were collected from April 2013 to February 2014 of 1949 cows of the
Holstein-Friesian breed. In addition, during the antepartum timeframe, blood
tests were carried out and backfat thickness (RFD) was measured. The amount of
colostrum was determined and its quality detected with a colostrometer and a
Brix refractometer. Total protein (TP) concentration was established in the
laboratory as the quality reference parameter. Both the colostrometer and the
Brix refractometer proved to be suitable field methods for evaluation of
colostrum quality on site in the dairy farm. However, the refractometer had a
clear perk when it came to precision, handling, robustness and temperature
compensation, which represents its most significant advantage. The 22.4% share
of low-quality colostrum with less than 22 %Brix clearly shows the importance
of testing with one of the field methods even before the calf is fed, to
ensure a sufficient first supply with Ig and make possible the building up of
a reliable immune competence in the neonatal calf. Separate regression models
for the primi- and pluriparous animals readily point up the difference in
quality and quantity of colostrum between different age groups. Animals in the
fourth lactation produced the best quality colostrum. It also became clear
that length of dry (non-lactating) period as well as the month of calving were
significant influence factors for the pluriparous cows and furthermore the
quality correlated with the calcium (Ca) concentration in serum of the dam at
the time of calving. However, for the model of the primiparous cows only the
month of calving remained the explanatory variable. It was demonstrated that
the amount of colostrum of the pluripara was significantly influenced by the
length of total dry period, the calving birth weight, the calving month and
the worker that milked the cow first. A link also emerged between the amount
and the concentration of non-esterified fatty acids (NEFA) in the serum of the
dam at the time of birth. The animals of the fourth lactation produced the
most colostrum. For the primipara regression model, on the other hand,
significant influencing factors remained length of preparation period, calf
birthweight, calving month and a correlation between amount and serum
concentration of Ca at the time of birth was established. Of interest is that,
in the case of the pluriparous cows, there was shown a negative correlation
between the quality and the quantity of first milking colostrum. Nonetheless,
the animals in their fourth lactation produced the most as well as the
highest-quality colostrum. These findings, and the multiplicity of factors
influencing quality and quantity point up the complexity of the relationships
and underline how crucial testing of an adequate Ig content with a suitable
field method is. Checking the colostrum quality at the first milking should
therefore be a regular feature in dairy farm operations flow if calf health is
to be ensured and optimized.
en
dc.format.extent
VI, 169 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
postpartum period
dc.subject
impact strength
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Untersuchung von Einflussfaktoren auf die Qualität und Menge des
Erstkolostrums unter Verwendung verschiedener Feldmethoden
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Rudolf Staufenbiel
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Johannes Handler
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Manfred Fürll
dc.date.accepted
2018-03-16
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000107101-5
dc.title.translated
Investigation of factors influencing the quality and quantity of first milking
colostrum using different field methods
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000107101
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000023737
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open access